Digitale (Kommunikations-)Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. In diesem Zusammenhang existieren bereits zahlreiche Studien, die das Nutzungsverhalten von Haushalten in Deutschland untersuchen. Mit Zunahme der Nutzung digitaler und elektronischer Geräte sowie digitaler Kommunikationsmedien steigt auch das Risiko, von Cybermobbing betroffen zu sein. Aufgrund spezifischer Merkmale, die sich für das Phänomen Cybermobbing durch den Einsatz digitaler Kommunikationsmedien ergeben, muss Cybermobbing als ernstzunehmendes Problem wahrgenommen werden, für das auch ein spezifischer Umgang erforderlich wird. Eine Gleichsetzung zu traditionellem Mobbing funktioniert in der Regel nicht.
Cybermobbing stellt, aufgrund des Zusammenhangs mit digitalen Kommunikationsmedien, ein recht modernes Problem dar, zu dem dennoch einige Studien durchgeführt wurden. In der Regel beschränken sich diese Studien aber auf das Jugend- bzw. Erwachsenenalter. Kinder, die die Grundschule besuchen, werden insgesamt weniger berücksichtigt. Dies ist problematisch, wie in einem Zitat von Peter und Petermann deutlich wird: „Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung, die mit einem immer früheren Smartphonebesitz der Kinder einhergeht […], ist zu vermuten, dass auch Cybermobbing in der Grundschule zukünftig ein zentrales Thema darstellen wird. Daher stellen jüngere Grundschulkinder eine Zielgruppe dar, bei der Studien zu Risikofaktoren benötigt werden, um diese möglichst früh zu identifizieren und ihnen entsprechend vorbeugen zu können.“
In dieser Arbeit werden daher die Kinder fokussiert, die noch die Grundschule besuchen. Das Forschungsinteresse bezieht sich dabei besonders auf bereits gemachte Erfahrungen der Kinder sowie auf ihr (Vor-)Wissen im Zusammenhang mit Cybermobbing. Ist Cybermobbing für die Kinder bereits ein Begriff und welche Vorstellung haben sie davon? Stellen die Kinder überhaupt Betroffene von Cybermobbing dar? Darüber hinaus interessiert es, welche Möglichkeiten der Intervention und Prävention sich daraus ergeben, die vor allem von Eltern und Lehrkräften übernommen werden können. Außerdem soll untersucht werden, welche Rolle die Eltern in diesem Zusammenhang spielen, d.h. wie sie das Nutzungsverhalten der Kinder kontrollieren bzw. überwachen und bereits präventive Maßnahmen einsetzen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
I. Einleitung
II. Theoretischer Hintergrund
1. Kinder und deren Nutzung von Social Media-Anwendungen
2. Kinder als Betroffene von Cybermobbing
3. Cybermobbing
3.1 Begriffsklärung
3.2 Formen von Cybermobbing
3.3 Akteure
3.4 Ursachen von Cybermobbing
3.5 (Mögliche) Auswirkungen für Opfer und Täter*innen
4. Interventions- und Präventionsmaßnahmen
4.1 Möglichkeiten der Intervention
4.2 Präventionsansätze
III. Empirische Studie
a) Forschungsfrage(n)
b) Methodik
Erhebungsmethode
Stichprobenbeschreibung
Ablauf
Datenaufbereitung und -Auswertung
c) Darstellung der Ergebnisse
d) Interpretation der Ergebnisse
IV. Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Anhang 1: Interviewtranskripte
Anhang 1.1: Transkription
Anhang 1.2: Transkription
Anhang 1.3: Transkription
Anhang 1.4: Transkription
Anhang 1.5: Transkription
Anhang 1.6: Transkription
Anhang 1.7: Transkription
Anhang 1.8: Transkription
Anhang 1.9: Transkription
Anhang 1.10: Transkription
Anhang 1.11: Transkription
Anhang 2: Informationsbrief an die Eltern
Anhang 3: Leitfaden des Interviews
Anhang 4: Zusammenstellung der Haupt- und Subkategorien
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Entwicklung Internetnutzer 2012-2018 (Feierabend, Rathgeb, & Reutter, 2019, S. 31)
Abbildung 2: Internet-Tätigkeiten 2018 (Feierabend, Rathgeb, & Reutter, 2019, S. 33)
Abbildung 3: Direktes und indirektes Mobbing (Grewe, Scheithauer, & Schuhbart, 2016, S. 28)
Abbildung 4: Überschneidungen Aggression, Gewalt und Mobbing (Grewe, Scheithauer, & Schuhbart, 2016, S. 34)
Abbildung 5: Vergleich Cybermobbing und traditionelles Mobbing (Schenk, 2020, S. 276)
Abbildung 6: Positionen beim Cybermobbing (Festl, 2014, S. 43)
Abbildung 7: Die Theorie des geplanten Verhaltens (Peter & Petermann, Cybermobbing im Kindes- und Jugendalter, 2018, S. 102)
Abbildung 8: Integratives Modell zur Erklärung einer Ausübung von Cybermobbing nach Festl (Festl, 2014, S. 166)
Abbildung 9: Überblick über die Themenblöcke des Medienhelden-Projekttages (Schultze-Krumbholz, Zagorscak, Roosen-Runge, & Scheithauer, 2021, S. 29)
Abbildung 10: Zusammenfassung von Selbstschutz-Strategien (Schultze-Krumbholz, Zagorscak, Roosen-Runge, & Scheithauer, 2021, S. 106)
Abbildung 11: Nutzung Social Media-Anwendungen. Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung 12: Kontrolle der Erziehungsberechtigten. Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung 13: Merkmale von "Cybermobbing". Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung 14: Zusammenhänge in Hauptkategorie "Merkmale von "Cybermobbing"". Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung 15: Persönliche Gefährdung von Cybermobbing. Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung 16: Gefährdung Gleichaltriger von Cybermobbing. Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung 17: Zusammenhang zwischen den Hauptkategorien "Gefährdung Gleichaltriger von Cybermobbing" und "persönliche Gefährdung von Cybermobbing". Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung 18: Erfahrungen mit Cybermobbing. Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung 19: Motive von Cybermobbing-Täter*innen. Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung 20: Interventionsideen. Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung 21: Präventionsideen. Quelle: Eigene Darstellung
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Systematische Mobbing-Intervention. In Anlehnung an (Hilt, Grüner, Schmidt, & Beyer, 2019, S. 72-81)
I. Einleitung
Digitale (Kommunikations-)Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. In diesem Zusammenhang existieren bereits zahlreiche Studien, die das Nutzungsverhalten von Haushalten in Deutschland untersuchen. Mit Zunahme der Nutzung digitaler und elektronischer Geräte sowie digitaler Kommunikationsmedien steigt auch das Risiko, von Cybermobbing betroffen zu sein. Aufgrund spezifischer Merkmale, die sich für das Phänomen Cybermobbing durch den Einsatz digitaler Kommunikationsmedien ergeben, muss Cybermobbing als ernstzunehmendes Problem wahrgenommen werden, für das auch ein spezifischer Umgang erforderlich wird. Eine Gleichsetzung zu traditionellem Mobbing funktioniert in der Regel nicht. Cybermobbing stellt, aufgrund des Zusammenhangs mit digitalen Kommunikationsmedien, ein recht modernes Problem dar, zu dem dennoch einige Studien durchgeführt wurden. In der Regel beschränken sich diese Studien aber auf das Jugend- bzw. Erwachsenenalter. Kinder, die die Grundschule besuchen, werden insgesamt weniger berücksichtigt. Dies ist problematisch, wie in einem Zitat von Peter und Petermann deutlich wird: „Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung, die mit einem immer früheren Smartphonebesitz der Kinder einhergeht […], ist zu vermuten, dass auch Cybermobbing in der Grundschule zukünftig ein zentrales Thema darstellen wird. Daher stellen jüngere Grundschulkinder eine Zielgruppe dar, bei der Studien zu Risikofaktoren benötigt werden, um diese möglichst früh zu identifizieren und ihnen entsprechend vorbeugen zu können.“1
In dieser Arbeit werden daher die Kinder fokussiert, die noch die Grundschule besuchen. Das Forschungsinteresse bezieht sich dabei besonders auf bereits gemachte Erfahrungen der Kinder sowie auf ihr (Vor-)Wissen im Zusammenhang mit Cybermobbing. Ist Cybermobbing für die Kinder bereits ein Begriff und welche Vorstellung haben sie davon? Stellen die Kinder überhaupt Betroffene von Cybermobbing dar? Darüber hinaus interessiert es, welche Möglichkeiten der Intervention und Prävention sich daraus ergeben, die vor allem von Eltern und Lehrkräften übernommen werden können. Außerdem soll untersucht werden, welche Rolle die Eltern in diesem Zusammenhang spielen, d.h. wie sie das Nutzungsverhalten der Kinder kontrollieren bzw. überwachen und bereits präventive Maßnahmen einsetzen.
Zur Bearbeitung der übergeordneten Fragestellung wurde im Rahmen eines Praktikums eine Studie mit Grundschulkindern durchgeführt, die im empirischen Teil vorgestellt wird. Zuvor werden Studien vorgestellt, die das Nutzungsverhalten von Grundschulkindern offenlegen und thematisieren, inwiefern Kinder diesen Alters Betroffene von Cybermobbing darstellen. Anschließend soll Cybermobbing mit Fokus auf theoretischen Erkenntnissen thematisiert werden. Dabei werden die verschiedenen Definitionskriterien von Cybermobbing dargestellt und wie sich diese im Vergleich zu traditionellem Mobbing unterscheiden. Des Weiteren werden Formen von Cybermobbing, Risikofaktoren, beteiligte Akteure, Ursachen und mögliche Auswirkungen für die Opfer von Cybermobbing thematisiert, um die Komplexität des Phänomens im Vergleich zu traditionellem Mobbing zu verdeutlichen. Daran knüpft eine kurze Darstellung verschiedener Entstehungsmodelle an, die sich mit der Entstehung von Cybermobbing auseinandersetzen. Den theoretischen Teil abschließend, werden Möglichkeiten der Intervention- und Prävention thematisiert, die im empirischen Teil erneut aufgegriffen werden können.
II. Theoretischer Hintergrund
1. Kinder und deren Nutzung von Social Media-Anwendungen
Wie aus der aktuellen KIM-Studie (2018) hervorgeht, nehmen digitale Medien im Alltag von Kindern zwischen sechs und dreizehn Jahren bereits einen hohen Stellenwert ein.2 Betrachtet man die Statistik der Themeninteressenverteilung, ist zu erkennen, dass sich die Bereiche Handy/Smartphone sowie Internet/Computer/Laptop im oberen Drittel bewegen, wodurch eine ausgeprägte Interessenausrichtung dieser Altersgruppe deutlich wird.3 Laut eigener Aussage der Autor*innen ist im Vergleich zur letzten Studie aus 2016 ein Anstieg der regelmäßigen Internetnutzung über das Handy/Smartphone, das Tablet und die Spielkonsole zu erkennen, wohingegen die regelmäßige Internetnutzung über Computer/Laptop etwas an Bedeutung verloren hat.4 Demnach nehmen die Möglichkeiten online zu gehen stetig zu, Computer und Laptop verlieren hingegen ihre Bedeutung als alleinige Möglichkeit des Internetzugangs.5
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Entwicklung Internetnutzer 2012-2018 (Feierabend, Rathgeb, & Reutter, 2019, S. 31)
Die oben dargestellte Abbildung soll erneut die Entwicklung der Internetnutzung (mindestens seltene Nutzung) von 2012 bis 2018 verdeutlichen. Hierbei ist ein deutlicher Anstieg bei Kindern im Alter von sechs bis sieben sowie acht bis neun erkennbar. Daran zeigt sich, dass bereits viele Kinder im Grundschulalter Zugang zum Internet haben und ihnen dadurch die Möglichkeit online zu gehen, eröffnet wird. Dabei ist zu erwähnen, dass 40% der Kinder jeden oder fast jeden Tag online sind, 41% sind ein- bzw. mehrmals pro Woche online und lediglich 19% sind dies seltener als wöchentlich.6 Die Nutzungsfrequenz steigt dabei mit zunehmendem Alter: Von den Sechs- bis Siebenjährigen sind 15% täglich online, bei den Kindern im Alter von acht bis neun sind es bereits 25% und bei den Kindern im Alter von zehn bis elf gehen bereits 39% täglich online.7
Nun soll der inhaltliche Aspekt der Internetnutzung dieser Altersgruppe im Vordergrund stehen. Aus der Studie Cyberlife III (2020) ist zu entnehmen, dass besonders Messenger-Dienste wie WhatsApp und andere Social Media-Anwendungen wie Facebook am häufigsten mit den Cybermobbing-Fällen der Befragten in Verbindung standen.8 Über das Soziale Netzwerk Facebook (78%) und die Messenger-App WhatsApp (88%) traten die meisten Cybermobbing-Angriffe auf, die im Vergleich zu 2017 enorm angestiegen sind.9 Hinsichtlich der Forschungsfrage interessiert daher, welche Social Media-Anwendungen von Kindern im Grundschulalter genutzt werden, da diese als Angriffsvektor für Cybermobbing gesehen werden können.
Bei Betrachtung von Abbildung 2 fällt besonders die Nutzung der Messenger-App WhatsApp auf, da 47% von dieser täglich Gebrauch machen.10 Daneben spielen YouTube und das Nutzen von Suchmaschinen eine wichtige Rolle innerhalb der täglichen Nutzung der Kinder.11 Facebook spielt mit 15% täglichem Gebrauch sowie 11% Gebrauch ein- oder mehrmals die Woche eine weniger bedeutende Rolle.12 Weniger relevant sind des Weiteren die Social Media-Anwendungen Instagram und Snapchat.13
Abbildung 2: Internet-Tätigkeiten 2018 (Feierabend, Rathgeb, & Reutter, 2019, S. 33)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Studie Cyberlife III (2020) zeigt sehr ähnliche Ergebnisse, wobei die größere Alterspanne mit Fokus auf das Jugendalter zu erwähnen ist (acht bis 21 Jahre). Ihr ist ebenfalls zu entnehmen, dass Messenger-Dienste, wie z.B. WhatsApp, zu den beliebtesten Anwendungen zählen.14 Daneben werden, wie auch der KIM-Studie zu entnehmen ist, Suchmaschinen und Kanäle wie YouTube oder TikTok besonders gerne genutzt.15 Zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass TikTok in den Statistiken der KIM-Studie nur deswegen nicht berücksichtigt wurde, da die Zusammenlegung mit der App Musical.ly erst im Sommer 2018 stattfand und TikTok als eigenständige App daher erst kurze Zeit später in den App-Stores verfügbar war.16 Social Media-Anwendungen wie Facebook und Instagram werden immerhin von 64% bzw. 68% der Befragten regelmäßig genutzt.17
Beide Studien konnten einen signifikanten Anstieg der Nutzung von Social Media-Anwendungen in den untersuchten Altersgruppen feststellen, ebenso in der Nutzung der Anwendungen, die, wie bereits erwähnt, besonders häufig mit Cybermobbing-Angriffen in Zusammenhang stehen. Demnach können durchaus auch Kinder im Grundschulalter von Cybermobbing betroffen sein.
2. Kinder als Betroffene von Cybermobbing
In diesem Kapitel soll kurz darauf eingegangen werden, ob und inwiefern Kinder im Grundschulalter von Cybermobbing betroffen sind. Die KIM-Studie nahm zwar keine Befragung zum Thema Cybermobbing durch, beschäftigte sich aber mit der Frage, wie viele der befragten bereits Kinder unangenehme Bekanntschaften im Internet gemacht haben. Die Ergebnisse sollen an dieser Stelle erwähnt werden, da die KIM-Studie eine jüngere Altersgruppe untersucht, als bspw. die Studie Cyberlife III. Hieraus ergab sich, dass lediglich drei Prozent der internetnutzenden Kinder unangenehme Bekanntschaften im Internet gemacht haben, davon waren zwei Prozent häufiger betroffen.18 Zu betonen ist hierbei, dass die Häufigkeit mit steigendem Alter zunimmt.19 Daneben wurde untersucht, inwiefern es zu unangenehmen Situationen aufgrund digital verbreiteter Nachrichten, Bilder oder Filmen innerhalb des Freundeskreises kam. Sieben Prozent der Kinder haben hierzu bereits schlechte Erfahrungen gemacht, wobei dies ebenfalls mit steigendem Alter zunimmt.20
Die Studie Cyberlife III beschäftigte sich dagegen explizit mit Cybermobbingfällen der befragten Schüler*innen. Insgesamt waren davon 17,3% von Cybermobbing betroffen, was in etwa 2 Millionen Schülerinnen und Schülern entspricht.21 Grundschulkinder berichten mit lediglich 8% am seltensten von Cybermobbing-Fällen.22 Die Cybermobbing-Fälle nehmen mit steigendem Alter zu, wobei Mädchen generell stärker betroffen sind als Jungen.23 Interessant ist an dieser Stelle die Annahme der Autoren, dass die Umstände der COVID-19-Pandemie zu einem enormen Anstieg der Fälle beigetragen haben könnten, da sich im Vergleich zur vorangegangenen Studie aus dem Jahr 2017 etwa 500.000 mehr Fälle ergaben als erwartet wurden.24 Schulschließungen, Fernunterricht, möglicherweise überforderte Eltern sowie die Verlagerung wichtiger Sozialkontakte vom realen Leben in das Internet werden als Faktoren gesehen, die zu diesem enormen Anstieg beigetragen haben könnten.25
Die beiden Studien geben zumindest teilweise einen Einblick, inwiefern Kinder im Grundschulalter von Cybermobbing betroffen sind. Die Studie Cyberlife III berücksichtigt hierbei Kinder ab zehn Jahren für die Befragung zur Betroffenheit von Cybermobbing, demnach sind keine Daten zu bekannten Cybermobbing-Fällen bei Kindern im Alter von fünf bis zehn Jahren, die ebenfalls die Grundschule besuchen, vorhanden. Dennoch stellt die Studie dar, dass Cybermobbing zum Zeitpunkt der Erhebung auch in den Grundschulen existent war. Die KIM-Studie berücksichtigte zwar die Kinder unter zehn Jahren, der Fokus lag hierbei aber lediglich auf negativen Berührungspunkten im Internet. Auch wenn es sich um wiederholt auftretende negative Bekanntschaften handelte, muss dies nicht automatisch heißen, dass es sich um Cybermobbing handelte. Den Ergebnissen der beiden aktuellen Studien zufolge, sind Kinder im Grundschulalter also eher selten von Cybermobbing betroffen. Die Erkenntnis einer stetig steigenden Anzahl an Fällen, gerade auch im Hinblick auf die (nach wie vor vorhandenen) Umstände der COVID-19-Pandemie sowie der steigenden Mediennutzung von Kindern, zeigt, dass Cybermobbing dennoch ein aktuelles und vermutlich zunehmendes Problem darstellt.
3. Cybermobbing
Immer häufiger ist von Cybermobbing-Fällen zu lesen, die aufgrund ihrer dramatischen Folgen um die Welt gehen. Ein Beispiel hierfür ist ein Mädchen im Alter von dreizehn Jahren, das sich aufgrund von Cybermobbing-Attacken einer ehemaligen Freundin das Leben nahm.26 „Es sind Fälle wie diese, die dazu beitragen, dass das Thema Cybermobbing Einzug in das öffentliche Bewusstsein findet.“27 Auch im Bereich der Fachliteratur kann Cybermobbing als ein populäres Thema bezeichnet werden, das sich inzwischen zu einem eigenen Forschungsfeld ausgebaut hat.28 Mit Zunahme der Zugangsmöglichkeiten zu elektronischen Geräten, war einerseits ein Anstieg an Cybermobbing-Fällen zu verzeichnen, andererseits nahmen wissenschaftliche Publikationen zum Thema Cybermobbing zu.29 Es scheint sich hierbei nicht lediglich um eine Modeerscheinung zu handeln, sondern um ein ernst zu nehmendes Problem, das sich in unserer Gesellschaft etabliert hat.
Doch was genau ist eigentlich Cybermobbing? An dieser Stelle sollen daher zunächst die Begrifflichkeiten rund um das Phänomen Cybermobbing sowie die Abzweigung zu traditionellem Mobbing geklärt werden. Daneben werden die Formen, in denen sich Cybermobbing präsentiert, thematisiert sowie auf die beteiligten Akteure des Cybermobbing-Prozesses eingegangen. Abschließend werden in diesem Kapitel Ursachen von Cybermobbing in den Blick genommen und (mögliche) Auswirkungen für Opfer und Täter*innen thematisiert.
3.1 Begriffsklärung
Was ist nun unter Cybermobbing zu verstehen? Der Begriff „Cybermobbing“ setzt sich aus zwei Begriffen zusammen: Cyber und Mobbing. Dies ist an der ebenfalls zulässigen Schreibweise Cyber-Mobbing deutlich erkennbar. Was unter Ersterem zu verstehen ist, wird an anderer Stelle aufgegriffen und erläutert. Zunächst soll der Fokus auf dem Begriff Mobbing liegen, der, im Gegensatz zum Begriff Cybermobbing, schon in den 1970er-Jahren Teil wissenschaftlicher Auseinandersetzungen war.30 Cybermobbing wird daher bisweilen lediglich als eine Unterform des herkömmlichen Mobbings, daher auch traditionelles Mobbing genannt, angesehen, was laut Grewe et al. aber zu kurz greift und dem umfassenden Phänomen Cybermobbing nicht gerecht wird.31 Da traditionelles Mobbing die Ausgangslage für Cybermobbing darstellt, wird zunächst auf dieses eingegangen.
Mobbing liegt dann vor, wenn eine schwächere Person Opfer von wiederholten und über einen längeren Zeitraum geschehenden verletzenden Handlungen ist, die von einer oder mehreren überlegenden Personen ausgeübt werden, gegen die sich das Opfer nicht aus eigener Kraft wehren kann.32 Demzufolge lassen sich drei wesentliche Bestimmungsmerkmale traditionellen Mobbings herausstellen: Der Aspekt der Wiederholung, die Verletzungs- bzw. Schädigungsabsicht und das Machtungleichgewicht.33 Hinsichtlich des Wiederholungsaspekt wird zwischen einer weichen, eher milderen Definition und einer harten Definition unterschieden.34 Laut weicher Definition treten die Mobbingattacken mehrmals pro Monat über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten auf wohingegen die Mobbingattacken laut harter Definition wöchentlich und häufiger innerhalb der letzten sechs Monate auftreten.35 Die Verletzungsabsicht besagt, dass Mobbing-Täter, von denen die wiederholten und verletzenden Handlungen ausgehen, die klare Absicht verfolgen, ihr Opfer zu schädigen.36 Da Mobbing als ein soziales Phänomen verstanden wird, das sich häufig in relativ stabilen und sozialen Gruppen, wie bspw. Schulklassen oder Cliquen abspielt, kennen sich Täter und Opfer häufig gut, sodass Täter bekannte Schwächen ihrer Opfer oder Informationen über die Gruppenhierarchien nutzen können, um ihre Opfer gezielt zu verletzen.37 Auch Schenk betont an dieser Stelle, dass sich Täter und Opfer in aller Regel bekannt sind.38 Mobbing-Täter gehen demnach häufig strategisch und systematisch anstatt ungezielt und spontan vor.39 Das Machtungleichgewicht beinhaltet ein asymmetrisches Machtverhältnis zu Gunsten der Täter und zu Lasten der Opfer.40 Der Machtunterschied kann dabei tatsächlich vorhanden sein oder nur subjektiv empfunden werden und Ursachen körperlicher, psychologischer oder sozialer Natur aufweisen.41 So muss sich ein Machtungleichgewicht zwischen Täter und Opfer nicht zwingend in Größen- und Kraftunterschieden äußern - häufig genügen äußerlich empfundene Makel, wie z.B. Pickel, Übergewicht oder das Tragen einer Brille, das Fehlen von Statussymbolen oder eine besondere Stellung in der Klasse (z.B. das Image des Strebers/Lehrerlieblings), um einem Machtungleichgewicht ausgesetzt zu sein.42 Typisch für eine Mobbingsituation ist außerdem eine zunehmende Isolation der Opfer, die das Machtungleichgewicht verstärkt.43 Eine weitere Besonderheit traditionellen Mobbings stellt die Beteiligung mehrerer Akteure dar. Hierzu zählen ein oder mehrere Täter, das Opfer und die Bystander, die sich in die Unterstützer des Täters und die Zuschauer bzw. die Dulder untergliedern lassen.44 In Kapitel 4.3. wird die Funktion der einzelnen Akteure innerhalb des Mobbingprozesses genauer erläutert. Als typische Tatorte traditionellen Mobbings, das sich in der Schule abspielt, gelten besonders der Klassenraum, der Schulhof, der Schulweg, der Schulbus, aber auch außerhalb der Schule kann es zu Mobbingsituationen kommen, wie bspw. in Sportvereinen oder Jugendklubs.45 Zu erwähnen sei an dieser Stelle, dass es sich bei Mobbing nicht um ein typisches Problem der Schulzeit handelt, sondern durchaus unter Erwachsenen vorkommen kann.46
Beim traditionellen Mobbing lassen sich des Weiteren drei Erscheinungsformen voneinander unterscheiden: Physisches Mobbing, Verbales Mobbing und Relationales Mobbing.47 Physisches Mobbing umfasst dabei handgreifliche Verhaltensweisen, die auf das körperliche Verletzen einer Person abzielen (z.B. durch Schlagen, Treten, Beißen, Schubsen usw.).48 Auch das Zerstören von persönlichen Gegenständen des Opfers oder deren Stehlen gehört in diese Kategorie.49 Verbales Mobbing beinhaltet verbale Attacken, wie das Rufen verletzender Spitz- oder Kosenamen, verbale Drohungen oder Erpressungen, ironische oder verletzende Kommentare, Anspielungen sowie Beschimpfungen und Belästigungen.50 Relationales Mobbing oder auch psychisches Mobbing umfasst das bewusste Herausekeln, Ignorieren oder Ausschließen aus sozialen Gruppen und gemeinsamen Aktivitäten, sodass das Opfer diese betroffenen sozialen Beziehungen verliert.51 Dazu gehört außerdem das Manipulieren anderer Personen, das Lästern über das Opfer oder das Verbreiten von Gerüchten über das Opfer, um gegen dieses vorzugehen und es seelisch krank zu machen.52 In diesen drei Erscheinungsformen kann es dabei zu unterschiedlichen Interaktionsformen kommen: Zu indirekter Interaktion oder direkter Interaktion.53
Wie in Abbildung 3 dargestellt, werden die Angriffe beim direkten Mobbing durch direkten Kontakt zwischen Täter und Opfer ausgeübt, wohingegen der Täter bei indirektem Mobbing versucht, sein Opfer ohne direkte Konfrontation bzw. direkten Kontakt zu schädigen.54 Bei indirektem Mobbing werden daher Dritte involviert oder Gegenstände manipuliert, um die Absicht des Täters durchzusetzen.55 Dies ist insofern problematisch, da einerseits der Täter (vorerst) unentdeckt bleibt und andererseits die Unsicherheit des Opfers zunimmt.56
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Direktes und indirektes Mobbing (Grewe, Scheithauer, & Schuhbart, 2016, S. 28)
Ganz so einfach gestaltet sich die Abgrenzung im Alltag jedoch nicht. Was für Außenstehende (z.B. Eltern oder Lehrkräfte) als Mobbing erscheint, kann Ausdruck normaler und altersangemessener Interaktionsmuster sein, wie z.B. Tobspiele oder freundschaftliches Necken.57 Auch wenn schädliche Absichten von Außenstehenden leicht als solche enttarnt werden, wird dabei häufig übersehen, dass es sich dabei um Mobbing handeln könnte.58 Dies ist äußerst problematisch, da das bloße Reagieren auf einzelne Gewaltvorfälle nicht ausreicht, um Mobbing aufzulösen.59 Grewe et al. weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das Erkennen von Mobbing und dessen Unterscheiden von ähnlichen Phänomenen im Alltag nicht immer leicht fällt, was unter anderem mit dem teilweise unmäßigen Gebrauch des Begriffs Mobbing zusammenhängt.60
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Überschneidungen Aggression, Gewalt und Mobbing (Grewe, Scheithauer, & Schuhbart, 2016, S. 34)
Abbildung 4 verdeutlicht, dass Mobbing Überlappungen zu den Verhaltensphänomenen Aggression und Gewalt zeigt, gleichzeitig zeigt es besondere Eigenschaften, die über die Konzepte von Aggression und Gewalt hinausgehen.61 Die Problematik eines sich unterscheidenden Begriffsverständnisses in Hinblick auf den alltäglichen Gebrauch und die wissenschaftliche Definition traditionellen Mobbings, die von Grewe et al. erwähnt wird, könnte sich demnach auch auf den Begriff Cybermobbing übertragen. Darauf wird an anderer Stelle konkret eingegangen.
Ein umfassender Überblick über traditionelles Mobbing ist notwendig, um das Phänomen Cybermobbing zu verstehen. Nach Grewe et al. sollte dieses nicht lediglich als Nebenerscheinung oder Unterform traditionellen Mobbings angesehen werden (siehe oben), dennoch sind die Grenzen fließend: Die meisten Kriterien traditionellen Mobbings treffen auch auf das neue Phänomen Cybermobbing zu.62 Ein möglicher Grund warum Cybermobbing auf traditionelles Mobbing zurückgeführt wird. Dies könnte auch an der Tatsache liegen, dass traditionelles Mobbing bereits in den 1970er Jahren Teil wissenschaftlicher Auseinandersetzungen war, während sich der Begriff Cybermobbing erst mit Anbruch des digitalen Zeitalters etabliert hat. Nach wie vor ist eine vom Täter ausgehende Schädigungsabsicht vorhanden, die das Opfer gezielt verletzen soll.63 Wie der Begriff Cyber bereits vermuten lässt, werden beim Cybermobbing digitale oder elektronische Medien genutzt, um diese Schädigungsabsicht zu verfolgen.64 Die Erklärung, Cybermobbing sei im Prinzip wie traditionelles Mobbing, das sich im Internet abspielen würde, greift allerdings zu kurz. Digitale oder elektronische Medien eröffnen neue und vielseitige Möglichkeiten, die Täter für sich nutzen können, um ihr(e) Opfer zu schädigen. Demnach weist Cybermobbing im Vergleich zu traditionellem Mobbing ganz neue und spezifische Merkmale auf, die beide Formen voneinander unterscheidbar machen.65
Die Studie Cyberlife III definiert Cybermobbing als das „absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mithilfe von Internet- und Mobiltelefondiensten über einen längeren Zeitraum hinweg“66. Nach Grewe et al. umfasst Cybermobbing alle Verhaltensweisen, die wiederholt und unter Verwendung elektronischer Medien von einer oder mehreren Personen ausgeübt werden, um eine unterlegene Person/unterlegene Personen zu schädigen.67 Diesen Definitionen schließt sich auch Schenk an und betont dabei, dass das Aufzählen typischer Cybermobbing-Verhaltensweisen nicht genüge, um das Phänomen ausreichend zu definieren oder dieses zu verstehen.68 An dieser Stelle geht sie auf die Möglichkeit ein, Cybermobbing anhand des jeweiligen genutzten Mediums zu definieren.69 Diesem Ansatz zufolge, ergäben sich bereits sieben Unterkategorien von Cybermobbing: Mobbing durch Textnachrichten, Bilder und Videos, Anrufe, E-Mails, Chats, Insant-Messaging und Websites.70 Daneben wird die Möglichkeit erwähnt, bei Cybermobbing zwischen direkt (private Kommunikation, z.B. beim gegenseitigen Austauschen von Textnachrichten) und indirekt (öffentliche Kommunikation, z.B. in Sozialen Netzwerken) zu unterscheiden.71 Anhand der Definitionsvorschläge der genannten Autoren wird schnell deutlich, dass es sich bei Cybermobbing um ein vielschichtiges Phänomen handelt, dass mehrere Definitionen zulässt. Dennoch wird in allen ein Bezug zu traditionellem Mobbing hergestellt: Cybermobbing stellt in gewissem Maße eine Entsprechung in der digitalen Welt dar.72 Beim Versuch einer Übertragung der Definitionskriterien traditionellen Mobbings in den Bereich des Digitalen lassen sich jedoch schnell Unstimmigkeiten feststellen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Vergleich Cybermobbing und traditionelles Mobbing (Schenk, 2020, S. 276)
Die oben aufgeführte Tabelle gibt einen kurzen, aber umfassenden Einblick, inwiefern die Merkmale traditionellen Mobbings den Merkmalen von Cybermobbing übereinstimmen, sie erweitert oder gänzlich verändert werden. Zunächst sind Online stattfindende Kontaktaufnahmen von indirekter Natur. Die Kommunikation findet über entsprechende Geräte statt, demnach fallen nonverbale Kommunikationselemente wie die üblicherweise verwendete Mimik, Gestik und Betonung der direkten zwischenmenschlichen Kommunikation weg.73 Dies kann zu einer fehlerhaften Einschätzung der Intention übermittelter Inhalte führen, was Missverständnisse oder gar Eskalationen zur Folge haben kann.74 Ein aus Spaß geäußerter Inhalt kann vom Gegenüber durchaus als ernste Äußerung aufgenommen werden.75 Die Folge: Die Aussage wird als Provokation verstanden und ruft eine entsprechende Gegenreaktion hervor, die der Äußerer des spaßhaft gemeinten Inhalts wiederum als unerwartet heftig empfindet.76 Die subjektive Realität spielt hierbei eine wichtige Rolle und entscheidet darüber, ob es zu derartigen Situationen kommen kann oder nicht.77 Dieses Beispiel verdeutlicht, wie schnell es innerhalb der Online-Kommunikation zu Missverständnissen kommen kann, die in Cybermobbing enden könnten. Es sei an dieser Stelle betont, dass der Effekt des Inhalts auf das Opfer zwar maßgeblich dafür ist, ob von Cybermobbing die Rede sein kann oder nicht, dennoch spielt die Schädigungsabsicht des Gegenübers eine entscheidende Rolle.78
Ein weiteres Kriterium stellt die Wiederholung verletzender Verhaltensweisen gegenüber dem Opfer dar. Einmalig auftretende Situationen, in denen eine Person durch eine andere zu Schaden kommt, wird nach dem Verständnis traditionellen Mobbings nicht als solches verstanden. Wie verhält sich dieser Aspekt im Bereich der Online-Kommunikation? Schenk betont die Schwierigkeit, den Wiederholungsaspekt in diesem Bereich zu definieren: „Gilt eine Handlung dann als wiederholt, wenn ein gänzlich neuer Angriff stattfindet, oder zählt jeder Klick auf einen verletzenden Mobbing-Inhalt, der geteilt und somit öffentlich gemacht wurde, bereits als Wiederholung?“79. Aufgrund der schwerwiegenden Folgen, die bereits einmalig auftretende Angriffe bewirken, können sie trotz allem als Cybermobbing bezeichnet werden und dürfen nur aufgrund des fehlenden Wiederholungsaspekts nicht aus dieser Zuteilung fallen.80 In diesem Zusammenhang betont Katzer die Endlosigkeit von Cybermobbing: Alles, was einmal online veröffentlich wurde, kann eigentlich nicht gelöscht werden und hat zur Folge, dass man, wenn auch möglicherweise aus Zufall, noch nach Jahren stets Zugriff auf hochgeladene Fotos, Videos, Webseiten oder andere Inhalte hat.81 Dementsprechend kann der Wiederholungsaspekt gegeben sein, wenn diese verletzenden Inhalte immer wieder in den Blick der Öffentlichkeit geraten, auch wenn sie vom Täter nur einmal hochgeladen oder für dessen Schädigungsabsicht genutzt wurden. Als Ergänzung an dieser Stelle ist auch die vorgenommene Abgrenzung von Hilt et al. interessant, da sie einmalig auftretende Angriffe im Bereich der Online-Kommunikation als Cyber-Attacke definieren.82 Von einer Cyber-Attacke ist dann die Rede, wenn sie keine Resonanz in der Gruppe erhält oder gar von dieser verurteilt wird und stellt demnach einen gescheiterten Cybermobbing-Versuch dar.83 Sobald die Cyber-Attacke innerhalb der Gruppe Resonanz findet, wird sie zum Cybermobbing.84 Hilt et al. fokussieren demnach besonders den Aspekt der Gruppendynamik und gehen sogar noch einen Schritt weiter, indem sie Cybermobbing erst dann als gegeben ansehen, wenn sich neben den Täter*innen weitere Gruppenmitglieder an den Cyber-Attacken beteiligen.85 Den bisher dargelegten Definitionen (s.o.) würde diese Ansicht widersprechen, da Cybermobbing bereits vorliegen kann, wenn eine einzelne Person eine andere wiederholend und mithilfe digitaler Kommunikationsmedien verletzt. Die Unterscheidung von Cyber-Attacken und Cybermobbing erscheint dennoch sinnvoll, da gescheiterte Cybermobbing-Versuche – die z.B. auch vorliegen könnten, sofern sich das ausgesuchte Opfer nicht verletzt oder geschädigt fühlt – oder einmalig auftretende Angriffe auf diese Weise definiert werden können.
Einer der größten Unterschiede zwischen Cybermobbing und traditionellem Mobbing ist der Aspekt der Anonymität: Täter und Opfer sind sich beim traditionellen zwangsläufig durch die direkte Interaktion bekannt, während Cybermobbing-Attacken aufgrund der Möglichkeiten digitaler Medien (z.B. durch eine unterdrückte Rufnummer, ein Fake-Profil) durchaus anonym erfolgen können.86 Wie auch beim traditionellen Mobbing ergibt sich hieraus ein Machtungleichgewicht zugunsten des Täters, da das Opfer durch die Unwissenheit ein Gefühl der Ohnmacht erfährt: Sie wissen nicht, wer sie angegriffen hat und können oft nur schwer nachweisen, wer es war.87 Demnach sind die Möglichkeiten sich Hilfe zu holen begrenzt – eine besondere Gefahr, die Cybermobbing gegenüber traditionellem Mobbing birgt. Angriffe können auf diese Weise durch Fremde erfolgen, gleichzeitig kann der Aspekt der Anonymität von den Tätern genutzt werden, die ihre Opfer gut kennen.
Hieraus ergibt sich die Besonderheit, dass Empfindungen von Empathie und Reue, die in der direkten Konfrontation, wie sie beim traditionellen Mobbing gegeben ist, aufgrund der fehlenden Beobachtung der Auswirkungen bzw. Reaktionen des Opfers auf die Handlungen des Täters, verringert werden.88 Dies kann dazu führen, dass Personen, die in der direkten Kommunikation eher keine verletzenden Handlungen ausführen würden, innerhalb der indirekten Kommunikation eher zu solchen neigen.
Im Vergleich zu traditionellen Mobbing-Attacken stellen die große Reichweite sowie der hohe Verbreitungsgrad bei Cybermobbing-Angriffe eine Erweiterung dar, die für die Betroffenen besonders schädlich sein kann.89 Aufgrund der Öffentlichkeit erreichen Täter, bspw. beim Hochladen eines für das Opfer verletzenden Inhaltes innerhalb eines Sozialen Netzwerkes, nicht nur das Opfer selbst, sondern unmittelbar jeden anderen Nutzer, der sich auf diesem Netzwerk befindet.90 Damit ist den Tätern sowie Außenstehenden die Möglichkeit gegeben, den verletzenden Inhalt zu teilen und ihn somit zu verbreiten. Hunderttausende oder gar Millionen User können online mitverfolgen, was über das Opfer verbreitet wird.91 Der Angriff findet also nicht länger in einem kleinen und überschaubaren Kreis statt, sondern werden vor einem riesigen Publikum ausgetragen.92 Die Reichweite ist beim Cybermobbing daher nahezu grenzenlos und führt zu extremer Demütigung des Opfers.93
Eine weitere Besonderheit, die Cybermobbing von traditionellem Mobbing unterscheidet, ist der Wegfall eines Schutzraumes für die Betroffenen. Traditionelles Mobbing findet üblicherweise in der Schule, auf dem Schulweg oder anderen wenigen Orten statt, sodass das Zuhause als Zufluchtsort angesehen werden kann, an dem man sich vorübergehend vor den Tätern schützen kann. Cybermobbing hingegen ist allgegenwärtig und kann dementsprechend zu jeder Zeit und an jedem Ort stattfinden, solange das Opfer online ist.94 Die Cybermobbing-Attacken verfolgen ihre Opfer dementsprechend bis in deren Zuhause.
Auch in Hinblick auf das Verhalten der Täter ergibt sich eine Besonderheit: Cybermobbing ermöglicht es den Tätern nicht, die Effekte ihrer Handlungen direkt zu beobachten.95 Während die Belohnung ihres Handelns bei traditionellem Mobbing unmittelbar erfolgt, verschiebt sich dieser Effekt bei Cybermobbing auf einen anderen Zeitpunkt – sobald das Opfer die Cybermobbing-Angriffe wahrnimmt.96 Der Täter erhält beim Cybermobbing oftmals eine verzögerte Belohnung und es besteht die Möglichkeit, dass er über die direkten Folgen seines Handelns überhaupt nichts erfährt.97 Es ist daher anzunehmen, dass das Mobbingverhalten an sich als Belohnung erlebt wird und nicht das Beobachten der Konsequenzen dieser Taten.98
Zusammenfassend sei gesagt, dass sich für Cybermobbing-Täter unzählige weitere Möglichkeiten der Opferschädigung ergeben, die bei traditionellem Mobbing nicht gegeben sind. Besonders für die Opfer stellt dies eine immense Belastung dar, die sich von traditionellem Mobbing abhebt. Cybermobbing ist demnach nicht lediglich eine Verlagerung traditionellen Mobbings in die digitale Welt, sondern stellt viel mehr eine Erweiterung dar, die ein ernstzunehmendes Problem für die heutige Gesellschaft darstellt.
Im Folgenden soll als kleiner Exkurs ein Einblick gegeben werden, welches Verständnis Kinder und Jugendliche von Cybermobbing besitzen. Dies ist insofern interessant, da innerhalb der Studie dieser Arbeit ebenfalls Daten, die das Vorwissen von Kindern zum Thema Cybermobbing enthalten, erhoben werden. Hierzu wird eine kleine Studie herangezogen, die sich allerdings mit Kindern und Jugendlichen im Alter von elf bis 16 Jahren beschäftigte und Kinder im Grundschulalter nicht berücksichtigt. Da die Altersgruppe der Studie allerdings unmittelbar an das Grundschulalter anknüpft, sollen deren Ergebnisse kurz erläutert werden, um einen Einblick darüber zu erhalten, inwiefern sich die wissenschaftliche Definition mit dem Erleben und Verstehen im natürlichen Umfeld der Menschen deckt. Die Autor*innen Schultze-Krumbholz et al. führten im Jahr 2010 eine Studie durch, die dieses Ziel verfolgte. Sie fanden heraus, dass vor allem die Schädigungsabsicht des Täters und die empfundene Schädigung des Opfers als Definitionskriterien für Mobbing und Cybermobbing gelten.99 Hinsichtlich der Schädigungsabsicht unterschieden sie bewusste Absicht von scherzhaftem Handeln, wobei beide Verhaltensweisen als Cybermobbing bezeichnet werden, da das Opfer in der Regel nicht erkennen kann, ob es sich um Spaß oder Ernst handelt.100 Erst wenn eine Tat wiederholt stattfindet, wird für das Opfer eine absichtliche Schädigung durch den Täter erkennbar: Ein schädigendes Verhalten ist kein Scherz mehr, wenn es wiederholt auftritt.101 An dieser Stelle wird von den Kindern und Jugendlichen betont, dass ein wiederholtes und absichtsvolles Handeln größeren Schaden für das Opfer bedeutet, als wenn es einmal und im Scherz passiert, da sich das Opfer zunehmend vor den Attacken des Täters fürchtet.102 Der Wiederholungsaspekt wird also korrekterweise als Kriterium genannt, dennoch gehört es für die befragte Gruppe ebenso zu Cybermobbing, wenn ein verletzendes Verhalten einmalig und im Scherz gezeigt wird. In dieser Hinsicht ist eine Abweichung von wissenschaftlicher Definition zu natürlichem Erleben und Verstehen ist erkennbar. Hinsichtlich des Machtungleichgewichtskriteriums waren viele der Befragten der Ansicht, dass dem Cybermobbing-Opfer eine größere Macht zukäme, als dem Opfer traditionellen Mobbings, da verletzende Inhalte, wie bspw. eine SMS, gelöscht werden könnten und das Opfer zu keiner Reaktion gezwungen sei – das Thema wäre damit, so die Befragten, erledigt.103 Andere sahen darin die Gefahr, dass Cybermobbing-Täter dann zu wiederholtem schädigendem Verhalten neigten, da sie im Nicht-Wehren des Opfers eine Überlegenheit sähen.104 Ein anderer Teil der Befragten teilte dem Machtungleichgewicht eine eher eine nebensächliche Rolle bei der Zuschreibung von Cybermobbing zu, wieder andere waren der Ansicht, dass Cybermobbing-Opfern immer die Möglichkeit der Wehr offen stünde.105 Es ist vielen Kindern und Jugendlichen also nicht klar, ob und inwiefern das Machtungleichgewicht bei der Zuschreibung von Cybermobbing eine Rolle spielt. Als besonders schwerwiegend für die Betroffenen von Cybermobbing wurde der Aspekt der Öffentlichkeit eingestuft: Je mehr Außenstehende von den Vorfällen wissen, desto schlimmer seien die Folgen für die Opfer, da sich diese vor dem Beteiligen der Außenstehenden fürchten müssen.106 Das Kriterium der Anonymität wies unterschiedliche Meinungen auf. Für manche bedeutete dies, dass der Täter sein Opfer nicht kennen würde, andere definierten die Anonymität korrekt und betonten dabei das wachsende Misstrauen des Opfer gegenüber dessen Umwelt.107 An dieser Stelle wurde auch das Machtungleichgewicht aufgegriffen, da einem anonymen Täter eine größere Macht zugestanden wurde.108 Das Kriterium wurde also nur zum Teil richtig verstanden. Der Großteil der Befragten kannte den Begriff Cybermobbing, was die Versuchsleiter auf mediale Aufklärungskampagnen und Initiativen zurückführen.109 Jedoch ergaben sich, wie bereits erwähnt, Unstimmigkeiten in Hinblick auf die relevanten Definitionskriterien von Cybermobbing. Besonders die Auswirkungen auf das Opfer werden als wichtiges Kriterium für Cybermobbing genannt, auch wenn keine Schädigungsabsicht vorliegt. Fühlt sich das Opfer jedoch nicht belastet, so wird das Verhalten dennoch als Cybermobbing eingestuft. Interessant war vor allem, dass manche Kriterien für die Befragten untereinander interagieren und teilweise erst durch das Zusammenspiel einzelne Kriterien erfüllt werden.110 Generell kann jedoch davon ausgegangen werden, dass deutsche Kinder und Jugendliche ähnliche Konzepte unter dem Begriff Cybermobbing verstehen wie die wissenschaftliche Definition vorgibt. An dieser Stelle wird die Subjektivität des Einzelnen betont, die, nach Aussagen der Versuchsleiter, als eigenständiges Definitionskriterium von Cybermobbing berücksichtigt werden sollte.111
3.2 Formen von Cybermobbing
Anhand der erläuterten Definitionskriterien von Cybermobbing aus wissenschaftlicher Sicht sowie aus Sicht des alltäglichen Gesellschaftsverständnisses wird die Komplexität der Thematik erkennbar. Dabei sind es nicht lediglich die Definitionskriterien von Cybermobbing, die das Thema komplex machen: Aufgrund des virtuellen Aspekts ergaben sich beim Cybermobbing, im Vergleich zu traditionellem Mobbing, einige Veränderungen hinsichtlich der Definitionskriterien, die für Täter*innen ganz neue Möglichkeiten der Opferschädigung eröffnen. Man spricht hierbei von den Formen von Cybermobbing, d.h., auf welche Art und Weise Cybermobbing von den Täter*innen ausgeübt wird und dadurch für das Opfer zum Ausdruck kommt. Diese Formen von Cybermobbing sollen in diesem Kapitel erläutert werden. Hierzu wird ein Zeitschriftartikel der Autoren Riebel und Jäger hinzugezogen, die sich auf die Klassifikation von Willard stützen. Hierbei sei erwähnt, dass die Autor*innen von (Cyber-) Bullying schreiben, nicht von (Cyber-)Mobbing. Prinzipiell ist unter beiden Begriffe dasselbe zu verstehen, jedoch wird in Deutschland eher auf den Begriff Mobbing zurückgegriffen, während im englischsprachigen der Begriff Bullying verwendet wird.112 Daher wurde für diese Arbeit bisher auch der Begriff (Cyber-)Mobbing gewählt.
Für die Klassifizierung von Cybermobbing bieten sich zwei verschiedene Möglichkeiten an: Die Klassifizierung nach Art des Mediums oder nach Art des Angriffs.113 „Das erstgenannte Vorgehen schlagen beispielsweise Smith u.a. (2008) ein, indem sie zwischen folgenden sieben Formen unterscheiden: via SMS, via E-Mail, am Telefon, durch Verbreitung von Bildern und Videoclips, in Chatrooms, via Instant Messaging und auf Webseiten.“114. Riebel und Jäger kritisieren hierbei, dass die zunehmende Verschmelzung der Technologien nicht berücksichtigt wurde: Bspw. können Mitschnitte aus Chats per Mail oder per SMS verbreitet werden.115 Demnach müsste ein einziger Vorfall mehreren Kategorien zugeordnet werden, was dem Sinn und Zweck einer Kategorisierung nicht entspricht. Das zweitgenannte Vorgehen, die Klassifizierung nach Art des Angriffs, wurde 2006 in Willards Taxonomie berücksichtigt.116 Dabei wurden sechs Kategorien (eigentlich sieben, jedoch wurde die Kategorie „Cyberstalking“ von den Autor*innen nicht berücksichtigt) zusammengestellt, die auf der einen Seite eine Abgrenzung der verschiedenen Unterformen von Cybermobbing ermöglichen und auf der anderen Seite einen konkreten Einblick geben sollen, wie sich Cybermobbing im Alltag äußern kann.117
Das sogenannte Flaming ist ein kurzer aber hitziger Streit zwischen mindestens zwei Personen, die ungefähr gleich stark sind und sich zur Wehr setzen können.118 Dieser kann sich z.B. in Beleidigungen, Beschimpfungen und Pöbeleien im öffentlichen Bereich äußern.119 Die Kategorie Harassment beinhaltet ebenfalls Beleidigungen oder gar Bedrohungen, die allerdings von überlegenden Täter*innen ausgehen und ein wehrloses und schwächeres Opfer (meist grundlos) treffen sollen.120 Bei der Kategorie Denigration handelt es sich um das Verbreiten von Gerüchten, beleidigenden Informationen oder Bildern und Videos des Opfers im Internet, ohne dass dieses damit einverstanden ist oder gar davon weiß.121 Dies hat zum Ziel (oftmals aus Rachehintergründen) das Opfer bloßzustellen, zu demütigen und lächerlich zu machen.122 Bei der Impersonation (betrügerisches Auftreten) nutzen Täter*innen die herausgefundenen Passwörter des Opfers, geben sich als dieses aus und schaden bewusst dessen Ruf, indem sie sich bspw. bei anderen unbeliebt machen, was wiederum negativ auf das Opfer zurückkommen kann.123 Als eine weitere Möglichkeit können sich Täter*innen als Freund*innen des Opfers ausgeben um dieses gezielt auszuspionieren.124 Die Kategorie Outing & Trickery ähnelt der Kategorie Denigration: Persönliche Informationen und Geheimnisse werden über das Opfer weiterverbreitet, jedoch besteht der Unterschied darin, dass diese persönlichen Informationen ursprünglich vom Opfer selbst stammen und an eine Person des Vertrauens zugänglich gemacht wurden.125 Da sie aber nur für diese eine Person bestimmt waren und nicht für die breite Masse, kann dieses Handeln mit einem Vertrauensbruch gleichgesetzt werden. Die Kategorie Exclusion meint den Ausschluss von gemeinsamen Aktivitäten in elektronischen Kommunikationsmedien, wie bspw. Onlinespielen, Chatgruppen usw.126 Die Schädigung des Opfers wird hierbei durch das plötzliche Verlieren einiger Freund*innen erreicht. Die Kategorie Cyberstalking wurde, wie bereits erwähnt, nicht von Riebel und Jäger berücksichtigt, da sie Stalking als ein sich von (Cyber-)Mobbing unterscheidendes Phänomen ansehen, dass außerdem oftmals von Fremden ausgehen kann.127 Da es allerdings auch von Bekannten oder Freund*innen ausgehen kann, soll es im Folgenden kurz erläutert werden. Cyberstalking beinhaltet das Nachstellen, Verfolgen, Drohen oder verbale sexuelle Attacken im Netz.128 Dambach erwähnt an dieser Stelle, dass häufig Gründe wie verschmähte Liebe die Ursache von Cyberstalking darstellen.129 Demnach können sich Täter*innen und Opfer durchaus bekannt sein, weshalb diese Kategorie an dieser Stelle berücksichtigt wurde.
Die erläuterten Kategorien geben einen umfassenden Einblick darüber, wie sich Cybermobbing äußern kann. Die Studie Cyberlife III beschäftigte sich ebenfalls mit den Formen von Cybermobbing und untersuchte deren Auftretenshäufigkeit in Cybermobbingfällen. Dabei stimmen die untersuchten Formen mit den Kategorien nach Willard zwar nicht wortwörtlich, jedoch inhaltlich überein. Am häufigsten (72% der Befragten) sind Kinder und Jugendliche Beleidigungen oder Beschimpfungen ausgesetzt, ca. die Hälfte mussten Lügen oder Gerüchte über sich ergehen lassen (58% der Befragten).130 Bei beiden Cybermobbingformen waren, wie auch in der Vergleichsstudie aus 2017, mehr Mädchen als Jungen betroffen.131 Etwa 41% der Befragten wurden Opfer von Ausgrenzung132 – dies ähnelt der Kategorie Exclusion, die bei der Klassifizierung nach Willard zu finden ist. Die Autoren der Studie Cyberlife III berichten von Ausgrenzung im Zusammenhang mit dem Ablehnen von Freundschafts- oder Kontaktanfragen, was in der Klassifizierung nach Willard nicht erwähnt wird.133 Dieses Handeln sollte unbedingt berücksichtigt werden, wenn von Exclusion die Rede ist, da das (gezielte) Ablehnen von Freundschaftsanfragen durchaus mit einer Schädigungsabsicht von Täter*innen einhergehen kann und das Opfer demütigen und verletzen kann. In Hinblick auf die Vergleichsstudie aus 2017 wurde hierbei eine deutliche Steigerung vernommen.134 Ca. 30% der Befragten wurden durch das Hochladen unangenehmer bzw. peinlicher Fotos und Videos bloßgestellt und fast ebenso viele damit unter Druck gesetzt, erpresst oder gar bedroht.135 Bei jedem Vierten wurden bereits öffentliche Bilder aus dessen Profil kopiert und ungefragt woanders veröffentlicht.136 In zusammenfassendem Blick zeigte sich, dass die genannten Cybermobbingformen in ihrer Häufigkeit im Vergleich zur Studie aus 2017 zugenommen haben, vor allem hinsichtlich der Exclusion.137 Die Autoren erwähnen hierbei, dass das Ablehnen von Kontaktanfragen zurzeit als besonders kränkend empfunden wird, da sich die Sozialkontakte aufgrund der bestehenden Bedingungen der COVID-19-Pandemie zunehmend ins Internet verlagern.138
3.3 Akteure
In diesem Kapitel soll der Frage nachgegangen werden, welche Akteure in einer Cybermobbingsituation beteiligt sind, welche Rollen sie einnehmen und welche Funktionen sie in diesen Rollen erfüllen müssen. Eine besonders häufig vorzufindende Rolleneinteilung traditionellen Mobbings ist die in Täter*innen, Opfer und Bystander bzw. Außenstehende. Diese Einteilung trifft auch auf Cybermobbingfälle zu. Dennoch konnten gewisse Unterschiede hinsichtlich der Definitionskriterien, die zwar für beide Mobbingarten gelten, teilweise jedoch eine unterschiedliche Bedeutung bzw. Ausprägung haben, sowie der Formen festgestellt werden. Daher ist es notwendig die beteiligten Akteure und deren Rollen ggf. neu zu definieren bzw. in Frage zu stellen und sie nicht lediglich aus dem Bereich des traditionellen Mobbings zu übernehmen. Einerseits gibt es Studien, die durchaus Parallelen zwischen den Täterrollen von traditionellem Mobbing und Cybermobbing feststellen konnten, andererseits existieren Studien, die herausfanden, dass viele Cybermobbing-Täter*innen in der Regel nicht diejenigen waren, die auch offline zu Mobbinghandlungen neigten.139 Äußerst interessant ist in diesem Zusammenhang die Annahme, dass viele Opfer traditionellen Mobbings zu Cybermobbern werden, da sie dort gewissermaßen ihren Frust ablassen.140 Außerdem wurde herausgefunden, dass die Wahrscheinlichkeit, selbst Cybermobbing-Verhalten auszuführen, erhöht sei, wenn man selbst zuvor Opfer von Cybermobbing wurde.141 Passend dazu ergab sich aus einer weiteren Befragung die Meinung von Schüler*innen, viele würden zu Cybermobbern werden, da sie zu ängstlich wären, um traditionelles Mobbing auszuführen.142 In Hinblick auf die Möglichkeit der Anonymität der Täter*innen scheint dies nachvollziehbar.
Beim Cybermobbing handelt es sich, wie auch bei traditionellem Mobbing, um einen kommunikationsbasierten (auf Kommunikation folgt Kommunikation) Prozess der innerhalb eines sozialen Gefüges stattfindet und sich auf ein weiteres soziales Gefüge (z.B. Klassen, Peergroups usw.) bezieht.143 Opfer und Täter*innen sind dabei immer beteiligt, jedoch besteht die Möglichkeit, dass sich aufgrund der breiten Öffentlichkeit komplexere Formen sozialer Konstellationen ergeben.144 Diese werden im Folgenden näher betrachtet.
Täter*innen: Zunächst sei gesagt, dass die Rolle von Cybermobbing-Täter*innen in der Regel gleichermaßen von Mädchen und Jungen eingenommen wird und hier keine Geschlechterunterschiede festzustellen sind.145 Auch in Hinblick auf das Alter konnten bislang keine eindeutigen Aussagen gemacht werden, da viele Studienergebnisse voneinander abweichen.146 Laut einer belgischen Studie aus 2011 steigt die Rate der Cybermobbing-Fälle mit zunehmendem Alter leicht an.147 Zu einer solchen Erkenntnis kam auch die Studie Cyberlife III, wie an anderer Stelle bereits erwähnt wurde. Ausschlaggebend ist hierbei vor allem die Häufigkeit der Nutzung digitaler und elektronischer Kommunikationsmedien. Aus psychosozialer Sicht ist außerdem der soziale Umgang ein wichtiger Faktor im Zusammenhang mit Cybermobbing: Cybermobbing-Täter*innen können einerseits aggressive Verhaltensweisen im Umgang mit ihren Mitmenschen aufweisen, andererseits können andere antisoziale Verhaltensweisen, wie das allgemeine Brechen von Regeln, auftreten.148 Häufig pflegen sie den Umgang mit Peers, die auch zu vergleichbarem Verhalten neigen, was dieses verstärken kann: Gemeinsam mit Freunden oder auch alleine führen sie häufiger als andere Gleichaltrige, die nicht an Cybermobbing-Aktivitäten beteiligt sind, riskante Verhaltensweisen (z.B. Alkoholkonsum oder Rauchen) aus.149 Festl betont, dass sich dieses aggressive Verhalten bereits im Jugendalter festigt und die elektronischen Kommunikationsmittel lediglich als neuen Kanal für ihr bereits etabliertes Verhalten genutzt werden.150 Cybermobbing-Täter*innen zeichnen sich des Weiteren durch deren Überzeugung gegenüber Mobbingverhaltens aus – es wird jedoch in Frage gestellt, ob es sich nicht eher um eine Rechtfertigung als eine Überzeugung handelt.151 Dennoch ist, im Vergleich zu Peers, eine deutliche Verringerung hinsichtlich der Empathiefähigkeit zu erkennen und die Möglichkeit, Empathie zu entwickeln, stark eingeschränkt, da die unmittelbaren Folgen des eigenen Handelns nicht direkt beobachtbar sind.152 Durch die gegebene Anonymität im Internet wird außerdem die verringerte Selbstkontrolle gefördert, die für Cybermobbing-Täter*innen kennzeichnend ist.153 Auch Festl betont in diesem Zusammenhang, antisoziales Verhalten könne aufgrund des Anonymitätsaspekts wahrscheinlicher werden.154 Eine weitere Besonderheit stellt die schlechte Bindung Cybermobbing-Täter*innen gegenüber deren Mitschüler*innen und der Schule im Allgemeinen dar, die häufig auch negativ wahrgenommen wird.155 Besonders einflussreich ist auch die Rolle der Eltern bzw. deren Erziehung: Es zeigte sich, dass Studienteilnehmer*innen, deren Eltern einen geringeren Einfluss auf die Internetnutzung nahmen, eher zu Cybermobbing-Aktivitäten neigten.156 Dies zeigt, dass die Rolle der Eltern in Hinblick auf die Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen besonders wichtig ist und darauf Einfluss nehmen kann, ob Kinder und Jugendliche zu (Cyber-)Mobbingverhalten neigen oder nicht. An dieser Stelle muss jedoch erwähnt werden, dass ein punitiver, also besonders strenger und mit Strafen verbundener Erziehungsstil ebenso zu erhöhtem Mobbingverhalten führen kann.157 Eltern, die autonomiefördernde Strategien nutzen, weisen weniger häufiger Kinder auf, die zu Cybermobbing-Verhalten neigen, als Eltern, die kontrollierende Strategien nutzen.158 Aufgrund der „Abgeschiedenheit“ der Aktivitäten ihrer Kinder im Internet (im Gegensatz zu traditionellem Mobbing kann Cybermobbing viel leichter unentdeckt bleiben) wird deutlich, welche schwierige Aufgabe Eltern zu meistern haben, um ihre Kinder bestmöglich zu schützen.
Opfer: Eine weitere wichtige Position, die bei einer Cybermobbing-Situation stets vorhanden sein muss, ist die Rolle des Opfers. Dabei stellt sich, wie auch bei den Cybermobbing-Täter*innen, die Frage, ob es sich bei Cybermobbing-Opfern um Personen handelt, die auch von traditionellem Mobbing betroffen sind. Oder unterscheiden sich diese hinsichtlich ihrer Merkmale voneinander? Welche typischen Merkmale weisen Opfer von Cybermobbing auf? Einige Befunde zeigen, dass die meisten (etwa ein Drittel) Cybermobbing-Opfer bereits Opfer von traditionellem Mobbing gewesen sind.159 Besonders interessant ist ein Befund über Täter*innen traditionellen Mobbing: Ein Drittel der Cybermobbing-Opfer war zuvor an Aktivitäten traditionellen Mobbing beteiligt.160 Hinsichtlich der Geschlechterfrage ergaben sich bislang keine eindeutigen bzw. einheitlichen Befunde: Studien lieferten hierzu unterschiedliche Ergebnisse. In einer Studie ergab sich, dass Mädchen weitaus häufiger als Jungen von Cybermobbing betroffen sind.161 Auch beim Alter ergab sich keine eindeutige Tendenz. Hinsichtlich der Häufigkeit der Internetnutzung ergab sich einerseits, dass sich Kinder und Jugendliche, die sich öfters im Internet aufhalten, auch eher Opfer von Cybermobbing werden, andererseits wurde dies von anderen Studien nur im Zusammenhang mit der Nutzung von Instant Messaging Programmen bestätigt.162 Viel entscheidender als die Zeit, die man online verbringt, ist die Art und Weise, wie das Internet genutzt wird.163 Wahrscheinlicher von bestimmten Cybermobbing-Formen betroffen sind diejenigen, die mehr Risiken im Internet eingehen.164 Ein psychosoziales Charakteristika stellen depressive Symptome, körperliche Reaktionen (wie Stress oder Angst), Angst und Einsamkeit sowie ein verringertes Selbstwertgefühl dar.165 Jedoch ließ sich bisher nicht belegen, ob diese Faktoren Konsequenz oder Ursache von Cybermobbing-Viktimisierung sind.166 Cybermobbing-Opfer berichten, ähnlich wie Cybermobbing-Täter*innen, von Schwierigkeiten, Beziehungen zu Peers aufzubauen und aufrechtzuerhalten: Häufig erfahren sie Zurückweisung und haben das Gefühl unbeliebt zu sein und keine Freunde zu haben.167 Die Wahrscheinlichkeit der Cybermobbing-Viktimisierung steigt, wenn ein konfliktbelastetes Elternhaus mit mangelhaftem Familienmanagement sowie schwachem Zusammenhalt vorzufinden ist.168
Bystander: Die Bystander umfassen die Cybermobbing-Außenstehenden, die das Geschehen beobachten oder ggf. darauf reagieren. Es wurde bereits erwähnt, dass es sich bei einer Cybermobbing-Situation um einen Gruppenprozess bzw. ein soziales Gefüge handelt. Die Bystander spielen darin eine wesentliche Rolle, da sie mit ihren Reaktionen auf die Dynamik der Situation Einfluss nehmen können.169 Z.B. können Täter*innen abgeschreckt und von der Weiterführung ihres Verhaltens abgebracht werden, wenn sich Bystander für Mobbing-Opfer einsetzen.170 Leider ist häufig das Gegenteil der Fall und Bystander verhalten sich passiv, wodurch sich Täter*innen oft bestärkt fühlen (der sogenannte Bystander-Effekt).171 Bystander sind Außenstehende, d.h. sie betrachten das Geschehen, können aber auch (das Opfer schädigende) Inhalte teilen, liken oder kommentieren, wodurch sie Cybermobbing-Attacken vorantreiben und die Täter*innen unterstützen können.172 Des Weiteren ergibt sich im Zusammenhang des Anonymitätsaspekts die Besonderheit, dass Bystander kaum einschätzen können, wie viele andere Bystander außer ihnen an der Situation beteiligt sind.173 Viele fühlen sich daher nicht verantwortlich den Opfern zu helfen und ergreifen auch keine Initiative, weil davon ausgegangen wird, dass sich andere schon um das Problem kümmern werden – auf Täter*innen wirkt dies unterstützend.174 Aufgrund des Anonymitätsaspekts unterschätzen viele Bystander den Ernst der Situation, da die emotionalen Reaktionen der Opfer nicht beobachtbar sind.175 Im Gegensatz zu traditionellem Mobbing kann beim Cybermobbing der Drang zu intervenieren verringert werden, da die Möglichkeit, für das Opfer Empathie zu entwickeln, kaum gegeben ist.176 Dennoch kann es zur Intervention durch die Bystander kommen, indem diese versuchen offline mit den Täter*innen zu reden oder diesen gar zu drohen, den Opfern Ratschläge geben oder für diese da zu sein.177 Dabei setzen Bystander häufig Strategien ein, die dafür sorgen, nicht selbst Opfer von Cybermobbing zu werden.178 Der Entschluss, den Opfern zu helfen, hängt oft mit prosozialem Verhalten, einer ausgeprägten Empathiefähigkeit zusammen und wird auch durch die interpersonelle Beziehung zwischen Bystander und Opfer sowie zwischen Bystander und Täter*innen beeinflusst: Nach der jeweiligen Qualität der Beziehung zu den Beteiligten richtet sich auch die Wahrscheinlichkeit, ob Bystander in das Geschehen einschreiten oder nicht.179 Besonders entscheidend ist hierbei auch der generelle Beliebtheitsgrad der Opfer bzw. der Täter*innen: Ist das Opfer unbeliebt, schreiten Bystander mit geringerer Wahrscheinlichkeit in das Geschehen ein, als wenn dieses beliebt ist und geschätzt wird.180 Gleiches gilt auch für Täter*innen. Wichtig ist hierbei auch der jeweilige Kontext: Werden Mobbinghandlungen als unfair empfunden (z.B. das Bleidigen des Opfers aufgrund einer körperlichen oder geistigen Behinderung) oder werden Gruppennormen verletzt (z.B. rassistische Äußerungen), ist es wahrscheinlicher, dass Bystander dem Opfern helfen.181
Festl geht in diesem Zusammenhang noch einen Schritt weiter, indem sie eine Unterteilung der Bystander in die Verteidiger, die Unterstützer und die Zuschauer vornimmt. Die Verteidiger wurden bereits angesprochen: Sie stellen diejenigen dar, die das Opfer unterstützen und sich gegen die Täter*innen stellen. Dies begründet sie mit dem Anonymitätsaspekt, der, im Gegensatz zu traditionellem Mobbing, beim Cybermobbing gegeben ist. Aufgrund dieses Aspekts können auch weniger sozial integrierte Personen zu Verteidigern werden, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.182 Hieraus ergibt sich des Weiteren die Möglichkeit, Cybermobbing-Opfer zwar nicht im Bereich des Virtuellen, dafür aber auf dem Schulhof zu schützen.183 Die Unterstützer repräsentieren nach Festl diejenigen, die die Täter*innen unterstützen und dadurch gleichzeitig das Opfer schädigen: Z.B. durch Kommentare, bestätigende Emoticons bzw. Liken oder das Teilen von Inhalten.184 Durch dieses gemeinsame Mobbing kann die Dynamik des (Cyber-)Mobbingprozesses verstärkt werden, die des Weiteren auch durch die Enthemmung, die aufgrund des Anonymitätsaspektes eintritt, beeinflusst werden kann.185 Die Zuschauer nehmen eine eher neutrale Position ein, da sie sich weder für das Opfer einsetzen, noch die Täter*innen unterstützen.186 Problematisch ist hierbei, wie auch an anderer Stelle erwähnt wurde, dass sich Täter*innen dadurch häufig in ihrem Tun bestätigt fühlen und dies als Zustimmung interpretieren. Als Grund für das Nicht-Eingreifen kann der Bystander-Effekt aufgeführt werden, der bereits erwähnt wurde. „Demnach würden viele Jugendliche, die Zeugen eines Cybermobbing-Vorfalls werden, sich nicht persönlich verantwortlich fühlen. Dies spricht dafür, dass Bystander beim Cybermobbing ihre Passivität seltener ablegen.187 “. In einer Studie konnte dies laut Festl belegt werden: 72% der Befragten gaben an, in einem Cybermobbing-Fall nichts weiter zu unternehmen.188 Ein weiteres Problem, dass durch digitale Kommunikationsmedien gegeben ist, zeigt sich in Chatrooms: Je mehr Chatpartner sich innerhalb eines Chatsrooms befinden, desto länger müssen Cybermobbing-Opfer auf Hilfe der Außenstehenden warten.189
Gerade mit Hinblick auf den angesprochenen Anonymitätsaspekt im Internet ergeben sich für die einzelnen Positionen sowie deren Funktionen positiv wie auch negativ zu wertende Verstärkungen im Kontext von Cybermobbing.190 Festl betont die hinzukommende Gefahr, dass Opfer aufgrund der gegebenen Anonymität zu Racheaktionen neigen können und demnach selbst zu Cybermobbing-Täter*innen werden.191 Demnach nehmen diese eine problembezogene Position ein, was einen Fortgang des Mobbingprozesses zur Folge haben könnte. In Hinblick auf die einzelnen Positionen sowie deren Funktionen, die die Akteure innerhalb des Cybermobbing-Prozess einnehmen, zeichnet sich insgesamt ein beunruhigendes Bild ab: Zuschauer sind für das Opfer nur insofern von positiver Wirkung, wenn sie eine verteidigende Haltung einnehmen, um das Opfer vor den Angriffen der Täter*innen zu schützen. Auch wenn Zuschauer, die das Geschehen lediglich beobachten, eine neutrale Position zwischen Lösung und Problem einnehmen, kommt es dennoch zu negativen Auswirkungen für das Opfer, da die bloße Anwesenheit von Zuschauern die Täter*innen in ihrem Tun verstärkt.
In folgender Abbildung von Festl wird dies veranschaulicht und sie verdeutlicht, dass der Großteil der Rollen eine überwiegend negative sowie problembezogene Haltung einnimmt, die zu keiner Lösung des Cybermobbing-Prozesses führen:
Abbildung 6: Positionen beim Cybermobbing (Festl, 2014, S. 43)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Es konnte gezeigt werden, dass sich aufgrund von Veränderungen bzw. Erweiterungen innerhalb der Definitionskriterien von Cybermobbing im Vergleich zu traditionellem Mobbing auch Veränderungen innerhalb der Funktionen der jeweiligen Akteure ergeben. Besonders der Aspekt der Anonymität sowie der Aspekt der Öffentlichkeit können die Dynamik des Cybermobbing-Prozesses, zu Gunsten der Opfer oder zu Gunsten der Täter*innen, beeinflussen und verändern. Die Funktion, die in diesem Prozess von den Bystandern übernommen wird, kann dabei eine entscheidende Rolle spielen. Die Gefahr beim Cybermobbing, im Gegensatz zu traditionellem Mobbing, besteht vor allem darin, dass Bystander, aufgrund fehlender Einsicht in die Gefühle der Täter*innen bzw. des Opfers oder falscher Interpretation der Cybermobbing-Situation, Täter*innen oftmals unterstützen bzw. sie in deren Handeln verstärken, ohne dies zu beabsichtigen. D.h. alleine durch das Dasein von Bystandern, was aufgrund des Öffentlichkeitsaspekts keineswegs unwahrscheinlich ist, können Cybermobbing-Prozesse (unbewusst) vorangetrieben und das Opfer weiter geschädigt werden. Dies verdeutlicht die große Gefahr von Cybermobbing.
3.4 Ursachen von Cybermobbing
Die Akteure, die an Cybermobbing-Prozessen beteiligt sind, übernehmen einflussreiche Rollen und somit Funktionen, die die Dynamik dieses Prozesses verändern können. Auch Bystander können dies, egal ob bewusst oder unbewusst, stark beeinflussen. In diesem Kapitel wird mit der Frage, wie solche Prozesse überhaupt entstehen, einen Schritt zurückgegangen. Wie kommen Täter*innen dazu, eine andere Person über digitale Kommunikationsmedien anzugreifen und ggf. zu schädigen? Mit Fokus auf diese Frage werden (Täter*innen-)Motive betrachtet sowie Entstehungsmodelle genannt. Ein Ansatz wird dabei genauer erläutert. Zuvor werden aber mögliche Risikofaktoren für die Entstehung von Cybermobbing betrachtet, um zu erfahren, auf welche bestimmten Schwachstellen Täter*innen häufig reagieren.
3.4.1 Risikofaktoren für die Entstehung von Cybermobbing
Digitale und elektronische Medien stellen für unser Leben eine Bereicherung dar und sind nicht mehr wegzudenken. Deutsche Haushalte, wie aus der KIM-Studie aus 2018 hervorgeht, sind in Hinblick auf Fernseher, Internetzugang und Handy bzw. Smartphone vollständig ausgestattet.192 Des Weiteren sind in vier von fünf Haushalten Computer bzw. Laptops zu finden, Spielkonsolen in etwa drei von vier Haushalten.193 Kinder, die in einem solchen Haushalt leben, wachsen mit einem vielfältigen Repertoire an unterschiedlichsten Medien auf, die es zu erkunden gilt. Viele kennen möglicherweise das Szenario, wie Kinder erstaunt und gefesselt vor einem Bildschirm eines digitalen Endgerätes sitzen. „Für Kinder stellt die digitale Welt eine neue Erlebenswelt dar, in der sie sich unabhängig bewegen und eigene Erfahrungen sammeln können.“194. Laut Petras und Petermann geht es dabei vor allem um das Knüpfen bzw. Pflegen von Freundschaften, die eigene Selbstdarstellung sowie das Einholen des zugehörigen Feedbacks aus Online-Communities.195 Die Vorteile, die digitale Kommunikationsmedien mit sich bringen, wurden bereits an anderer Stelle genannt. Es ist daher kaum verwunderlich, weshalb auch Kinder eine gewisse Faszination für sie entwickeln, zumal die Kinder von heute eben diese Faszination sowie die Selbstverständlichkeit, digitale Kommunikationsmedien zu nutzen, vorgelebt bekommen und damit aufwachsen. Trotz aller Vorteile und Faszination darf aber nicht vergessen werden, dass der technische Fortschritt einen verantwortungsvollen Umgang verlangt – auch von Kindern – um nicht auf unangemessene bzw. gefährliche Inhalte zu stoßen oder ein Opfer von Cybermobbing-Angriffen zu werden.
Petras und Petermann untersuchten in diesem Zusammenhang typische Risikofaktoren für die Cybermobbing-Viktimisierung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von sieben bis 23 Jahren und verglichen dabei 23 Studien aus verschiedenen Ländern aus den Jahren 2015 bis 2019.196 Daraus ergaben sich 35 potenzielle Risikofaktoren für die Cybermobbing-Viktimisierung, die in personen-, umwelt- und medienbezogene Risikofaktoren unterteilt werden können.197
Hinsichtlich der personenbezogenen Risikofaktoren, die sich aus soziodemografischen Faktoren, der eigenen Beteiligung an (Cyber-)Mobbing, den psychischen Faktoren sowie den allgemeinen Substanzgebrauch zusammensetzen198, konnten vor allem Ergebnisse zum Alter, dem Geschlecht, der eigenen Cybermobbing-Viktimisierung sowie zur eigenen Betroffenheit traditionellen Mobbings vorgelegt werden.199 Die Ergebnisse zu psychischen Faktoren sowie zum Substanzmissbrauch zeigen lediglich ein gleichzeitiges Auftreten mit der Betroffenheit von Cybermobbing auf und stellen nicht zwingend Ursachen bzw. Risikofaktoren dar.200 Jedoch sind Personen, die Probleme in ihrer Emotionsregulation aufweisen, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von Cybermobbing betroffen.201 Dies stellt demnach einen Risikofaktor dar.
Wie an anderer Stelle bereits erwähnt wurde, kamen auch Petras und Petermann zu der Erkenntnis, dass das Risiko der Cybermobbing-Viktimisierung mit zunehmendem Alter steigt (im Alter von 13 bis 16 Jahren gibt es besonders viele Betroffene).202 Sie betonen hierbei die geringe Anzahl an Studien, die Kinder ab neun Jahren (also im Grundschulalter) erfassen, was ebenfalls an anderer Stelle angedeutet wurde.203 Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung sowie einem immer früheren Smartphonebesitz betonen sie dennoch die Gefahr, dass Cybermobbing zukünftig auch in der Grundschule ein zentrales Thema werden könnte.204 Hinsichtlich des Geschlechts konnten keine eindeutigen geschlechtsspezifischen Risikofaktoren erkannt werden, da die Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen kamen. Dennoch zeigt sich ein Trend, dass vor allem junge Mädchen häufiger von Cybermobbing betroffen sind.205
Des Weiteren konnte bezüglich des Schultypus gezeigt werden, dass ein niedrigeres Bildungsniveau (z.B. ein Hauptschulabschluss) einen geschlechterspezifischen Risikofaktor für Jungen im Alter von 13 bis 17 Jahren darstellte.206 Eine andere Studie stellte diesen Effekt bei Schüler*innen fest, die die Berufsschule besuchten. Demnach kann der Schultyp z.T. als Risikofaktor für die Cybermobbing-Viktimisierung angesehen werden. Wenige Studien untersuchten den Zusammenhang zwischen Cybermobbing-Viktimisierung und der Zugehörigkeit zu einer (ethnischen) Minderheit: Beide Studien konnten jedoch einen signifikanten Zusammenhang feststellen.207
Hinsichtlich der Beteiligung an Cybermobbing-Aktivitäten konnte kein eindeutiges Ergebnis erzielt werden, als es um den Zusammenhang zwischen Cybermobbing-Viktimisierung und vorangegangener Cybermobbing-Täterschaft ging. Nach einer Befragung von Festl et al. konnte hier zunächst ein Zusammenhang festgestellt werden, der ein Jahr später nicht mehr gegeben war.208 Ganz anders sieht es mit dem Zusammenhang zwischen der Cybermobbing-Viktimisierung und einer bereits vorangegangenen Betroffenheit von Cybermobbing: Wer bereits – dies konnte altersunabhängig festgestellt werden – von Cybermobbing betroffen war, wird auch mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit erneut Opfer von Cybermobbing-Angriffen sein.209 Außerdem weisen Personen, die als Bystander an Cybermobbing-Situationen beteiligt waren, ein erhöhtes Risiko auf, im weiteren Verlauf selbst zum Cybermobbing-Opfer zu werden.210 Es wird vermutet, dass Kinder, die in einen beobachteten Vorfall eingreifen, könnten selbst zur Zielscheibe der Täter*innen werden.211 Ein deutlicher Zusammenhang ist des Weiteren zwischen der Viktimisierung traditionellen Mobbings und der Viktimisierung von Cybermobbing zu erkennen: Kinder, die von traditionellem Mobbing betroffen sind, werden häufig auch online gemobbt.212 Die Täterschaft traditionellen Mobbings ist hingegen weniger als Risikofaktor für die Cybermobbing-Viktimisierung anzusehen, wobei Opfer traditionellen Mobbings teilweise zu Cybermobbing-Täter*innen wurden.213 Dies konnte eine der untersuchten Studien feststellen.
Im Folgenden werden die umweltbezogenen Risikofaktoren betrachtet. Die Eltern als Bezugspersonen sowie das allgemein vorherrschende Familienklima und die damit verbundene Kommunikationsqualität stellen Faktoren dar, die die Betroffenheit von Cybermobbing sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können.214 Ein autoritärer Erziehungsstil, wie bereits an anderer Stelle dargestellt wurde, der sich durch Bestrafung, Kontrolle und Disziplin kennzeichnet, wirkt sich negativ auf die Kinder aus und stellt demnach einen Risikofaktor für die Cybermobbing-Viktimisierung dar.215 Kinder, die unter einem autoritären Erziehungsstil aufwachsen, weisen häufig ein geringes Selbstbewusstsein sowie einen geringen Selbstwert auf und werden leichter zur Zielscheibe der Cybermobbing-Täter*innen.
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1 Peter & Petermann, Übersicht zu Risikofaktoren für Cybermobbing-Viktimisierung im Kindes- und Jugendalter und Empfehlungen für die Präventionsarbeit, 2019, S. 214
2 Vgl. Feierabend, Rathgeb, & Reutter, 2019, S. 5
3 Vgl. ebd. S. 5
4 Vgl. Feierabend, Rathgeb, & Reutter, 2019, S. 29
5 Vgl. ebd. S. 29
6 Vgl. ebd. S. 32
7 Vgl. ebd. S. 32
8 Vgl. Beitzinger, Leest, & Schneider, 2020, S. 106
9 Vgl. ebd. S. 106
10 Vgl. Feierabend, Rathgeb, & Reutter, 2019, S. 33
11 Vgl. ebd. S. 33
12 Vgl. Feierabend, Rathgeb, & Reutter, 2019, S. 33
13 Vgl. ebd. S. 33
14 Vgl. Beitzinger, Leest, & Schneider, 2020, S. 91
15 Vgl. ebd. S. 91
16 Vgl. Feierabend, Rathgeb, & Reutter, 2019, S. 33
17 Vgl. Beitzinger, Leest, & Schneider, 2020, S. 92
18 Vgl. Feierabend, Rathgeb, & Reutter, 2019, S. 62
19 Vgl. ebd. S. 62
20 Vgl. ebd. S. 63
21 Vgl. Beitzinger, Leest, & Schneider, 2020, S. 103
22 Vgl. ebd. S. 103
23 Vgl. ebd. S. 103
24 Vgl. ebd. S. 103
25 Vgl. ebd. S. 103
26 Vgl. Schenk, 2020, S. 274
27 Ebd. S. 274
28 Vgl. ebd. S. 274
29 Vgl. Schenk, 2020, S. 274
30 Vgl. Grewe, Scheithauer, & Schuhbart, 2016, S. 18
31 Vgl. ebd. S. 82
32 Vgl. ebd. S. 18
33 Vgl. ebd. S. 18
34 Vgl. ebd. S. 18
35 Vgl. ebd. S. 18
36 Vgl. ebd. S. 18
37 Vgl. Grewe, Scheithauer, & Schuhbart, 2016, S. 18-19
38 Vgl. Schenk, 2020, S. 275
39 Vgl. Grewe, Scheithauer, & Schuhbart, 2016, S. 19
40 Vgl. ebd. S. 19
41 Vgl. ebd. S. 19
42 Vgl. Katzer, 2014, S. 58
43 Vgl. ebd. S. 58
44 Vgl. ebd. S. 58
45 Vgl. ebd. S. 58
46 Vgl. ebd. S. 58
47 Vgl. Grewe, Scheithauer, & Schuhbart, 2016, S. 27
48 Vgl. ebd. S. 27
49 Vgl. Katzer, 2014, S. 58
50 Vgl. Grewe, Scheithauer, & Schuhbart, 2016, S. 27
51 Vgl. ebd. S. 27
52 Vgl. ebd. S. 27
53 Vgl. ebd. S. 28
54 Vgl. ebd. S. 28
55 Vgl. ebd. S. 28
56 Vgl. ebd. S. 28
57 Vgl. Grewe, Scheithauer, & Schuhbart, 2016, S. 30
58 Vgl. ebd. S. 30
59 Vgl. ebd. S. 31
60 Vgl. ebd. S. 31
61 Vgl. ebd. S. 34
62 Vgl. Katzer, 2014, S. 60
63 Vgl. Katzer, 2014, S. 60
64 Vgl. ebd. S. 60
65 Vgl. ebd. S. 60
66 Beitzinger, Leest, & Schneider, 2020, S. 103
67 Vgl. Grewe, Scheithauer, & Schuhbart, 2016, S. 81-82
68 Vgl. Schenk, 2020, S. 274
69 Vgl. ebd. S. 274-275
70 Vgl. ebd. S. 275
71 Vgl. ebd. S. 275
72 Vgl. Schenk, 2020, S. 275
73 Vgl. Schenk, 2020, S. 275
74 Vgl. ebd. S. 275
75 Vgl. ebd. S. 275
76 Vgl. ebd. S. 275
77 Vgl. ebd. S. 275
78 Vgl. ebd. S. 277
79 Ebd. S. 277
80 Vgl. ebd. S. 277
81 Vgl. Katzer, 2014, S. 61
82 Vgl. Hilt, Grüner, Schmidt, & Beyer, 2019, S. 27
83 Vgl. ebd. S. 27
84 Vgl. ebd. S. 27
85 Vgl. ebd. S. 27
86 Vgl. Schenk, 2020, S. 277
87 Vgl. Katzer, 2014, S. 61
88 Vgl. Schenk, 2020, S. 278
89 Vgl. ebd. S. 278
90 Vgl. ebd. S. 278
91 Vgl. Katzer, 2014, S. 61
92 Vgl. Katzer, 2014, S. 61
93 Vgl. ebd. S. 278
94 Vgl. Schenk, 2020, S. 279
95 Vgl. ebd. S. 279
96 Vgl. Schenk, 2020, S. 279
97 Vgl. ebd. S. 279-280
98 Vgl. ebd. S. 280
99 Vgl. Schultze-Krumbholz, Höher, Fiebig, & Herbert, 2014, S. 370
100 Vgl. ebd. S. 370-371
101 Vgl. ebd. S. 371
102 Vgl. Schultze-Krumbholz, Höher, Fiebig, & Herbert, 2014, S. 371
103 Vgl. ebd. S. 371
104 Vgl. ebd. S. 371
105 Vgl. ebd. S. 371
106 Vgl. ebd. S. 372
107 Vgl. ebd. S. 372
108 Vgl. ebd. S. 372
109 Vgl. ebd. S. 373
110 Vgl. Schultze-Krumbholz, Höher, Fiebig, & Herbert, 2014, S. 374
111 Vgl. ebd. S. 274
112 Vgl. Katzer, 2014, S. 56
113 Vgl. Riebel & Jäger, 2009, S. 234
114 Ebd. S. 234
115 Vgl. Riebel & Jäger, 2009, S. 234
116 Vgl. ebd. S. 234
117 Vgl. ebd. S. 235
118 Vgl. ebd. S. 235
119 Vgl. Dambach, 2012, S. 17
120 Vgl. Riebel & Jäger, 2009, S. 235
121 Vgl. ebd. S. 235
122 Vgl. Dambach, 2012, S. 17
123 Vgl. Riebel & Jäger, 2009, S. 235
124 Vgl. ebd. S. 235
125 Vgl. ebd. S. 235
126 Vgl. Riebel & Jäger, 2009, S. 235
127 Vgl. ebd. S. 239
128 Vgl. Dambach, 2012, S. 17
129 Vgl. ebd. S. 17
130 Vgl. Beitzinger, Leest, & Schneider, 2020, S. 104
131 Vgl. ebd. S. 105
132 Vgl. ebd. S. 105
133 Vgl. ebd. S. 105
134 Vgl. ebd. S. 105
135 Vgl. Beitzinger, Leest, & Schneider, 2020, S. 105
136 Vgl. ebd. S. 105
137 Vgl. ebd. S. 105
138 Vgl. ebd. S. 105
139 Vgl. Schenk, 2020, S. 282
140 Vgl. ebd. S. 282
141 Vgl. ebd. S. 282
142 Vgl. Schenk, 2020, S. 282
143 Vgl. Festl, 2014, S. 34-35
144 Vgl. ebd. S. 35
145 Vgl. Schenk, 2020, S. 282
146 Vgl. ebd. S. 283
147 Vgl. Schenk, 2020, S. 283
148 Vgl. ebd. S. 283
149 Vgl. ebd. S. 283
150 Vgl. Festl, 2014, S. 37
151 Vgl. Schenk, 2020, S. 283
152 Vgl. ebd. S. 283
153 Vgl. ebd. S. 283
154 Vgl. Festl, 2014, S. 38
155 Vgl. Schenk, 2020, S. 283
156 Vgl. ebd. S. 284
157 Vgl. Schenk, 2020, S. 284
158 Vgl. ebd. S. 284
159 Vgl. Schenk, 2020, S. 284
160 Vgl. ebd. S. 285
161 Vgl. ebd. S. 285
162 Vgl. ebd. S. 285
163 Vgl. ebd. S. 285
164 Vgl. ebd. S. 285
165 Vgl. ebd. S. 285
166 Vgl. ebd. S. 285
167 Vgl. ebd. S. 285-286
168 Vgl. ebd. S. 286
169 Vgl. ebd. S. 286
170 Vgl. Schenk, 2020, S. 286
171 Vgl. ebd. S. 287
172 Vgl. ebd. S. 287
173 Vgl. ebd. S. 287
174 Vgl. ebd. S. 287
175 Vgl. ebd. S. 287
176 Vgl. ebd. S. 287
177 Vgl. ebd. S. 287
178 Vgl. ebd. S. 287
179 Vgl. ebd. S. 287
180 Vgl. ebd. S. 288
181 Vgl. Schenk, 2020, S. 288
182 Vgl. Festl, 2014, S. 40
183 Vgl. Festl, 2014, S. 41
184 Vgl. ebd. S. 41
185 Vgl. ebd. S. 41
186 Vgl. ebd. S. 41
187 Ebd. S. 42
188 Vgl. ebd. S. 42
189 Vgl. ebd. S. 42
190 Vgl. Festl, 2014, S. 42
191 Vgl. ebd. S. 42
192 Vgl. Feierabend, Rathgeb, & Reutter, 2019, S. 8
193 Vgl. ebd. S. 8
194 Peter & Petermann, Übersicht zu Risikofaktoren für Cybermobbing-Viktimisierung im Kindes- und Jugendalter und Empfehlungen für die Präventionsarbeit, 2019, S. 203
195 Vgl. ebd. S. 203
196 Vgl. Peter & Petermann, Übersicht zu Risikofaktoren für Cybermobbing-Viktimisierung im Kindes- und Jugendalter und Empfehlungen für die Präventionsarbeit, 2019, S. 205
197 Vgl. ebd. S. 205
198 Vgl. ebd. S. 205
199 Vgl. ebd. S. 214
200 Vgl. ebd. S. 214
201 Vgl. ebd. S. 214
202 Vgl. ebd. S. 214
203 Vgl. ebd. S. 214
204 Vgl. ebd. S. 214
205 Vgl. Peter & Petermann, Übersicht zu Risikofaktoren für Cybermobbing-Viktimisierung im Kindes- und Jugendalter und Empfehlungen für die Präventionsarbeit, 2019, S. 214
206 Vgl. ebd. S. 208
207 Vgl. ebd. S. 208
208 Vgl. ebd. S. 208
209 Vgl. ebd. S. 209
210 Vgl. ebd. S. 209
211 Vgl. ebd. S. 209
212 Vgl. ebd. S. 209
213 Vgl. ebd. S. 209
214 Vgl. Peter & Petermann, Übersicht zu Risikofaktoren für Cybermobbing-Viktimisierung im Kindes- und Jugendalter und Empfehlungen für die Präventionsarbeit, 2019, S. 215
215 Vgl. ebd. S. 215
- Arbeit zitieren
- Elena Bock (Autor:in), 2021, Cybermobbing in der Grundschule. Welche Präventions- und Interventionsmöglichkeiten haben Eltern und Lehrkräfte?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1150154
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