Social-Media-Plattformen können mittlerweile als allgegenwärtige Kommunikationsmedien angesehen werden. Nutzer und Nutzerinnen haben die Möglichkeit, eigene Inhalte zu produzieren sowie auf Inhalte von anderen Nutzern und Nutzerinnen zuzugreifen. Da diese Plattformen mittlerweile ein fester Bestandteil des Alltags von vielen Menschen sind, stellt sich die Frage, welche spezifischen sprachlichen Charakteristika in der Onlinekommunikation verwendet werden und welche Möglichkeiten und Grenzen die Onlinekommunikation bietet. Dies wird das zentrale Thema dieser Arbeit sein.
Zunächst erfolgt der Einstieg in die Thematik mit einer Vorstellung der Social-Media-Plattform Instagram durch eine kurze Erklärung der Funktionsweise und Anwendungsmöglichkeiten für Nutzer und Nutzerinnen. Im Anschluss daran beschäftigt sich diese Arbeit mit der Kommunikation in Instagram in Bezug auf die Verwendung von sprachlichen Charakteristika. Danach werden die nach Pürer (2003) definierten Kommunikationskanäle aufgezeigt, wobei eine Gegenüberstellung von Onlinekommunikation und Face-to-Face-Kommunikation erfolgt. Darauf aufbauend wird die Sprache in der Onlinekommunikation in Instagram untersucht, die typisch für die Social-Media-Plattform ist. Der anschließende Teil widmet sich den Emojis und ihrer Funktion, da diese in der Onlinekommunikation eine zentrale Rolle besitzen und daher nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Hierbei wird auf die Entwicklungsgeschichte der Emojis eingegangen, um zu verdeutlichen, weshalb sie heute häufig von Nutzern und Nutzerinnen in der Onlinekommunikation verwendet werden. Infolgedessen werden die Funktionstypen nach Pappert (2017) vorgestellt und in Bezug auf die Kommunikation in Instagram analysiert, um die Funktionsweise von Emojis in Instagram darzustellen. Zuletzt beschäftigt sich diese Arbeit mit einer Kommunikationsformenanalyse, welche die Möglichkeiten und Grenzen der Onlinekommunikation aufzeigen soll. Diese Arbeit endet mit einer Schlussfolgerung und einem möglichen Ausblick. Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, sprachliche Charakteristika sowie Möglichkeiten und Grenzen der Social-Media-Plattform zu untersuchen. Die zur Verfügung stehenden Interaktionen sind in keinster Weise elizitiert, so dass Inszenierungen oder anderweitige Manipulierungen ausgeschlossen werden können.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Relevanz des Themas
1.2 Aufbau und Zielsetzung der Arbeit
1.3 Plattformvorstellung Instagram
2. Kommunikation in Instagram
2.1 Charakteristika der Onlinekommunikation in Instagram
2.1.1 Kommunikationsarten
2.1.1.1 Quasi-synchrone Kommunikation
2.1.1.2 Privatheit und Öffentlichkeit
2.1.1.3 Bilateralität und Multilateralität
2.2 Kommunikationskanäle
2.3 Sprache in der Onlinekommunikation in Instagram
2.3.1 Stilistische Merkmale auf lexikalischer Ebene
2.3.1.1 Reduktion
2.3.1.2 Akronyme
2.3.1.4 Interjektionen
2.3 Emojis
2.3.1 Die Entwicklungsgeschichte von Emojis
2.3.2 Semantik
2.3.3 Funktionen von Emojis
2.3.4 Funktionstypen der Emoji-Verwendung nach Pappert
2.3.4.1 Rahmung
2.3.4.2 Ökonomisierung
2.3.4.3 Beziehungsgestaltung
2.3.4.4 Modalisierung
2.3.4.5 Evaluierung/Kommentierung
2.3.4.6 Strukturierung
2.3.4.7 Darstellung
2.3.4.8 Ludische Funktion
2.3.4.9 Ausschmückung
3. Kommunikationsformenanalyse in Instagram
3.1 Kriterien zur Bestimmung von Kommunikationsformen
3.2 Analyse der Kommunikationsform „Post“ in Instagram
4. Fazit und Ausblick
5. Literaturverzeichnis
6. Eigenständigkeitserklärungen
Abbildungsverzeichnis
Abbildungen 1 und 2: Quasi-synchrone Kommunikation (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 3 bis 5: Privatheit und Öffentlichkeit in Instagram (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 6 bis 8: Kommunikationskanäle in Instagram (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 9 bis 12: Reduktionsformen (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 13 bis 25: Akronyme (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen: 26 bis 41: Gesprächspartikeln (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 42 bis 48: Interjektionen (Quelle: eigene Aufnahme).
Abbildungen 49 bis 56: Interjektionen (Quelle: eigene Aufnahme).
Abbildungen 57 bis 60: Kontaktherstellung in den Kommentaren (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 61 bis 68: Die Bedeutung von Emojis kann sich unter Berücksichtigung des Kontextes ändern (Quelle: https://www.smileybedeutung.com/whatsapp-smileys-bedeutung/liste-aktivitaeten-whatsapp, https://www.smileybedeutung.com/whatsapp-smileys-bedeutung/liste-smileys-menschen-whatsapp, https://www.smileybedeutung.com/whatsapp-smileys-bedeutung/liste-essen-trinken-whatsapp 30.04.21)
Abbildungen 69 bis 83: Emojis als Lesbarmacher (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 84 bis 95: Emojis als Sichtbarmacher (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 96 und 97: Rahmung (Kontaktaufnahme) (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 98 bis 106: Rahmung (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 107 bis 117: Ökonomisierung (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildung 118: Emojis können bei Instagram auch als „Quick Reaktion“ genutzt werden (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 119 bis 129: Beziehungsgestaltung (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 130 bis 136: Modalisierung (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 137 bis 147: Kommentierung/Evaluierung (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 148 bis 154: Strukturierung (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildungen 155 bis 163: Darstellung (Quelle: eigene Aufnahme).
Abbildungen 164 bis 174: Ausschmückung (Quelle: eigene Aufnahme).
Abbildung 175: Einen Post bei Instagram erstellen (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildung 176: Einen Post bei Instagram erstellen (erweiterte Einstellungen) (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildung 177: Kommunikationsanalyse „Post“ (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildung 178: Kommunikationsanalyse „Post“ (Quelle: eigene Aufnahme)
Abbildung 179: Kommunikationsanalyse „Post“ (Quelle: eigene Aufnahme)
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Gegenüberstellung der Kommunikationskanäle von Face-to-Face- und Onlinekommunikation (Quelle: eigene Darstellung, Erläuterung des Kommunikationskanals der Face-to-Face-Kommunikation in Anlehnung an Pürer 2003: 64ff.)
Tabelle 2: Funktionen von Interjektionen (Quelle: eigene Darstellung. Inhalt: In Anlehnung an Schwitalla 2012: 157f.)
Tabelle 3: Kommunikationsformenanalyse in Instagram Teil 1 (Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Dürscheid 2005: 6ff.)
Tabelle 4: Kommunikationsformenanalyse in Instagram Teil 2 (Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Dürscheid 2005: 6ff.)
Tabelle 5: Kommunikationsformenanalyse in Instagram Teil 3 (Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Dürscheid 2005: 6ff.)
Tabelle 6: Sprachliche Merkmale der Nähe und Distanz (Landert/Jucker 2011: 1428)
1. Einleitung
1.1 Relevanz des Themas
Social-Media-Plattformen können mittlerweile als allgegenwärtige Kommunikationsmedien angesehen werden (vgl. Bruhn/Hadwich 2013: 89). Nutzer und Nutzerinnen haben die Möglichkeit, eigene Inhalte zu produzieren sowie auf Inhalte von anderen Nutzern und Nutzerinnen zuzugreifen. Da diese Plattformen mittlerweile ein fester Bestandteil des Alltags von vielen Menschen sind, stellt sich die Frage, welche spezifischen sprachlichen Charakteristika in der Onlinekommunikation verwendet werden und welche Möglichkeiten und Grenzen die Onlinekommunikation bietet. Dies wird das zentrale Thema dieser Arbeit sein.
1.2 Aufbau und Zielsetzung der Arbeit
Zunächst erfolgt der Einstieg in die Thematik mit einer Vorstellung der Social-Media-Plattform Instagram durch eine kurze Erklärung der Funktionsweise und Anwendungsmöglichkeiten für Nutzer und Nutzerinnen. Im Anschluss daran beschäftigt sich diese Arbeit mit der Kommunikation in Instagram in Bezug auf die Verwendung von sprachlichen Charakteristika. Danach werden die nach Pürer (2003) definierten Kommunikationskanäle aufgezeigt, wobei eine Gegenüberstellung von Onlinekommunikation und Face-to-Face-Kommunikation erfolgt. Darauf aufbauend wird die Sprache in der Onlinekommunikation in Instagram untersucht, die typisch für die Social-Media-Plattform ist. Der anschließende Teil widmet sich den Emojis und ihrer Funktion, da diese in der Onlinekommunikation eine zentrale Rolle besitzen und daher nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Hierbei wird auf die Entwicklungsgeschichte der Emojis eingegangen, um zu verdeutlichen, weshalb sie heute häufig von Nutzern und Nutzerinnen in der Onlinekommunikation verwendet werden. Infolgedessen werden die Funktionstypen nach Pappert (2017) vorgestellt und in Bezug auf die Kommunikation in Instagram analysiert, um die Funktionsweise von Emojis in Instagram darzustellen. Zuletzt beschäftigt sich diese Arbeit mit einer Kommunikationsformenanalyse, welche die Möglichkeiten und Grenzen der Onlinekommunikation aufzeigen soll. Diese Arbeit endet mit einer Schlussfolgerung und einem möglichen Ausblick. Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, sprachliche Charakteristika sowie Möglichkeiten und Grenzen der Social-Media-Plattform zu untersuchen. Die zur Verfügung stehenden Interaktionen sind in keinster Weise elizitiert, so dass Inszenierungen oder anderweitige Manipulierungen ausgeschlossen werden können.
1.3 Plattformvorstellung Instagram
Instagram wurde im Jahr 2010 als Applikation für mobile Endgeräte entwickelt, die Nutzern und Nutzerinnen mit einem eigenen Profil das Veröffentlichen und Teilen von Bildern und Videos ermöglicht (vgl. Koblike 2016: 22). Des Weiteren werden mit der Plattform das Bearbeiten von Bildern und Videos angeboten, sowie ein kommunikativer Austausch über verschiedene Kommunikationsarten. Instagram gilt als soziales Netzwerk, da Nutzer und Nutzerinnen durch das Liken (Gefällt mir-Angabe) oder Kommentieren von Beiträgen mit anderen Usern in Kontakt treten können. Aktuell bietet Instagram Nutzern und Nutzerinnen die Kommunikationsformen Bio, Story, Post, Direct Message (DM), Quick Reaktion, Kommentarfunktion, IGTV-Video und Reel an. In der Bio geben User die wichtigsten Informationen über ihre Person an, wie beispielsweise Name, Alter, Wohnort oder Beruf. Zudem kann in der Bio auch eine Verlinkung zum eigenem Blog oder Webseite hinzugefügt werden. Eine Story kann als Bild oder Video gepostet werden und ist nur 24 Stunden sichtbar. Unter der Funktion der Direct Message können Privat- oder Gruppenchats mit anderen Nutzern und Nutzerinnen erstellt werden. Unter der Quick-Reaktion wird das Antworten auf eine Story mit ausgewählten Emojis bezeichnet. Die Kommentarfunktion kann sowohl aktiviert als auch deaktiviert werden und erlaubt somit die Kommentierung unter diversen Beiträgen. Mit einem IGTV-Video starten Nutzer und Nutzerinnen eine live Übertragung. Währenddessen können andere User synchron kommentieren und somit aktiv teilnehmen. Ein Reel ist ein 15-sekündiges Video, welches User auf ihrem Profil veröffentlichen können. Postet eine Person mit einem öffentlichem Profil ein Reel, kann es durch den Algorithmus von Instagram für die gesamte Instagram-Community öffentlich zugänglich gemacht werden.
2. Kommunikation in Instagram
Da die vorliegende Arbeit sich mit der Thematik beschäftigt, welche Kommunikationsformen sich in Instagram aufzeigen, liegt der Fokus dieser Arbeit auf diesem und dem danach folgendem Kapitel. Dieses Kapitel wird sich zunächst mit den Charakteristika der Onlinekommunikation in Instagram beschäftigen. Hierbei werden theoretische Merkmale mit entsprechenden Beispielen unterstützt.
2.1 Charakteristika der Onlinekommunikation in Instagram
Um spezifische Charakteristika der Onlinekommunikation in Instagram zu untersuchen, ist es zunächst unerlässlich, den Terminus Kommunikation näher zu betrachten. Kommunikation besitzt nicht ausschließlich im Alltag, sondern auch in der Forschung enorme Relevanz. Aus diesem Grund wird sie auch auf unterschiedlich Art beschrieben und gedeutet (vgl. Fraas et al. 2012: 6). Der Kommunikationswissenschaftler Klaus Merten stellte bereits im Jahr 1977 160 unterschiedliche Definitionen des Begriffs Kommunikation fest. Anhand daran wird deutlich, wie umfangreich Kommunikation ist und das nicht die Rede von der einen Kommunikation sein kann. „Cyberdeutsch“ (Bär 2002: 142), „Netspeak“ (Crystal 2000: 18) oder „Net Jargon“ (Kreisel/Trabert 1996: 43). Mit diesen Termini wird eine Sprache im Internet bezeichnet, die sich durch bestimmte Charakteristika auszeichnet. Nach Dürscheid (2003) wird damit jedoch eine einheitliche Netzsprache suggeriert, die es nicht gibt (vgl. ebd.). Dürscheid kommt zu dieser Schlussfolgerung, da die Diversität der im Internet distribuierten Textsorten und Kommunikationsformen eine hohe Heterogenität aufweist (vgl. ebd.). Jedoch weißt die Onlinekommunikation deutliche sprachliche Merkmale auf, die sich daher zu bestimmten Charakteristika zuordnen lassen (vgl. ebd).
2.1.1 Kommunikationsarten
2.1.1.1 Quasi-synchrone Kommunikation
Vorrausetzung für eine Kommunikation in Instagram ist, dass sich Nutzer und Nutzerinnen in einem Kommunikationsraum befinden. Nutzer und Nutzerinnen müssen demnach ein Profil auf der Plattform besitzen. Nur so sind sie in der Lage, mit anderen Personen kommunizieren zu können. Die quasi-synchrone Kommunikation zeichnet sich dadurch aus, dass sich Schreiber und Rezipient während der Kommunikation in verschiedenen Situationen befinden und gilt zudem als Merkmal der Onlinekommunikation (vgl. Dürscheid 2003: 8). Dies ist auch der Grund dafür, dass beide Akteure während der Kommunikation den Schreibprozess des jeweiligen anderen Akteurs nicht mitverfolgen oder unterbrechen können (vgl. ebd.). Letztendlich werden sie mit dem vollendeten Produkt des Schreibprozesses konfrontiert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 und 2: Quasi-synchrone Kommunikation (Quelle: eigene Aufnahme)
An beiden Abbildungen ist zu erkennen, dass die Akteure zwar direkt miteinander kommunizieren können, jedoch nicht in der Lage sind, den jeweils anderen Akteur während des Schreibprozesses zu unterbrechen oder eine simultane Äußerung zu tätigen. Nach Dürscheid (2003) sind dies eindeutige Charakteristika, die eine quasi-synchrone Kommunikation auszeichnen.
Ein weiterer Aspekt der quasi-synchronen Kommunikation ist die zeitliche Verzögerung (vgl. ebd). Im Gegensatz zur Face-to-Face-Kommunikation kann es bei der Onlinekommunikation in diesem Beispiel zu einer zeitlichen Verzögerung kommen. Faktoren hierfür können beispielsweise eine nicht stabile Internetverbindung sein oder lediglich das Ignorieren einer Nachricht, welches dazu führt, dass keine Kommunikation in realer Echtzeit erfolgen kann.
2.1.1.2 Privatheit und Öffentlichkeit
Da bei Instagram sowohl Inhalte privat als auch öffentlich geteilt werden können, kann hierbei keine eindeutige Zuordnung erfolgen. Zur Veranschaulichung dienen folgende Beispiele.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 bis 5: Privatheit und Öffentlichkeit in Instagram (Quelle: eigene Aufnahme)
Abb. 3 zeigt die Auflistung von privaten Chats. Jeder Chat bietet einen privaten Raum, in dem sich Nutzer austauschen können. Chats bei Instagram dienen grundsätzlich der privaten Nutzung und können nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Abb. 4 verdeutlicht die Funktion der Öffentlichkeit bei Instagram. Die „Entdecken“-Funktion, gekennzeichnet durch eine Lupe in der unteren Leiste, stellt dem User Inhalte vor, die anhand des Algorithmus auf die Interessen des Nutzers angepasst sind. Beiträge, die dort angezeigt werden, sind öffentliche Beiträge. Das bedeutet, dass der Nutzer seinen Inhalt auch für andere Nutzer zugänglich macht – unabhängig davon, ob diese sein Profil abonniert haben oder nicht. Abb. 5 zeigt ein privates Profil auf Instagram. Jeder Nutzer kann unter den Profileinstellungen festlegen, ob sein Profil öffentlich oder privat sein soll. Somit bietet Instagram dessen Usern die Möglichkeit, Inhalte nur für bestimmte Personen freizugeben. Demnach kann der Nutzer oder die Nutzerin durch das Annehmen oder Ablehnen von Anfragen bestimmen, ob er oder sie mit dieser Person seine Inhalte teilen möchte oder nicht.
Zusammenfassend wird deutlich, dass Instagram seinen Nutzern die Möglichkeit bietet, sowohl private als auch öffentliche Inhalte zu teilen. Dies führt zu einer Überschneidung beider Kommunikationsarten. Jedoch muss dies erst in den Einstellungen eindeutig festgelegt werden. Ob Beiträge öffentlich oder privat bzw. für ausgewählte Nutzer geteilt werden soll, kann für Posts sowie für Beiträge in der Instagram-Story festgelegt werden.
2.1.1.3 Bilateralität und Multilateralität
Eine weitere Kommunikationsart der Onlinekommunikation besteht in der Bilateralität und
Multilateralität (vgl. Pürer 2003: 64f., Görl 2007: 23). Bilaterale Kommunikation findet bei Instagram in einem privaten Chat unter zwei Personen statt, während die multilaterale Kommunikation mehrere Möglichkeiten bietet. Sobald ein Nutzer oder eine Nutzerin Inhalte auf Instagram veröffentlicht, kann man von multilateraler Kommunikation sprechen. Ein Post von einem Foto oder Video steht den Followern des Nutzers oder der Nutzerin zur Verfügung, um dann mit diesem zu interagieren. Aus diesem Grund handelt es sich hierbei um multilaterale Kommunikation, da grundsätzlich jeder Nutzer und jede Nutzerin mit diesem Inhalt interagieren kann. Diese Art der Kommunikation ist in Instagram häufiger anzufinden als die bilaterale Kommunikation, die einzig und allein in der Chat-Funktion vorzufinden ist.
2.2 Kommunikationskanäle
Die Face-to-Face-Kommunikation bietet zahlreiche Kanäle, durch die Kommunikation in unterschiedlicher Art und Weise erfolgen kann. Hierbei handelt es sich um folgende sechs Kommunikationskanäle: auditiver Kanal, visueller Kanal, taktiler Kanal, thermaler Kanal, olfaktorischer Kanal und gustatorischer Kanal (vgl. Pürer 2003: 64 ff.). Im Gegensatz zur Face-to-Face Kommunikation besteht nach Bahl (2004) bei der Onlinekommunikation eine wesentlich geringere Anzahl an Kommunikationskanälen.
Da innerhalb der Kommunikation zwischen Akteuren weder Gestik noch Mimik zum Ausdruck gebracht werden kann, ist ein Teil der Kommunikationspartner- und partnerinnen stets darauf angewiesen, dass seine Äußerungen richtig interpretiert werden (vgl. ebd.).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Gegenüberstellung der Kommunikationskanäle von Face-to-Face- und Onlinekommunikation (Quelle: eigene Darstellung, Erläuterung des Kommunikationskanals der Face-to-Face-Kommunikation in Anlehnung an Pürer 2003: 64ff.).
Anhand der Tabelle wird deutlich, dass in der Onlinekommunikation deutlich weniger Kommunikationskanäle zur Verfügung stehen als bei der Face-to-Face-Kommunikation. Lediglich der auditive und visuelle Kanal dient Nutzern und Nutzerinnen zur Kommunikation zur Verfügung. Gesprochene Sprache kann durch Sprachnachrichten in Instagram realisiert werden. Hierbei können sowohl Variation und Geschwindigkeit sowie „[…] extralinguistische Elemente“ (Pürer 2003: 65) wie Lachen, Weinen oder sonstige Elemente von Nutzern und Nutzerinnen zur Kommunikation verwendet werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungen 6 bis 8: Kommunikationskanäle in Instagram (Quelle: eigene Aufnahme)
Da gesprochene Sprache nicht tatsächlich durch das Sprechen zur Kommunikation verwendet werden kann – mit Ausnahme von Sprachnachrichten – dienen Emojis zur Unterstützung. Emojis werden verwendet, um Aussagen oder Gefühlszustande zu verdeutlichen. Dabei können sie entweder eigenständig als Reaktion verwendet werden (Abb. 7) oder verdeutlichen neben dem geschriebenen Inhalt nochmals den Gefühlszustand (Abb. 6 & 8). Abb. 6 zeigt zudem, wie auf Instagram mit gesprochener Sprache kommuniziert werden kann.
Hierbei handelt es sich allerdings nicht um eine Face-to-Face-Kommunikation. Nutzer und Nutzerinnen haben per Sprachnachricht die Möglichkeit, mit ihrem Gegenüber durch gesprochene Sprache zu kommunizieren. Zudem ist auch ein Videoanruf möglich, welches das Symbol in Abb. 6 bis 8 oben rechts verdeutlicht. Hierbei können Nutzer und Nutzerinnen mit ihrem Gegenüber in gesprochener Sprache kommunizieren sowie Gestik oder Mimik zur Kommunikation nutzen. Jedoch wird anhand der Tabelle deutlich, dass die Onlinekommunikation zahlreiche Defizite im Gegensatz zur Face-to-Face-Kommunikation in Bezug auf die Kommunikationskanäle aufweist.
Ein weiterer essentieller Aspekt der Onlinekommunikation ist zudem die Entzeitlichung und Enträumlichung. Da Onlinekommunikation die Möglichkeit bietet, sowohl orts- als auch zeitunabhängig zu kommunizieren, besteht keine Raum- und Zeitgebundenheit. Nutzer und Nutzerinnen können somit mit ihrem Gegenüber kommunizieren, ohne das sich dieser in der gleichen Zeitzone oder im selben Raum befinden muss. Laut Misoch (2006) erfolgt durch die distanzierte Kommunikation eine Entkontextualisierung und Anonymisierung der Kommunikation.
2.3 Sprache in der Onlinekommunikation in Instagram
Wie bereits erwähnt wurde, wird in einschlägiger Literatur die Sprache in der Onlinekommunikation mit bestimmten Termini bezeichnet. Nach Dürscheid (2003) darf jedoch nicht die Sprache im Internet verallgemeinert werden, da sie stets von der Situation und vom Sprecher oder der Sprecherin abhängt. Die Sprache in der Onlinekommunikation zeigt allerdings eindeutige sprachliche Charakteristika auf, die in diesem Kapitel dargestellt werden.
2.3.1 Stilistische Merkmale auf lexikalischer Ebene
Grundsätzlich zeichnet sich die Onlinekommunikation im Gegensatz zur Face-to-Face-Kommunikation dadurch aus, dass sie „[…] Spontanität und Anpassung an die gesprochene Sprache anstrebt, wodurch es zu durchgängiger Kleinschreibung, Orthographie- und Satzbaufehlern, Ellipsen, Anakoluthe, Auslassung von Satzzeichen und der Nicht-Beendigung von Sätzen kommt.“ (Görl 2007: 70). Nach Görl (2007) zeichnet sich demnach die Onlinekommunikation durch Reduktion und Anpassung an die gesprochene Sprache aus. Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit lexikalischen Merkmalen der Onlinekommunikation anhand der Plattform Instagram und wird mit zahlreichen Screenshots bildlich unterstützt.
2.3.1.1 Reduktion
Unter dem Begriff Reduktion oder Tilgung wird die Abschwächung sowie der Verlust von Vokalen oder Lauten bezeichnet (vgl. Pasch et al. 2003: 40).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungen 9 bis 12: Reduktionsformen (Quelle: eigene Aufnahme)
Unterschiedliche Reduktionen wie „n“ statt „ein“, „hab“ statt „habe“, „setz“ statt „setze“ oder „krieg“ statt „kriege“ zeigen deutlich, wie sehr sich Reduktionen an die Mündlichkeit anpassen. Hierbei fällt auf, dass eine umfangreichere Einheit eines Wortes durch eine deutlich komprimiertere Version verwendet wird. Bei Reduktionen wie „hab“ oder „is“ statt „ist“ handelt es sich um sogenannte wortfinale Tilgung bzw. eine Apokope, da deutlich zu erkennen. ist, da der Laut am Ende des Wortes wegfällt (vgl. Dürscheid/Frick 2014: 111). Bei „ne“ satt „eine“, „einen“ oder „ein“ handelt es sich um eine wortinitiale Tilgung bzw. eine Synkope (vgl. ebd). Hierbei fällt der unbetonte Laut in der Mitte des Wortes weg. Der der Reduktion von „setz“ oder „krieg“ handelt sich jeweils um eine Apokope (vgl. ebd. 111ff.).
Obwohl sich die geschriebene Sprache in den gezeigten Darstellungen von der gesprochenen Sprache unterscheidet, besteht keine Annahme dazu, dass die Grenzen der geschriebenen und gesprochenen Sprache in der Onlinekommunikation wegfallen würden. Stattdessen handelt es sich um zwei unterschiedliche Modalitäten – Schrift und Sprache – die jedoch stilistische Ähnlichkeiten aufweisen können (vgl. Dürscheid/Frick 2016: 16).
2.3.1.2 Akronyme
Als Akronyme werden Wörter bezeichnet, welche sich aus den Anfangsbuchstaben von mehreren Wörtern bilden (vgl. Miosch 2006: 171). Bekannte Beispiele hierfür sind unter anderem DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) oder BMG (Bundesministerium für Gesundheit). In Hinblick auf die Onlinekommunikation fällt jedoch auf, dass es sich hierbei vermehrt um englische Akronyme handelt. Akronyme dienen in erster Linie zur schnelleren und vereinfachten Kommunikation.
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- Quote paper
- Eileen Schreckenbach (Author), 2021, Kommunikationsformen in Instagram, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1152109
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