Um der Frage "Welche Aspekte unterscheiden die quantitative und die qualitative Forschung?" nachzugehen, werden im Folgenden die zwei empirischen Vorgehensweisen verglichen. Um einen Bezug zur Praxis herzustellen werden die
quantitative sowie die qualitative Forschung zuletzt in Bezug auf das Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit reflektiert.
Erkenntnisgewinn ist das Ziel empirischer Wissenschaften. Dieses Ziel wird erreicht, wenn das Wissen über einen bestimmten Sachverhalt, wissenschaftlich begründet wird. Im Detail bedeutet dies, Theorien, Grundsätze und wahre Aussagen bezüglich einer abgegrenzten Begebenheit zu finden. In Zusammenhang mit dieser empirischen Vorgehensweise, sind die Wissenschaften angehalten eine kritische Haltung bezüglich des erlangten Wissens einzunehmen und somit das Ziel zu verfolgen, gehaltvollere Aussagen zu erlangen. Ein wichtiger Grundsatz dabei ist die Objektivität. Wahre Aussagen sollen möglichst unabhängig von persönlichen oder gesellschaftlichen Einflüssen erschlossen werden, damit die Erkenntnisse die Realität aufzeigen und nicht die Wahrnehmung des Beobachters. Einhergehend mit diesen Aspekten sollen wissenschaftliche Untersuchungen logisch sein – daher werden sämtliche Aussagen präzise formuliert.
Unter diesen Gesichtspunkten wird der Begriff Empirie definiert. Um das Erkenntnisziel zu erreichen gibt es in der Wissenschaft zwei grundlegende Vorgehensweisen: die qualitative und die quantitative. Die beiden Ansätze unterscheiden sich weitestgehend in der Konzeption sowie der Durchführung – daher finden sie in unterschiedlichen Themengebieten Anwendung. Durch die verschiedenen Denkweisen, Forschungsfragen und -ziele werden diese Forschungsformen auf verschiedenen Wegen durchgeführt. Aufgrund dessen unterscheiden sich ebenso die Ergebnisse in ihrer Art.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Quantitative Erhebungsverfahren
2.1 Prinzipien
2.2 Fragebogen als quantitative Methode
3 Qualitative Erhebungsverfahren
3.1 Prinzipien
3.2 Interview als qualitative Methode
4 Reflexion der Forschungsmethoden in der Sozialen Arbeit
5 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Erkenntnisgewinn ist das Ziel empirischer Wissenschaften. Dieses Ziel wird erreicht, wenn das Wissen über einen bestimmten Sachverhalt, wissenschaftlich begründet wird. Im Detail bedeutet dies, Theorien, Grundsätze und wahre Aussagen bezüglich einer abgegrenzten Begebenheit zu finden. In Zusammenhang mit dieser empirischen Vorgehensweise, sind die Wissenschaften angehalten eine kritische Haltung bezüglich des erlangten Wissens einzunehmen und somit das Ziel zu verfolgen, gehaltvollere Aussagen zu erlangen. Ein wichtiger Grundsatz dabei ist die Objektivität. Wahre Aussagen sollen möglichst unabhängig von persönlichen oder gesellschaftlichen Einflüssen erschlossen werden, damit die Erkenntnisse die Realität aufzeigen und nicht die Wahrnehmung des Beobachters. Einhergehend mit diesen Aspekten sollen wissenschaftliche Untersuchungen logisch sein - daher werden sämtliche Aussagen präzise formuliert. Unter diesen Gesichtspunkten wird der Begriff Empirie definiert.1 Um das Erkenntnisziel zu erreichen gibt es in der Wissenschaft zwei grundlegende Vorgehensweisen: die qualitative und die quantitative. Die beiden Ansätze unterscheiden sich weitestgehend in der Konzeption sowie der Durchführung - daher finden sie in unterschiedlichen Themengebieten Anwendung. Durch die verschiedenen Denkweisen, Forschungsfragen und -ziele werden diese Forschungsformen auf verschiedenen Wegen durchgeführt. Aufgrund dessen unterscheiden sich ebenso die Ergebnisse in ihrer Art.2 Um der Frage „Welche Aspekte unterscheiden die quantitative und die qualitative Forschung?“ nachzugehen, werden im Folgenden die zwei empirischen Vorgehensweisen verglichen. Um einen Bezug zur Praxis herzustellen werden die quantitative sowie die qualitative Forschung zuletzt in Bezug auf das Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit reflektiert. Zur Vereinfachung wird weiterhin allein die männliche Form genutzt.
2 Quantitative Erhebungsverfahren
Quantitative Forschung folgt dem deduktiven Ansatz. Bei diesem Ansatz steht zu Beginn eines Forschungsprojektes die Theorie im Vordergrund und bietet die Grundlage für die Datenerhebung. Aus bestehenden Theorien, Gesetzen und Regeln werden Hypothesen gebildet, welche die Forschungsfrage vorläufig beantworten sollen. Diese Hypothesen werden im deduktiven Verfahren dann widerlegt oder bestätigt - damit einhergehend ebenso die theoretischen Grundlagen. Deduktion leitet somit in der quantitativen Forschung vom Allgemeinen zum Spezifischen ab.3
2.1 Prinzipien
Der kritische Rationalismus nach Karl Popper bildet die Logik hinter dem quantitativen Erhebungsverfahren und seiner deduktiven Vorgehensweise. Demnach sind die bereits vorhandenen Theorien der Beginn wissenschaftlicher Forschung. Diese Logik geht davon aus, dass keine Theorie in ihrer Ganzheit verifiziert - also bestätigt - werden kann, denn der kritische Rationalismus folgt dem Prinzip der Falsifikation. Ziel der Falsifikation ist das Widerlegen von bestehenden Theorien. Die durch Hypothesen beantworteten Forschungsfragen widerlegen entweder eine Theorie oder bestätigen diese - jedoch nur vorläufig. Erst wenn mehrere Falsifikationsversuche an einer Theorie gescheitert sind, gilt diese als bestätigt.4 Besonders in den Sozialwissenschaften folgt die quantitative Forschung zudem dem Grundsatz des Positivismus. Dieser folgt der Ansicht, dass bestimmte Ursachen bestimmte Verhaltensweisen bedingen. Diese Gesetzmäßigkeiten menschlichen Handelns gilt es dabei zu prüfen.5 Beide Forschungsmethoden - die quantitative und die qualitative - verfolgen gemeinsame Teilziele, welche sich jedoch in ihrer Ausprägung je nach Erhebungsverfahren unterscheiden. Zum einen will die empirische Forschung einen Sachverhalt detailliert beschreiben. Bei der quantitativen Forschungsmethode beginnt die Beschreibung bereits vor dem Beginn der Forschung, wobei die Begrifflichkeiten und Konstrukte operationalisiert - also konkretisiert - werden. Zudem zielt die quantitative Forschung darauf ab, bestimmte Phänomene differenziert zu beschreiben. Ein weiteres Ziel ist das Erklären, wobei die quantitativen Erhebungsverfahren versuchen eine Beziehung zwischen der Ursache und der Wirkung festzustellen.6 Des Weiteren wird der Aspekt des Vorhersagens betrachtet. Quantitative Forschung versucht mit ihren Gesetzmäßigkeiten zukünftige Ereignisse abzuschätzen. Das letzte Teilziel in der empirischen Forschung kann das Verändern von Phänomenen oder menschlichem Handeln sein. Dieser Aspekt gilt gleichermaßen für die qualitative als auch für die quantitative Richtung.7 Die quantitative Forschung jedoch folgt grundsätzlich einem linearen Prozess, in dem die einzelnen Schritte nacheinander befolgt werden:8
1. Erschließung der Theorie
2. Hypothesenbildung
3. Operationalisierung
4. Stichprobenziehung
5. Datenerhebung
6. Auswertung
7. Überprüfung
Die quantitative Forschung verfolgt das Ziel verallgemeinerbare Ergebnisse zu erzielen. Die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse wird durch deren Messbarkeit und Quantifizierbarkeit erlangt. Das Ziel ist somit, dass die Ergebnisse repräsentativ für eine größere Gruppe oder Anzahl von Fällen sind. Die Forscher haben dabei zudem den Anspruch, dass sich die Ergebnisse bei erneuten Untersuchungen wiederholen und mit anderen Kontexten vergleichbar sind.9
2.2 Fragebogen als quantitative Methode
Eine Methode zur Datenerfassung in der empirischen Forschung ist die Befragung. Im quantitativen Bereich dominiert dabei der vollstandardisierte schriftliche Fragebogen, welcher oftmals dazu dient Sachlagen in Bevölkerungsgruppen zu repräsentieren. Der Fragebogen ist bei der quantitativen Methode gänzlich strukturiert und besteht aus vorformulierten Fragen oder Aussagen samt Antwortmöglichkeiten. Die Befragten haben demnach die Aufgabe die für sie passenden Antworten auszuwählen. Der vollstandardisierte Fragebogen besteht immer aus der gleichen Rahmenkonzeption mit sechs Elementen: Fragebogentitel, Fragebogeninstruktion, inhaltliche Fragenblöcke, statistische Angaben, Fragebogenfeedback und Verabschiedung. Bevor die quantitative Befragung jedoch begonnen werden kann, wird der jeweilige Fragebogen vorab getestet und bei Bedarf überarbeitet, damit die wissenschaftlichen Gütekriterien erfüllt werden. Vor Beginn der Datenerhebung wird noch eine - ebenfalls standardisierte - Stichprobenziehung vorgenommen, durch welche die zu befragenden Personengruppen ausgewählt werden.10 Die einzelnen Fragen, Aussagen oder Aufforderungen in den inhaltlichen Frageblöcken werden in der quantitativen Forschung als Items bezeichnet. Diese Items dienen dazu, bestimmte Variablen abzufragen, die die Beantwortung der Forschungsfrage ermöglichen. Dabei werden zwei Operationalisierungsvarianten unterschieden: das Einzelitem und die psychometrische Skala. Während das Einzelitem ein spezifisches Merkmal (z.B. das Alter) misst, messen die psychometrischen Skalen komplexere Eigenschaften, wie beispielsweise das Selbstwertgefühl. Zuletzt werden noch weitere Feinheiten des Fragebogens, wie das Layout, die Sprachverständlichkeit oder die Reihenfolge der Items bearbeitet sowie das Format (online, postalisch, etc.) bestimmt. Nachdem der Fragebogen beantwortet wurde, wird ebenso der Rücklauf untersucht und die Daten werden anhand von statistischen Programmen ausgewertet.11
3 Qualitative Erhebungsverfahren
Im Gegensatz zum deduktiven Ansatz in der quantitativen Forschung orientieren sich qualitative Erhebungsverfahren an der Induktion. Dieses Vorgehen hat seinen Ausgangspunkt in einer Einzelbeobachtung - woraus die Forschungsfrage entsteht. Diese Frage wird jedoch nicht anhand bestehender Theorien beantwortet, sondern durch Erkenntnisse aus einzelnen Erfahrungen. Somit versucht der induktive Ansatz aus Einzelfällen, aus dem Spezifischen, auf das Allgemeine zu schließen und in diesem Zuge neue Theorien zu bilden.12
3.1 Prinzipien
In der qualitativen Forschung gibt es diverse Wissenschaftstheorien und Denklogiken, sodass kein konkreter Bezugspunkt genannt werden kann.13 Diese heterogene Pool kann jedoch mit den Überbegriffen Interpretativismus oder Konstruktivismus beschrieben werden. Dies bedeutet, dass die qualitative Forschung den Menschen als Akteur in seiner Umwelt auffasst, welche er beeinflusst. Daraus resultiert ebenso die Ablehnung des Verständnisses der quantitativen Forschung, dass Ursachen bestimmte Verhaltensweisen bedingen. Dem Konstruktivismus nach interpretiert der Mensch die Reize seiner Umgebung individuell, weswegen es nicht nur eine Wirklichkeit geben kann. Dies ist der Grund weshalb die qualitative Forschung vollstandardisierte Untersuchungsmethoden ablehnt, denn das Ziel ist es, die Perspektive der befragten Personen einzunehmen und sie nicht von außen zu betrachten.14 Ebenso wie die quantitative Forschung verflogt auch das qualitative Erhebungsverfahren wissenschaftliche Teilziele. Insbesondere die Beschreibung hat im qualitativen Ansatz hohe Priorität. Ziel der detaillierten Beschreibung des Untersuchungsbereiches ist das Schaffen einer Interpretationsbasis sowie einer Erkenntnisquelle. Im Gegensatz zur quantitativen Methode will die qualitative Forschung nicht nur erklären, sondern auch verstehen. Die Absicht dieses Verstehens ist es, den subjektiven Sinn einer Handlung aufzuklären. Des Weiteren wird das Ziel des Vorhersagens in der qualitativen Arbeit abgelehnt, da die konstruktivistische Grundhaltung dies nicht zulässt. Das Bestreben nach Veränderung zeichnet sich sowohl in der quantitativen als auch der qualitativen Forschung ab.15 Zusätzlich gestaltet sich der Forschungsprozess in diesem Bereich als zirkulärer Prozess, wobei sich die einzelnen Arbeitsschritte (Literaturarbeit, Datenerhebung und Auswertung) gegenseitig beeinflussen. Insbesondere die Literaturarbeit ist ein flexibler Faktor, denn diese wird sowohl vor der Datenerhebung als auch danach benötigt - zu Beginn zur Einordnung der Themenbereiche, zuletzt zur Erklärung der Ergebnisse. Das übergeordnete Ziel der qualitativen Forschung ist das Verstehen des Sinns eines spezifischen Phänomens. Um dieses Ziel zu erreichen ist es, nach dem qualitativen Ansatz, erforderlich den Einzelfall in seinem Gesamtkontext zu betrachten und zu untersuchen.16
[...]
1 Vgl. Eisend, M., Kuß, A., Grundlagen, 2017, S. 11 ff.
2 Vgl. Wichmann, A., Vergleich, 2019, S. 2 f.
3 Vgl. Wichmann, A., Vergleich, 2019, S. 29.
4 Vgl. Döring, N., Bortz, J., Forschungsmethoden, 2016, S. 37.
5 Vgl. Wichmann, A., Vergleich, 2019, S. 8.
6 Ebd. S. 19 ff.
7 Vgl. Wichmann, A., Vergleich, 2019, S. 23.
8 Ebd. S. 46.
9 Ebd. S. 38.
10 Vgl. Döring, N., Bortz, J., Forschungsmethoden, 2016, S. 405 f.
11 Ebd. S. 407 ff.
12 Vgl. Wichmann, A., Vergleich, 2019, S. 30.
13 Vgl. Döring, N., Bortz, J., Forschungsmethoden, 2016, S. 63.
14 Vgl. Wichmann, A., Vergleich, 2019, S. 9 f.
15 Ebd. S. 19 ff.
16 Ebd. S. 39.
- Citar trabajo
- Diana Szymanski (Autor), 2021, Qualitative und quantitative Erhebungsverfahren im Bezug auf das Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1157876
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