Immer noch werden in der Gesellschaft behinderte Personen als nicht sonderlich begabt
angesehen. Sie haben noch immer einen besonderen Platz in der Gesellschaft, doch diesen
meist nicht aufgrund von Fähigkeiten sondern aufgrund ihrer Defizite, die es zu
kompensieren gilt. Kaum wird ein Behinderter an seinen intellektuellen Fähigkeiten
gemessen, vielmehr wird auf ihn Rücksicht genommen, sowohl in gesellschaftlicher Hinsicht
als auch in Hinsicht auf die Bildungschancen.
In diese Problematik reihen sich die Bemühungen ein, Behinderte mit nicht- behinderten
Personen sozial gleichzustellen, doch verfehlen Beschlüsse mit diesem Inhalt oftmals das
Ziel, welches sie verfolgen. So ist eine Förderung eines behinderten Menschen oftmals eine
Degradierung seiner Person, da Erlasse, wie das Behindertengleichstellungsgesetz (BGSTG),
die gehandicapten Personen meist wieder in die Sparte der Abnormalität drängen. Hier ist
auch zu erwähnen, dass in den Versuchen der Gleichberechtigung deutlich wird, dass
hauptsächlich die Erleichterung des Alltaglebens im Vordergrund steht, nicht aber die
individuelle Förderung eines Behinderten.
Dementsprechend ist die wissenschaftliche Grundlage im Bezug auf Texte, was diese
individuelle Förderung angeht, in nur sehr unzureichendem Maße gegeben. So lässt sich
selbst auf dem vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur verwalteten
Bildungsserver (www.bildung-mv.de) kaum etwas zur Bildungsförderung körperlichbenachteiligter
Personen finden.
Neben diesen gesamtgesellschaftlichen Problemen darf man jedoch den Einfluss der
Behinderten selbst auf ihre Behandlung nicht außer Acht lassen.
Titus Bailer, Sonderschullehrer und Doktorrand, beschreibt diesen Aspekt so: behinderte
Personen können aufgrund einer nicht entdeckten Begabung ein falsches Selbstbild und
Selbstkonzept entwickeln, wodurch auch ihnen selbst eine Fehleinschätzung inne liegt.
Dieses mangelhafte Selbstkonzept führt er jedoch auf den langen Einfluss der Gesellschaft
zurück, womit er die Definition von Sander bestärkt.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Begriffsbestimmungen Begabung / Behinderung
- Begabung
- Behinderung
- Begabung bei Behinderung
- Probleme der Begabungsidentifizierung
- Begabungsidentifizierung
- Forderungen an die Bildungspolitik
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema der Begabung bei Menschen mit Behinderung. Ziel ist es, die gängigen Definitionen von Begabung und Behinderung zu beleuchten und die Problematik der Begabungsidentifizierung bei Menschen mit Behinderung zu untersuchen. Darüber hinaus werden Forderungen an die Bildungspolitik formuliert, die eine angemessene Förderung von begabten Menschen mit Behinderung gewährleisten sollen.
- Definitionen von Begabung und Behinderung
- Problematik der Begabungsidentifizierung bei Menschen mit Behinderung
- Begabungsförderung bei Menschen mit Behinderung
- Forderungen an die Bildungspolitik
- Bedeutung der individuellen Förderung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die gesellschaftliche Wahrnehmung von Menschen mit Behinderung und deren Begabungspotenzial. Es wird deutlich, dass die Förderung von Menschen mit Behinderung oft auf die Kompensation von Defiziten fokussiert ist, anstatt ihre individuellen Fähigkeiten zu erkennen und zu fördern. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Verbindung von Begabung und Behinderung zu untersuchen und die Notwendigkeit einer individuellen Förderung von begabten Menschen mit Behinderung zu verdeutlichen.
Im zweiten Kapitel werden die Begriffe Begabung und Behinderung definiert. Es wird auf die unterschiedlichen Definitionen in der Gesellschaft und in der Wissenschaft eingegangen, wobei der Fokus auf die Definition von Behinderung liegt. Die Arbeit beleuchtet den Paradigmenwechsel in der Definition von Behinderung, der von einem Defizitmodell zu einem Modell der Fähigkeiten und Teilhabe geführt hat.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Begabung bei Behinderung. Es werden die Probleme der Begabungsidentifizierung bei Menschen mit Behinderung aufgezeigt und Empfehlungen für die Diagnostik gegeben. Die Arbeit betont die Bedeutung einer individuellen Förderung, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Einzelnen eingeht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Begabung, Behinderung, Begabungsidentifizierung, individuelle Förderung, Inklusion, Bildungspolitik, gesellschaftliche Wahrnehmung, Defizitmodell, Fähigkeitenmodell, Teilhabe, Diagnostik, Förderung.
- Arbeit zitieren
- Philipp Bänsch (Autor:in), 2008, Begabung bei Menschen mit Behinderung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115806
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