Die Lexikalisch-funktionale Grammatik (LFG) ist ein von Ronald M. Kaplan und Joan
Bresnan um 1980 entwickeltes Grammatikmodell und zählt zu den Unifikationsgrammatiken.
Die LFG stellt eine Gegenposition zu Chomskys Generativen Transformationsgrammatik
dar. Ein Ziel bei der Entwicklung dieses Grammatikmodells, war es war es einen
Beitrag zur Sprachlernforschung im Kindesalter zu leisten. Dieses Modell soll helfen,
wichtige Unifikationen, die beim Erlernen menschlicher Sprache notwendig sind, zu erkennen.
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In diesem Modell gibt es zwischen der syntaktischen und semantischen Ebene zusätzlich
eine funktionale Ebene, in der den sprachlichen Zeichen syntaktische Funktionen zugeordnet
werden. Jeder Satz wird durch zwei verschiedene syntaktische Repräsentationsebenen
beschrieben. Diese beiden Ebenen werden als Konstituentenstruktur und funktionale
Struktur bezeichnet und ihre Unterschiede in Aufbau, Notation und Informationsgehalt.
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In der folgenden Arbeit sollen nun die Grundlagen der Struktur dieses Grammatikmodells
vorgestellt und anhand von Beispielen aus der französischen Sprache erläutert werden. In
einem weiteren Schritt werde ich dann näher auf die Darstellung von Infinitivkonstruktionen
in der LFG eingehen.
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Aufbau der Grammatik
2.1 Das Lexikon und die grammatischen Regeln
2.2 Die Konstituentenstruktur
2.3 Die funktionale Struktur
2.4 Formen von Gleichungen in der LFG
3. Funktionale Kontrolle
3.1 Einfache Infinitivkonstruktionen
3.2 Infinitivkonstruktionen mit Präposition
4. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Lexikalisch-funktionale Grammatik (LFG) ist ein von Ronald M. Kaplan und Joan Bresnan um 1980 entwickeltes Grammatikmodell und zählt zu den Unifikationsgrammatiken. Die LFG stellt eine Gegenposition zu Chomskys Generativen Transformationsgrammatik dar. Ein Ziel bei der Entwicklung dieses Grammatikmodells, war es war es einen Beitrag zur Sprachlernforschung im Kindesalter zu leisten. Dieses Modell soll helfen, wichtige Unifikationen, die beim Erlernen menschlicher Sprache notwendig sind, zu erkennen.[1]
In diesem Modell gibt es zwischen der syntaktischen und semantischen Ebene zusätzlich eine funktionale Ebene, in der den sprachlichen Zeichen syntaktische Funktionen zugeordnet werden. Jeder Satz wird durch zwei verschiedene syntaktische Repräsentationsebenen beschrieben. Diese beiden Ebenen werden als Konstituentenstruktur und funktionale Struktur bezeichnet und ihre Unterschiede in Aufbau, Notation und Informationsgehalt.[2]
In der folgenden Arbeit sollen nun die Grundlagen der Struktur dieses Grammatikmodells vorgestellt und anhand von Beispielen aus der französischen Sprache erläutert werden. In einem weiteren Schritt werde ich dann näher auf die Darstellung von Infinitivkonstruktionen in der LFG eingehen.
2. Der Aufbau der Grammatik
Die Grundlage der Grammatik bilden eine Phrasenstruktursytax mit funktional annotierten Regeln und ein Lexikon. Mit diesen Regeln und dem Lexikon wird dann die Konstituentenstruktur (K-Struktur) des sprachlichen bzw. der sprachlichen Zeichen generiert, die mit Merkmalsmengen und funktionalen Schemata annotiert ist. Die Regeln ermöglichen zusammen mit den Lexikoneinträgen die Zuordnung einer funktionalen Struktur (F- Struktur).[3]
2.1 Das Lexikon und die grammatischen Regeln
Im Lexikon werden die sprachlichen Zeichen unter Angabe der jeweiligen Wortart mit einfachen Symbolen (z.B. V= Verb; N= Nomen) und ihren morphologischen und semantischen Merkmalen, denen als Attribute ein bestimmten Wert zugeordnet wird, beschrieben. Außerdem erfolgt eine Beschreibung ihrer Argumente mit ihren jeweiligen semantischen Rollen. Dies wird in Form von Gleichungen dargestellt.[4]
Für das französische Verb „cherche“ (dt.: sucht), im Zusammenhang von „quelqu’un cherche quelque chose (jemand sucht etwas), würde der Lexikoneintrag folgendermaßen dargestellt werden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In der ersten Gleichung des Beispiels wird die Beziehung zwischen ,chercher’ und den Argumenten beschrieben. Diese werden durch ihre syntaktischen Funktionen SUBJ (Subjekt von ,chercher’) und DOBJ (direktes Objekt von ,chercher’) und ihren semantischen Rollen Agens und Patiens. Ein Prädikat mit syntaktischen Funktionen als Argumenten wird als „lexikalische Form“ bezeichnet. Die zweite Gleichung ist folgendermaßen zu lesen:
„Das Tempus von ,cherche’ ist das Präsens.“ Hierbei ist ,(↑TEMPUS)’ das Attribut und ,PRÄSENS’ der ihm zugeordnete Wert. Diese Form von Gleichungen werden „funktionales Schema“ genannt.
Da bei vielen französischen Verben die Valenzstruktur in Bezug auf Art und Anzahl der Argumente variieren kann, sind bei regelmäßigem Auftreten der lexikalischen Alternativen grammatische Regeln vorgesehen. Bei unregelmäßigem Auftreten werden die Alternativen im Lexikoneintrag angegeben.[5]
Das Lexikon für den Satz: ,La femme cherche un livre’ (dt.: ,Die Frau sucht ein Buch.’) wird dann folgendermaßen dargestellt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Durch folgende kontextfreie Regeln können die Konstituentenstrukturen für eine Teilmenge französischer Sätze, beschrieben werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Kategoriensymbole sind in runden Klammern dargestellt und sind teilweise durch funktionale Schemata annotiert. Diese geben die syntaktische Funktion eines Ausdrucks dieser Kategorie an dieser Stelle wieder. In der ersten Regel bedeutet dies: die an dieser Stelle stehende Nominalphrase „NP“, nimmt die Eigenschaft Subjekt des Satzes „SUBJ“ an, was durch den Pfeil nach oben „↑“ gekennzeichnet wird. Der nach unten zeigende Pfeil „↓“ bedeutet, dass der Wert dieses Attributs aus seinen Konstituenten zu vermitteln ist.[6]
Das Symbol „↑=↓“ gibt an, dass der Konstituente keine Funktion zugeordnet ist. Sie nimmt die funktionale Information ihrer Teilkonstituenten auf „↓“ und reicht sie nach oben weiter „↑“. Dies ist z.B. in der ersten Regel (3) bei der VP der Fall. Sie hat keine eigene Funktion, erhält aber durch die zweite Regel die Information, dass sie ein direktes Objekt enthalten kann. Auch die auftretenden Wortartkonstituenten (DET, N, V) haben keine eigene Funktion, sondern nehmen die funktionalen Schemata der eingesetzten Wörter auf und geben sie an den nächsthöheren Knoten (NP und VP) weiter.[7]
[...]
[1] Vgl.: BRESNAN, Joan (1982; S. 173-174)
[2] Vgl.: FUNK, Stefan (2004)
[3] Vgl.: BRESNAN, Joan (1982; S. 175)
[4] Vgl.: KLENK, Ursula (2003; S. 198-200)
[5] Vgl.: ebd.: S.199
[6] Vgl.: BRESNAN, Joan (1982; S. 175-176)
[7] Vgl.: ebd.: S.187
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