Wenn man die Begriffe ‚Judenverfolgung’ und ‚Judenhass’ hört, ist man automatisch dazu geneigt, an die NS-Zeit und an Hitlers Regime zu denken. Rassenideologie, Deportationen, Vergasungen und Massenmorde sind die zentralen Begriffe des 2.Weltkrieges und werden, besonders in Bezug auf die Juden, immer einen üblen Nachgeschmack mit sich bringen. Während der NS-Zeit gipfelte der Judenhass sicherlich in seinen Höhepunkt, doch keinesfalls war dies der Zeitpunkt seines ersten Auftretens.
Schon in der Antike herrschten Antipathien gegen Juden. Zwar noch nicht so stark wie in späteren Zeiten, zumal auch der Begriff „Jude“ noch nicht so klar wie heute definiert war, aber immerhin hatten sie bereits zu so früher Zeit eine Außenseiterfunktion.1 Der erste Höhepunkt der Judendiffamierung fand im (Spät-)Mittelalter statt und hatte sowohl im politischen, im wirtschaftlichen, als auch im sozialen Bereich weit reichende Auswirkungen. Hans Folz (geboren ca. 1435 in Worms – gestorben 1513 in Nürnberg) war, neben seiner Tätigkeit als Barbier und Wundarzt, ein Nürnberger Autor des Spätmittelalters, der sich in seinen literarischen Werken antijüdischer Polemik bediente.
Mit etwa 100 Meisterliedern, mindestens 12 Fastnachtspielen, 45 Reimpaarsprüchen und zwei Prosaschriften ist er der wohl produktivste Schriftsteller des Spätmittelalters gewesen.
Die folgende Arbeit soll die Diffamierung der Juden aus verschiedenen
Aspekten beleuchten. Angefangen mit einer allgemeinen Darstellung der Juden und ihre Stellung in der Kirche, über eine Spezialisierung auf die Juden in Nürnberg mit besonderem Blick auf den Autor Hans Folz mündet die Arbeit in die Analyse zweier konkreter Fastnachtspiele Folz’, die auf diverse Auffälligkeiten untersucht werden.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Bild der Juden im Spätmittelalter
- Kirche und Juden
- Die Stellung der Juden in Nürnberg
- Hans Folz - ein mittelalterlicher Antisemit?
- Definition von Antisemitismus
- Antijudaist oder Antisemit?
- Gründe für antijüdische Polemik
- Zwei Fastnachtspiele des Hans Folz
- „Die alt und neu ee“
- Aufbau und Inhalt
- Folz Mittel zur Diffamierung
- ,,Ein spiel von dem herzogen von Burgund"
- Aufbau und Inhalt
- Skatologisches und das Bild der Judensau
- „Die alt und neu ee“
- Resümee
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Diffamierung der Juden im Spätmittelalter am Beispiel des Nürnberger Autors Hans Folz. Sie analysiert die antijüdische Polemik in seinen Fastnachtspielen und untersucht die Rolle der Kirche und der Gesellschaft in der Konstruktion des negativen Judenbildes.
- Das Bild der Juden im Spätmittelalter
- Die Rolle der Kirche in der Judenfeindschaft
- Die Stellung der Juden in Nürnberg
- Hans Folz als antijüdischer Autor
- Die Analyse von zwei Fastnachtspielen des Hans Folz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Judenverfolgung im Spätmittelalter ein und stellt den Autor Hans Folz vor. Das erste Kapitel beleuchtet das Bild der Juden im Spätmittelalter, wobei der Fokus auf der Rolle der Kirche und der Stellung der Juden in Nürnberg liegt. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, ob Hans Folz als Antisemit bezeichnet werden kann. Es werden die Definition von Antisemitismus, die Unterscheidung zwischen Antijudaismus und Antisemitismus sowie die Gründe für antijüdische Polemik behandelt. Das dritte Kapitel analysiert zwei Fastnachtspiele des Hans Folz, „Die alt und neu ee“ und „Ein spiel von dem herzogen von Burgund“, und untersucht die darin enthaltenen antijüdischen Stereotype und Diffamierungsstrategien.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Judenverfolgung, die antijüdische Polemik, Hans Folz, Fastnachtspiele, das Bild der Juden im Spätmittelalter, die Rolle der Kirche, die Stellung der Juden in Nürnberg, Antisemitismus, Antijudaismus, Skatologisches, Judensau.
- Citar trabajo
- Stefanie Pokorny (Autor), 2007, Juden-Diffamierung im Spätmittelalter am Beispiel von Hans Folz, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115035
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