„Männer haben's schwer, nehmen's leicht
Außen hart und innen ganz weich
Werden als Kind schon auf Mann geeicht
Wann ist ein Mann ein Mann?“
(Herbert Grönemeyer, 4630 Bochum, Männer)
Der Refrain dieses deutschen Klassikers Männer von Herbert Grönemeyer konkretisiert in nur wenigen Zeilen das Dilemma einer geschlechtsspezifischen Sozialisation von Männern und Frauen. Demnach entstehen Geschlechtsidentitäten nicht nach einem genetisch unveränderbaren Bauplan, sondern richten sich viel-mehr nach kulturellen und gesellschaftlichen Erwartungshaltungen. Die Ursachen offenkundiger Differenzen zwischen Mann und Frau sind mannigfaltig und nicht immer eindeutig zuzuordnen. Mit Sicherheit kann jedoch behauptet werden, dass die so genannte Primärsozialisation innerhalb der Familie und des Freundeskreises die jeweilige Ausprägung einer besonders männlichen bzw. weiblichen Geschlechtsidentität unmittelbar beeinflusst. Eine Erklärung ist darin zu sehen, dass vorbildliches Verhaltensmuster von Eltern oder Freunden häufig imitiert werden, so dass eigene Einstellungen und Ansichten mit denen der Vorbilder korrelieren. Neben indoktrinierter Einstellungen und Verhaltensmuster äußert sich der Grad einer Geschlechtsidentität oftmals über die berufliche Tätigkeit, die Auswahl der Kleidung oder die jeweilige Freizeitaktivität. Im Bereich des Sports existieren ebenfalls vereinzelte Disziplinen, die als besonders weiblich oder männlich gelten und deren Ausübung unmittelbar zur geschlechtlichen Inszenierung eines Sportlers oder einer Sportlerin beitragen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, inwiefern der außerschulische Sport besonders ausgeprägte und tradierte Geschlechtsidentitäten ausbildet und womöglich zu einer Verfremdung oder Distanzierung der Geschlechter beiträgt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Sozialisationstheorien
- 2.1 Identitätstheorien
- 2.1.1 Identität nach Tajfel
- 2.1.2 Männliche und weibliche Geschlechtsidentitäten im Sport
- 2.2 Rollentheorien
- 2.2.1 Die Rollentheorie nach Parsons
- 2.2.2 Die soziologische Handlungstheorie nach Habermas
- 2.3 Konstruktivistische Theorien
- 2.3.1 Doing Gender im Sport
- 2.3.2 Die Genderforschung
- 2.4 Zwischenfazit
- 2.1 Identitätstheorien
- 3. Koedukation im Sportunterricht
- 3.1 Terminologie,Koedukation'
- 3.2 Koedukationsgeschichte
- 3.3 Sportengagement von Jungen und Mädchen
- 3.4 Reflexive Koedukation
- 3.4.1 Grundlegende Überlegungen zur Mädchen - und Jungenarbeit
- 3.4.2 Mädchenförderung
- 3.4.3 Jungenförderung
- 3.5 Einstellungen zu koedukativem Unterricht
- 3.5.1 Einstellungen von Schülern zur Koedukation
- 3.5.2 Einstellungen von Lehrern zur Koedukation
- 3.6 Sportlehrerrolle
- 4. Zusammenfassung und Fragestellung
- 5. Forschungsdesign
- 5.1 Begründung der Methode, Problemzentriertes Interview'
- 5.2 Leitfadenkonstruktion
- 5.3 Stichprobe
- 5.4 Erhebungssituation
- 5.5 Aufbereitungs- und Auswertungsverfahren
- 6. ERGEBNISDARSTELLUNG
- 6.1 Ergebnisse Kategorie, Unterrichtsziele'
- 6.1.1 Ziele koedukativer Sportunterricht
- 6.1.2 Ziele getrennter Sportunterricht
- 6.1.3 Geschlechterrollen im Sportunterricht
- 6.2 Ergebnisse Kategorie,Sportarten'
- 6.2.1 Einflussfaktoren thematisierter Sportarten
- 6.2.2 Thematisierte Sportarten
- 6.3 Ergebnisse Kategorie,Methodik'
- 6.3.1 Heterogenität in gemischten Gruppen
- 6.3.2 Heterogenität in getrennten Gruppen
- 6.4 Ergebnisse Kategorie, Konflikte’
- 6.4.1 Konfliktbewältigung in gemischten Gruppen
- 6.4.2 Konflikte in gemischten Gruppen
- 6.4.3 Konfliktbewältigung in getrennten Gruppen
- 6.4.4 Konflikte in getrennten Gruppen
- 6.5 Ergebnisse Kategorie, Diskrepanzen zwischen Berufs- und Geschlechtsrolle von Sportlehrern'
- 6.5.1 Gleichgeschlechtlichkeit von Schülern und Lehrern
- 6.5.2 Geschlechtsrolle und Sportsozialisation des Lehrers
- 6.5.3 Hilfestellung des Lehrers bei andersgeschlechtlichen Schülern
- 6.5.4 Interaktionsunterschiede zu Jungen - und Mädchengruppen
- 6.5.5 Respektlosigkeit gegenüber Lehrern
- 6.6 Ergebnisse Kategorie,Prozess der Trennung'
- 6.6.1 Ursachen der Trennung
- 6.6.2 Beteiligte Personen
- 6.6.3 Zusätzliche Maßnahmen zur Geschlechtertrennung
- 6.1 Ergebnisse Kategorie, Unterrichtsziele'
- 7. Diskussion
- 7.1 Interpretation der Untersuchungsergebnisse
- 7.2 Untersuchungsergebnisse im Kontext des Doing Gender
- 7.3 Untersuchungsergebnisse im Kontext rollentheoretischer Überlegungen
- 7.4 Untersuchungsergebnisse im Kontext zur Identitätstheorie Tajfels
- 8. Ausblick
- 9. Anhang
- 9.1 Tabellarischer Anhang
- 10. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Wiederentdeckung der Geschlechtertrennung im Sportunterricht an weiterführenden Schulen. Ziel ist es, die unterschiedlichen Inhalte und Schwerpunkte in geschlechtsheterogenen und -homogenen Gruppen zu untersuchen und zu analysieren, inwiefern diese die Ausprägung von Geschlechterrollen beeinflussen.
- Die Untersuchung der Auswirkungen von Geschlechtertrennung auf die Sportsozialisation von Jungen und Mädchen
- Die Analyse von Inhalten und Schwerpunkten im Sportunterricht unter Berücksichtigung von Geschlechterrollen
- Die Erforschung der Einstellungen von Lehrern und Schülern zur Koedukation und Geschlechtertrennung
- Die Rolle des Doing Gender im Sport und seine Auswirkungen auf den Sportunterricht
- Die Anwendung rollentheoretischer Ansätze zur Erklärung von Geschlechterrollen im Sport
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Geschlechtertrennung im Sportunterricht ein und stellt die Relevanz der Fragestellung im Kontext der aktuellen Entwicklungen dar. Sie beleuchtet die Bedeutung der Geschlechtersozialisation und die Rolle des Sports in diesem Prozess. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise der Arbeit vor.
Kapitel 2 befasst sich mit verschiedenen Sozialisationstheorien, die zur Erklärung von Geschlechterrollen und -identitäten herangezogen werden. Es werden Identitätstheorien, Rollentheorien und konstruktivistische Ansätze, insbesondere das Konzept des Doing Gender, vorgestellt und in Bezug auf den Sport diskutiert. Dieses Kapitel legt den theoretischen Rahmen für die Analyse der Untersuchungsergebnisse.
Kapitel 3 beleuchtet die Geschichte und die aktuelle Situation der Koedukation im Sportunterricht. Es werden die Einstellungen von Schülern und Lehrern zur Koedukation sowie die Herausforderungen und Chancen der Mädchen- und Jungenförderung im Sportunterricht diskutiert. Dieses Kapitel liefert einen umfassenden Überblick über den Kontext der Forschungsfrage.
Kapitel 4 fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und stellt die Fragestellung der Arbeit in den Mittelpunkt. Es werden die wichtigsten Erkenntnisse aus den Interviews mit Sportlehrern präsentiert und die Forschungsfrage im Kontext der theoretischen Überlegungen aus Kapitel 2 und 3 diskutiert.
Kapitel 5 beschreibt das Forschungsdesign der Arbeit. Es werden die Methode des problemzentrierten Interviews, die Leitfadenkonstruktion, die Stichprobe, die Erhebungssituation und die Auswertungsverfahren detailliert dargestellt. Dieses Kapitel ermöglicht die Nachvollziehbarkeit der methodischen Vorgehensweise.
Kapitel 6 präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung. Es werden die Ergebnisse der Interviews mit Sportlehrern in verschiedenen Kategorien zusammengefasst und analysiert. Die Kategorien umfassen Unterrichtsziele, Sportarten, Methodik, Konflikte, Diskrepanzen zwischen Berufs- und Geschlechtsrolle von Sportlehrern sowie den Prozess der Geschlechtertrennung. Dieses Kapitel liefert die empirische Grundlage für die Diskussion der Ergebnisse.
Kapitel 7 diskutiert die Ergebnisse der Untersuchung im Kontext der theoretischen Überlegungen aus Kapitel 2 und 3. Es werden die Ergebnisse interpretiert und in Bezug auf das Doing Gender, rollentheoretische Ansätze und die Identitätstheorie Tajfels diskutiert. Dieses Kapitel bietet eine umfassende Interpretation der Ergebnisse und stellt die Relevanz der Untersuchungsergebnisse für die Praxis dar.
Kapitel 8 bietet einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen und Entwicklungen im Bereich der Geschlechtertrennung im Sportunterricht. Es werden die Grenzen der Untersuchung aufgezeigt und weitere Forschungsbedarfe identifiziert. Dieses Kapitel eröffnet neue Perspektiven für die weitere Auseinandersetzung mit der Thematik.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Geschlechtertrennung, Koedukation, Sportunterricht, Geschlechterrollen, Sportsozialisation, Doing Gender, Identitätstheorie, Rollentheorie, Geschlechterklischees, Sportarten, Unterrichtsziele, Konflikte, Lehrerrolle, Schülerperspektive, empirische Forschung, qualitative Forschung, problemzentriertes Interview.
- Quote paper
- Daniel Pater (Author), 2008, Zurück zu den Anfängen? – Eine qualitative Untersuchung zur Wiederentdeckung der Geschlechtertrennung im gegenwärtigen Sportunterricht , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115212
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