In welcher Verbindung stehen Repräsentation und Populismus? Welches Prinzip legt Ernesto Laclau der Repräsentation zugrunde und in welcher Beziehung steht es zum Rest der Theorie? Diese Auswahl an Fragen stellen den Rahmen dar, in dem die vorliegende Arbeit das Repräsentationsverständnis von Laclau erkunden wird. „The crisis of representation […] is at the root of any populist, antiinstitutional outburst”. Unter anderem mit diesen Worten beschreibt Ernesto Laclau in seinem Buch „On Populist Reason“ die Verbindung zwischen Repräsentation und Populismus.
Die vielseitigen Beziehungen zwischen den Kernbegriffen stellen einerseits eine Fülle an Erklärungsansätzen und Möglichkeiten dar, andererseits erschaffen sie das Problem, dass man auf Begriffe, Konzepte und Probleme stößt, die man eigentlich schon angeführt haben müsste, um das gerade behandelte Problem verstehen zu können. Der rote Faden dieser Arbeit zieht sich daher durch Begriffe und Konzepte, die sich abwechseln und gegenseitig erklären. Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich daraus, dass Laclau seine Theorie über Jahrzehnte weiterentwickelt hat und die verwendeten Begriffe und Konzepte ebenfalls angepasst und weiter ausformuliert wurden. Die für diese Arbeit zentralen Begriffsauslegungen können in seinen frühen Werken womöglich anders gedeutet werden. Die vorliegende Arbeit hat daher das Ziel, eine möglichst vollständige und somit aktuelle Interpretation der Begriff darzustellen, ohne dabei den Rahmen dieser Arbeit zu sprengen.
Zu Beginn wird eine grundlegende (meta-)theoretische Einordnung vorgenommen. Sie wird die Grenzen abstecken und Laclaus Begriffsverständnis aus verschiedenen Perspektiven grob ausleuchten. Laclaus Kritik am Marxismus und konkurrierende Begriffsauslegungen stehen hier im Fokus. Das anschließende Kapitel geht auf die zentralen Begriffe Repräsentation, Populismus, Artikulation und kollektive Identität bzw. „das Volk“ ein. Kapitel 4 schließt mit einer Diskussion verschiedener Kritikpunkte, die unter anderem Laclaus Schreibstil und unscharfe Begriffsunterscheidungen behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verortung von „Repräsentation“
- Populismus, Repräsentation und das Volk
- Kritik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Ernesto Laclaus Begriffsverständnis von "Repräsentation" im Kontext seiner politischen Theorie und erforscht insbesondere die Verbindungen zwischen Repräsentation und Populismus. Ziel ist es, eine umfassende Interpretation des Begriffs zu liefern und dabei die vielfältigen Beziehungen zu zentralen Konzepten wie Artikulation, kollektive Identität und Hegemonie aufzuzeigen.
- Laclaus Kritik am traditionellen Repräsentationsbegriff im Marxismus
- Die Bedeutung von Repräsentation für die Konstruktion von kollektiven Identitäten
- Der Zusammenhang zwischen Repräsentation, Populismus und dem Konzept des "Volkes"
- Die Rolle von Artikulationsprozessen in der Formierung von politischer Repräsentation
- Laclaus Analyse der "Krise der Repräsentation" im Kontext des Populismus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die zentrale Frage der Arbeit vor: Wie versteht Ernesto Laclau den Begriff "Repräsentation" und welche Verbindung besteht zu Populismus? Die Arbeit konzentriert sich auf die Erkundung von Laclaus Repräsentationsverständnis im Kontext seiner gesamten theoretischen Arbeit. Sie betont die Herausforderungen, die sich aus der Komplexität und Weiterentwicklung von Laclaus Theorie ergeben.
Verortung von „Repräsentation“
Dieses Kapitel bietet eine metatheoretische Einordnung von Laclaus Begriffsverständnis und zeigt seine Abgrenzung zu anderen Repräsentationskonzepten auf. Es beleuchtet die Kritik am Marxismus und skizziert die theoretischen Ursprünge und Verbindungen von Laclaus Ansatz. Dabei wird der „constructivist turn“ in der Politischen Theorie hervorgehoben, in den Laclaus Arbeit eingeordnet werden kann.
Populismus, Repräsentation und das Volk
Das Kapitel beleuchtet Laclaus Repräsentationsbegriff im Kontext seiner Hegemonie- und Diskurs-Theorie. Es verdeutlicht, dass Laclaus Verständnis von "Repräsentation" eng mit den Begriffen Populismus, Artikulation und kollektive Identität verbunden ist. Das Kapitel behandelt diese Konzepte in Verbindung zueinander, um ein umfassendes Bild von Laclaus Repräsentationsverständnis zu vermitteln.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Themenbereiche dieser Arbeit sind: Repräsentation, Populismus, Hegemonie, Diskurs, Artikulation, kollektive Identität, "das Volk", Krise der Repräsentation, Marxismus, Poststrukturalismus, constructivist turn, Ernesto Laclau, Chantal Mouffe.
- Quote paper
- André Will (Author), 2021, "Repräsentation" in Ernesto Laclaus theoretischen Arbeiten zur Hegemonie- und Diskurstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1154309