Diese Masterarbeit untersucht zum einen den Effekt von Fitnessvorbildern auf die Trainingsmerkmale der Generation Y. Zum anderen untersucht sie die Ähnlichkeit, Leistungsfähigkeit und Nachahmungswürdigkeit der Fitnessvorbilder im Vergleich zu ihren Betrachtern.
Es wird auf den Trickle-Down-Effekt von Fitnessvorbildern auf die Generation Y eingegangen. Zum einen wird erforscht, inwiefern Fitnessvorbilder einen Effekt auf die Sportpartizipation haben, und zum anderen inwiefern Fitnessvorbilder ihren Betrachtern ähnlich sind, über eine herausragende Leistungsfähigkeit verfügen und nachahmungswürdig sind. Untersucht wurde dies unter Anwendung eines Online-Fragebogens, der insgesamt von 269 Teilnehmer*innen ausgefüllt wurde, die zur Generation Y zugeordnet werden können.
Vorbilder beeinflussen ihre Betrachter. Dies wurde bereits in diversen Studien erwiesen. Der überwiegende Teil der Vorbildforschung im Sportbereich untersucht allerdings meistens den Einfluss auf Kinder und Jugendliche. Auch der Fitnessbereich ist in der vorliegenden Vorbildforschung in der Sportwissenschaft unterrepräsentiert. Vor allem mit Hinblick darauf, dass allein durch die Mitgliederzahlen in Fitnessstudios der Fitnesssport als beliebteste Betätigungsform der Deutschen bezeichnet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Zusammenfassung/Abstract
1 Einleitung
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Trickle-Down Effekt
2.2 Generation Y
2.3 Fitness-Influencer
3 Forschungsstand
4 Methode
4.1 Datenerhebung
4.2 Fragebogen und Variablen
4.3 Datenaufbereitung
4.4 Datenauswertung
5 Ergebnisse
5.1 Sozio-Demografie der Stichprobe
5.2 Deskriptive Ergebnisse
5.2.1 Trainingsmerkmale
5.2.2 Vorbild und Betrachter
5.3 Inferenzstatistische Ergebnisse
5.3.1 Einfluss der Vorbilder auf die Sportpartizipation
5.3.2 Ähnlichkeit der Vorbilder mit ihren Betrachtern
5.3.3 Nachahmungswürdigkeit und Leistungsfähigkeit der Vorbilder
6 Diskussion
6.1 Inspirierender und motivierender Einfluss von Fitnessvorbildern auf das Trainingsverhalten der Generation Y
6.2 Fitnessvorbilder und ihre Ähnlichkeit mit ihren Betrachtern, ihre herausragende Leistungsfähigkeit und Nachahmungswürdigkeit
7 Fazit
LITERATURERZEICHNIS
Anhang
Anhang 1: Fragebogen
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Semantisches Differential zu den Charaktereigenschaften (Eigene Darstellung) 53 Abb. 2: Semantisches Differential zur Leistungsfähigkeit (Eigene Darstellung)
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Verteilung der Stichprobe in Gesamt, mit und ohne Fitnessvorbild nach Geschlecht und Alter (Eigene Darstellung)
Tab. 2: Verteilung des Bildungsgrades (Eigene Darstellung)
Tab. 3: Verteilung der Stichprobe in Einkommenskategorien (Eigene Darstellung)
Tab. 4: Verteilung der Auslastung in Stunden pro Woche (Eigene Darstellung)
Tab. 5: Trainingshäufigkeiten pro Woche (Eigene Darstellung)
Tab. 6: Aktuelle Organisationsform des Trainings (Eigene Darstellung)
Tab. 7: Fitnessniveau (Eigene Darstellung)
Tab. 8: Alter des Vorbilds (Eigene Darstellung)
Tab. 9: Einfluss des Fitnessvorbilds auf das Trainingsverhalten (Eigene Darstellung).
Tab. 10: Charakter-, Leistungs- sowie Fit-Indizes in Prozent (Eigene Darstellung)
Tab. 11: Einfluss von Fitnessvorbildern auf die Trainingsmerkmale (Eigene Darstellung)
Tab. 12: Alter der Befragten und Vorbilder (Eigene Darstellung)
Tab. 13: Einfluss der Charaktermerkmale der Befragten auf den Charakter-Fit-Index (Eigene Darstellung)
Tab. 14: Einfluss der Charaktermerkmale der Vorbilder auf den Charakter-Fit-Index (Eigene Darstellung)
Tab. 15: Einfluss der Leistungsfähigkeiten der Befragten auf den Leistungs-Fit-Index (Eigene Darstellung)
Tab. 16: Einfluss der Leistungsfähigkeiten der Vorbilder auf den Leistungs-Fit-Index (Eigene Darstellung)
Tab. 17: Indexwerte der Befragten und Vorbilder im Vergleich (Eigene Darstellung).
Zusammenfassung/Abstract
Vorbilder beeinflussen ihre Betrachter. Dies wurde bereits in diversen Studien erwiesen (vgl. Biskup & Pfister, 1999; Mutter & Pawlowski, 2014; Wicker & Frick, 2016a). Der überwiegende Teil der Vorbildforschung im Sportbereich untersucht allerdings meistens den Einfluss auf Kinder und Jugendliche. Auch der Fitnessbereich ist in der vorliegenden Vorbildforschung in der Sportwissenschaft unterrepräsentiert. Vor allem mit Hinblick darauf, dass allein durch die Mitgliederzahlen in Fitnessstudios der Fitnesssport als beliebteste Betätigungsform der Deutschen bezeichnet werden kann (vgl. DSSV, Deloitte & DHfPG, 2020; DOSB, 2020). Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Trickle-Down-Effekt von Fitnessvorbildern auf die Generation Y. Zum einen wird erforscht, inwiefern Fitnessvorbilder einen Effekt auf die Sportpartizipation haben, und zum anderen inwiefern Fitnessvorbilder ihren Betrachtern ähnlich sind, über eine herausragende Leistungsfähigkeit verfügen und nachahmungswürdig sind. Untersucht wurde dies unter Anwendung eines Online-Fragebogens, der insgesamt von 269 Teilnehmer*innen ausgefüllt wurde, die zur Generation Y zugeordnet werden können. Die Ergebnisse der Online-Befragung zeigen eine signifikant erhöhte Sportpartizipation der Teilnehmer*innen, bei denen ein Fitnessvorbild vorhanden ist. Außerdem zeigt sich, dass die Vorbilder signifikant positivere Charaktereigenschaften aufweisen und gegenüber den Befragten auch leistungsfähiger sind. Eine Ähnlichkeit der Fitnessvorbilder mit den Befragten lässt sich in Bezug für das Geschlecht, das Vorhandensein eines Migrationshintergrunds und das Trainingsziel feststellen.
Schlagwörter: Trickle-Down-Effekt, Sportpartizipation, Fitnessvorbilder, Generation Y
1 Einleitung
Der Fitnesssport hat sich in Deutschland zum Volkssport Nummer 1 entwickelt. Gemessen an den Mitgliederzahlen waren 2019 rund 11,7 Millionen Menschen in Deutschland in Fitnessstudios angemeldet (DSSV, Deloitte & DHfPG, 2020, S. 19). Zu dieser Zahl ist hier auch noch eine Dunkelziffer mit den Menschen zu ergänzen, die außerhalb des Fitnessstudios, beispielweise in Form von Homeworkouts, den Fitnesssport betreiben. Zum Vergleich landeten Fußballvereine 2019 auf Platz 2 mit 7,13 Millionen Mitgliedern (DOSB, 2020, S. 5). Mit der hohen Mitgliederzahl der Fitnessstudios geht auch eine hohe wirtschaftliche Relevanz einher. In Deutschland wird der Gesamtumsatz aus dem Jahr 2019 auf rund 5,51 Mrd. Euro netto geschätzt (vgl. DSSV, Deloitte & DHfPG, 2020).
Wendet man den Blick auf die Altersstruktur der Mitglieder in Fitnessstudios, so wird man feststellen, dass die Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen, den größten Anteil der Mitglieder ausmacht. Nach dem Institut für Demoskopie Allensbach (2020) macht diese Altersgruppe einen 42 %-tigen Anteil der Mitglieder aus, die mindestens einmal im Monat das Fitnessstudio besuchen. Die 20- bis 29-Jährigen machen dabei einen Anteil von 23 % und die 30- bis 39-Jährigen einen Anteil von 19 % aus. Da diese Masterarbeit im Jahr 2021 verfasst wird, lassen sich diese Altersgruppen in der sogenannten Generation Y zusammenfassen.
Besonderes Augenmerk liegt innerhalb dieser Masterarbeit auf der Sportpartizipation der Generation Y, also deren Teilnahme an aktiver, körperlicher und sportlicher Betätigung. Das Ausmaß der Sportpartizipation wird dabei durch den Umfang, die Häufigkeit und die Intensität des Sporttreibens bestimmt. Die Effekte der Sportpartizipation sind bereits breit erforscht. Die vermutlich meistgenannten Effekte lassen sich auf den Bereich der Gesundheit zurückführen. Betrachtet man hierzu nur die gesundheitsfördernden Wirkungen auf Erwachsene, so dokumentieren beispielsweise Reiner et al. (2013), dass für sportlich aktive Erwachsene „die Wahrscheinlichkeit an einer Reihe von nichtübertragbaren Krankheiten zu erkranken [...]“ sinkt (Lechner et al., 2016, S. 285). Darüber hinaus kann körperliche Aktivität auch Krankheitsverläufe abmildern (vgl. Hillman et al., 2008). Selbst die WHO (2010) empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate oder zumindest 75 Minuten intensive Aktivität pro Woche, um „[...] Herz-, Knochen- und Stoffwechselkrankheiten, sowie Krebs und Depressionen vorzubeugen“ (Lechner et al., 2016, S. 285).
Wie die WHO bereits andeutet, wirkt sich sportliche Aktivität nicht nur auf die physische, sondern auch auf die psychische Gesundheit positiv aus. Lechner et al. (2016, S. 281 ff.) arbeiten dazu, anhand empirischer Befunde, eine Kausalität zwischen sportlicher Betätigung und allgemeiner Lebenszufriedenheit heraus.
Eine erhöhte Sportpartizipation könnte also dazu beitragen, dass einige gesundheitliche Probleme der Bevölkerung bekämpft werden können. Kurth (2012) beschreibt die gesundheitlichen Probleme der deutschen Bevölkerung und deren Ausmaß anhand der Daten einer groß angelegten Langzeitstudie des Robert-Koch-Instituts ( DEGS11). Während der DEGS1 wurde zwischen 2008 und 2011 eine Gesamtstichprobe von 8.152 Erwachsenen untersucht, um die gesundheitliche Lage in Deutschland repräsentativ darzustellen. Es folgen einige Zahlen aus dieser Studie für einen umfassenden Einblick: Gemessen am BMI von 7.116 der 8.152 Teilnehmer2 wurden 67,1 % der Männer und 53 % der Frauen als übergewichtig eingestuft. Der Anteil, der als adipös einzuordnen war, lag bei den Männern bei 23,3 % und bei den Frauen bei 23,9 % (Kurth, 2012, S. 982). Die an Diabetes erkrankten Personen lagen mit 7,2 % auf einem nicht unwesentlichen Niveau (Kurth, 2012, S. 983). Auch die psychische Gesundheit wurde innerhalb der DEGS1 untersucht. Eine aktuelle Depression bestand im Untersuchungszeitraum bei 8,1 % der Teilnehmer (Kurth, 2012, S. 987). Besonders hoch ist dabei der Anteil der depressiv Erkrankten, bei den 18- bis 29-Jährigen, mit 9,9 %, (Kurth, 2012, S. 987). Darüber hinaus gaben 4,2 % der Teilnehmer an, dass bei Ihnen Burn-Out festgestellt wurde, sowie 26,5 %, dass sie mindestens 3-mal pro Woche unter Schlafstörungen leiden (Kurth, 2012, S. 987). Wenn es um die sportliche Aktivität geht, geben nach Kurth (2012, S. 985) 72,6 % der Männer und 49,5 % der Frauen an, mindesten einmal pro Woche sportlich aktiv zu sein. 51,7 % der Männer und 49,5 % der Frauen geben dabei einen Umfang von mindestens einer Stunde pro Woche an. Nach den Angaben von Kurth (2012, S. 985) erreichen 4/5 der Teilnehmer nicht die von der WHO empfohlenen 150 Minuten sportliche Aktivität pro Woche.
Ansätze, wie man die Sportpartizipation der Bevölkerung erhöhen kann, gibt es viele. Der Ansatz, welcher in dieser Masterarbeit von Interesse ist, ist der Einfluss von Vorbildern im theoretischen Rahmen des Trickle-Down-Effekts. Der Trickle-Down-Effekt geht davon aus, dass Menschen durch den Spitzensport, Sportler oder Sportveranstaltungen dazu inspiriert bzw. motiviert werden, selbst sportlich aktiv zu sein (vgl. Weed, 2009, S. 4). In dieser Masterarbeit sind die Athletenpersönlichkeiten als Vorbilder, also die Sportler von Interesse. Der Effekt des Spitzensports an sich, sowie von Sportveranstaltungen, werden im Untersuchungsbereich dieser Masterarbeit nicht berücksichtigt.
Vorbilder haben in unserer Gesellschaft diverse wichtige Funktionen, denn „Menschen orientieren sich an sozialen Modellen, eignen sich Verhaltensrepertoires und Einstellungen an ihrem Beispiel an“ (Hipeli & Süss, 2013, S.191). In der Literatur (z.B. Gibson, 2003; Lockwood, 2006) weisen Vorbilder mindestens drei Merkmale auf: Eine herausragende Leistungsfähigkeit, Nachahmungswürdigkeit und Ähnlichkeit mit dem Betrachter / der Betrachterin.
Kombiniert man nun den Fitnessbereich als Deutschlands Volkssport Nummer 1, dessen größter Anteil an Mitgliedern der Generation Y zuzuordnen ist, mit dem theoretischen Rahmen des Trickle-Down-Effekts, bei dem man wiederum den Schwerpunkt auf die Vorbilder und dessen Einfluss auf die Sportpartizipation setzt, ergeben sich die folgenden konkreten Forschungsfragen für die vorliegende Masterarbeit:
1. Inwiefern haben Fitnessvorbilder einen inspirierenden und motivierenden Einfluss auf das Trainingsverhalten der Generation Y?
2. Inwiefern weisen die Fitnessvorbilder der Generation Y eine Ähnlichkeit mit ihren Betrachtern, eine herausragende Leistungsfähigkeit und Nachahmungswürdigkeit auf?
Unternehmen nutzen die Einflusskraft von Vorbildern unter anderem in Form von Influencer-Marketing. Auch Influencer3 können als Vorbilder bezeichnet werden, da wie der Begriff bereits andeutet, auch ihnen ein inspirierender und motivierender Einfluss auf ihre Abonnenten in den sozialen Medien nachgesagt wird. In dieser Masterarbeit wird sich aufgrund des Themas unter der Gruppe der Influencer auf die Untergruppe der Fitness-Influencer eingeschränkt, die zusätzlich als Vorbilder aufgeführt werden können. Influencer aus anderen Themengebieten sind im Rahmen dieser Arbeit nicht von Interesse, obwohl sie in einem anderen Kontext durchaus auch als Vorbilder gesehen werden können.
Die Ergebnisse dieser Arbeit können für Unternehmen genutzt werden, um die Auswahl der Fitness-Influencer zu präzisieren und ihr Influencer-Marketing effektiver auszugestalten, da genauer bekannt sein wird, worauf die Zielgruppe wert legt, was deren spezifische Eigenschaften sind und wie sie ihre Vorbilder charakterisieren. Neben den Unternehmen, die ein wirtschaftliches Interesse verfolgen, sind die Ergebnisse dieser Arbeit auch für den Staat und die Krankenkassen von Interesse, da diese mit dem gezielten Einsatz von Vorbildern die Sportpartizipation erhöhen können und somit den gesundheitlichen Status der Bevölkerung bzw. der Mitglieder verbessern. Das übergreifende Anliegen der vorliegenden Arbeit ist es daher herauszufinden, ob und was für einen Einfluss Fitnessvorbilder auf die Sportpartizipation ihrer Betrachter haben und was diese Vorbilder besonders macht.
Um den Forschungsfragen dieser Arbeit wissenschaftlich fundiert nachzugehen, wird im anschließenden Kapitel der theoretische Hintergrund (Kapitel 2) dargelegt. Inkludiert sind dazu die Erläuterung des Trickle-Down-Effekts sowie die genaue Beschreibung der Generation Y mit Bezug zum Untersuchungsschwerpunkt. Darauffolgend wird der aktuelle Forschungsstand (Kapitel 3) dargestellt und die Forschungslücken aufgezeigt, zu dessen Schließung diese Masterarbeit einen Beitrag leisten wird. Anschließend wird das methodische Vorgehen (Kapitel 4) geschildert, in dem es um die Inhalte und den Einsatz des Fragebogens geht, welcher in dieser Masterarbeit als Untersuchungsinstrument dient. Daraufhin werden die Ergebnisse vorgestellt (Kapitel 5), die anschließend (vom Verfasser dieser Masterarbeit) interpretiert und diskutiert werden (Kapitel 6).
Abschließend wird das Fazit gezogen und Ausblick auf mögliche zukünftige Forschungen gegeben (Kapitel 7), worin auch eine Kritik der Arbeit erfolgt.
2 Theoretischer Hintergrund
Der theoretische Rahmen der vorliegenden Masterarbeit besteht im Wesentlichen aus drei Teilen, die hier als Unterkapitel aufgeführt werden. Zum einen handelt es sich um den Trickle-Down-Effekt, dessen Theorie im Ergebnisteil überprüft wird. Zum anderen handelt es sich um das Konzept der Generation Y, die als Zielgruppe der Untersuchung festgelegt wurde. Abschließend wird in diesem Kapitel das Konzept des FitnessInfluencers näher erläutert, da auch Vorbilder aus dieser Gruppe im Fragebogen genannt werden durften und einen großer Anteil der Befragten dies auch getan hat.
2.1 Trickle-Down Effekt
Der Trickle-Down-Effekt, oder auch die Trickle-Down-Theorie, stammt ursprünglich aus den Wirtschaftswissenschaften. Der Begriff kommt aus dem Englischen und besteht aus den zwei Wörtern trickle (engl. für sickern ) und down (engl. für nach unten ). In der Ökonomie wird unter der Trickle-Down-Theorie verstanden, dass der Wohlstand der oberen Gesellschaftsschicht, durch dessen Konsum und Investitionen, zeitlich versetzt auch der unteren Gesellschaftsschicht zu mehr Wohlstand verhilft und es so zum Trickle- Down-Effekt kommt (vgl. Aghion & Bolton, 1997; Arndt, 1983; Sowell, 2013).
In der Sportwissenschaft bezieht sich das Verständnis des Trickle-Down-Effekts nicht auf das Einkommen und den Wohlstand der gesellschaftlichen Schichten, sondern auf die Sportpartizipation. Weed (2009) bezeichnet diesen Effekt als Demonstrationseffekt und van Bottenburg (2001) auch als Boris-Becker-Effekt. Innerhalb der Sportwissenschaft geht der Trickle-Down-Effekt davon aus, dass Menschen durch Spitzensport, Sportler oder Sportveranstaltungen inspiriert werden selbst sportlich aktiv zu werden (vgl. Weed, 2009, S. 4). Wicker und Frick (2016a, S. 1308) betonen dabei, dass zwei Arten von Effekten möglich sind. Zum einen eine inspirierende Wirkung, um eine Aktivität zu beginnen und zum anderen eine motivierende Wirkung, bei der bereits aktive Personen ihre Aktivität steigern bzw. intensivieren.
Im Vergleich des sportwissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Verständnisses des Trickle-Down-Effekts lassen sich auch Gemeinsamkeiten feststellen. In beiden Wissenschaften geht man von einem Einfluss auf der Makroebene bzw. gesellschaftlichen Ebene aus. Darüber hinaus lässt sich festhalten, dass der Trickle-Down- Effekt in beiden Wissenschaftsbereichen bedingt, dass bestimmte Personengruppen, die in einem gewissen Bereich als höhergestellt angesehen werden, einen positiven Einfluss auf die tiefer gestellten Personengruppen in diesem Bereich haben.
Im Schwerpunkt dieser Arbeit liegt der Effekt von Sportlern auf die Sportpartizipation ihrer Betrachter. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, wird mit Sportpartizipation die Teilnahme an aktiver, körperlicher und sportlicher Betätigung verstanden. Zu unterscheiden ist hier zum einen die sportliche Aktivität, unter die die Ausübung von Sport verstanden wird, und zum anderen die körperliche Aktivität oder auf Englisch physical activity, unter die jede körperliche Bewegung der Skelettmuskulatur mit einem erhöhten Energieaufwand fällt (WHO, 2021). Körperliche Aktivität kann somit der sportlichen Aktivität zugeordnet werden, allerdings gilt dies nicht andersrum. In dieser Masterarbeit wird mit Sportpartizipation vor allem Bezug auf die körperliche Aktivität genommen.
Den Sportlern wird im Sinne einer Erhöhung der Sportpartizipation in der Gesellschaft eine Vorbildfunktion suggeriert. Das Heranziehen von menschlichen Vorbildern im Allgemeinen ist nach Bandura (1986, S. 47) seit jeher anerkannt als eines der mächtigsten Mittel zur Vermittlung von Werten, Einstellungen und Muster des Denkens und Verhaltens. Diese Werte, Einstellungen und Muster des Denkens und Verhaltens sowie dessen Konsequenzen lernt der Mensch durch das Beobachten des Vorbilds (Adriaanse & Crosswhite, 2008, S. 384). Das Beobachtete kann dann zur Nachahmung führen. Den Aspekt der Nachahmung berücksichtigt Wiswede (2004, S. 599), dessen Definition eines Vorbilds eine Person beschreibt „die durch ihr Verhalten und ihre Einstellungen ein Ideal verkörpert, das zur Nachahmung und Identifikation einlädt“. An dieser Stelle sei allerdings erwähnt, dass die Nachahmung nur von positiven Vorbildern angeregt wird. Nach Lockwood et al. (2002, S. 854) bestehen neben den positiven Vorbildern auch negative, die zwar auch einen inspirierenden Effekt haben können, allerdings eher durch die Zurschaustellung eines zu fürchtenden oder zu meidenden Selbstbildes, das auf ein mögliches zukünftiges Desaster hinweisen soll. Ein negatives Vorbild führt somit zur Vermeidung eines bestimmten Verhaltens bzw. der Nachahmung. Im Interesse dieser Masterarbeit steht der Effekt von positiven4 Fitnessvorbildern im theoretischen Rahmen des Trickle-Down-Effekts. Auch wenn im verwendeten Fragebogen nicht explizit nach einem positiven Vorbild gefragt wurde, so wurde angenommen, dass die Teilnehmer ein solches implizieren würden.
Wie bereits erwähnt, umschließt der Trickle-Down-Effekt im Sport auch den Effekt von Sportveranstaltungen sowie dem Spitzensport. Die Effekte dieser zwei Bereiche werden in dieser Masterarbeit jedoch weitestgehend außen vorgelassen, wobei die Vorbilder natürlich auch einen Bezug zu großen Sportveranstaltungen oder zum Spitzensport haben können. Dies ist zum Beispiel der Fall, sobald ein Sportler an einer Welt-, Europa- oder Landesmeisterschaft teilgenommen hat oder teilnehmen wird. Sportler, die als Vorbild angesehen werden, obwohl dieses weder am Spitzensport noch an großen Sportveranstaltungen teilnehmen, können beispielsweise Influencer, Filmstars oder Menschen aus dem Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreises sein. Auch diese finden Berücksichtigung in der vorliegenden Untersuchung.
Besondere Berücksichtigung findet zudem das Konzept des Vorbilds nach Gibson (2003) und Lockwood (2006), die ein Vorbild durch eine herausragende Leistungsfähigkeit, Nachahmungswürdigkeit und Ähnlichkeit mit dem Betrachter charakterisieren. Genau diese Charakteristika sind zusätzlicher Forschungsgegenstand dieser Masterarbeit.
Für ein besseres Verständnis sollen nun diese drei Charakteristika kurz erläutert werden: Nach Lockwood und Kunda (1997, S. 93) weist ein Vorbild eine herausragende Leistungsfähigkeit in einem Bereich auf, dass für den Betrachter von tiefer Bedeutung ist. Die Nachahmungswürdigkeit wird durch Wicker und Frick (2016a, S. 1308) mit guten Charaktereigenschaften und Tugend impliziert. Gibson (2003, S. 592) erwähnt unter anderem, dass Vorbilder mit ihren Betrachtern bis zu einem gewissen Grad Ähnlichkeiten aufweisen.
Betrachtet man nun den soeben dargestellten theoretischen Rahmen des Trickle-Down- Effekts mit Bezug zum Untersuchungsgegenstand, so lässt sich annehmen, dass Fitnessvorbilder einen positiven Einfluss auf die Sportpartizipation haben und sich dieser auch in den Ergebnissen widerspiegeln wird. Darüber hinaus sollten sich positive Effekte in Bezug zu besonderer Leistungsfähigkeit, gute Charaktereigenschaften und der Ähnlichkeit der Vorbilder mit ihren Betrachtern feststellen lassen.
2.2 Generation Y
Je nach Geburtsjahr können Menschen in verschiedene Generationen eingeordnet werden. In der Soziologie wird eine Generation als „die Gesamtheit von Menschen ungefähr gleicher Altersstufe mit ähnlicher sozialer Orientierung und einer Lebensauffassung, die ihre Wurzeln in den prägenden Jahren einer Person hat“ definiert (Mangelsdorf, 2015, S.12). Als prägende Jahre bezeichnen die Soziologen laut Mangelsdorf (2015, S.12) „den Zeitraum im Leben eines Menschen ungefähr zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr“.
Entsprechend dieser Definition lassen sich auch nur ungefähre Grenzen zwischen den Generationen aus der Literatur feststellen. Eine höhere Einigkeit besteht hingegen bei den Bezeichnungen der Generationen. Mangelsdorf (2015, S.13) listet die, aus heutigem Stand, aktuellsten fünf Generationen auf und gibt die Geburtsjahre an, um eine Zuordnung und Abgrenzung zu gewährleisten. Die älteste Generation wäre in dem Fall die der Traditionellen mit den Geburtsjahren 1922-1945, darauffolgend die Babyboomer mit den Geburtsjahren 1946-1964, daraufhin die Generation X mit den Geburtsjahren 1965-1979, dann die Generation Y mit den Geburtsjahren 1980-1995 und zuletzt die Generation Z als jüngste Generation mit den Geburtsjahren ab 1996. Betrachtet man den heutigen Arbeitsalltag, so wird dieser „in den meisten Unternehmen von vorwiegend vier Generationen bestimmt: den Babyboomern sowie Vertretern der Generation X, Y und Z“ (Mangelsdorf, 2015, S.13).
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, spielt im Rahmen dieser Masterarbeit die Generation Y eine besondere Rolle, da diese den größten Teil der Fitness treibenden Bevölkerung ausmacht. Für die Generation Y werden in der Literatur auch Synonyme wie Millennials oder Digital Natives verwendet (vgl. Pinzaru et al., 2016; Piper, 2012; Brown, 2017; Appel & Michel-Dittgen, 2013). Zudem ist die Generation Y, aus heutiger Sicht, die jüngste Generation, die volljährig ist.
Da die Generation Y als Zielgruppe dieser Masterarbeit dient, ist es relevant diese vorab klar zu definieren, um unter den ausgefüllten Fragebögen diese herauszufiltern, bei denen die Teilnehmer nicht zur Generation Y zugeordnet werden können. Betrachtet man die Literatur variieren die Definitionen. Während beispielsweise in Bolton et al. (2013) die Generation Y die Menschen eingrenzt, die in den Jahren 1981 bis 1999 geboren wurden, sehen anderen Quellen eine Eingrenzung durch die Geburtsjahrgänge 1985 bis 2000 (vgl. Hurrelmann & Albrecht, 2014). Ebenso besteht auch eine sehr offene Eingrenzung, die alle Geburtsjahrgänge ab 1980 zur Generation Y zählt (vgl. Hucke et al. 2013). Um möglichst viele Quellen berücksichtigen zu können und dennoch eine klare Abgrenzung aufzuweisen, wird analog zu Augustine (2018, S. 69) eine breite Definition der Generation Y für diese Masterarbeit gewählt, welche die Geburtsjahrgänge 1980 bis 2000 umfasst. Da diese Masterarbeit Anfang 2021 verfasst wurde, entspricht dies einem Alter von 20 bis 40 Jahren.
Das Y, welches für den Begriff der Generation Y verwendet wird, wurde aus dem englischen why abgeleitet und bedeutet warum (Würzburger, 2016, S. 3). Hierdurch soll die Eigenschaft betont werden bestimmte Sachverhalte und Werte stets zu hinterfragen (ebd.). Weitere Charakterisierungsmerkmale lassen sich aus den gesellschaftlichen Entwicklungen ableiten, die für die Generation Y besonders prägend waren. Hucke et al. (2013, S. 127ff) arbeiten diese gesellschaftlichen Entwicklungen heraus. Darunter zählen Internetboom, Globalisierung und ein hohes Bildungsniveau. Das Thema Internet und Digitalisierung scheint dabei eine besondere Rolle zu spielen. Nach Würzburger (2016, S. 2) zählt die Generation Y zu der ersten Generation, die mit dem Internet groß geworden ist. Aufgrund der Vertrautheit mit den digitalen Technologien und dem Aufwachsen in einem digitalen Zeitalter wird die Generation Y auch als Digital Natives bezeichnet (ebd.).
Ebenso wird als Besonderheit der „Wunsch nach konstruktiver Kritik“ (Hucke et al., 2013, S. 127) genannt. Die Bandbreite der Charaktereigenschaften, die der Generation Y zugesprochen wird, ist groß. Darunter fallen nach Hucke et al. (2013, S. 127) Ehrgeiz, Selbstbewusstsein und Toleranz auf der Persönlichkeitsebene, sowie digital und sehr affin zu modernen Medien und neuen Technologien auf der Verhaltensebene. Allerdings werden auch negative Charaktereigenschaften wie ungeduldig und schnell gelangweilt von Hucke et al. (2013, S. 127) genannt.
Die genannten Eigenschaften und Charakterisierungsmerkmalen der Generation Y wurden bei der Auswahl und Ausgestaltung der Untersuchungsmethode mitberücksichtigt, worauf in Kapitel 4 näher eingegangen wird.
2.3 Fitness-Influencer
Um den Begriff Fitness-Influencer näher zu erläutern, macht es Sinn sich mit den beiden Wörtern zu beschäftigen, aus denen der Begriff zusammengesetzt wird. Beide Begriffe haben ihren Ursprung aus dem Englischen.
Fitness kommt aus dem Englischen fit und bedeutet frei übersetzt so viel wie tauglich bzw. fähig. „Als Fitness wird die Fähigkeit des Menschen bezeichnet, den Anforderungen der Umwelt und des täglichen Lebens (Berufsfähigkeit) zu entsprechen“ (Hottenrott & Neumann, 2016, S. 20). Demnach benötigt beispielsweise ein Feuerwehrmann eine andere Fitness als ein Bänker, da Fitness nach den Individuellen Bedürfnissen bewertet wird. Fitness kann aber auch als Konstrukt „aus Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit“ gesehen werden (Schmid et al., 2007, S. 52), was in der Literatur auch als allgemeine motorische Leistungsfähigkeit bezeichnet wird (vgl. Clarke, 1976). Clark (1976) ergänzt zusätzlich noch den Begriff total fitness, der mit allgemeiner Fitness übersetzt werden kann, welcher auch die sozialen, mentalen und emotionalen Fähigkeiten miteinbezieht.
Dem Fitnesssport werden Sportarten und Bewegungsformen wie beispielsweise Yoga, Pilates, Aerobic und verschiedene Krafttrainingsformen wie Bodybuilding und Kraftdreikampf zugeordnet (vgl. Hottenrott & Neumann, 2016; Dilger, 2008). Neben funktionalen und gesundheitlichen Gründen können ebenso körperformende und gewichtsregulierende Intentionen eine Rolle spielen, warum Fitnesssport betrieben wird (Güllich & Krüger, 2013, S. 442).
Gemessen an den Erklärungen zum Thema Fitness muss ein Fitnessvorbild nicht zwangsläufig jemand sein, der hauptsächlich Fitnesssport betreibt und den man auch in einem Fitnessstudio verorten kann. Es ist auch möglich jemanden als Fitnessvorbild zu betiteln, der beispielsweise hauptsächlich Kampfsport, Fußball oder American Football betreibt, da er für diese Sportart bzw. Bewegungsform fit ist. Dies hängt von den individuellen Bedürfnissen und dem Verständnis des Betrachters von Fitness ab.
Betrachtet man nun den Begriff des Influencers, so findet sich folgende Definition: „Als Influencer (engl. to influence = beeinflussen, einwirken, prägen) werden Personen bezeichnet, die aus eigenem Antrieb Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) zu einem Themengebiet in hoher und regelmäßiger Frequenz veröffentlichen und damit eine soziale Interaktion initiieren“ (Deges, 2018, S.14). In der Regel erfolgt dies über internetbasierte Kommunikationskanäle auf Social-Media (ebd.). „Influencer ragen aus der Masse der Social-Media-Nutzer heraus, da sie mit ihrer Tätigkeit hohe Reichweiten erzielen“ (Deges, 2018, S.14). Social-Media-Nutzer werden auf Influencer aufmerksam, weil sie dem Thema, welches der Influencer behandelt, besonderes Interesse entgegenbringen oder weil sie durch ihr soziales Umfeld auf den Influencer aufmerksam gemacht werden (ebd.). Die Social-Media-Nutzer werden zu Fans, Followern oder Abonnenten des Influencers und erwarten Anregungen, Ideen und Ratschläge (ebd.). Werden diese Erwartungen erfüllt, bilden sich stabile und langfristige Beziehungen (ebd.). Influencer werden zudem oft als Meinungsführer beschrieben, da sie „in Social Media durch die Qualität ihrer Kommunikation und Argumentation und durch eine hohe Aktivität einen stärkeren sozialen Einfluss als andere Netzwerkmitglieder ausüben“ (Deges, 2018, S.16).
Influencer lassen sich typisieren und verschiedenen Kategorien zuordnen (vgl. Deges, 2018, S.22). Von Interesse für diese Masterarbeit ist dabei in erster Linie das Themenspektrum Fitness, da Influencer anderer Themengebiete aus dem Untersuchungsgegenstand irrelevant sind. Fitness-Influencer müssten anhand ihrer angenommenen Eigenschaften auch als Fitnessvorbilder gut geeignet sein, weswegen sie in dem Fragebogen für die Untersuchung inkludiert werden. Darüber hinaus werden auch sozio-demografische Daten des Fitness-Influencers im Fragebogen erhoben. Auf die Reichweite, den gesellschaftlichen Status, die Social-Media-Kanäle oder sonstige Sonderformen der Influencer wird in dieser Arbeit nicht näher eingegangen, da die Typisierung des Themenspektrums Fitness zum Zwecke dieser Arbeit ausreichend ist.
3 Forschungsstand
Wie bereits in Kapitel 2.1 erwähnt, stammt die Trickle-Down-Theorie ursprünglich aus dem Wirtschaftsbereich. Dort wurde der Trickle-Down-Effekt auch umfangreich untersucht. Es herrscht allerdings Uneinigkeit darüber, ob ein Trickle-Down-Effekt überhaupt existiert. Es gibt sogar wissenschaftliche Publikationen, die den Trickle-Down- Effekt als Mythos bezeichnen und dazu aufrufen sich nicht weiter damit zu beschäftigen (vgl. Arndt, 1983).
Betrachtet man den Trickle-Down-Effekt im Sport, so lassen sich verschiedene Untersuchungen im Bereich des Spitzensports und großer Sportevents finden. Der Trickle-Down-Effekt bzw. Demonstrationseffekt wird im Sportbereich gerne von Regierungen genutzt, um hohe Investitionen in den Spitzensport und in der Austragung großer Sportevents zu rechtfertigen (De Bosscher et al., 2013, S. 319). Man verspricht sich dadurch diverse positive Effekte. Darunter eine höhere nationale Identifizierung, Stolz, internationales Prestige und diplomatische Anerkennung, individuelle Förderung von talentierten Athleten und, worum es hauptsächlich in dieser Arbeit geht, eine erhöhte Sportpartizipation der Bevölkerung (vgl. Houlihan & Green 2008; Van Bottenburg et al. 2011; Ramchandi & Coleman, 2012). Weimar et al. (2015) zeigen, dass das Ausrichten eines großen Sportevents tatsächlich einen signifikanten positiven Effekt auf die Wachstumsraten der Mitgliederzahlen von Sportvereinen im selben Jahr hat. In diesem Fall wurden die männlichen Mitgliederzahlen deutscher Sportvereine von 1970 bis 2011 vom Deutschen Olympischer Sportbund (DOSB) untersucht.
Allerdings gibt es in der Sportliteratur auch Untersuchungen, deren Ergebnisse in Frage stellen, ob diese Effekte auch wirklich eintreten (De Bosscher et al., 2013; Ramchandi & Coleman, 2012; Wicker & Frick, 2016b). Um die Uneinigkeit an einem Beispiel näher zu erläutern sei an dieser Stelle die Untersuchung von Wicker und Frick (2016b) erwähnt. Wicker und Frick (2016b) untersuchten den Effekt der Erfolge der männlichen und weiblichen Fußball-Nationalmannschaften bei den Welt- und Europameisterschaften auf die Mitgliederzahlen in deutschen Fußballvereinen mit besonderem Augenmerk auf die Gender-Spezifität. Die Ergebnisse sind unter anderem, dass die Errungenschaften der männlichen Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften einen signifikant positiven Einfluss auf die Mitgliederzahlen hatten, die Europameisterschaften allerdings nicht. Somit wurde der Trickle-Down-Effekt nicht eindeutig bewiesen.
Möchte man den Effekt von Vorbildern im Sport untersuchen, so begibt man sich in den Bereich der Vorbildforschung. In der Literatur wird dafür überwiegend der Begriff RoleModel für die Sportler und Persönlichkeiten verwendet. Der größte Teil der Literatur befasst sich dabei mit den Vorbildern von Kindern und Jugendlichen (vgl. Biskup & Pfister, 1999; Adriaance & Crosswhite, 2008). Oft geht es dabei vor allem um die Auswahl der Vorbilder und weniger um den Trickle-Down-Effekt. Biskup und Pfister (1999) haben Schülerinnen und Schüler nach ihren Vorbildern befragt und kamen zu dem Ergebnis, dass besonders im Sport in den meisten Fällen Männer die Rolle des Vorbilds einnehmen und es auch meistens Jungs sind, die Sportler als Vorbilder wählen. Mädchen suchen sich ihre Vorbilder eher in der Film- und Musikszene aus. Darüber hinaus wurde auch nach den Gründen für die Auswahl des Vorbilds gefragt, welche sich in vier Kategorien zusammenfassen lassen: körperliche Fähigkeiten, äußerliches Erscheinungsbild, soziale Verhaltensweisen und unklare Antworten.
Konkretisiert man die Literaturrecherche noch weiter, indem man den Einfluss auf die Sportpartizipation hinzufügt, wird der Forschungsstand schon deutlich übersichtlicher. Wicker und Frick (2016a) untersuchten den Trickle-Down-Effekt bezogen auf die Bindung und Anwerbung von Schiedsrichtern in Non-Profit-Organisationen. Wicker und Frick (2016a, S. 1305) stellten in ihrer Untersuchung anhand von sekundären Paneldaten fest, dass „das Vorhandensein von Vorbildern einen statistisch signifikanten und positiven Effekt auf die Anzahl der vorhandenen Schiedsrichter hat“ und belegen so einen inspirierenden Effekt. Dies deckt allerdings den Bereich der Sportpartizipation eher in einem weiteren Sinn ab, da es hier um die Tätigkeit in einem Ehrenamt geht und nicht direkt um die körperliche Betätigung. Betrachtet man den Forschungsstand für den Effekt von Vorbildern auf die Sportpartizipation wie in Kapitel 2.1 beschrieben, findet man unter anderem Publikationen, die sich mit dem Einfluss von Eltern auf die sportliche Betätigung ihrer Kinder beschäftigen (Trost et al., 2003; Yang et al., 1996; Anderssen & Wold, 1992). Den Eltern wird dabei auch eine Vorbildrolle unterstellt. Trost et al. (2003) fanden dabei heraus, dass zwischen der körperlichen Aktivität der Eltern und Ihrer Kinder kein signifikanter Zusammenhang besteht, dafür aber zwischen der Unterstützung der Eltern zur körperlichen Aktivität und der Aktivität der Kinder. Anderssen und Wold (1992) bestätigen wiederum einen Zusammenhang zwischen der körperlichen Betätigung von Eltern auf deren Kinder. Auch die Untersuchungen, die sich mit dem Einfluss der Eltern auf die körperliche Betätigung beschäftigen, befassen sich ausschließlich mit Kindern und Jugendlichen. Weder das Erwachsenenalter noch die Generation Y im Spezifischen haben in den bisherigen Untersuchungen in diesem Zusammenhang eine Rolle gespielt. In der vorliegenden Untersuchung konnten die Eltern theoretisch als Vorbild genannt werden, aufgrund des Alters und der Eigenschaften der Zielgruppe konnte jedoch davon ausgegangen werden, dass solche Nennungen zur Ausnahme gehören würden.
Neben den Untersuchungen der Eltern und dem weiteren sozialen Umfeld finden sich auch Untersuchungen, die Vorbilder aus dem Spitzensport und dessen Einfluss auf die Sportpartizipation behandeln (vgl. Mutter & Pawlowski, 2014; Young et al., 2015). Mutter und Pawlowski (2014) untersuchten dabei, ähnlich wie Wicker und Frick (2016b), den Erfolg der weiblichen und männlichen deutschen Nationalmannschaften im Fußball auf die Nachfrage am Amateurfußball. Anders als Wicker und Frick (2016b) untersuchten Mutter und Pawlowski (2014) allerdings nicht anhand der Mitgliederzahlen des DOSB, sondern nutzen dazu einen Fragebogen für die Befragten Amateur-Fußballspieler. Die Ergebnisse von Mutter und Pawlowski (2014) sind, dass vergangener Erfolg sowohl der weiblichen als auch der männlichen deutschen Fußballnationalmannschaft die Nachfrage am Amateurfußball leicht steigern. Darüber hinaus kam raus, dass aktueller Erfolg der Fußballnationalmannschaften die Häufigkeit der Partizipation bereits aktiver AmateurFußballspieler positiv beeinflusst. Young et al. (2015) untersuchten mithilfe eines Fragebogens 732 Mädchen im Alter von 7 bis 11 Jahren auf Ihre Vorbilder und dessen Einfluss auf die Sportpartizipation in Australien. Der größte Teil der Mädchen nannte entweder ein Familienmitglied, jemanden aus dem Freundeskreis oder eine berühmte Sportpersönlichkeit als Vorbild. In den meisten Fällen war das Vorbild weiblich, betrieb Sport und war unter 50 Jahre alt. Das für diese Masterarbeit relevanteste Ergebnis von Young et al. (2015) ist, dass Mädchen, dessen Vorbild sportlich aktiv ist, signifikant mehr sportlich aktiv sind als Mädchen, dessen Vorbild kein Sport treibt.
Dafür, dass der Fitnesssport in Deutschland als Volkssport Nummer 1 zählt, ist er in der Vorbildforschung kaum vertreten. Als einzige Studie, die das Role-Modeling in diesem Bereich abdeckt, findet sich die Studie von Cardinal (2001). Cardinal (2001) untersuchte Verhaltensweisen, körperliche Aktivität und die Förderung von fitnessorientiertem Verhalten von professionellen sowie semi-professionellen Vorbildern aus dem Gesundheits-, Sporterziehungs-, Erholungs- und Tanzbereich. Dabei kam raus, dass 83 % der Teilnehmer einen aktiven Lebensstil führen und 52,6 % in den normalen Gewichtsbereich, gemessen an einem BMI zwischen 20-25, fallen.
Möchte man Literatur zu dem Einfluss von Fitnessvorbildern auf die Sportpartizipation recherchieren, bietet sich eine begriffliche Umorientierung von Role Modeling zu Fitness Influencing an. Dennoch ist die Anzahl an Untersuchungen überschaubar. Sokolova und Perez (2020) untersuchten, im französischen Raum, den Einfluss von Fitness-Influencern auf die Trainingsmotivation ihrer Abonnenten auf dem Videoportal YouTube anhand eines Fragebogens. Ebenso wurde betrachtet, wie die parasozialen Interaktionen der Abonnenten mit Ihren Fitness-Influencern und dem Konsum von Fitness-Videos sich auf die Trainingsmotivation auswirkt. Die Ergebnisse sind, dass der Konsum von Fitnessvideos auf YouTube und die soziale Interaktion scheinbar nur die Abonnenten zum Training beeinflusst, die auch bereits aktive Fitnesssportler sind. Nicht-trainierende Abonnenten werden durch das Schauen der Videos nicht dazu inspiriert mit dem Fitnesssport zu beginnen, sondern sehen sich die Videos eher als Entertainment an oder um eine parasoziale Beziehung zu führen. Somit lässt sich der Trickle-Down-Effekt in dieser Studie nur teilweise bestätigen. Darüber hinaus lassen sich die Befragten in dieser Studie nur teilweise in die Generation Y einordnen, da laut Angaben von Sokolova und Perez (2020, S. 7) 98 % der Befragten in eine Altersgruppe zwischen 15 bis 25 Jahren einzuordnen sind.
Als wohl vergleichbarste Studie zum Thema der Masterarbeit lässt sich zum Zeitpunkt der Verfassung die Studie von Schlittchen (2020) nennen. Diese beschäftigt sich mit der Bedeutung von Fitness Influencern auf die Sportaktivität der Generation Y über die Plattform Instagram. Somit kann Studie von Schlittchen (2020) die drei wesentlichen theoretischen Bereiche und Konzepte dieser Masterarbeit (siehe Kapitel 2) abdecken. Auch Schlittchen (2020) verwendete als Untersuchungsinstrument eine quantitative Online-Umfrage. Die Ergebnisse von Schlittchen (2020) lassen sich in vier Punkten zusammenfassen:
1. „Es besteht kein Zusammenhang zwischen „einem Fitness Influencer auf Instagram folgen“ und dem Sportmachen“ (Schlittchen, 2020, S. 363).
2. „Es besteht ein Zusammenhang zwischen Fitness Influencern und der Lust auf Sporttreiben“ (ebd.).
3. „Es besteht ein kleiner Effekt ( Phi-Koeffizient =0,265) zwischen Fitness Influencern und dem Ausprobieren eines Fitnessprogramms“ (ebd.)
4. Es besteht ein kleiner Effekt der einen Zusammenhang zwischen „einem Fitness Influencern folgen“ und „genauso aussehen zu wollen wie ein Fitness Influencer“ belegt (ebd.).
Um die Ergebnisse auf den verwendeten Trickle-Down-Effekt dieser Masterarbeit zu übertragen, kann interpretiert werden, dass Fitness Influencer zwar keinen inspirierenden Effekt haben, um mit dem Sport anzufangen, dafür aber einen motivierenden Effekt, um die sportliche Betätigung in der Häufigkeit zu steigern.
Dennoch lassen sich neben den Gemeinsamkeiten auch einige Unterschiede zwischen der Studie von Schlittchen (2020) und dieser Masterarbeit festhalten. Schlittchen (2020, S. 353) grenzt die Generation Y mit den Geburtsjahrgängen 1981 bis 2000 und einem Alter von 18 bis 38 Jahren ein, womit sich die untere und obere Grenze beim Alter um zwei Jahre unterscheiden und bei den Geburtsjahrgängen die untere Grenze eine Differenz von nur einem Jahr aufweist. Aufgrund dieser Differenzen sollten keine großen Unterschiede in den Ergebnissen aufzuweisen sein. Was allerdings einen Unterschied ausmachen könnte ist der Punkt, dass Schlittchen (2020) die Plattform Instagram in den Focus setzt. Die Befragten mussten einen Instagram-Account besitzen, um an der Befragung teilnehmen zu können (Schlittchen, 2020, S. 359), somit kann in diesem Fall nicht mehr von einer theoretisch möglichen Vollerhebung gesprochen werden, sondern muss als Teilerhebung bezeichnet werden. Darüber hinaus unterscheidet sich die Studie von Schlittchen (2020) zu dieser Masterarbeit in dem Punkt der gewählten Vorbilder. Während Schlittchen (2020) ausschließlich den Effekt von Fitness-Influencern auf Instagram untersucht, untersucht die vorliegende Masterarbeit den Effekt von Fitnessvorbildern im Allgemeinen. Zuletzt sein noch erwähnt, dass die vorliegende Masterarbeit expliziter den Trickle-Down-Effekt im Sport überprüft. Dies bedeutet, wie in Kapitel 2.1 erwähnt, die genauere Überprüfung auf einen inspirierenden und motivierenden Effekt auf die Sportpartizipation. Außerdem werden die Charakteristika herausragende Leistungsfähigkeit, Nachahmungswürdigkeit und Ähnlichkeit mit dem Betrachter in dieser Masterarbeit genauer untersucht, welche in der Studie von Schlittchen (2020) keine Berücksichtigung gefunden haben.
Neben den Ergänzungen zu der Studie von Schlittchen (2020), die diese Masterarbeit liefern kann, lassen sich aus dem aktuellen Forschungsstand einige weitere Forschungslücken aufweisen, die diese Masterarbeit ausfüllen kann. Diese Masterarbeit wird die erste Untersuchung in der Vorbildforschung sein, die basierend auf dem Trickle- Down-Effekt hinterfragt, wer aus der Generation Y überhaupt ein Fitnessvorbild hat, woher das Fitnessvorbild bekannt ist, die Trainingsmerkmale des Fitnessvorbilds mit dem Betrachter abgleicht, sowie eine Untersuchung der Ähnlichkeit des Fitnessvorbilds mit den Befragten überprüft.
In der hier angefertigten Masterarbeit werden, über den konkreten Schwerpunkt der Generation Y hinaus, der Effekt der Fitnessvorbilder auf das Trainingsverhalten detailliert untersucht, sowie zusätzliche Merkmale der Fitnessvorbilder mit den Befragten abgeglichen.
4 Methode
Bezogen auf die Fragestellung, wurde diese Untersuchung, wie die meisten Studien, die in Kapitel 3 bereits genannt wurden, auch mittels einer quantitativen und standardisierten Befragung durchgeführt. Zusätzlich hat die Untersuchung den Anspruch einer theoretisch möglichen Vollerhebung in dem Sinne, dass grundsätzlich alle Menschen, die der Generation Y zugeordnet werden können, die in Deutschland leben und/oder die deutsche Sprache sprechen und einen Zugang zum Internet haben, auch an der Befragung teilnehmen konnten. An dieser Stelle sei ausdrücklich erwähnt, dass es sich bei der vorliegenden Untersuchung nicht um eine Totalerhebung handelt, da hierfür „alle Objekte der Grundgesamtheit“ (Heinemann, 1998, S. 179) befragt werden müssten. In diesem Fall würde dies bedeuten, dass die gesamte deutschsprachige Generation Y an der Befragung teilgenommen hätte. Um den Anspruch einer theoretisch möglichen Vollerhebung zumindest annähernd gerecht werden zu können, wurde mit einem Online-Fragebogen als Forschungsinstrument gearbeitet. Vor allem mit erneutem Blick auf die Eigenschaften der Generation Y, bezogen auf die synonym verwendete Bezeichnung Digital Natives und dem Internetboom, welcher diese Generation besonders geprägt hat, wurde die Festlegung auf einen Online-Fragebogen als sinnvoll erachtet, um einen möglichst großen Teil der Generation Y zu erreichen. Hierzu dient das browserbasierte Onlinetool SoSci Survey (soscisurvey.de), welches den Anforderungen an einer leicht verständlichen und übersichtlichen Umfrage durch einfache Handhabung und der Einhaltung von datenschutzrechtlichen Bestimmungen gerecht wird. Um an der Umfrage teilnehmen zu können, war lediglich ein Zugang zum Internet und ein internetfähiges IT-Gerät erforderlich, welches auf einer Weboberfläche arbeiten kann. In der Regel sind das heutzutage Computer, Notebooks und Smartphones.
Im weiteren Verlauf dieses Kapitels findet eine Unterteilung statt, indem gesondert auf die Datenerhebung (Kapitel 4.1), den Fragebogen und die Variablen (Kapitel 4.2), die Datenaufbereitung (Kapitel 4.3) sowie die Datenauswertung (Kapitel 4.4) eigegangen wird.
[...]
1 DEGS1 ist die erste Erhebungswelle der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ des Robert Koch-Instituts, die sich auf den Zeitraum von 2008 bis 2011 bezieht.
2 Im weiteren Verlauf dieser Masterarbeit findet das generische Maskulinum für Begriffe wie Betrachter, Befragte oder Teilnehmer Anwendung. Diese Begriffe sind im weiteren Verlauf als geschlechtsneutral anzusehen und dienen zur Verbesserung des Leseflusses. An Stellen, in denen das Geschlecht von Relevanz ist, verfällt diese Regelung.
3 Eine genau Erläuterung zu diesem Begriff findet sich in Kapitel 2.3
4 Zugunsten einer einfacheren Lesbarkeit werden folgend die Begriffe des Vorbildes und des positiven Vorbildes synonym verwendet.
- Citar trabajo
- Adam Gawlica (Autor), 2021, Fitnessvorbilder der "Generation Y". Eine Studie zur Vorbildforschung im Sportbereich, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1153793
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