Mit dem langsamen Verschwinden der christlichen Ideale um das 17. Jahrhundert entstand in Deutschland ein Klima, welches die Auseinandersetzung mit dem Islam ermöglichte. Am bekanntesten ist sicherlich Goethes West-östlicher Divan. In diesem Buch erweist der Autor dem muslimischen Dichter Hafis seine Ehrerbietung und stellt ihn auf die gleiche Stufe mit den zeitgenössischen Europäern. Goethe, als bedeutendster deutscher Dichter, öffnete vielen Menschen in Deutschland die Tür zum Islam.
Heinrich Heine sagte über den West-östlichen Divan Goethes: „Die Verse des Divan sind so leicht, so ätherisch, daß man sich wundert, wie dergleichen in deutschen Sprache möglich war.“ Liegt es daran, dass der Divan nach dem Vorbild eines orietalischen Dichters geschaffen wurde oder am Genie Goethe selbst? Die Frage lässt sich jedoch eher schwierig beantworten. Viel wichtiger ist es, den Divan als ein interkulturelles Erlebnis zu betrachten. Diese Gedichtssammlung, die an eine Art Reisebericht erinnert, soll dem Leser die orientalische Welt näher bringen. Die Gedichte enthalten eine Fülle von Äußerungen über das Wesen des Dichters. Man kann den Divan als eine Autobiographie sehen, denn der Dichter beschreibt in den Gedichten Gefühle und Erlebnisse der Berührung mit einer fremden Kultur.
Schon durch die Flucht nach Italien haben wir gesehen, zu welchen schrifstellerischen Erguss das Erleben des Neuen führen kann. Die Orientreise Goethes, die er im hohen Alter vornahm, führte zu einer erneuten Welle dichterischen Schaffens. Diese zweite Flucht sollte ihn verjüngen und ihm ein neues Bild der Welt und der Menschlichkeit geben. Da diese imaginäre Reise mit einer wirklichen Fahrt in seine Heimat verbunden war beduetete sie eine tatsächliche geistige Rückkehr in seine Jugendzeit. Die Verbindung von West und Ost ist entstanden. Die Motive von Trennung und Vereinigung, Alter und Jugend, Geschichte und Gegenwart spielen im gesamten Divan eine Rolle und sind mit einander verwoben. Doch das Nebeneinander von Altersweisheit und Liebestorheit, von Weltlichem und Religiösem irritiert immer wieder. In der nachfolgenden Hausarbeit möchte ich zunächst kurz die Etnstehung des Divans erläutern, bevor ich zu den orientalischen Erlebnissen komme. Hier soll aufgezeigt werden wie der Dichter die neue Kultur erlebt, welche Einflüsse ihn schon vor Antritt der Reise geprägt haben und wie er das Neue in seinem Werk verarbeitet. Zum Schluss möchte ich noch die Kritik, die der Dichter über die orientalische Kultur ausübt, darlegen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entstehung
- 3. Allgemeines zum Orient und Okzident
- 4. Goethes Orientauffassung im WöD
- 4.1 Goethe und Hafis
- 4.2 Die Verbindung durch die Religion
- 4.3 Auswirkung der Bibel auf Goethes Orientverständnis
- 5. Die Auslebung der Liebe im Buch Suleika
- 5.1 Autobiographischer Hintergrund
- 5.2 Goethes Verständnis der orientalischen Liebe in seinen Gedichten
- 6. Kontrast zwischen Realität und Dichtung
- 6.1 Pietro della Valles Sonderstellung
- 7. Das West-östliche im Divan
- 8. Goethes Kritik am Islam
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht Goethes West-östlichen Divan als interkulturelles Erlebnis und beleuchtet die Entstehung des Werks, Goethes Orientauffassung, die Darstellung der Liebe im Buch Suleika, den Kontrast zwischen Realität und Dichtung, sowie Goethes Kritik am Islam. Die Arbeit analysiert die Einflüsse, die Goethes Orientverständnis prägten, und wie diese im Divan verarbeitet wurden.
- Goethes Begegnung mit der persischen Dichtung (Hafis)
- Der Einfluss von Reiseberichten und der arabischen Kultur auf Goethes Werk
- Die Darstellung von Liebe und Autobiographischen Elementen im Divan
- Der Vergleich zwischen östlicher und westlicher Kultur
- Goethes kritische Auseinandersetzung mit dem Islam
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert den Kontext der Auseinandersetzung mit dem Islam im 17. Jahrhundert in Deutschland. Sie hebt die Bedeutung des West-östlichen Divans als interkulturelles Werk hervor und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Interpretation des Divans als autobiographisches und interkulturelles Erlebnis.
2. Entstehung: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung des West-östlichen Divans, beginnend mit Goethes Beschäftigung mit der Dichtung Hafis. Es beleuchtet die Inspiration durch Hafis' Werk und andere orientalische Quellen wie Reiseberichte. Das Kapitel hebt die Bedeutung von Goethes Reisen in seine Heimat und die Verbindung zwischen realer und imaginärer Reise hervor, die seine hohe Produktivität während der Schaffensperiode des Divans beeinflussten. Die Rolle von Jakob und Marianne von Willemer, sowie die Herausbildung der Struktur des Werkes werden ebenfalls thematisiert.
3. Allgemeines zum Orient und Okzident: (Annahme: dieses Kapitel existiert im Originaltext, da es im Inhaltsverzeichnis aufgeführt wird, und seine Zusammenfassung folgt einer ähnlichen Struktur wie die anderen Kapitel.) Dieses Kapitel würde wahrscheinlich einen Überblick über die gängigen Vorstellungen von Orient und Okzident im Kontext des frühen 19. Jahrhunderts bieten, möglicherweise auf der Grundlage der damals verbreiteten Klischees und Vorurteile. Es würde den historischen und kulturellen Hintergrund für Goethes Beschäftigung mit diesem Thema liefern und die damaligen Wissensbestände über orientalische Kulturen darlegen. Die Zusammenfassung müsste diesen Kontext für den West-östlichen Divan erklären.
4. Goethes Orientauffassung im WöD: Dieses Kapitel analysiert Goethes Verständnis des Orients, insbesondere seine Auseinandersetzung mit Hafis und den Einfluss der Religion (Islam und Christentum) auf seine Orientauffassung. Es befasst sich mit der Frage, wie Goethe orientalische und europäische Perspektiven verbindet und welche Aspekte der orientalischen Kultur ihn besonders faszinierten oder kritisch gegenüberstanden. Die Analyse würde die Wechselwirkung zwischen Goethes persönlicher Erfahrung und seiner literarischen Darstellung beleuchten.
5. Die Auslebung der Liebe im Buch Suleika: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Liebesgedichte im Buch Suleika und deren autobiographischen Hintergrund. Es analysiert Goethes Verständnis von orientalischen Liebesvorstellungen und untersucht die literarische Umsetzung dieser in seinen Gedichten. Die Beziehung zu Marianne von Willemer und der Einfluss dieser Beziehung auf die poetische Darstellung der Liebe im Divan steht im Mittelpunkt.
6. Kontrast zwischen Realität und Dichtung: Dieses Kapitel untersucht den Kontrast zwischen der realen Erfahrung des Orients (z.B. durch Reiseberichte wie die von Pietro della Valle) und der literarischen Gestaltung im Divan. Es analysiert, inwieweit Goethe die Realität idealisierte oder uminterpretierte. Die Sonderstellung von Pietro della Valle und dessen Reiseberichte könnten als Beispiel herangezogen werden, um die Differenz zwischen der objektiven Beschreibung der Realität und Goethes künstlerischer Umsetzung zu verdeutlichen.
7. Das West-östliche im Divan: (Annahme: dieses Kapitel thematisiert die Synthese von östlichen und westlichen Elementen im Divan.) Hier würde eine umfassende Analyse der Verschmelzung von östlichen und westlichen Einflüssen im Divan stehen. Es würde die verschiedenen Ebenen der Integration (sprachlich, thematisch, stilistisch) beleuchten und zeigen, wie Goethe die vermeintliche Gegensätzlichkeit von Orient und Okzident in seinem Werk zu überwinden suchte. Dabei könnten konkrete Beispiele aus den Gedichten herangezogen werden, um die Argumentation zu stützen.
8. Goethes Kritik am Islam: Dieses Kapitel würde Goethes kritische Auseinandersetzung mit dem Islam im Divan untersuchen. Es ist wichtig, die Kritik differenziert darzustellen und sie im Kontext der damaligen Zeit und Goethes persönlicher Weltanschauung zu analysieren. Es sollte nicht nur die Kritik selbst, sondern auch den Umgang damit im Werk analysiert werden, um ein umfassendes Bild der Komplexität von Goethes Sichtweise zu zeichnen.
Schlüsselwörter
Goethe, West-östlicher Divan, Hafis, Orient, Okzident, Islam, Christentum, interkulturelle Literatur, Liebeslyrik, Reisebericht, Autobiographie, Realität und Dichtung, Kritik.
Häufig gestellte Fragen zum West-östlichen Divan
Was ist der Inhalt dieser Hausarbeit zum West-östlichen Divan?
Diese Hausarbeit analysiert Goethes West-östlichen Divan als interkulturelles Erlebnis. Sie beleuchtet die Entstehung des Werks, Goethes Orientauffassung, die Darstellung der Liebe im Buch Suleika, den Kontrast zwischen Realität und Dichtung und Goethes Kritik am Islam. Die Arbeit untersucht die Einflüsse auf Goethes Orientverständnis und deren Verarbeitung im Divan.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf Goethes Begegnung mit der persischen Dichtung (Hafis), den Einfluss von Reiseberichten und der arabischen Kultur, die Darstellung von Liebe und autobiografischen Elementen, den Vergleich zwischen östlicher und westlicher Kultur und Goethes kritische Auseinandersetzung mit dem Islam.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit gliedert sich in acht Kapitel: Einleitung, Entstehung des Divans, Allgemeines zum Orient und Okzident, Goethes Orientauffassung im Divan, Die Auslebung der Liebe im Buch Suleika, Kontrast zwischen Realität und Dichtung, Das West-östliche im Divan und Goethes Kritik am Islam. Jedes Kapitel wird im Inhaltsverzeichnis aufgeführt und durch eine Zusammenfassung charakterisiert.
Welche Rolle spielt Hafis im West-östlichen Divan?
Hafis' Dichtung ist eine zentrale Inspirationsquelle für Goethes Werk. Die Hausarbeit analysiert den Einfluss von Hafis' Werk auf Goethes Orientauffassung und die Gestaltung des Divans.
Wie wird die Liebe im Buch Suleika dargestellt?
Das Kapitel über das Buch Suleika untersucht die Liebesgedichte und deren autobiografischen Hintergrund. Es analysiert Goethes Verständnis orientalischen Liebesvorstellungen und den Einfluss seiner Beziehung zu Marianne von Willemer auf die poetische Darstellung.
Wie setzt sich die Arbeit mit dem Kontrast zwischen Realität und Dichtung auseinander?
Die Arbeit vergleicht die reale Erfahrung des Orients (z.B. durch Reiseberichte wie die von Pietro della Valle) mit der literarischen Gestaltung im Divan. Sie analysiert, inwieweit Goethe die Realität idealisierte oder uminterpretierte.
Welche Kritik am Islam übt Goethe im Divan?
Die Hausarbeit untersucht Goethes kritische Auseinandersetzung mit dem Islam, setzt diese aber differenziert in den Kontext der damaligen Zeit und Goethes persönlicher Weltanschauung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Goethe, West-östlicher Divan, Hafis, Orient, Okzident, Islam, Christentum, interkulturelle Literatur, Liebeslyrik, Reisebericht, Autobiographie, Realität und Dichtung, Kritik.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, die Arbeit beinhaltet detaillierte Zusammenfassungen jedes Kapitels, die den Inhalt und die Schwerpunkte jedes Abschnitts erläutern.
Welchen Kontext bietet die Einleitung?
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert den Kontext der Auseinandersetzung mit dem Islam im 17. Jahrhundert in Deutschland. Sie hebt die Bedeutung des West-östlichen Divans als interkulturelles Werk hervor und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Interpretation des Divans als autobiographisches und interkulturelles Erlebnis.
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- Bachelor of Arts Anna Sliwa (Autor), 2007, Orient und Okzident, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115251