Im Fokus dieser Masterarbeit steht die Frage, wie PolitikerInnen ein Krisenbewusstsein etablieren, d. h., wie sie in ihren Reden der deutschen Bevölkerung sprachlich vermitteln, dass die Bundesrepublik Deutschland sich momentan in einer sowohl sanitären als auch wirtschaftlichen Krise befindet, was Charakteristika, Ursachen und mögliche Folgen
derselben sind, und wie sie vorhaben, gegen das Virus vorzugehen, um den Normalzustand schnellstmöglich wiederherzustellen. Um Einblicke in das konstruierte Wissen und die Gewohnheiten des Denkens, Fühlens und Wollens von SprachteilhaberInnen in der Corona-Krise zu bekommen, wird der Sprachgebrauch von PolitikerInnen im Corona-Diskurs untersucht. Hierfür werden stenografische Berichte von Bundestagssitzungen als Unterlagen herangezogen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Forschungsüberblick
3. Politolinguistik
4. Textsorte
5. Methode
5.1. Diskursanalyse
5.2. Korpus
5.3. Untersuchungskategorien
5.3.1. Argumentationsmuster/Topoi
5.3.2. Topologische Diskursformation
5.3.3. Metaphorik
5.3.4. Phraseologie
6. Analyse: Erster Lockdown-Diskurs
6.1. Datentopoi
6.1.1. Zahlentopos
6.1.2. Geschichtstopos
6.1.3. Abhängigkeitstopos
6.1.4. Topos der ungewissen Lage
6.1.5. Topos der düsteren Gegenwartsdiagnose
6.1.6. Topos der düsteren Zukunftsprognose
6.2. Topoi der Ursache
6.2.1. Topos der Angstverbreitung
6.2.2. Topos vom Staats- und Politikversagen/Politikerversagen
6.3. Finaltopoi
6.3.1. Arbeitsplatztopos
6.3.2. Lockdown-Topos
6.4. Topoi der Maxime
6.4.1. Solidaritätstopos
6.4.2. Topos der Eigenverantwortung
7. Vergleich: Zweiter Lockdown-Diskurs
7.1. CDU/CSU-Fraktion
7.2. AfD-Fraktion
8. Fazit
9. Literaturverzeichnis
9.1. Sekundärliteratur
9.2. Plenarprotokolle
9.3. Internetquellen
1. Einleitung
Am 27. Januar 2020 erreichte das Virus SARS-CoV-2, auch Coronavirus genannt, offiziell Deutschland.1 Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schätzte zum damaligen Zeitpunkt das Risiko für eine Ausbreitung des Virus in Deutschland als gering ein.2 Ein Jahr später haben sich in der Bundesrepublik mehr als zwei Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, man zählt insgesamt 53.972 Todesfälle.3
Mit der zunehmenden Ausbreitung des Virus begann auch die Omnipräsenz der Thematik in der Öffentlichkeit. Von Beginn an ließ sich ein gewichtiger Einfluss auf die Sprache von Medien, Politik und Gesellschaft erkennen. Die WortschatzforscherInnen des Instituts für deutsche Sprache beobachteten über eine Periode von 18 Wochen, dass die Begriffe „Coronavirus“ und „Corona-Krise“ in den deutschsprachigen Online- Medien dominierten.4 Das Neologismenwörterbuch des IDS verzeichnete die Aufnahme Hunderter Neuschöpfungen, die seit Beginn des Jahres 2020 Eingang in unseren sprachlichen Alltag gefunden haben.5 Diese reichen von A wie „AHA-Regel“ bis Z wie „Zoomschule“. Am 30. November 2020 kürte die Gesellschaft für deutsche Sprache den Begriff „Corona-Pandemie“ zum Wort des Jahres 2020.6 Nicht nur der CDU-Politiker André Berghegger deutete diese Wahl als Zeichen dafür, „dass uns die Pandemie in diesem Jahr fest im Griff hat, in allen gesellschaftlichen Bereichen.“7
Die aktuelle Coronakrise verdeutlicht, wie außergewöhnliche Ereignisse unseren Sprachgebrauch und vor allem unser Vokabular prägen. Doch auch umgekehrt bildet Sprache die Voraussetzung für die Wahrnehmung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation als Krise. Linguistische Untersuchungen wirtschafts- und sozialpolitischer Notsituationen der Vergangenheit haben die Erkenntnis bestätigt, dass die Existenz einer Krise erst durch das Sprechen darüber registriert wird, m.a.W.: „Es muss ein Krisendiskurs geführt werden, damit Krisenphänomene als solche überhaupt wahrgenommen werden können.“ (Kuck 2018: 6) Ausgehend von der konstruktivistischen Position, die den Gedanken der sprachlichen Konstitution der Wirklichkeit in den Mittelpunkt stellt, wird die Krise als „abstrakter Gegenstand der Alltagswelt“ (Kuck 2016: 494) verstanden, die sprachlich, diskursiv und medial „konstruiert“ wird (vgl. Römer/Wengeler 2013: 1).
Im Fokus dieser Masterarbeit steht die Frage, wie PolitikerInnen ein Krisenbewusstsein etablieren, d. h., wie sie in ihren Reden der deutschen Bevölkerung sprachlich vermitteln, dass die Bundesrepublik Deutschland sich momentan in einer sowohl sanitären als auch wirtschaftlichen Krise befindet, was Charakteristika, Ursachen und mögliche Folgen derselben sind, und wie sie vorhaben, gegen das Virus vorzugehen, um den Normalzustand schnellstmöglich wiederherzustellen. Um Einblicke in das konstruierte Wissen und die „Gewohnheiten des Denkens, Fühlens und Wollens“ (Hermanns 1995: 77) von SprachteilhaberInnen in der Corona-Krise zu bekommen, wird der Sprachgebrauch von PolitikerInnen im Corona-Diskurs untersucht. Hierfür werden stenografische Berichte von Bundestagssitzungen als Unterlagen herangezogen.
Die rasche Ausbreitung des Virus und die damit einhergehenden Gefahren für die Gesellschaft und Wirtschaft forderten eine schnelle Reaktion der Regierung, die sich verpflichtet sah, harte Maßnahmen zu ergreifen, um das Virus einzudämmen und die Krise zu bewältigen. Daher stehen die PolitikerInnen seit Beginn der Pandemie unter einem konstanten Zeit- und Legitimationsdruck, denn „Krisenpolitik und Reformen müssen in der Öffentlichkeit gerechtfertigt und plausibel begründet werden“ (Kuck 2018: 6). Das Argumentieren gehört zu den wichtigsten Sprachhandlungen in der Politik, da die AdressatInnen „durch Rede überzeugt werden“ (Klein 2014: 297) müssen. Daher richtet sich das epistemologische Erkenntnisinteresse der vorliegenden Arbeit auf vorgeformte sprachliche Mittel, sogenannte Muster, die von den RednerInnen zu argumentativen Zwecken verwendet werden. Da die politischen AkteurInnen und Akteure versuchen, in den Parlamentsreden ihre eigene, politisch motivierte „Sicht der Dinge“ (Niehr 2014b: 132) durchzusetzen, werden in der Analyse auch rivalisierende Wirklichkeitskonstruktionen betrachtet. Hierfür werden Parlamentsreden der Unionsfraktion (CDU/CSU) und der AfD-Fraktion analysiert und miteinander verglichen.
Der Aspekt der Musterhaftigkeit spielt in diesem Kontext eine zentrale Rolle, da das verbreitete Wissen sich in sprachlichen Mustern manifestiert (vgl. Stein/Stumpf 2019: 177). Demzufolge kann es mit diskurslinguistischen Mitteln rekonstruiert und analysiert werden. Mit sprachlicher Musterhaftigkeit sind kognitiv verankerte, vorgeformte Strukturen und Einheiten gemeint, die sich durch ihre Wiedererkennbarkeit und Wiederverwendbarkeit auszeichnen. Ihr gehäuftes Vorkommen im politischen Sprachgebrauch provoziert in der Öffentlichkeit meist negative Reaktionen. PolitikerInnen werden des Gebrauchs einer „Luftblasensprache“ beschuldigt und ihnen wird vorgeworfen, sie würden „Phrasen dreschen“ oder „viele Worte um nichts“ machen (vgl. Roth 2002: 84).
In dieser Masterarbeit wird jedoch ein weites Begriffsverständnis von Musterhaftigkeit angewandt, das sich nicht auf den Gegenstandsbereich der Phraseologie beschränkt, sondern von einem großen Spektrum an Phänomenen sprachlicher Vorgeformtheit ausgeht, wonach sich Musterhaftigkeit unter anderem auch auf der Ebene von Diskursen manifestiert (vgl. Stein/Stumpf 2019: 16 f.). Aus diesem Grund orientiert sich diese Untersuchung an der von einer Düsseldorfer Forschungsgruppe um Georg Stötzl entwickelten Strategie: die Analyse der drei „herausragend relevanten Diskurs- Konstituenten“ (Niehr 2014a: 70). Die Fokussierung auf die Untersuchungsebenen Lexik, Metaphorik und Argumentation ermöglicht es, „linguistisch zentrale Eigenheiten“ des untersuchten Diskurses „in den Blick zu bekommen“ (Niehr 2014a: 70). Das genaue Vorgehen wird in Kapitel fünf expliziter erläutert.
2. Forschungsüberblick
Obwohl der Corona-Diskurs – zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Masterarbeit – nur knapp älter als ein Jahr ist, existiert bereits eine Fülle an Beiträgen unterschiedlichster Disziplinen zu der Thematik. Beim Großteil handelt es sich allerdings um populärwissenschaftliche Publikationen, die (sprach-)wissenschaftlichen Standards nicht genügen, oder auch um belletristische Werke wie z. B. der Roman „Über Menschen“ der deutschen Schriftstellerin Juli Zeh.8 Die mediale Berichterstattung setzt sich u. a. intensiv mit der Frage auseinander, wie Corona unsere Sprache verändert, wobei vor allem Anglizismen, Wortneuschöpfungen und Komposita in den Blick genommen werden. Der enorme, auch von Laien wahrgenommene Einfluss auf die Sprache hat bereits zu Beginn der Pandemie ebenfalls zahlreiche SprachwissenschaftlerInnen auf den Plan gerufen, die sich mit der Thematik auseinandersetzen.
Das Institut für deutsche Sprache (IDS) befasst sich seit dem ersten Lockdown ausgiebig mit der Sprache in der Corona-Krise, insbesondere mit der lexikalischen Ebene. Unter der Rubrik „Aktuelle Stellungnahmen zur Sprache in der Coronakrise“9 finden sich zahlreiche Sprachglossen und wissenschaftliche Beiträge von MitarbeiterInnen des IDS, die der Frage nachgehen, wie die Corona-Krise unsere Sprache beeinflusst. Außerdem leistet das IDS Wortschatzarbeit, indem es sämtliche neuen Wörter, die in der Berichterstattung über die Corona-Pandemie auftauchen, in einem Neologismenwörterbuch erfasst und dokumentiert. Auch die Redaktion des Digitalen Wörterbuchs der deutschen Sprache (DWDS) ist seit Mitte März 2020 darum bemüht, im Zusammenhang mit der Pandemie aufgetauchte, Neuschöpfungen, Bedeutungsveränderungen und aus der Fachsprache in die Allgemeinsprache übernommene Wörter zu sammeln und sie lexikographisch zu registrieren.10 Außerdem stellt das DWDS auf seiner Internetseite ein „Corona-Korpus“11 zur Verfügung, das aus Texten deutscher Webseiten12 zusammengestellt ist, die sich mit der COVID-19- Pandemie beschäftigen. So hat auch die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) auf ihrer Webseite eine Corona-Rubrik eingerichtet.13 Die dort veröffentlichten Beiträge beobachten und beschreiben sprachliche Entwicklungen im Zusammenhang mit der Pandemie.
Im Rahmen des Verbundprojekts „Musterhaftigkeit. Sprachliche Kreativität und Variation in Synchronie und Diachronie“ haben Mitglieder des Trier Center for Language and Communication (TCLC) die Pandemie aus sprach- und literaturwissenschaftlicher Perspektive analysiert. Die Anfang Juli 2020 gehaltenen Beiträge, wobei einige im Sonderheft der Zeitschrift „Aptum“ publiziert wurden, befassen sich z. B. mit Wortneuschöpfungen in der Corona-Krise (Belosevic) oder Corona-Verschwörungstheorien (Römer/Stumpf). Die von Jürgen Schiewe und Martin Wengeler herausgegebene Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur „Aptum“ hat ein Sonderheft mit 26 essayistischen Reflexionen zum Corona-Diskurs veröffentlicht.14 Armin Burkhardt äußert sich in seinem Beitrag z. B. kritisch zu dem Adjektiv „systemrelevant“ und dem dazugehörigen Substantiv. Constanze Spieß untersucht und vergleicht TV-Ansprachen Merkels und Macrons unter einem linguistischen Gesichtspunkt.
3. Politolinguistik
„Ich behaupte, dass ich dort, wo ich Wirkung erziele, dies ausschließlich über Sprache erziele.“ (vgl. Roth 2002: 94) Diese Aussage eines im Rahmen einer Studie zum Sprachbewusstsein von PolitikerInnen befragten, anonymisierten politischen Akteurs unterstreicht die Bedeutung von Sprache für die Politik (ebd.) Sprache kann als Werkzeug der Politik, als „Bedingung ihrer Möglichkeit“ (Girnth 2015: 1), verstanden werden. Politisches Handeln ist in erster Linie sprachliches Handeln, wenngleich es über bloßes Sprachhandeln hinausgeht (vgl. Spieß 2011: 300). Von PolitikerInnen ausgeführte Tätigkeiten wie z. B. Reden halten, Interviews geben oder über Gesetzesentwürfe beraten sind sprachlich. Sowohl bei mündlichen als auch bei auf Schrifttexte bezogenen sprachlichen Handlungen handelt es sich um „politisches Handeln […] im Medium der Sprache“ (Schröter/Carius 2009 : 9). Der Sprachwissenschaftler Grünert beschreibt dieses überwiegend einseitige Abhängigkeitsverhältnis wie folgt:
„Politik wird durch (mit) Sprache entworfen, vorbereitet, ausgelöst, von Sprache begleitet, beeinflußt, gesteuert, geregelt, durch Sprache beschrieben, erläutert, motiviert, gerechtfertigt, verantwortet, kontrolliert, kritisiert, be- und verurteilt.“ (Grünert 1983: 43)
Die Politolinguistik, eine „Teildisziplin im Grenzgebiet zwischen Linguistik und Politologie“ (Burkhardt 1996: 75), hat es sich zur Aufgabe gemacht, politische Sprache zu untersuchen. Das von Niehr als „Bindestrich-Linguistik“ (Niehr 2014b: 10) bezeichnete Forschungsfeld greift für die Analyse politischen Sprachgebrauchs auf ein weites Verständnis von politischer Sprache zurück, das über das prototypische Verständnis von politischer Kommunikation als „alle Äußerungen von Politikern/- innen“ (Staffeldt 2019: 713) hinaus geht und stattdessen jegliches Kommunikationsverhalten miteinbezieht, „das auf politische Fragestellungen bezogen ist“ (Burkhardt 2019: 2).Die Politolinguistik knüpft an die in einer sprachphilosophischen Tradition entwickelten relativistische bzw. konstruktivistische Auffassung an, dass Sprache die Dinge nicht abbildet, sondern dass unsere Wahrnehmung von den Dingen sowie andere Sachverhalte als sprachabhängig anzusehen sind. Somit geht die Politolinguistik ebenfalls von einem gegenseitigen Bedingungs- und Abhängigkeitsverhältnis von Sprache und Wirklichkeit aus (vgl. Römer 2017: 13/vgl. Spieß 2011: 300).
4. Textsorte
Die Betrachtung der Textebene ist für die pragmatisch fundierte (Polito-)Linguistik unerlässlich, da der Text „die primäre sprachliche Handlungseinheit [ist], in der sich Sprachverwendung in der Politik vollzieht“ (Girnth 2015: 72). Texte stellen somit das zentrale Instrument zielgerichteter sprachlicher Handlung dar, wodurch sich das sprachpragmatische Interesse für den Kommunikationsbereich Politik erklären lässt (vgl. Schröter/Carius 2009: 51). Der bisher umfangreichste Versuch, eine Typologie politischer Textklassen und Textsorten aufzustellen, wurde im Jahr 2000 von Josef Klein unternommen. Stein bezeichnet die Klassifikation, aus heutiger Sicht, unter anderem aufgrund von Forschungslücken, als „ergänzungs- und revisionsbedürftig“ (vgl. Stein 2017: 122). Insgesamt beschreibt Klein mithilfe der Kategorien „Emittent“, „Adressat“ und „kommunikative Grundfunktion“ 74 Textsorten, die er in alphabetischer Reihenfolge auflistet und die von der Abgeordnetenfrage bis zum Zwischenruf reichen (vgl. Klein 2014: 156-160).
Das Plenum gilt als der zentrale Ort der Organisation, Legitimation und Kontrolle politischer Herrschaft. Diese Aufgaben erfüllen die politischen AkteurInnen durch sprachliches Handeln, durch Rede. Daher liegt es nahe, dass auch „Parlament“ sich auf Französisch „parler“ (reden) zurückführen lässt. Plenarsitzungen gehen mit einer Vielzahl von kommunikativen Situationen und Problemen einher, zu deren Bewältigung den PolitikerInnen eine Vielfalt an Textsorten15 parlamentarischer Kommunikation zur Verfügung steht. Klein und Holly fassen „alle Redetypen, die für die Institution Parlament charakteristisch sind“, mit dem Begriff „Parlamentsreden“ zusammen16 (Klein 2003: 582/vgl. Holly 2019: 415).
Bei der parlamentarischen Debattenrede handelt es sich um die politisch zentrale Form der Parlamentsrede mit Tendenz zur Polemik (vgl. Holly 2019: 425,431). Sie gehört zu den dissensorientierten Textsorten, da sie durch thematische wie interaktionale Auseinandersetzung geprägt ist (vgl. Klein 2014: 749). Die Interaktion wird durch Zwischenrufe und Zwischenfragen, wodurch sogenannte „Mini-Dialoge“ (Burkhardt 2004: 606) entstehen, oder durch die Bezugnahme auf vorangehende Reden hergestellt. Zu den zentralen Grundfunktionen dieser Textsorte zählen die Persuasions- und die Profilierungsfunktion, da die Debattenrede den PolitikerInnen eine Plattform bietet, um der Öffentlichkeit die eigene Position und Vorschläge pointiert vorzutragen („Schauplätze rhetorisch-stilistischer Persuasionsbemühungen“ Holly 2019: 431) und zugleich die des politischen Gegners abzuwerten („Schauplatz verbaler Gefechtsübungen im Umgang mit dem politischen Gegner“ Klein 2014: 749).
Parlamentsdebatten sind in erster Linie Legitimationsdebatten, d. h., dass die eigentlichen Entscheidungsprozesse unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden und das Abstimmungsverhalten schon vor der Sitzung festgelegt ist (vgl. Klein 2014: 749): „Obwohl die Abgeordneten sich gegenseitig durch ihre Debattenbeiträge weder überzeugen können noch wollen, wird eine auf Überzeugung angelegte Debatte inszeniert.“ (Schröter/Carius 2009: 88) Diese Inszenierung wird von den Massenmedien aufgegriffen, wodurch die „eigentlichen Adressaten“ (ebd.), die zuschauende Öffentlichkeit, erreicht werden und die Debattenrede ihre Legitimations- und Werbefunktion entfalten kann (vgl. Klein 2014: 749).
Die PolitikerInnen übernehmen die Rolle des Kommunikators. Ihr sprachliches Handeln ist mehrfachadressiert, d. h., dass sie sich nicht an einen bestimmten Adressatenkreis, sondern an eine potenziell unbegrenzte Zuhörerschaft richten. Die verwendete Sprache, die aufgrund der Rahmenbedingungen von Parlamentsreden als „Sprache in der Öffentlichkeit“ oder in der Politolinguistik auch als „Politiksprache“ (vgl. Kercher 2011: 24), bezeichnet wird, ist durch eine informativ-persuasive Funktion gekennzeichnet, da sie den RednerInnen dabei hilft, „im Medium der Öffentlichkeit Zustimmungsbereitschaften zu erzeugen“ (Lübbe 1975: 107). Die öffentlich-politische Kommunikation weist zudem u. a. die Merkmale Öffentlichkeit und Massenmedialität, Gruppenbezogenheit und Repräsentanz, Institutionsgebundenheit und Diskursgebundenheit auf, die, aus Platzgründen, nicht näher vertieft werden können (vgl. Girnth 2015: 40).
5. Methode
5.1. Diskursanalyse
Infolge der Etablierung der Diskurslinguistik als Forschungsteilbereich der Linguistik kam es zur Diskursorientierung der Politolinguistik. Diskurse, als Teil öffentlich- politischer Kommunikation, sind seither ein genuiner Untersuchungsgegenstand der linguistischen Teildisziplin (vgl. Spieß 2017b: 860/vgl. Spieß 2011: 300). Unter Diskurs wird „die Gesamtheit all dessen [verstanden], was zwischen den Mitgliedern einer Gesellschaft an verbalen Äußerungen ausgetauscht worden ist und ausgetauscht wird“ (Teubert 2006: 43). Spitzmüller/Warnke fragen noch spezifischer nach dem „ Warum einer Aussage zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort“ (Spitzmüller/Warnke 2011: 124). Dieses wissensanalytische Erkenntnisinteresse geht auf die von Michael Foucault begründete Diskursanalyse und sein Verständnis von Diskursen als Formationssysteme von Aussagen zurück (vgl. Foucault 1981 1969: 156). Gardt präzisiert, dass ein Diskurs sich mit einem Thema auseinandersetzt und das „Wissen und die Einstellungen […] [von] Gruppen zu dem betreffenden Thema […] spiegelt“ (Gardt 2007: 30). Angewandt auf die Thematik dieser Arbeit bedeuten diese (Teil-)Definitionen, dass zum Corona-Diskurs alle Aussagen gehören, die seit Ausbruch des Virus bezüglich der Krankheit oder des Virus getroffen wurden bzw. werden und somit das Feld des Sagbaren für die Periode der Pandemie ausmachen. Untersucht man nun die Sprachhandlungen, die in diesem Zeitraum getätigt wurden, erhält man Aufschluss über die von Fritz Hermanns als „Mentalitäten“ betitelten Gewohnheiten des Denkens, Fühlens und Wollens der Handelnden (vgl. Hermanns 1995: 77). Da die Diskursanalyse keine präzise benennbare Methode zur Verfügung stellt, sondern vielmehr eine methodische Diversität aufweist, wurde sich für diese Untersuchung an Hermanns‘ Arbeitsschritten orientiert (vgl. Hermanns 2007: 195 f.).
Da es DiskursanalytikerInnen nur möglich ist, einen Teil des Gesamtdiskurses zu untersuchen und es sich beim Corona-Diskurs um ein unüberschaubares „Textgeflecht“ (vgl. Hermanns 1995: 86) handelt, müssen mehrere Einschränkungen vorgenommen werden. Anhand von Jungs Würfelmodell (vgl. Jung 2000: 24) soll veranschaulicht werden, wo der zu untersuchende Ausschnitt aus diesem Gesamtdiskurs zu verorten ist. Bei den untersuchten Texten handelt es sich um Plenarprotokolle des deutschen Bundestags, die der Diskursebene bzw. dem Kommunikationsbereich „Parlamentarische Verhandlung“ zugehören und der Textsorte „Parlamentsrede“ zuzurechnen sind. Als Teildiskurs wurde der Lockdown-Diskurs ausgewählt, welcher alle Texte beinhaltet, die sich mit der Lockdown-Thematik auseinandersetzen und im Untersuchungszeitraum März bis Mai 2020 und November 2020 bis Januar 2021 entstanden sind. Die beiden ersten Lockdowns fungieren in der vorliegenden Arbeit als Fixpunkte für die Beobachtung des vorherrschenden politischen Sprachgebrauchs, da deren Analyse nicht nur Rückschlüsse „über Denk- und Handlungsmuster […], die für die untersuchte Epoche spezifisch waren“ (Böke u.a. 2000: 19) erlaubt, sondern auch einen Vergleich zweier Perioden ermöglicht. Da ein Ende der Pandemie – zum Zeitpunkt der Anfertigung dieser Masterarbeit – noch in unvorhersehbarer Zukunft liegt, wurde die zweite Phase auf drei Monate eingegrenzt. Dementsprechend wird in der vorliegenden Arbeit der erste Lockdown-Diskurs genauer untersucht und anschließend mit dem zweiten verglichen. Durch die Berücksichtigung all dieser Faktoren kann diese Analyse einen Beitrag, bzw. ein „Würfelchen“ (Jung 2000: 24), zur Erforschung des Gesamtdiskurses, bzw. „großen Würfels“ (ebd.), dem Corona-Diskurs, leisten.
5.2. Korpus
Um die Eigenheiten des Corona-Diskurses, insbesondere des „musterhaft Wiederkehrenden“ (Niehr 2014b: 133), zu erforschen und dadurch Erkenntnisse über das auf die Corona-Thematik bezogene von PolitikerInnen verbreitete, kollektive Wissen zu erlangen, bedarf es einer empirischen Analyse größerer Datenmengen, die die Politiksprache abbilden. Bei der Zusammenstellung des Korpus, worunter man eine
„Sammlung authentischer schriftlicher oder mündlicher Äußerungen“ (Stein/Stumpf 2019: 33) versteht, wurde beachtet, dass die Texte „Rückschlüsse auf die kommunikativen Verhältnisse im Wissens-, Sprach- und Handlungsraum des Diskurses ermöglichen“ (Busch 2007: 150). Vorausgesetzt wurde ein weiter Textbegriff, der auch mündliche Äußerungen (hier: transkribierte Äußerungen) miteinbezieht (vgl. Niehr 2014a: 31). Als Untersuchungsgrundlage fungieren demnach stenographische Berichte, d.h. Niederschriften über die Verhandlungen in den Plenarsitzungen des deutschen Bundestags, die „einen recht einfachen Zugriff auf eine repräsentative Auswahl von Parlamentsrednern erlauben“ (Elspaß 2000: 5).17 Sie dienen, trotz Überarbeitung durch die Parlamentsstenograp Materialquelle, da die vorgenommenen Korrekturen sich nur auf grammatische und stilistische Änderungen beschränken, wobei aber Sinn und Inhalt der Reden unverändert bleiben (vgl. ebd.). Es handelt sich dementsprechend um ein konkretes Korpus, d. h. Textmaterial, das, im Gegensatz zu Texten aus imaginären und virtuellen Korpora, erhalten geblieben und den DiskursforscherInnen frei zugänglich ist (vgl. Hermanns 1995: 89).
5.3. Untersuchungskategorien
Die Diskursanalyse ist, als Instrument der Wissensanalyse (Busse bezeichnet sieals „Linguistische Epistemologie“ 2013: 147), an der sprachlichen Manifestation bestimmter Wissens- und Denkstrukturen interessiert. Hierbei spielt der Aspekt der Musterhaftigkeit, ein „Phänomen rekurrenten, für bestimmte Kontexte typischen Sprachgebrauchs“ (Bubenhofer 2009: 30), eine bedeutende Rolle, da das kollektive Wissen von AkteurInnen einer Sprachgemeinschaft sich in Mustern manifestiert (vgl. Stein/Stumpf 2019: 177). Vorgeformtheitsphänomene an sich sind ein Teil sprachlichen Wissens, da sie kognitiv verankert sind und kompetenten SprachteilhaberInnen zur Ausführung verschiedenster kommunikativer Aufgaben zur Verfügung stehen (vgl. ebd. 19). Um herauszufinden, „was relevante gesellschaftliche Gruppen zu einem Thema denken oder zu wissen glauben“ (ebd.: 182), bedarf es also einer Analyse des „musterhaft Wiederkehrenden“ (Niehr 2014b: 133).
Sprachliche Musterhaftigkeit ist ein sehr heterogenes Phänomen, das auf allen sprachlichen Ebenen vorkommt. Diese Masterarbeit setzt daher den Schwerpunkt auf drei Analyseebenen, „die sich bei der Erforschung von Diskursen aus linguistischer Perspektive als zentral erwiesen haben“ (Niehr 2014a: 70) (z. B. Spieß 2011 oder Spitzmüller 2005): Lexik, Metaphorik und Argumentation. Auch Spieß betont, dass sich in den letzten Jahren „zunehmend Untersuchungen durch[setzen], die die Vernetzung der argumentativen Ebene mit anderen sprachlichen Ebenen und Phänomenen wie Lexik, Metaphorik […] in den Blick nehmen“ (Spieß 2017b: 878). Die Parlamentsreden werden also auf das Vorkommen von Phraseologismen, konzeptuellen Metaphern und Argumentationsmustern bzw. -topoi untersucht, die im Folgenden genauer erläutert werden. Diese komplexen sprachlichen Phänomene getrennt voneinander zu betrachten, würde den Rahmen der vorliegenden Arbeit überschreiten. Aufgrund dessen steht die Ermittlung und Beschreibung rekurrent auftretender Argumentationsmuster im Lockdown-Diskurs hier im Fokus. An zweiter Stelle steht die Betrachtung der in den Argumenten vorkommenden Metaphern und Phraseologismen und die Frage, inwiefern diese sprachlichen Mittel die Argumentation komplementieren bzw. stützen.
5.3.1. Argumentationsmuster/Topoi
„Wer regiert, muss sich erklären.“18 Diese Aussage des deutschen Bundesgesundheitsministers verdeutlicht die Relevanz von Argumentationen im Corona-Diskurs. In demokratischen Gesellschaften besteht für jedes Vorhaben, für jede politische Entscheidung ein Rechtfertigungs- bzw. Argumentationsbedarf, den es zu erfüllen gilt, um zu einem gesellschaftlichen Konsens zu gelangen. Die Durchsetzung dieser Überzeugungen und Maßnahmen setzt deren Legitimation und Begründung, genauso wie das Delegitimieren konkurrierender Weltsichten und Vorschläge voraus (vgl. Stein/Stumpf 2019: 184 f.). Argumentationsmuster helfen den SprachteilhaberInnen dabei, „auf der Grundlage einer Schlussregel eine These, eine Konklusion überzeugungskräftig zu machen“ (Wengeler 2017: 1) und dementsprechend „kollektiv Fragliches in kollektiv Geltendes (Wissen) zu überführen“ (Stein/Stumpf 2019: 185).
Der, auf die Ausarbeitung der antiken Redelehre des Aristoteles zurückgehende Topos- Begriff bietet sich als Analyseinstrument zur Erfassung und Beschreibung der auf Plausibilität zielenden Argumentationen an, „mit denen in öffentlich-politischen Debatten Meinungen, Beschlüsse, Handlungen begründet werden“ (Wengeler 2003: 178). Es geht um überzeugungskräftige, aber nicht unbedingt logisch „wahre“ Argumente, da das daraus resultierende, sich in einer Gesellschaft verbreitende Wissen mit Wahrheit oder Richtigkeit nichts zu tun haben muss (vgl. Stein/Stumpf 2019: 185). Im Rahmen der Erörterung der Enthymeme, wobei es sich um ein prototypisches Argumentationsverfahren handelt, verweist Aristoteles auf die Rolle der „rhetorischen Syllogismen“ bzw. „Topoi“. Diese alltagslogischen Schlussverfahren garantieren in dem argumentativen Dreischritt aus Argument, Schlussregel und Konklusion die Plausibilität der die Konklusion bildenden Aussage. Als Schlussregel kommt dem Topos die Funktion zu, „den legitimen Übergang von der unstrittigen Aussage zur strittigen Konklusion [zu] sichern“ (Wengeler 2003: 180).
Infolge intensiver Auseinandersetzungen mit der Topik-Schrift von Aristoteles wurde in der Neuen Rhetorik des 20. Jahrhunderts der antike Topos-Begriff für sprachwissenschaftliche Zwecke fruchtbar gemacht. Toulmin greift 1975 das Enthymem wieder auf und entwickelt es zu seinem Argumentationsmodell weiter. 1976 beschreibt der Literaturwissenschaftler Bornscheuer vier Strukturmerkmale des Topos, „die den Begriff als ein geeignetes Konzept für diskursanalytische Erkenntnisinteressen ausweisen“ (Wengeler 2017: 8). Kienpointner entwirft in seiner „Alltagslogik“ zu Beginn der 90er Jahre eine Typologie kontextabstrakter Argumentationsmuster mit dem Ziel, eine Grundlage „für die Untersuchung von Argumentationsschemata in anderen Varietäten des Deutschen (und anderen Sprachen) […] zu liefern“ (Kienpointner 1992: 47). Diesen kontextabstrakten, „unabhängig von jeglicher inhaltlichen Spezifizierung verwendbaren Schlussregeln einer Argumentation“ (Wengeler 2018: 246) werden kontextspezifische, d. h. inhaltlich „gefüllte“ Topoi gegenübergestellt. Diese Differenzierung, die bereits von Aristoteles (allgemeine/besondere Topoi) vorgenommen wurde, findet sich auch bei Kopperschmidt (1991; formale/materiale Topoi) (vgl. Wengeler 2018: 246). 1994 betonen Busse/Teubert den Nutzen der Argumentationsanalyse als Methode für die linguistische Diskursanalyse, da sie „in einer Art von ‚Tiefensemantik’ das Nicht-Gesagte, nicht offen Ausgesprochene, nicht in den lexikalischen Bedeutungen explizit artikulierte Element von Satz- und Textbedeutungen zu analysieren und offenzulegen“ ermöglicht (Busse/Teubert 1994: 23). Dieses im Diskurs Unausgesprochene gilt es mit dem Topos-Begriff zu erfassen.
5.3.2. Topologische Diskursformation
Der Linguist Josef Klein stellt in seinen rhetorischen Analysen die Frage nach der Existenz „regelmäßig wiederkehrende[r] Konfigurationen aus mehreren Topoi“. Ausgehend von der Beobachtung, dass Topoi „Schemata für den argumentativen Einzelschritt“ (Klein 2000: 623) sind, Diskurse jedoch etliche Argumentationsschritte umfassen, gelangt er zu der Erkenntnis, dass die Topoi durch eine regelmäßige bzw. regelhafte Verknüpfung miteinander Schemata höherer Ordnung, sogenannte „komplexe topische Muster“, bilden, die für die Begründung politischen Handelns typisch sind (vgl. Klein 2014: 311). Unter Muster versteht er, in Analogie zur linguistischen Pragmatik, ein „weniger starr[es]“ Schema, das „eine begrenzte Zahl interner Alternativen zu[lässt]“ (Klein 2000: 625).
Kleins Modell findet eine Weiterentwicklung bei David Römer, welcher die diskursstrukturbezogene mit der diskursinhaltsbezogenen Analyse verknüpft, indem er das topische Muster für den öffentlich-politischen Krisendiskurs sowie die kontextspezifischen Topoi, mit denen das Muster gefüllt ist, untersucht (vgl. Römer 2017: 122). Beim Ergebnis, der sogenannten „topologischen Diskursformation“, handelt es sich um ein „empirisch entwickeltes Muster der Legitimation politischen Handelns in Krisenzeiten auf der Makroebene des öffentlich-politischen Krisendiskurses“ (ebd.: 155). Dieses Muster gibt die Struktur des Analyseteils der vorliegenden Arbeit vor und soll verdeutlichen, „dass inhaltliche Einzeltopoi im Krisendiskurs auf struktureller Ebene in ein übergreifendes Legitimationsmuster – eine topologische Formation des Diskurses – eingebunden sind“ (ebd.: 156).
Der Datentopos dient zum BEGRÜNDEN und ETABLIEREN einer Krise, wodurch die Krise als soziale Wirklichkeit anerkannt und akzeptiert wird und politische Entscheidungen gerechtfertigt werden (vgl. ebd.: 158). Handlungslogisch eng verknüpft mit dem Datentopos ist der Topos der Ursache, da das Vorliegen einer „Krise“ durch das Ermitteln der Ursachen plausibilisiert wird. Durch das ERKLÄREN-WARUM die Krise existiert, ERKLÄREN-WAS dazu geführt hat und ERKLÄREN-WER die Schuld daran trägt wird der abstrakte Sachverhalt „Krise“ begreiflich gemacht (vgl. ebd.: 155, 160). Dem Finaltopos kommen die sprachlichen Handlungsfunktionen ANFÜHREN/FORDERN/ZUSICHERN VON ZIELEN zu. Beim Topos der Maxime wird durch das ANFÜHREN VON/ APPELLIEREN AN/ SICH BEKENNEN ZU handlungsleitenden Prinzipien, Werten und Normen auf die Notwendigkeit politischer Handlungen geschlossen. Die an Kategorien des sprachlichen Handelns gekoppelten abstrakten Basistopoi stehen in enger Beziehung zueinander. Aus dieser Vernetzung ergibt sich als Schlussfolgerung ein Konsens über politische Entscheidungen, Maßnahmen und Vorhaben (vgl. ebd. 155 f.).
Im Fokus der Untersuchung stehen die, den kontextabstrakten Basistopoi untergeordneten, kontextspezifischen Einzeltopoi, die durch die Diskursformation organisiert werden und dazu beitragen, politisches Handeln bzw. politisches Vorhaben in der Corona-Krise zu legitimieren und zu rechtfertigen. Der Ansatz der diskursinhaltsbezogenen Argumentationsanalyse zählt zu den „zentralen und erfolgreichen Konzepten der transtextuell orientierten Linguistik“ (Spitzmüller /Warnke 2011: 191). Es geht also um die Untersuchung seriell auftretender argumentativer Muster, die das Wissen über die Krise konstruieren und organisieren: „Dabei kann es nicht um die Erfassung und Analyse aller, sondern nur der wichtigsten, relevantesten, herausragenden Phänomene gehen, die natürlich sowohl von der Auswahl der Texte wie von der Interpretationsleistung des Analysierenden abhängig sind“ (Wengeler 2003: 278). Auf der Mikroebene des Lockdown-Diskurses werden demnach, ausgehend von den konkreten sprachlichen Realisierungen der Argumentationen in den Parlamentsreden, Argumentationsmuster formuliert. Während für die Definition der Topoi der Ursache nur die Oberprämisse bzw. Schlussregel genannt und mit dem kausalen „weil“ ausgedrückt wird (vgl. ebd.: 301), wird für die restlichen Basistopoi auf diesen Schritt verzichtet, da sie der Klasse der Kausalschlüsse angehören und demnach nach den alltagslogischen Schlussregeln zwischen Ursache und Wirkung bzw. Mittel und Zweck verfahren (vgl. Römer 2017: 172).
Die kontextspezifischen Topoi werden mithilfe von Textausschnitten illustriert, „die prototypische oder gute Beispiele für das Vorkommen eines Topos sind“ (Römer/Wengeler 2013: 2). Römer/Wengeler betonen, dass dies ein geeignetes Verfahren ist, um die Verwendungshäufigkeit der Topoi darzulegen. Dennoch liegt der Fokus hier auf einer qualitativen, nicht quantitativen, Analyse. Das Anführen von Textstellen belegt außerdem, dass sich die Topos-Kategorien dazu eignen, „das inhaltlich-argumentativ Gemeinsame vieler Okkurrenzen zu erfassen“ (ebd.: 2). Topoi, deren Vorkommen seltener als zehnmal belegt werden konnte, werden hier nicht berücksichtigt.
Topoi können, aufgrund ihrer Abstraktheit, jeweils für und gegen eine in Frage stehende Position eingesetzt werden (Bornscheuer’sches Potentialitätsmerkmal), weshalb es in politischen Debatten meistens zu „Nicht-Übereinstimmung oder Ablehnung bzw. Delegitimation von Entscheidungen/Vorhaben/Maßnahmen“ (Römer 2017: 156) kommt (vgl. Stein/Stumpf 2019: 187). Um die sich im politischen Sprachgebrauch manifestierenden unterschiedlichen Perspektiven von SprachbenutzerInnen auf die Wirklichkeit zu untersuchen, werden in der vorliegenden Arbeit zwei Fraktionen gegenübergestellt: die stärkste Bundestagfraktion, die Fraktionsgemeinschaft der CDU und CSU, auf der einen Seite und die drittstärkste Fraktion, die AfD, die sich selbst als „größte Oppositionskraft im Deutschen Bundestag“19 betitelt, auf der anderen Seite. Diese Arbeit verfolgt also das Ziel „Unterschiede [und auch Gemeinsamkeiten] in der Verwendung typischer Topoi zwischen verschiedenen Gruppen [CDU/CSU und AfD] zu einem Zeitpunkt [März-Mai 2020] und zu verschiedenen Zeitpunkten [November 2020-Januar 2021] in einem Themenbereich [Lockdown-Diskurs]“ aufzudecken (Stein/Stumpf 2019: 186).
5.3.3. Metaphorik
„Wo von ‚Krisen‘ die Rede ist, da sind Metaphern nicht weit“ (Drommler/Kuck 2013: 1). Dies liegt einerseits daran, dass es sich bei Metaphern um Alltagsphänomene handelt, die ein essenzieller Bestandteil unserer Sprache sind. So betonen z. B. Lakoff/Johnson „that metaphor is pervasive in everyday life“ (Lakoff/Johnson 1980: 3) und Richards behauptet, dass man „im gewöhnlichen fließenden Redeablauf […] keine drei Sätze ohne sie aus[kommt]“ (Richards 1936 1983: 33). Andererseits ist das Vorkommen von Metaphern in Krisendiskursen auf ihren wirklichkeitskonstituierenden Charakter zurückzuführen. Als Mittel des „Vor-Augen-Führens“ (Kuck/Römer 2012: 83) dienen Metaphern zur Etablierung eines Krisenwissens, das wiederum zur Legitimation politischer Entscheidungen beiträgt (vgl. Drommler/Kuck 2013: 2). Doch auch umgekehrt erlauben diese „Bausteine unserer Weltsicht“ (Pielenz 1993: 103) Rückschlüsse darüber, wie die Menschen die Welt, in der sie leben, begreifen ( vgl. Kuck 2016: 497).
Bereits in der Antike befassten sich bekannte Persönlichkeiten wie Cicero oder Quintilian mit dem sprachlichen Mittel, das Aristoteles als „Übertragung eines Wortes, das […] in uneigentlicher Bedeutung verwendet wird“ definierte (Aristoteles 2010: 67). Da damals vor allem ihr Einsatz in der Rede- und Dichtkunst untersucht wurde, wurde sie vornehmlich als rhetorische Figur bzw. Redeschmuck betrachtet (vgl. Kuck 2016: 69). Mit der kognitiven Wende in der Metaphernforschung kam es zur Wahrnehmung der Metapher als sprachliches, kognitives und diskursives Phänomen (vgl. Spieß 2017a: 96).
Die Überlegung, dass Metaphern primär als kognitive Größen und nicht als sprachliche Besonderheiten aufgefasst werden sollen, geht insbesondere auf Georg Lakoff und Mark Johnson zurück, die mit ihrem für linguistische Zusammenhänge sehr einflussreichen Werk „Metaphors we live by (1980)“ den Begriff der konzeptuellen Metapher geprägt haben (vgl. Kuck 2016: 497 f.). Durch die Verknüpfung der Ebene der Sprache mit der Ebene des Denkens und Handelns kamen sie zur folgenden Erkenntnis: “Our conceptual system is largely metaphorical, […] the way we think, what we experience, and what we do every day is very much a matter of metaphor” (Lakoff/Johnson 1980: 3). Auf der Grundlage dieser Reflexionen sind zahlreiche Arbeiten zur konzeptuellen Metapher mitsamt neuer Analysemodelle, u. a. von Liebert (1992) und Pielenz (1993), entstanden, die diese Theorie nicht nur modifiziert wiedergegeben oder weiterentwickelt, sondern auch Kritik daran geübt haben, auf die hier nicht weiter eingegangen werden kann. Die konzeptuelle Theorie der Metapher versteht sich in Konkurrenz zu bestimmten älteren Ansätzen wie z. B. der Interaktionstheorie Richards (1983 1936) und Blacks (1983 1954) oder der Bildfeldtheorie Triers (1934) und Weinrichs (1976 1958) (vgl. Kuck 2018: 70).
Gemeinsam haben diese Theorien die Unterscheidung zwischen zwei semantischen Bereichen, durch deren Interaktion „das entsteht, was durch die Metapher Ausdruck findet“ (ebd.: 73). Für diese Bereiche werden in der Forschung unterschiedliche Terminologien verwendet, wie z. B. „Tenor“ und „Vehikel“ bei Richards oder „Fokus“ und „Rahmen“ bei Black. Am häufigsten begegnet man allerdings den Begriffen Herkunftsbereich, dem „source domain“ („womit metaphorisiert wird“, ebd.: 75), und Zielbereich, dem „target domain“ („was metaphorisiert wird“, ebd.: 75). Durch die Übertragung konzeptuellen Wissens auf ein anderes Konzept werden abstrakte Sachverhalte greifbar und erfahrbar gemacht: „The essence of metaphor is understanding and experiencing one kind of thing in terms of another“ (Lakoff/Johnson 1980: 5). Dies geschieht, indem ein schwer zugänglicher, komplexer Zielbereich mithilfe eines konkreteren, leichter zugänglichen Quellbereichs konzeptualisiert, beschrieben und strukturiert wird (vgl. Meyer/Serbina 2019: 606) Aus diesem Grund gelten Metaphern auch als konstitutives Element politischer Reden, da sie den Rednern ermöglichen, „komplexe Sachverhalte in einfacherer Sprache und als vertraute, verständliche Strukturen und Mechanismen darzustellen“ (ebd.: 611).
Das diskurslinguistische Interesse an konzeptuellen Metaphern hängt damit zusammen, dass sie „Indikator und Faktor kollektiven Bewußtseins“ (Böke 1996: 439) sind und ihre Analyse daher Aufschlüsse über verbreitete Mentalitäten geben kann. Zudem erfüllen Metaphern eine diskursstrukturierende und organisierende Funktion. Constanze Spieß spricht in diesem Kontext, in Analogie zu Zinken/Hellsten/Nerlich (2008), von „Diskursmetaphern“, die sie als „musterhafte Einheiten der Bedeutungsgenerierung“ (Spieß 2017a: 106) bezeichnet. Es handelt sich hierbei um stark kontextabhängige Metaphern, die Einstellungen gegenüber Sachverhalten bestimmen, kulturelle Vorstellungen prägen und für den öffentlich-politischen Kommunikationsbereich als typisch charakterisiert werden können (vgl. ebd.: 103, 106). Karin Böke hat Ende der 90er Jahre die konzeptuelle Metaphernanalyse als eine Methode der linguistischen Diskursanalyse begründet. Eine systematische diskurslinguistische Metaphernanalyse erfordert die Zuordnung des konkreten Metapherntokens zum abstrakten Metaphernkonzept, ein „musterhafte[s], vorgeformte[s] sprachliche[s] Mittel zur Konstruktion von ‚Sachverhalten‘“ (Stein/Stumpf 2019: 189).
Metaphern eignen sich außerdem gut für sprachliche Persuasions- und Evaluationshandlungen, da durch die Metaphorisierungsmechanismen Highlighting und Hiding bestimmte Bedeutungsaspekte hervorgehoben und gleichzeitig andere ausgeblendet werden (vgl. Spieß 2017a: 100). Diese persuasive Funktion von Metaphern („Filterfunktion“ vgl. Meyer/Serbina 2019: 614) und die damit einhergehende Perspektivierung von Sachverhalten hilft den PolitikerInnen, von bestimmten Einstellungen oder Positionen zu überzeugen oder Sachverhalte zu bewerten (vgl. Spieß 2017a: 100). Meyer/Serbina verwenden aufgrund des topischen Charakters von Metaphern die Bezeichnung „argumentativ“ als Oberbegriff für die persuasive, die strategische und die Legitimationsfunktion von Metaphern (vgl. Meyer/Serbina 2019: 617). Der Vergleich konzeptueller Metaphern mit Topoi geht auf Pielenz zurück, welcher konstatiert, dass „jede konzeptuelle Metapher ein explanatives System verkörpert, das als habitualisierte Rechtfertigungsmatrix bei alltäglicher Argumentationsnot quasi-topisch zum Einsatz kommt“ (Pielenz 1993: 173). Genauso wie bei Topoi verspricht die Analyse von Metaphernkonzepten „Erkenntnisse über gewohnheitsmäßige Gedanken und Gefühle zu einem Themenfeld in den sie äußernden Akteursgruppen“ (Stein/Stumpf 2019: 189).16 17 18 19
5.3.4. Phraseologie
Die Betrachtung der Mehrwortebene ist für die Untersuchung musterhaft auftretender Strukturen und Einheiten in Parlamentsreden unerlässlich, da sich in den phraseologischen Ausdrücken „die vermutlich am besten erfassbare Form von Musterhaftigkeit findet“ (ebd.: 67). Ein Phraseologismus bzw. Phrasem ist eine Verbindung von zwei oder mehr Wörtern, die „in der Sprachgemeinschaft, ähnlich wie ein Lexem, als feste Verbindung gebräuchlich ist“ (Burger/Buhofer/Sialm 1982: 1). Das Vorkommen von Phraseologismen in der politischen Sprache bietet oft Anlass zu sprachkritischen Reflexionen. Der Inhalt politischer Reden wird von Kritikern auf eine formelhafte Sprache reduziert, „die sich oft in der einfachen Wiederholung eingefahrener Wendungen erschöpft“ (Ueding/Steinbrink 1994: 181).20
Für den Gebrauch von Phraseologismen im öffentlich-politischen Sprachgebrauch gibt es unterschiedliche Beweggründe, z. B. um einer konkreten Stellungnahme auszuweichen oder zur Reduktion der Komplexität von Sachverhalten, die verständlich an die Öffentlichkeit vermittelt werden sollen, was z. B. auf folgende Aussage des CDU-Politikers Christoph Ploß zutrifft: „Die Krise ist auch eine Chance. – Zugegebenermaßen ist dieser Satz etwas abgedroschen und vielleicht auch zu einer Phrase verkommen; aber er ist dennoch wahr.“21 (vgl. Roth 2002: 78, 85). Diese Äußerung verdeutlicht außerdem, dass bei den
PolitikerInnen ein Bewusstsein über die Vorgeformtheit verschiedener Ausdrücke besteht. Elspaß betont, dass „sich Redner des besonderen Effekts von sprachlichen Bildern und prägnanten Formeln bewußt sind und diese gezielt nutzen – zumal sie davon ausgehen können, daß sich damit Schlagzeilen erzielen lassen und/oder sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, von der Presse zitiert zu werden“ (Elspaß 2000: 18). Dass die „rhetorische Geschultheit […] zu den Kernkompetenzen politischer Akteure“ (Girnth 2015: 41) gehört, lässt sich auch im Lockdown-Diskurs beobachten. Florian Hahn verwendet z. B. gleich drei idiomatische Phraseologismen hintereinander: „Wir sind noch nicht über den Berg. Wir werden einen langen Atem brauchen. Die Pandemie hat unser Land zu einem guten Teil auf den Kopf gestellt.“22
Stephan Elspaß plädiert in seiner Untersuchung dafür, dass die Vorstellung von Phraseologismen als periphere Erscheinungen in politischen Reden verworfen werden soll (vgl. Elspaß 2000: 2). In seiner Analyse zum Auftreten von Phraseologismen in Parlamentsreden kam er zu dem Ergebnis, dass rund ein Zehntel der untersuchten Wörter phraseologisch gebunden sind (vgl. Elspaß 1997: 103). Stein bestätigt, dass es bestimmte politische Textsorten gibt, die als besonders „phraseologie-affin“ gelten (vgl. Stein 2017: 122). Phraseme eignen sich aufgrund ihres diskursmarkierenden bzw. diskursbildenden Potenzials zur Aufdeckung kollektiven Wissens von AkteurInnen einer Sprachgemeinschaft, weshalb SprachwissenschaftlerInnen für eine intensivere Vernetzung der Forschungszweige „Diskurslinguistik“ und „Phraseologie“ plädieren (vgl. Stumpf/Kreuz 2016: 7). Das Forschungsdesiderat erschließt sich aus dem gemeinsamen Interesse beider Disziplinen, „rekurrent auftretende sprachliche Strukturen mit einem pragmatischen und tiefensemantischen Mehrwert“ (ebd.: 1) zu ermitteln.
Aufgrund einer großen Vielfalt an Phrasemklassen werden „eher unscheinbare Phraseologismen“, zu denen Elspaß u. a. Funktionsverbgefüge, mehrgliedrige Fachtermini und Routineformeln zählt, in der vorliegenden Arbeit nicht beachtet (vgl. Elspaß 2000: 2). Stattdessen werden die Phraseme untersucht, die von den PolitikerInnen gezielt an herausgehobenen Redestellen platziert werden, um expressive und textstilistische Effekte zu erzielen. Während z. B. Routineformeln oder gesprächsspezifische Phraseme (kommunikative Phraseme) wegen ihres semantisch niedrigen Gehalts beliebig häufig in politischen Reden eingesetzt werden (vgl. Elspaß 2000: 7), wird mit idiomatischen Wendungen (referentielle Phraseme), Sprichwörtern oder geflügelten Wörtern, u. a. aufgrund ihrer erhöhten semantischen Komplexität, vergleichsweise sparsam umgegangen, denn nur durch den zurückhaltenden Gebrauch im Text können die Phraseme ihre Potenzen im Text voll entfalten. (vgl. ebd.: 7/vgl. Elspaß 1997: 205). Angesichts dieser sparsamen Verwendung von bestimmten Phraseologismen wurde sich hier für eine qualitative Analyse derselben entschieden, da eine bloße Auszählung „geradezu irreführend“ sein kann, „so z. B. dann, wenn die zentrale Rolle einer einzigen idiomatischen Wendung in einem Text durch einen quantitativen Ansatz verlorengehe“ (Elspaß 1997: 100).
[...]
1 Bundesgesundheitsministerium (2020): Coronavirus-Pandemie (SARS-CoV-2): Chronik bisheriger Maßnahmen und Ereignisse. URL:https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus/chronik- coronavirus.html (Zuletzt geprüft am 12.07.2021).
2 Spahn, Jens (2020): Stellungnahme des Bundesgesundheitsministers in Berlin. URL:https://www.ardmediathek.de/video/phoenix-vor-ort/coronavirus-ansteckungsgefahr gering/phoenix/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWY4YjA0NDk1LWE4MjItNGJhNC05ZmJkLT MxMjRlNmRiYzE3MQ/ (Zuletzt geprüft am 12.07.2021).
3 Robert Koch-Institut (2021): Situationsbericht vom 27.1.2021. URL:https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Jan_2021/202 1-01-27-de.html (Zuletzt geprüft am 12.07.2021).
4 Menden, Alexander (2020): Wie Corona unsere Sprache beeinflusst. URL: https://www.sueddeutsche.de/leben/corona-coronavirus-sprache-merkel-1.4898287 (Zuletzt geprüft am 12.07.2021).
5 Leibniz-Institut für deutsche Sprache (2020): Neologismenwörterbuch. Neuer Wortschatz rund um die Coronapandemie. URL: https://www.owid.de/docs/neo/listen/corona.jsp (Zuletzt geprüft am 12.07.2021).
6 Gesellschaft für deutsche Sprache (2020): GfdS wählt ‚Corona-Pandemie‘ zum Wort des Jahres 2020. URL: https://gfds.de/wort-des-jahres-2020-1/ (Zuletzt geprüft am 12.07.2021).
7 Plenarprotokoll vom 11.12.2020 (25163 C).
8 Zeh, Julie (2021): Über Menschen. München.
9 Leibniz-Institut für deutsche Sprache (2020): Aktuelle Stellungnahmen zur Sprache in der Coronakrise. URL: https://www.ids-mannheim.de/sprache-in-der-coronakrise (Zuletzt geprüft am 12.07.2021).
10 Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache (2020): DWDS-Themenglossar zur COVID-19-Pandemie. URL: https://www.dwds.de/themenglossar/Corona (Zuletzt geprüft am 12.07.2021).
11 Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache (2020): Corona-Korpus. URL: https://www.dwds.de/d/korpora/corona (Zuletzt geprüft am 12.07.2021).
12 Es handelt sich hierbei um Texte aus Zeitungen und Online-Magazinen, aus Fachpublikationen, Blogs und Podcasts.
13 Gesellschaft für deutsche Sprache (2020): Sprachraum: Corona. URL: https://gfds.de/category/sprachraum-corona/ (Zuletzt geprüft am 12.07.2021).
14 Aptum. Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur 16. URL: http://www.hempen- verlag.de/zeitschriften/aptum/aptum-band-16-2020-heft-1.html (Zuletzt geprüft am 12.07.2021).
15 Schröter/Carius sprechen in diesem Zusammenhang von „eingespielte[n] Muster[n]“ (Schröter/Carius 2009: 295).
16 Im Analyseteil dieser Masterarbeit werden auch die Reden, die die Debatten einleiten, beachtet, da in den darauffolgenden Wortmeldungen oft darauf Bezug genommen wird. Es handelt sich hierbei um Texte, die den Textsorten Regierungserklärung und Gesetzesentwurf zugeordnet werden. Aus diesem Grund wird in dieser Untersuchung der Oberbegriff „Parlamentsreden“ verwendet.
17 Die stenographischen Berichte sind über die Internetseite des Bundestags zugänglich und unter der Rubrik „Drucksachen und Plenarprotokolle des Bundestages – ab 1949“ zu finden. URL: https://dip.bundestag.de/erweiterte-suche?fld.0.0=deskriptor&fld.0.0.term=COVID- 19&op.0=AND&f.typ=Vorgang&f.herausgeber_dokumentart=Bundestag- Plenarprotokoll&start=550&rows=25&sort=datum_auf. (Zuletzt geprüft am 12.07.2021).
18 Plenarprotokoll vom 13.01.2021 (25503 D).
19 Alternative für Deutschland (AfD): https://www.afd.de/ (Zuletzt geprüft am 12.07.21).
20 Vor allem die Bundeskanzlerin wird dafür kritisiert, für ihre Reden immer wieder in den gleichen Textbaukasten zu greifen. So hat das Nachrichtenmagazin Spiegel seinen Lesern sogar einen „Kanzler- Phrasomat“ zur Verfügung gestellt, womit diese sich mithilfe einzelner Bausteine ihre eigene „Merkel- Rede“ zusammenstellen können. Friedrich, Tina/Meiritz, Annett (2012): "Phrasomat" Bauen Sie sich Ihre Merkel-Rede! URL: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/merkel-rede-zum-selbermachen- phrasomat-der-kanzlerin-a-870687.html (Zuletzt geprüft am 12.07.2021).
21 Plenarprotokoll vom 20.11.2020 (24396 D).
22 Plenarprotokoll vom 23.04.2020 (19338 B).
- Citation du texte
- Lisa Krack (Auteur), 2021, Musterhaftigkeit im Sprachgebrauch deutscher Politiker im Corona-Diskurs. Argumentationsmuster, Metaphern und Phraseologismen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1157378
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