Die Arbeit gibt einen Überblick über wichtige Stationen der deutschen Geschichte. Zunächst behandelt sie die Zeit zwischen 1917 und 1945. Dabei werden die Stellung und Rolle des Reichspräsidenten in der Weimarer Republik unter Berücksichtigung des jeweiligen Amtsverständnisses und der Amtsführung von Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg beleuchtet. Im Anschluss wird auf die wichtigsten Stationen der nationalsozialistischen Machtergreifung im Jahr 1933/34 eingegangen.
Im zweiten Teil der Arbeit wird die Zeit zwischen 1945 und 1990 beleuchtet. Zunächst werden die Intentionen und wichtigsten Vertragswerke der sogenannten Neuen Ostpolitik unter dem damaligen Kanzler Willy Brandt dargestellt. Zum Schluss wird der Weg zur deutsch-deutschen Wiedervereinigung unter die Lupe genommen.
Inhaltsverzeichnis
1. Zeitgeschichte zwischen 1917 und 1945
a. Stellung und Rolle des Reichspräsidenten in der Weimarer Republik unter Berücksichtigung des jeweiligen Amtsverständnisses und der Amtsführung von Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg
b. Wichtigste Stationen der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933/34
2. Zeitgeschichte zwischen 1945 und 1990
a. Intentionen und wichtigste Vertragswerke der sog. Neuen Ostpolitik unter Kanzler Willy Brandt
b. Weg zur deutsch-deutschen Vereinigung
Literatur
1. Zeitgeschichte zwischen 1917 und 1945
a. Stellung und Rolle des Reichspräsidenten in der Weimarer Republik unter Berücksichtigung des jeweiligen Amtsverständnisses und der Amtsführung von Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg
Die Weimarer Verfassung ist im Rahmen einer „Revolution von oben“ aus einer Monarchie entstanden. Die Niederlage im ersten Weltkrieg führte zur Abdankung des deutschen Kaisers. So kam es, dass vieles, was der Kaiser vorher an Macht in seinem Amt vereint hatte, nun dem
Reichspräsidenten als Befugnisse gegeben wurden. Das Staatsoberhaupt der Weimarer Republik war also eine Art „Ersatzkaiser“. Er ernannte und entließ den Reichskanzler, war Oberbefehlshaber der Reichswehr und konnte zudem den Reichstag auflösen. Durch Notverordnungen nach Artikel 48 der Weimarer Reichsverfassung konnte er zusätzlich auch Gesetze selbst erlassen und das Parlament komplett umgehen. Auf Grundlage des Artikels 48 war der Reichspräsident auch in der Lage, Grundrechte auszusetzen, sollte er der Ansicht sein, dass die öffentliche Sicherheit in Gefahr ist. Die Rechte dieses Amtes konnten also sehr weit gedehnt werden, sodass ein Präsidialregime im Rahmen des Möglichen war. Allerdings war diese Machtfülle dafür gedacht, dass der Präsident das Parlament zurechtweist. Dieses jedoch konnte sich auch aus ihrer Verantwortung stehlen. Die einzelnen Parteien mussten sich nicht um Kompromisse bemühen, da am Ende vom Tag der Reichspräsident entschieden hat.
Von 1919 bis 1925 bekleidete der SPD-Politiker Friedrich Ebert dieses Amt als erster Reichspräsident. Er versuchte seinen Einfluss so zu nutzen, dass die Republik gestärkt beziehungsweise erst einmal stabilisiert wurde. Friedrich Ebert beschrieb das Amt nach seiner Wahl wie folgt:
„Ich will und werde als der Beauftragte des ganzen deutschen Volkes handeln, nicht als Vormann einer einzigen Partei. Ich bekenne aber auch, dass ich ein Sohn des Arbeiterstandes bin, aufgewachsen in der Gedankenwelt des Sozialismus, und dass ich weder meinen Ursprung noch meine Überzeugung jemals zu verleugnen gesonnen bin.“ – Friedrich Ebert
Für ihn war es wichtig nicht nur als Repräsentant gut auszusehen. Er wollte aktiv Politik betreiben, versuchte stets gut informiert zu sein und forderte fortlaufend Berichte über die Wirtschaft und die Lage der Arbeiter an. Er versuchte, viel Rücksprache mit den Ministern zu halten und als Sozialdemokrat setzte er sich für eine Umverteilung des Vermögens ein. Friedrich Ebert war nicht nur innenpolitisch, sondern auch in der Außenpolitik gut vernetzt. Leider wurde er jedoch oft erst zu spät informiert, sodass er auf viele Entscheidungen keinen Einfluss mehr hatte. Dies war auch eine große Kritik an seiner Arbeit. Mit der ganzen Macht, die im Amt des Reichspräsidenten vereint ist, konnte er doch nur sehr wenig bewegen. Friedrich Ebert war vielleicht „zu demokratisch“ für ein System und eine Gesellschaft, für die die Demokratie noch zu fremd war.
Paul von Hindenburg hingegen war das Gegenteil. Der preußische Offizier war Großgrundbesitzer, Teil einer alten Elite und alles andere als ein Demokrat. Er sabotierte die noch junge Demokratie immer wieder. Von Hindenburg erkannte die Niederlage im ersten Weltkrieg nicht an. Vor dem Untersuchungsausschuss der Weimarer Nationalversammlung behauptet er stolz, dass die deutsche Armee „im Felde unbesiegt“ gewesen sei. Die Novemberrevolutionäre vereinbarten nach seinen Ausführungen einen Waffenstillstand, obwohl der Krieg nicht verloren war. Die Deutschen wurden so um den Sieg gebracht und „von hinten erdolcht“. Die ihm gegebene Macht nutzte er zur Einrichtung autoritärer Präsidialkabinette. Mein Eindruck ist, dass Paul von Hindenburg noch sehr in der vergangenen Staatsform feststeckte und die Demokratie ihm eher lästig war.
Während seiner Präsidentschaft gewinnen die Nationalsozialisten mit Adolf Hitler immer mehr Fahrt. Paul von Hindenburg sieht in Adolf Hitler – trotz seiner steigenden Beliebtheit – erstmal einen jungen, unerfahrenen Politiker und versucht, ihn für sich zu nutzen. Indem er Hitler zum Reichskanzler macht, ebnet er den Weg für die Nationalsozialisten.
Die ganzen Befugnisse, welche der Reichspräsident hatte, erleichterten Hitlers Machtergreifung maßgeblich. Damit sich solch ein Szenario in der Geschichte Deutschlands nicht wiederholt, ist unsere aktuelle Verfassung von Misstrauen geprägt. Um eine erneute Machtergreifung wie die der Nazis zu verhindern, hat heute kein einziges Amt mehr so viel Macht und die Machtorgane kontrollieren sich gegenseitig. Der Reichspräsident damals wurde zwar gewählt und hatte unglaublich viel Entscheidungsgewalt, jedoch keinerlei Kontrolle. Im Fall von Friedrich Ebert, einem Demokraten in jeder Hinsicht, ist dies nicht so aufgefallen. Bei Paul von Hindenburg, für den die Demokratie eher ein „lästiges Anhängsel“ seiner Macht war, wurden viele Fehler der Verfassung sichtbar.
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- Mirijam Unger (Author), 2021, Die Zeitgeschichte Deutschlands (20. Jahrhundert). Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Neue Ostpolitik und deutsche Wiedervereinigung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1156203
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