In Deutschland ist die steuerliche Gewinnermittlung durch das Maßgeblichkeitsprinzip geprägt, d.h. die handelsrechtlichen Vorschriften bilden die Grundlage für die Steuerbilanz. Dies ist eine deutsche Besonderheit, die in vielen anderen Rechtskreisen unbekannt ist (z.B. im angelsächsischen Raum), wo handels- und steuerrechtliche Bilanzierung strikt getrennt sind. Diese Verquickung von Handels- und Steuerrecht ist nicht unproblematisch, da die Abschlussadressaten, deren Interessen und damit auch die Zielsetzungen der Abschlüsse voneinander abweichen. Besonders kritisch zu sehen ist die sog. umgekehrte Maßgeblichkeit, mit der steuerliche Spezialvorschriften auf die handelsrechtliche Bilanzierung zurückwirken, wodurch der Informationswert der Handelsbilanz erheblich beeinträchtigt werden kann.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit diesem Spannungsfeld der Bilanzierung zwischen Handels- und Steuerrecht. Handelsrechtlich wird hierbei größtenteils nur auf die allgemeinen Bilanzierungsvorschriften eingegangen. Die Spezialvorschriften für Kapitalgesellschaften werden nur am Rande nicht berücksichtigt. Auch auf latente Steuern, die entstehen, wenn der handelsrechtliche vom steuerlichen Erfolg abweicht, wird in dieser Arbeit nicht eingegangen. Der Hauptteil der Arbeit ist in zwei Kapitel (2 und 3) gegliedert. Im zweiten Kapitel werden die handels- und steuerrechtlichen Bilanzierungszwecke und Bilanzierungspflichten miteinander verglichen und die Maßgeblichkeit und Umkehrmaßgeblichkeit werden erläutert. Außerdem wird in diesem Kapitel auf die große Bedeutung des handelsrechtlichen Vorsichtsprinzips für die steuerliche Gewinnermittlung eingegangen. Das dritte Kapitel enthält eine vergleichende Darstellung der handels- und steuerrechtlichen Ansatz- und Bewertungsvorschriften. Aufgrund des knappen Raums kann hierbei kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden, sondern es wird nur auf wesentliche Punkte eingegangen. Am Ende des dritten Kapitels werden einige konkrete Vorschriften behandelt, an denen Unterschiede zwischen Handels- und Steuerrecht besonders deutlich werden.
Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse des Hauptteils sowie einem Ausblick auf mögliche zukünftige Entwicklungen im Zusam-menhang mit dem Referentenentwurf zu einem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz.
Inhaltsverzeichnis
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- TABELLENVERZEICHNIS
- EINLEITUNG
-
- PROBLEMSTELLUNG UND ZIELSETZUNG
- VORGEHENSWEISE
- BILANZIERUNGSZWECKE UND -PFLICHTEN, MABGEBLICHKEIT
- BILANZIERUNGSZWECKE
- Handelsrechtlicher Jahresabschluss
- Steuerrechtlicher Jahresabschluss
- Zwecksetzung aus Sicht der Steuerpflichtigen
- BILANZIERUNGSPFLICHTEN
- Handelsrechtlich
- Steuerrechtlich
- Die Möglichkeit der Erstellung einer Einheitsbilanz
- DAS PRINZIP DER MABGEBLICHKEIT
- DIE BEDEUTUNG DES VORSICHTSPRINZIPS FÜR DIE STEUERLICHE GEWINNERMITTLUNG
- BILANZIERUNG DEM GRUNDE UND DER HÖHE NACH
- ANSATZ
- Aktiva
- Passiva
- WERTMABSTÄBE
- Zugangsbewertung
- Anschaffungskosten
- Herstellungskosten
- Folgebewertung
- Das Anschaffungswertprinzip
- Wertansätze im Rahmen der Folgebewertung
- Planmäßige Abschreibung
- Außerplanmäßige Abschreibung
- EINZELNE POSITIONEN UND VORSCHRIFTEN
- Der derivative Firmenwert
- Gebäudeabschreibung
- Rücklagen
- Rückstellungen
- RESÜMEE UND AUSBLICK
- LITERATURVERZEICHNIS
- RECHTSQUELLEN
- SEKUNDÄRLITERATUR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Spannungsfeld der Bilanzierung zwischen Handels- und Steuerrecht in Deutschland. Sie analysiert die unterschiedlichen Zielsetzungen und Pflichten der handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Bilanzierung und beleuchtet das Prinzip der Maßgeblichkeit, das die Grundlage für die steuerliche Gewinnermittlung bildet. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des Vorsichtsprinzips auf die steuerliche Gewinnermittlung und vergleicht die handels- und steuerrechtlichen Ansatz- und Bewertungsvorschriften.
- Die unterschiedlichen Zielsetzungen der handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Bilanzierung
- Das Prinzip der Maßgeblichkeit und seine Auswirkungen auf die steuerliche Gewinnermittlung
- Die Bedeutung des Vorsichtsprinzips für die steuerliche Gewinnermittlung
- Der Vergleich der handels- und steuerrechtlichen Ansatz- und Bewertungsvorschriften
- Die Auswirkungen von Spezialvorschriften auf die handelsrechtliche Bilanzierung
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel der Arbeit befasst sich mit den handels- und steuerrechtlichen Bilanzierungszwecken und -pflichten. Es wird erläutert, dass der handelsrechtliche Jahresabschluss neben der Darstellung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens auch der Ermittlung des ausschüttbaren Gewinns dient. Der steuerrechtliche Jahresabschluss hingegen dient ausschließlich der Ermittlung der Steuerbemessungsgrundlage. Das Kapitel beleuchtet das Prinzip der Maßgeblichkeit, das die Grundlage für die steuerliche Gewinnermittlung bildet, und die umgekehrte Maßgeblichkeit, die zu einer Beeinträchtigung des Informationswerts der Handelsbilanz führen kann. Außerdem wird die Bedeutung des Vorsichtsprinzips für die steuerliche Gewinnermittlung hervorgehoben.
Das dritte Kapitel der Arbeit vergleicht die handels- und steuerrechtlichen Ansatz- und Bewertungsvorschriften. Es werden die unterschiedlichen Ansätze für Aktiva und Passiva sowie die verschiedenen Wertmaßstäbe für die Zugangs- und Folgebewertung erläutert. Das Kapitel beleuchtet die Unterschiede zwischen dem Anschaffungswertprinzip und dem Wertansatz im Rahmen der Folgebewertung sowie die Bedeutung der planmäßigen und außerplanmäßigen Abschreibung. Abschließend werden einige konkrete Vorschriften behandelt, an denen die Unterschiede zwischen Handels- und Steuerrecht besonders deutlich werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Bilanzierung, das Maßgeblichkeitsprinzip, die handelsrechtliche und steuerrechtliche Bilanzierung, die Gewinnermittlung, das Vorsichtsprinzip, die Ansatz- und Bewertungsvorschriften, die Abschreibung und die Unterschiede zwischen Handels- und Steuerrecht.
- Quote paper
- Sarah Hartmann (Author), 2008, Vom handelsrechtlichen Jahresabschluss eines Einzelunternehmers zur Steuerbilanz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115016
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