Schizophrenie hat eine Lebenszeitprävalenz von 1%, hält sich über die Kulturen hinweg stabil und betrifft Männer wie Frauen in etwa gleich häufig. Männer erkranken laut empirischer Studien in einer früheren Lebensphase (20-25 Jahre) als Frauen (25-30 Jahre). Die Ursachen für eine Schizophrenie werden als ein Zusammenspiel bio-psycho-sozialer Faktoren angesehen. Zu den bekanntesten Symptomen zählen Halluzinationen und Paranoia. Patient(innen) vernehmen hierbei akustische Reize wie das Stimmenhören von unsichtbaren Personen/Wesen, welche u.a. Befehle erteilen und sich über ihren „Wirt“ belustigen. Etwa 20% der Menschen mit einer psychischen Störung werden in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) untergebracht.
Emotionen sind die Symbiose aus einem körperlichen Empfinden (Erregung) und Kognitionen (Emotionsrelevanz und das Erkennen der Körperempfindung als Ursache) welche miteinander attribuiert werden. Die Grundlage stellen hierbei die eigenen (zum Teil biologisch veranlagten) Bedürfnisse, Ziele und Bewältigungsmöglichkeiten dar. Es wurde bewiesen, dass ein physiologischer Erregungszustand in unterschiedlich interpretierten Situationen verschiedene Emotionen auslösen kann.
Stressreaktionen führen zumeist zu einer Anwendung von sogenannten „Copingstrategien“ (Bewältigungsverhalten durch Gefühlsänderung); kurz Copings, welche auf Dauer zu einer Bildung der Stresstoleranz führt. Ausgelöst werden diese Copings durch eine subjektive Bewertung der Situation und korrelieren dabei nicht mit der Häufigkeit oder Intensität der objektiven Belastung.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Schizophrenie
1.1 Allgemeine Beschreibung
1.1.1 Symptomatik und Diagnostik
1.1.2 Epidemiologie und Ätiologie
1.2 Schizotype und wahnhafte Störung
1.3 Erwerbstätigkeit bei Schizophrenie
1.4 Schizophrene Patien:innen in Behindertenwerkstätten
2. Theoretische Modelle zur Bewertung
2.1 Kognitive Emotionstheorie nach Schachter und Singer
2.2 Transaktionelles Stressmodell nach Richard Lazarus
2.3 Copingstrategien
3. Emotionale Intelligenz
3.1 Allgemeine Beschreibung
3.2 Bedeutung von Emotionaler Intelligenz im Teambildungsprozess
3.3 Wirkungsbereiche der Emotionalen Intelligenz
3.4 Kritik am Konzept der Emotionalen Intelligenz
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Schizophrenie
In Unterkapitel 1.1 werden die Bestandteile einer Schizophrenie erläutert. Anschließend erfolgt im Unterkapitel 1.2 eine Beschreibung der schizotypen und wahnhaften Störung. Davon ausgehend wird in Unterkapitel 1.3 erklärt, welche Herausforderungen das Berufsleben eines schizophrenen Patienten beinhaltet. Das Unterkapitel 1.4 behandelt die Vor- und Nachteile von Schizophrenen in Behindertenwerkstätten anhand des vorliegenden Datenbestandes.
1.1 Allgemeine Beschreibung
1.1.1 Symptomatik und Diagnostik
Symptomatik:
Der Begriff Schizophrenie stammt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Spaltungsirrsinn“. Durch die hohe Variabilität der Symptomatik unterscheiden sich viele Patient:innen grundlegend. Das ICD-10 differenziert neun verschiedene Auftretensformen (Schöney, 2018, S. 70). Zu den häufigsten Symptomen zählen u.a. sechs Erscheinungsformen, welche sich durch eine Vielzahl der Merkmale zusammenfassen lassen:
1. Realitäts- und Kontaktverlust
2. Gedächtnis- und Wahrnehmungsstörungen (z.B. Paranoia oder Halluzinationen)
3. Sprachstörungen
4. Apathie und Gefühlsverlust
5. Störung des Sozialverhaltens (z.B. Selbstisolation)
6. Motorikstörungen (Hobmair, 2014, S. 446)
Als weiteres Symptom wir die Inkohärenz (Zerfahrenheit) in Gesprächen beschrieben. Diese weisen zudem manische Züge und unnatürliche Neologismen auf. Die Paranoia zeigt sich häufig in der Beschreibung von Verfolgungs- und/oder Beeinflussungswahn. Patient:innen mit Halluzinationen vernehmen zum einen akustische Reize wie das Stimmenhören von unsichtbaren Personen/Wesen, welche u.a. Befehle erteilen und sich über ihren „Wirt“ belustigen. Zum anderen wird zusätzlich von der Vorstellung diese Wesen sehen zu können berichtet. Des Weiteren können Desorganisationen des Denkens und Handelns, sowie neurokognitive Schwierigkeiten auftreten. Bei einem andauernden Krankheitsverlauf sind vermehrt Störungen der Ich-Identität (z.B. Umwelt kann innere Gedanken hören), der Emotionen und der eigenen Interessen zu verzeichnen. Ebenso können sich psychomotorische Symptome wie Katatonie (Krampfanfälle) herausbilden. Zu einer besseren Differenzierung wurde eine Unterteilung in Positiv- bzw. Plussymptomatik (Akute Phase) und Negativ- bzw. Minussymptomatik (Residualphase) getroffen. Zur Positivsymptomatik zählen die Paranoia sowie Halluzinationen. Die Negativsymptomatik kann den Verlust von Interessen und des inneren Antriebs bedeuten. Eine potenziell obligatorische Zusammenfassung der Grundsyndromen wurde bereits im Jahr 1911 durch den Psychiater Eugen Bleuler (1857-1939) erbracht. Er erkannte, dass es einen signifikanten Unterschied macht, ob der/die Patient/in an einer Schizophrenie oder einer gespaltenen bzw. multiplen Persönlichkeitsstörung erkrankt ist. Aufgrund ihrer ähnlichen Symptomatik kann es zu einer Fehldiagnose kommen (Köhler, 2019, S. 122-124). In den meisten Fällen erkennen die Betroffenen ihre eigene Erkrankung nicht, obgleich das Umfeld die ersten Veränderungen bereits in einem frühen Stadium bemerkt. Zu erwähnen ist, dass sich bei einem gewissen fortgeschritten Ausprägung die Wahnvorstellung soweit manifestieren können, dass sie eine Heilung durch Therapie erheblich behindern (Prölß, Schnell & Koch, 2019, S. 16-22).
Diagnostik:
Die Anamnese der psychotherapeutischen Sitzungen ist essenziell, um zu erfragen, welche Symptome der/die Patient/in festgestellt hat, wann sich diese äußern, in welchen Situationen sie verstärkt auftreten aber auch wie hierbei bislang intuitiv reagiert oder interveniert hat. Dies ermöglicht eine Einordnung der Symptome aus Sicht der internationalen Kriterien einer Schizophrenie sowie das Ausschließen einer komorbiden Störung. Durch die Anamnese des strukturierten klinischen Interviews wird zudem erfragt, in welchem sozialen Gefüge sich die Patienten befinden, wie viele Ressourcen (biologischer/sozialer Natur) vorhanden sind und wie ausgeprägt die individuelle Problemlösefähigkeit ist. Stressoren können ebenso durch die Umwelt auf das Individuum einwirken, sodass die soziale Unterstützung durch das familiäre und nachbarschaftliche Umfeld epochalen Einfluss auf die Entstehung der Krankheit wie auch ihre Heilung nehmen kann. Eine weitere Möglichkeit sind schizophrenie-spezifische Verfahren, welche aus dem Bereich der verhaltenstherapeutischen Behandlung stammen. Die wirkungsvollste Therapiemöglichkeit stellt die medikamentöse Behandlung durch pharmakologische Maßnahmen wie Antipsychotika dar (Margraf & Schneider, 2019, S. 397-425).
1.1.2 Epidemiologie und Ätiologie
Epidemiologie:
Schizophrenie hat eine Lebenszeitprävalenz von 1%, hält sich über die Kulturen hinweg stabil und betrifft Männer wie Frauen in etwa gleich häufig. Männer erkranken laut empirischer Studien in einer früheren Lebensphase (20-25 Jahre) als Frauen (25-30 Jahre). Der Beginn einer schizophrenen Phase nennt man Prodromalphase. Ihre Dauer kann sich über wenige Wochen oder Monate bis über mehrere Jahre erstrecken. Die frühen Symptome sind zumeist die soziale Isolation und ein Rückgang des Kommunikationsniveaus. Anschließend folgt die floride/akute Phase, welche durch die positiven Symptome zu erkennen ist. Häufig beginnt danach die Residualphase, die Phase der Negativsymptomatik. Aufgrund der hohen Individualität der Individuen und ihrer Krankheitsverläufe kann der Langzeitverlauf dieser Erkrankung nicht eindeutig vorhergesagt werden. Deshalb wurden im ICD-10 verschiedene Verläufe zur Orientierung festgelegt: der kontinuierliche Verlauf (bei einer sich steigernden Symptomatik), episodisch mit zunehmendem oder stabilem Residuum (= Rückstand, Rest), episodisch remittierend sowie die Voll- und Teilremission (=Rückgang). Etwa 20% der Patient:innen genesen nach Anwendung der Therapie vollständig und 45% der Patient:innen remittieren teilweise ohne zurückbleibende Symptome. Bei 35% der Betroffenen ist eine Remission nicht möglich. Während der schizophrenen Phase neigen viele der Erkrankten zum Substanzmissbrauch und der Entwicklung einer Angststörung oder Phobie (Casper, Pjanic & Westermann, 2018, S. 85-86).
Ätiologie:
Die Ursachen für eine Schizophrenie werden als ein Zusammenspiel bio-psycho-sozialer Faktoren angesehen. Für eine umfassende ätiologische Forschung wird deshalb das Vulnerabilitäts-Stress-Modell angewendet. Hierbei können genetische, psychologische und kognitive sowie sozioökonomische Risiken erforscht werden. Interagieren diese Risiken zusätzlich miteinander, benötigt das Individuum ein hohes Maß an Resilienz. Wird dies durch eine Lebenskrise stark geschwächt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit zu erkranken. Kinder eines schizophrenen Elternteils haben ein Vererbungsrisiko von etwa 10% (Casper, Pjanic & Westermann, 2018, S. 86-88). Ebenso können prä- wie postnatale Infektionen und neurobiologische Veränderungen (u.a. des Dopamin-Haushaltes) zu einer späteren Ausbildung der Schizophrenie führen. Zuletzt können schizophrene Psychosen durch psychoaktive Drogen induziert worden sein (Thoma, 2019, S. 3-4).
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- Lena Haas (Autor), 2020, Psychische Instabilitäten und ausgeprägte Eigenschaften in Korrelation mit der Erwerbstätigkeit und dem sozialen Kontext, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1154721
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