Zentrale Figur der vorliegenden Arbeit ist Mithridates VI (Im Folgenden: Mithridates).
Dieser war bis zu seinem Tod 63 v. Chr. 57 Jahre lang, also von 120 v.Chr. bis 63 v. Chr., König von Pontus gewesen, einem damals fast unbekannten Königreich am äußersten Rand der Rom bekannten Welt. Bekannt geworden ist er vor allem als einer der bedeutendsten Feinde Roms, vergleichbar mit Pyrrhus, Hannibal oder Kleopatra.
Nach ihm benannt sind die drei mithridatischen Kriege, die zwischen 89 und 84 v Chr., 83 und 81 v Chr., sowie 74 und 63 v Chr. zwischen dem römischen Reich und Mithridates auf der anderen Seite ausgetragen wurden.
Unter Gesamtbetrachtung der Expansionsphasen des römischen Reiches kommt der Eingliederung der Regionen Kleinasiens eine besondere Bedeutung zu. Nicht nur bedeutete eine Expansion in diese Regionen für das römische Reich eine Eröffnung von bis dahin kaum gekannten Einkunftsmöglichkeiten durch Steuern. Auch ist der Einrichtung der ersten Provinz Asia auf dem Gebiet des ehemaligen Königreiches von Pergamon eine Bedeutung als erstmalige Integration eines bedeutenden Kulturzentrums im Raum von Kleinasien zuzumessen. Vor allem durch die o.g. mithridatischen Kriege 89-63 v. Chr. des im allgemeinen eher unbekannten Königreiches von Pontus, mit der Zielsetzung das römische Reich wieder zur Aufgabe seiner Provinz Asia zu bewegen, stand der Erfolg einer Ausdehnung des römischen Einflusses auf den Raum Kleinasiens aber vermehrt infrage. Vorübergehend konnte das römische Reich sogar für ca. 4 Jahre wieder vollständig aus seiner Provinz Asia verdrängt werden.
Zwar wird damit leicht nachvollziehbar, warum Mithridates bzw. das Militär von Pontus nach gängigen Mustern gegen östliche Gegner als militärisch unversiert diffamiert wurden. Auf der anderen Seite existieren aber selbst aus dem römischen Reich positive Charakterisierungen von Mithridates als besonders entbehrungsbereitem Anführer, der sein Heer persönlich zu besonderer Zähigkeit drillt, die sich weniger leicht nachvollziehen lassen.
Was für eine Form von Gegner Rom mit Pontus unter Mithridates VI tatsächlich entgegengetreten war, erscheint vermehrt widersprüchlich dargestellt. Ziel dieser Arbeit ist es sich dieser Frage so weit wie möglich anzunähern. Die einzelnen Quellen werde ich aufgrund ihrer Prägung durch negativ, stereotype oder idealisierende Vorstellungen im Kontext ihrer Entstehung untersuchen.
Gliederung
1. Einleitung
2. Entstehung und Wirkung fester Wahrnehmungsmuster
3. Entwicklung der Fremdwahrnehmung vom Orient
3.1) Bilder von orientalen Herrschern bis zur Zeit des Hellenismus
3.1.1) Begründung des Topos vom orientalen Barbaren nach Herodot
3.1.2) Darstellung des orientalen Herrschers bei Herodot
3.1.3) Weiterentwicklungen in der Darstellung vom orientalen Herrscher
3.2) Vorstellungen von Idealtugenden von Alleinherrschern im Hellenismus
4. Wahrnehmung des Orients durch das Griechentum
5. Darstellungen von der Herrschaft des Mithridates
5.1) Charakterisierungen in Schriftquellen der römisch-griechischen Geschichtsschreibung
5.1.1) Erste zeitgenössische Darstellungen in Schriftquellen
5.1.1.1) Darstellungen von Mithridates bei Cicero
a) Ciceros zweite Rede gegen Verres
b) Ciceros Rede zur Einsetzung von Pompeius als Oberkommandierenden
c) Ciceros Verteidigungsrede für Lucius Licinus Murena
5.1.1.2) Darstellung von Mithridates bei Diodorus Siculus
5.1.1.3) Einordnung der zeitgenössischen Quellen
5.1.2) Nachfolgende Charakterisierungen von Mithridates in Schriftquellen
5.1.2.1) Charakterisierungen bei Strabo
a) Hintergrund und Lebensumstände von Strabo
b) Mithridates bei Strabo
5.1.2.2) Charakterisierungen bei Pompeius Trogus
a) Hintergrund und Lebensumstände von Pompeius Trogus
b) Mithridates bei Trogus
5.1.2.3) Charakterisierungen bei Plutarch
a) Hintergrund und Lebensumstände von Plutarch
b) Mithridates bei Plutarch
5.1.2.4) Charakterisierungen bei Appian
a) Hintergrund und Lebensumstände von Appian
b) Mithridates bei Appian
5.1.2.5) Charakterisierungen bei Cassius Dio
a) Hintergrund und Lebensumstände von Cassius Dio
b) Mithridates bei Cassius Dio
5.1.3) Gesamtentwicklungen in der Darstellung in römisch-griechischen Schriftquellen
5.2) Zusätzliche Erkenntnisse durch die Selbstinszenierung von Mithridates
5.2.1) Regionale Inszenierung von Herrschaft im Königreich Pontus
5.2.2) Anknüpfung an Formen von Herrschaftsinszenierung außerhalb von Pontus
5.2.2.1) Die unveränderte Übernahme fremder Münzprägungen
5.2.2.2) Münzprägungen mit Veränderungen der Motive auf der Münze
5.2.2.3) Bedeutung etablierter Münzprägungen für die Selbstinszenierung von Mithridates
5.2.3) Die königliche Münzprägung von Mithridates
5.2.3.1) Münzen der ersten fest gefügten Form
5.2.3.2) Münzen der zweiten fest gefügten Form
5.2.4) Gesamtentwicklung in der Selbstinszenierung von Mithridates über Münzen
6. Weitere Entwicklungen in den Eindrücken von Mithridates
7. Zusammenfassung
Anhang
Anhang Abbildung 1
Anhang Abbildung 2
Anhang Abbildung 3
Anhang Abbildung 4
Anhang Abbildung 5
Anhang Abbildung 6
Anhang Abbildung 7
Anhang Abbildung 8
Anhang Abbildung 9
Anhang Abbildung 10
Anhang Abbildung 11
Anhang Abbildung 12
Anhang Abbildung 13
Anhang Abbildung 14
Anhang Abbildung 15
Anhang Abbildung 16
Anhang Abbildung 17
Literaturverzeichnis
Quellen
Sekundärliteratur
[Anm. d. Red.: Die Abbildungen 2-5 sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht im Lieferumfang enthalten]
Wahrnehmungen von Mithridates VI. zwischen Hellenismus und orientalischer Herrschaft
1. Einleitung
Zentrale Figur der vorliegenden Arbeit ist Mithridates VI (Im Folgenden: Mithridates). Dieser war bis zu seinem Tod 63 v. Chr. 57 Jahre lang, also von 120 v.Chr. bis 63 v. Chr., König von Pontus gewesen, einem damals fast unbekannten Königreich am äußersten Rand der Rom bekannten Welt1 2 3. Bekannt geworden ist er vor allem als einer der 2 bedeutendsten Feinde Roms, vergleichbar mit Pyrrhus, Hannibal oder Kleopatra .
Nach ihm benannt sind die drei mithridatischen Kriege, die zwischen 89 und 84 v.Chr., 83 und 81 v.Chr., sowie 74 und 63 v. Chr. zwischen dem römischen Reich und Mithridates auf der anderen Seite ausgetragen wurden.
Unter Gesamtbetrachtung der Expansionsphasen des römischen Reiches kommt der Eingliederung der Regionen Kleinasiens eine besondere Bedeutung zu. Nicht nur bedeutete eine Expansion in diese Regionen für das römische Reich eine Eröffnung von bis dahin kaum gekannten Einkunftsmöglichkeiten durch Steuern . Auch ist der Einrichtung der ersten Provinz Asia auf dem Gebiet des ehemaligen Königreiches von Pergamon eine Bedeutung als erstmalige Integration eines bedeutenden Kulturzentrums im Raum von Kleinasien zuzumessen4. Vor allem durch die o.g. mithridatischen Kriege 8963 v. Chr. des im allgemeinen eher unbekannten Königreiches von Pontus, mit der Zielsetzung das römische Reich wieder zur Aufgabe seiner Provinz Asia zu bewegen, stand der Erfolg einer Ausdehnung des römischen Einflusses auf den Raum Kleinasiens aber vermehrt infrage5. Vorübergehend konnte das römische Reich sogar für ca. 4 Jahre wieder vollständig aus seiner Provinz Asia verdrängt werden6 7 8.
Zwar wird damit leicht nachvollziehbar, warum Mithridates bzw. das Militär von Pontus nach gängigen Mustern gegen östliche Gegner wie das achaimenidische Perserreich z. B. durch Ausrüsten einer Flotte mit Luxus- und Frauengemächern als militärisch unversiert diffamiert wurden . Auf der anderen Seite existieren aber selbst aus dem römischen Reich positive Charakterisierungen von Mithridates als besonders entbehrungsbereitem Anführer, der sein Heer persönlich zu besonderer Zähigkeit drillt, die sich weniger leicht nachvollziehen lassen . Einordnungen und Bewertungen von Mithridates und seinem Wirken in den mithridatischen Kriegen fallen damit sowohl in antiken Quellen als auch modernen Bewertungen oft massiv gegensätzlich aus. Antike Autoren beschwören in Berichten über Mithridates beispielsweise wiederholt das Bild eines asiatisch, orientalischen Königs herauf, der durch einen Präventivkrieg gegen Regionen innerhalb Europas einen persönlichen Machtvorteil zu erlangen versuche9. Dem endgültigen Sieg des Pompeius über Mithridates wird dementsprechend auch unter anderem eine Vergleichbarkeit seines Erfolges mit den Errungenschaften Alexanders des Großen im Kampf gegen das Perserreich zugemessen10. In anderen Fällen werden sogar Bezüge der mithridatischen Kriege zu den punischen Kriegen hergestellt11 12 (Eig.: Killen). Dem entgegen steht ein Bild, nach dem Mithridates vor allem aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten und Hartnäckigkeit sehr lange erfolgreich Krieg gegen das vollkommen überlegene Rom führen konnte und durch dieses auch in keinem Fall eindeutig endgültig besiegt worden war . Aktuelle Bewertungen in der Forschung reichen von Einordnungen des Mithridates als letztem hellenistischen Gegenspieler des römischen Reiches bis zu Vergleichen der Kriegsführung des Mithridates mit der Art der Kriegsführung der Taliban unter Osama bin Laden gegen die USA in jüngster Vergangenheit . Beschreibungen der durch Mithridates ins Feld geführten Armeen verkomplizieren eine Einordnung der Konflikte zusätzlich. Auf der einen Seite werden diese Armeen wiederholt als vollkommen heterogene Gruppe aus verschiedenen Ethnien, z. B. Thrakern, Skythen, Pontiern, Bythinieren, Galatern und Phrygiern charakterisiert, denen unter anderem auch die Verbreitung unzivilisierten Verhaltens bis zum Kannibalismus unterstellt wird13 14. Auf der andern Seite kann ihnen eine gewisse Schlagkraft als effizientes Heer, ähnlich dem römischem Militär aber nicht abgesprochen werden15. Sicher nachvollziehbar bleibt mit derartig gegensätzlichen Darstellungen so nur, dass mit dem Ende der mithridatischen Kriege und dem Tod des Mithridates 63 v. Chr. geschlossener Widerstand aus dem Raum Kleinasiens auf längere Zeit gebrochen und die Region vorerst vollständig in den Einflussraum des römischen Reiches getreten war16.
Was für eine Form von Gegner Rom mit Pontus unter Mithridates VI tatsächlich entgegengetreten war, erscheint vermehrt widersprüchlich dargestellt. Ziel dieser Arbeit ist es sich dieser Frage so weit wie möglich anzunähern. Da gängige Quellendarstellungen offensichtlich durch verschiedene fest gefügte stereotype oder idealisierende Vorstellungen von Herrscherpersönlichkeiten verzerrt sind, ist eine sinnvolle Nutzung der einzelnen Quellen nur unter Berücksichtigung ihres Entstehungskontextes möglich. Aus diesen Gründen werde ich im Verlauf dieser Arbeit die verschiedenen Quellen in ihrem Kontext untersuchen. Im Vordergrund steht dabei zunächst die Frage, inwieweit die verschiedenen Quellen über Mithridates durch fest gefügte Vorstellungen durchdrungen sind. Darüber hinaus soll geprüft werden, inwieweit sich die so begründeten Vorstellungen über Mithridates auch in späteren Bewertungen fortsetzen. Für die Einordnung der Quellen in den Kontext ihrer Entstehung sind hierbei sowohl grundsätzlicher Erkenntnisse menschlicher Wahrnehmungsmuster als auch die Entwicklung verschiedener Formen von Herrschaft und Herrschaftsinszenierung in der Antike und speziell für die Beurteilung der Darstellungen von Mithridates von Bedeutung.
2. Entstehung und Wirkung fester Wahrnehmungsmuster
Zur Überprüfung, inwieweit verschiedenen Quellen zu Mithridates eine verzerrte Wahrnehmung zugrunde liegt, ist es zunächst sinnvoll die Möglichkeit einer Verzerrung menschlicher Wahrnehmung auf einer generellen Ebene zu betrachten. Zwar ist es oft schwer nachvollziehbar, zu welchem Teil feste Vorstellungsmuster im Detail Bestandteil des Gesamtbildes bei Charakterisierung einer Person sind. Einige grundsätzliche Aussagen über Entstehung und Wirkung fest geprägter Vorstellungen und Denkmuster bei der Bewertung von Personen sind aber möglich.
Maßgeblich für das Verständnis von menschlichem Denken ist die Grundeigenschaft sich selbst im Bezug zu anderen wahrzunehmen, über derartige Bezüge sich selbst als Teil sozialer Gruppen zu erkennen und über solche Gruppenzugehörigkeiten eine eigene Identität zu entwickeln . Durch die Wahrnehmung bestimmter Eigenschaften, z. B. sprachliche Gemeinsamkeiten oder geografische Nähe, wird in diesem fortlaufenden Prozess auf der einen Seite ein Zugehörigkeitsgefühl bestärkt . Die Entscheidung einer Person für eine soziale Gruppe ist dabei als bewusst motivierte, absichtsvolle Entscheidung erkannt worden17 18 19 20 21. Eintritt und Zurechnung in die Eigengruppe wird dabei in der Forschung unter dem Begriff sog. Selbstregulationsansätze erklärt, anhand derer bestimmbar wird, was zum Eintritt in eine soziale Gruppe motiviert und wie diese Motivation umgesetzt wird . Eine bewusste, absichtsvolle Inszenierung der eigenen Person, wie z. B. auch im Falle Politikern bzw. Herrscherpersönlichkeiten, wird so als eine Form von Selbstregulation zur Teilhabe an einer als positiv bewerteten Gruppe verständlich. Andere Eigenschaften, z. B. eine fremdartige Erscheinung oder Konkurrenz verhalten, entfalten hingegen eine gegenteilige Wirkung . Da jegliche Körper- und Umweltreize dabei Teil der Wahrnehmung sein können, müssen sie in der Regel verein facht werden, um überhaupt verarbeitet werden zu können . Der menschliche Verstand ordnet somit Reize in Kategorien ein, um die Gefahr von Überforderung zu verhindern . Zwar kann der Verstand dadurch die Reize verarbeiten, allerdings treten durch die Vereinfachung zwangsweise vor allem die kategoriebestimmenden Eigenschaften in den Vordergrund, während andere zunehmend zurückstehen . Menschliche Wahrnehmung ist durch Kategoriebildung also immer zu einem gewissen Grad verzerrt. Fest vorgeformte Vorstellungen im Sinne von Stereotypen müssen aus Kategorisierungspro zessen aber noch nicht zwangsläufig erwachsen . Mit Eintreten eines Individuums in eine Gruppe erfolgt aber eine starke Veränderung der Identität22 23 24 25 26 27 28. Alle weiteren Wahrnehmungen von Neuem müssen damit aufgrund gewandelter Identität bzw. Selbstverständnis im Bezug zu anderen auch anders aus diesem neuen Blickwinkel aufgenommen werden.
Eine weitere Verzerrung menschlicher Wahrnehmung aufgrund von Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen ist somit nachvollziehbar. Speziell mit diesem Schritt wird aber auch die Bildung von Stereotypen erkannt. Als Stereotype gelten nach aktuellem Kenntnisstand „durch Übergeneralisierung entstandene Simplifizierungen negativer oder positiver Werturteile, die allen Mitgliedern einer Außengruppe aufgrund ihrer ethnischen, rassischen, nationalen, politischen, religiösen oder beruflichen Zugehörigkeit dieselben Merkmale zugeschrieben werden“ . Die Bildung von Stereotypen erfolgt also als Nebenprodukt des Entstehens eines bindenden Gemeinschaftsgefühls einhergehend mit Eintritt von Personen in soziale Gruppen an Nichtmitglieder der Eigengruppe . Als zusätzlichem emotionalen Element werden Außengruppen dabei wertende Attribute pauschal zugemessen .
Speziell die Verzerrung menschlicher Wahrnehmung durch Stereotype tendiert dabei vor allem eher zur Vergabe negativer Attribute, weil bei Vergleichbarkeit immer die Eigenschaften der eigenen Gruppe als Wertungsmaßstab angesetzt werden .
Negativ wertende Attribute werden so Fremdgruppen vor allem zugemessen, je unterschiedlicher sie zur eigenen Gruppe sind. Bewertungen von Menschen als gut oder schlecht entsprechend der sozialen Realität von Mitgliedschaft oder Nichtmitgliedschaft 30 in einer Gruppe, sind so in erster Linie als Folge von Stereotypbildung zu verstehen . Eine pauschale Abwertung von als fremd wahrgenommenen Personen erfolgt aus diesen Gründen gemäß des Prinzips von Stereotypbildung vor allem aufgrund der Nichtmitgliedschaft dieser Personen in der eigenen sozialen Gruppe.
Für die Antike sind pauschale Abwertungen von Nichtmitgliedern der eigenen sozialen Gruppe vor allem Charakterisierungen entsprechend fest gefügter Vorstellungen von Barbarenvölkern nachvollziehbar. Diese sog. Barbarentopoi der Antike werden somit als eine Form des menschlichen Denkprozesses von Stereotypbildung verständlich.
Das Vorurteil ist in diesem Zusammenhang als extremste Form der Verzerrung menschlicher Wahrnehmung ins Negative zu verstehen. Für die Erkennung einer Person als Nichtmitglied der Eigengruppe, Zuordnung in eine Fremdgruppe und die daraus resultierende Bewertung reicht das Betrachten ohne großen Denkaufwand erkennbarer Attribute . Das Vorurteil existiert also innerhalb des Konzeptes des Stereotyps, getragen vor allem durch Personen, die besonders wenig über die Zuordnung einer Fremdgruppe nachdenken .
Insgesamt wird eine Verzerrung menschlicher Wahrnehmung, bei der Personengruppen bestimmte Eigenschaften zugemessen werden somit in erster Linie als Folge des Eintritts einer Person in eine eigene soziale Gruppe nachvollziehbar. Die Eigengruppe wird zur Stärkung der Eigenpersönlichkeit immer als insgesamt besser erkannt, während Fremdgruppen in verschiedener Ausprägung nach Kategorien, Stereotypen oder Vorurteilen der Eigengruppe nachgeordnet werden.
3. Entwicklung der Fremdwahrnehmung vom Orient
Zur Untersuchung der Wahrnehmungen von Mithridates auf Verzerrung durch fest vorgeprägte Vorstellungsmuster ist es zudem erforderlich, den Entwicklungsprozess solcher Muster bis in die Zeit seines Wirkens zu untersuchen. Wesentliche Gegensätze in29 30 31 32 der Darstellung von Mithridates bestehen in seinem Fall vor allem in einer Wahrnehmung als asiatisch-orientaler Aggressor auf der einen Seite und einem im Sinne hellenistischer Idealtugenden handelnden Herrscher auf der anderen Seite .
Erste Anknüpfungspunkte für die Bildung fester Vorstellungen von orientalen Völkern und Herrschern, abgegrenzt von anderen Völkern sind ab den „Historien“ des Herodot nachvollziehbar. Zwar existieren bereits für frühere Zeit Schriftquellen, in denen Auseinandersetzungen zwischen Völkern aus Gebieten, die später dem Gebiet orientaler Völker zugemessen wurden und Völkern, deren Lebensraum dem Gebiet der westlichen Völker zugemessen wurde, beschrieben werden . Allerdings werden grundsätzlich gegensätzliche Eigenschaften dieser Völker erst ab den griechischsprachigen „Historien“ des Herodot mit der Volksgruppe bezeichnet als Griechen auf der einen und der der Perser auf der anderen Seite, betont . Eine durchgängige Behandlung der selben Ereignisse durch Schriftquellen aus dem Raum der orientalen Völker ist nicht überlie- fert33 34 35 36 37. Spätere Vorstellungen vom Orient als eigenem Raum für Völker mit bestimmten Eigenschaften können sich damit erst ab Herodot über sein Werk der „Historien“ weiterentwickelt haben .
3.1) Bilder von orientalen Herrschern bis zur Zeit des Hellenismus
In den griechischsprachigen „Historien“ des Herodot wird insgesamt eine Reihe von Eigenschaften bei dem als Perser bezeichneten Volk bzw. ihnen untergeordneten Volksgruppen besonders herausgestellt und damit als typische Eigenschaften den orientalen Völkern zugemessen. Spätere Autoren bauen auf dieses Konzept auf.
3.1.1) Begründung des Topos vom orientalen Barbaren nach Herodot
Besonders auffällig an den Bewertungen zu den orientalen Völkern nach Herodot ist insgesamt zunächst, dass ihre Leistungen nicht generell in eine negative Kategorie ein geordnet werden . Gerade den orientalen Völkern werden auch außergewöhnliche staatliche und kulturelle Leistungen positiv zuerkannt, z. B. beschreibt Herodot die Stadt Babylon als „schönste“ bekannte Stadt zu seiner Zeit in ausnehmend positiver Weise . Anhand eines Diskurses persischer Adliger zum Aufbau des persischen Staatswesens für die weitere Zukunft nach Ermordung eines vorübergehenden Thronusurpators betont Herodot sogar ein erhebliches Maß an Intelligenz in Fragen der Staatstheorie38 39 40. Vorzüge und Nachteile aller Formen von Verfassungen, in den Reinformen von Demokratie, Aristokratie und Monarchie nach griechischem Denkmuster werden durch die Beteiligten als Möglichkeiten erkannt und abgewägt41 42 43. Trotz aller vorgebrachten Argumente zeigen sich aber alle nicht unmittelbar als Wortführer in der Diskussion Beteiligten als ausschließlich der Monarchie zugeneigt . Für das Volk der Perser tritt damit zunehmend eine Eigenschaft hervor, nach der sie grundsätzlich Staatsformen bevorzugen in denen sie als Teil einer kollektiven Masse der Autorität eines Alleinherrschers vollkommen unterworfen sind . An späteren Stellen, insbesondere nach der Niederlage in der Seeschlacht von Salamis betont Herodot diese Grundeigenschaft noch intensiver. Durch die bewusste Selbstaufopferung einiger Perser für eine sichere Rückkehr von Xerxes über den Hellespont wird ihr unterwürfiger Charakter besonders deutlich44.
Als Grundmotiv ein Zusammenleben in größeren Lebensgemeinschaften von Staaten zu organisieren, tritt für die orientalen Völker dabei zunehmend ein permanentes Streben das eigene Leben durch die Anhäufung von Wohlstand zu erleichtern in den Vordergrund. Den Lydern, einem vor der Unterwerfung durch die Perser im westlichen Klein- asien lebenden Volk, wird in diesem Zusammenhang z. B. die Erfindung der Geldwirtschaft zuerkannt45. Im Unterschied dazu treten die Perser als Volk auf, das in seinem Streben nach Wohlstand vollkommen maßlos ist und nur von dem Gedanken geleitet wird sich weitere Annehmlichkeiten von anderen Völkern anzueignen46. Ein grundsätzlicher Hang orientaler Völker zu extremem Exzess, erkennbar z. B. auch daran, dass sie sich selbst bei militärischen Feldzügen nicht mehr von angehäuften Errungenschaften trennen können, wird in Herodots Historien somit zunehmend ersichtlich47 48. Die logische Folge von Selbstzerstörung durch Exzess wird z. B. erkennbar anhand von Persern, die 48 sich bei einem überreichen Nahrungsangebot bis zum Tod nicht zurückhalten können . Diese wesentliche, pauschal orientalen Völkern zugemessene Schwäche tritt bei Herodot so immer wieder zentral in den Vordergrund49.
Insgesamt entsteht bei Herodot damit ein Bild vom Volk der Perser, und von orientalen Völkern im weiteren Sinne, nach dem diese Völker zwar aufgrund ihrer Intelligenz und massiven Unterordnung unter das Gemeinwesen gewaltige Staatsgebilde zu bilden in der Lage sind. Auf der anderen Seite tendieren diese Staatsgebilde mit wachsender Ausdehnung aber aufgrund zunehmender Dekadenz auch immer stärker zu Instabilität.
3.1.2) Darstellung des orientalen Herrschers bei Herodot
In einem vollkommen hierarchisch aufgebauten Staatswesen mit einem Alleinherrscher an der Spitze, zu dem orientale Völker, wie von Herodot unterstellt, bevorzugt neigen, muss speziell der Alleinherrscher von essenzieller Bedeutung sein.
Bei Herodot ragen diese Herrscherpersönlichkeiten teilweise bereits aufgrund ihrer bloßen körperlichen Erscheinung als beispiellos „schön“ oder „groß“ aus der breiten Volksmasse des Perserreiches hervor50. Auch sonst ist aber erkennbar, dass persischen Herrschern weitere aus der Masse herausragende Eigenschaften zugemessen werden. Dem Gründer des persischen Großreiches, Kyros werden z. B. bei einer Schlacht zur Unterwerfung des Volkes der Lyder sowohl intelligentes Verhalten bei der Führung seiner Truppen als auch besondere Milde im Umgang mit den Besiegten positiv zu- erkannt51 52 53. Eine Berechtigung persischer Herrscher zu ihrer Position wird damit zu einem Teil aufgrund besonderer Fertigkeiten, vor allem Intelligenz und Führungsqualitäten, nachvollziehbar . Auf der anderen Seite wird aber erkennbar, dass persische Großkönige gemäß Herodot die selben Fertigkeiten auch speziell mit dem Ziel sich in ihre Führungsposition zu manövrieren bzw. sich unanfechtbar in ihr zu halten, gezielt einsetzen. Bereits der, ansonsten weitestgehend positiv bewertete, Reichsgründer Kyros nutzt mit seinen Versprechungen auf ein luxuriöseres, verwöhnteres Lebens den Hang des Perservolkes zur fortwährenden Wohlstandsanhäufung gezielt aus . Nach der kurzen Thronusurpation am Ende der Herrschaft des zweiten persischen Großkönigs Kam- byses II setzt sich die Figur des Dareios in der Frage der Herrschaftsnachfolge vor allem durch sehr geschickte Täuschung und Manipulation anderer als dritter Großkönig an die Spitze des Perserreiches54.
Andere Eigenschaften persischer Großkönige, die vor allem mit voranschreitender Zeit immer stärker in den Vordergrund zu rücken scheinen, stehen im Gegensatz dazu offensichtlich in größerer Übereinstimmung mit Eigenschaften des restlichen Perservolkes. Am offensichtlichsten wird dies nachvollziehbar für den generellen, maßlosen und selbstzerstörerischen Drang der Perser fortwährend Wohlstand anzuhäufen55. Bereits Kyros, der Gründer des Perserreiches, wird als Persönlichkeit vorgestellt, die nach der Errichtung seines Reiches auf der Basis des zuvor niedergeworfenen Mederreiches seinen Einfluss über alle nach griechischer Sicht bekannten Völker Asiens ausdehnen konnte56 57. Besonders explizit betont wird dieser maßlose Drang nach Expansion vor allem mit seinem Tod, als sein abgetrennter Kopf nach einer Niederlage gegen das Volk der Massageten in einen Weinschlauch mit Blut getaucht wird, um seinen fortwähren den Blutdurst zu stillen . Alle nachfolgenden Großkönige reihen sich in dieses Bild ein. Kambyses II, der Nachfolger von Kyros, verliert bei einem Versuch das südlich von Ägypten lebende Volk, bezeichnet als Äthiopier, in einem Feldzug zu unterwerfen ohne irgendeinen Erfolg einen großen Teil seines Heeres . Dareios I bricht zu einem aussichtslosen Feldzug gegen das Volk der Skythen auf, obwohl ihm davon von Anfang an abgeraten wurde58 59. Xerxes, der vor seinem Feldzug gegen Griechenland in ähnlicher Weise gewarnt wurde, leistet bei Überquerung des Hellesponts sogar noch den Schwur ganz Europa zu unterwerfen60. Sowohl für die breite Volksmasse des Perserreiches, als auch für alle bei Herodot erscheinenden Großkönige wird damit erkennbar, dass ihre Charakterisierung generell nach dem Prinzip von Hybris erfolgt61. Zwar ist erst für spätere Zeit eine feste Bestimmung von Bestandteilen von Hybris nachvollziehbar. In jedem Falle handelt es sich aber um ein moralisch ermahnendes Moment, das durch Verurteilung bestimmter Verhaltensmuster die Gewährleistung von Stabilität in der Gemeinschaft anstrebt62. Als negativ zu bewerten und in Selbstzerstörung resultierend gelten dabei alle Handlungen, bei denen eine Person die eigenen menschlichen Grenzen verkennt, nach mehr strebt und so eine entscheidende Grenze zwischen Menschen und Göttern ignoriert63. Aufgrund des, nach griechischer Vorstellung vermehrt neidischen und missgünstigen Charakters der Götter, bringen diese vorzugsweise die Pläne solcher Personen zu Fall64. Ob das Verhalten der jeweiligen Person dabei eine absichtliche Schädigung anderer Personen beinhalten muss oder eine vollkommene Selbstaufgabe an Genussstreben und Selbstüberhöhung ohne Schädigung anderer ausreicht, bleibt aber offen65. In jedem Fall werden in Verhaltensmuster von Hybris verfallende Personen durch die allgegenwärtige Gefahr einer Bestrafung aber negativ als lasterhaft, und damit entgegen tugendhaftem bzw. richtigem Verhalten in einer Gesellschaft charakterisiert66. Weitere Eigenschaften, die persischen Großkönigen mit fortschreitender Abfolge addi- tiv zuerkannt werden, bauen erkennbar auf dieses Prinzip auf. Deutlich erkennbar wird dies insbesondere anhand der Charakterisierung des persischen Großkönigs Kambyses II. Ab dem Fehlschlag seines Versuches den damaligen ägyptischen Herrscher als Statthalter einzusetzen, beginnt Kambyses gemäß Herodot in vollkommen unnachvollziehbarer Weise zu handeln67. Religiöse Gebräuche der Ägypter, wie ihren Totenglauben, behandelt er mit offener Verachtung68. In weiteren militärischen Unternehmungen, besonders seinem Äthiopierfeldzug, zeigt er sich zunehmend als vollkommen unfähig sinnvoll zu planen und zu handeln69 70 71 72 73. Mit Heirat und Ermordung seiner eigenen Geschwister sieht er sich schließlich sogar betont nicht einmal mehr an die eigenen persischen Gebräuche und Gesetze gebunden . Kambyses ist zwar als Extrembeispiel erkennbar. Auch seine Nachfolger Dareios und Xerxes handeln aber z. B. mit der überzogenen, deplatzierten Anwendung der Todesstrafe gegen eigene Untergebene oder der Enthauptung der Leiche des Leonidas immer wieder offenkundig plan- und zügellos . Ein willkürlicher, despotischer Charakter persischer Herrschaft wird somit aufgrund der vollkommenen Unfähigkeit der persischen Herrscher sich selbst zu beschränken immer wieder deutlich nachvollziehbar .
Auch durch weitere Verhaltensmuster wird diese Grundeigenschaft der persischen Großkönige zusätzlich in den Vordergrund gerückt. Ab Dareios I, der sich ohne äußere Bedrohung des Perserreiches von seiner Frau Atossa zu einer militärischen Expedition drängen lässt, wird z. B. auch eine starke Beeinflussbarkeit persischer Großkönige durch Frauen bei Hof nachvollziehbar . Auch Xerxes zeigt sich aber z. B. in Angelegenheiten der Rechtssprechung als beeinflussbar durch Frauen bei Hof74 75. Weitere neue Verhaltensmuster, unter anderem eine Geißelung des Meers nach seinem ersten gescheiterten Versuch zur Errichtung einer Hellespontbrücke oder der Überquerung seiner Brücke als Letzter, treten mit Xerxes hinzu . Anhand dieser zusätzlich feige, abergläubisch und unreif erscheinenden Eigenschaften von Xerxes wird das Bild vom persischen Großkönig in seine finale Entwicklungsform eines willkürlich handelnden orientalen Despoten bei Herodot gebracht76 77 78 79.
3.1.3) Weiterentwicklungen in der Darstellung vom orientalen Herrscher
Für nachfolgende Autoren bestanden damit Möglichkeiten an feste Vorstellungen nach Herodot anzuknüpfen bzw. sie auszubauen. Als besonders markantes Werk, das nicht nur dafür bekannt wurde Motive nach Herodot bis ins Fantastische auszuspinnen, sondern auch nachfolgende Vorstellungen vom Orient weiterzuprägen, gilt die sog.
„Persika“ des Ktesias von Knidos . Auch bei Ktesias, der für sich in Anspruch nimmt erheblich weiter in der Geschichte orientaler Völker zurückzugreifen, ist eine grundsätzliche Charakterisierung dieser Völker als zu erheblichen kulturellen und staatlichen Leistungen nachvollziehbar . Gemäß der Ausmaße von Gebäuden und staatlichen Strukturen erscheinen diese Ausführungen aber noch stärker als ins Gewaltige übersteigert . Die Figuren von Herrschern, in positiver Weise vor allem jene, durch deren Wirken neue Staatsgebilde entstehen, ragen dementsprechend noch stärker aus der breiten Masse des Volkes aufgrund von Eigenschaften wie besonderen Führungsqualitäten oder Kampfgeschick hervor80.
Auch negative Charakterzüge erscheinen aber in stärker ausgeschmückter Weise. Dar- eios etwa setzt sich bei Ktesias zwar noch fast in gleicher Weise wie bei Herodot an die Spitze des Perserreiches81 82. In Erzählungen zu späteren Fällen von Thronusurpation werden zu Friedensgesprächen Geladene aber auch schlicht hinterhältig ermordet . Ein Hang orientaler Herrscher zur Maßlosigkeit wird bei Ktesias vor allem anhand von Beschreibungen eines vollkommen dekadenten, im Palastkomplex abgeschotteten, Lebens von Herrschern deutlich . Typische charakterliche Schwächen orientaler Herrscher, unter anderem Unfähigkeit in militärischer Führung oder Feigheit werden nach diesen Ausführungen fast vollständig auf ihren vollkommen verweichlichenden, dekadenten, selbstzerstörerischen Lebenswandel zurückgeführt . Orientale Herrscher bei Ktesias handeln so besonders deutlich erkennbar vollkommen auf Genussstreben und Selbstüberhöhung fixiert und richten mit komplett abgeschotteten Palastkomplexen sogar das Wesen ihrer gesamten Gesellschaft gezielt darauf aus. Irgendeine Form von Selbstbegrenzung ist dabei nicht erkennbar, weswegen für sie in jedem Fall eine Charakterisierung als untugendhaft und fortwährende Gefahr von Instabilität ihrer Gesellschaft entsprechend dem Prinzip von Hybris nachvollziehbar ist . Auch bei Ktesias sind Darstellungen von Herrschern somit offensichtlich um das Prinzip von Hybris konzipiert. Entscheidungen von Herrschern, sofern überhaupt eigenmächtig getroffen, z. B. die unberechtigte Ermordung des Dieners Bagapates durch die Mutter des Großkönigs erscheinen als Folge dementsprechend entweder sehr willkürlich oder vollkommen überzo- gen83 84 85 86 87 88. Gerade Beschreibungen besonders ausufernd triebhaften Verhaltens oder übertrieben erscheinende Folter- und Hinrichtungsszenen gelten in diesem Zusammenhang als charakteristisch für das Werk des Ktesias . Abschließend abgerundet wird das Bild vom verweichlichten, in der politischen Realität kaum handlungsfähigen orientalen Herrscher dadurch, dass ihm oft ein intriganter kämpferischer Frauentypus, in einigen Fällen sogar seine eigene in Entscheidungen eingreifende Mutter, entgegengestellt wird . Sogar die lange Alleinherrschaft einer Frau wird für das Assyrerreich als möglich beschrieben89.
Vor allem im direkten Vergleich mit Herodot bei den Herrschern Kyros, Kambyses, Dareios und Xerxes, erfolgen bei Ktesias somit noch viel intensiver Charakterisierungen, nach denen das Hofleben orientaler Herrscher als fortwährende Abfolge von exzessivem Lebenswandel, Intrigen, Mordanschlägen und Aufständen erscheint90.
Zwar ist nach diesem Ansatz eine Absicht das Hofleben orientaler Herrscher objektiv zu rekonstruieren deutlich erkennbar nicht Leitmotiv des Autors91 92. Auch bei späteren Autoren, insbesondere im Hellenismus ist aber bekannt, dass so geschaffene Vorstellungen von orientalen Herrschern vor allem als Vorstellung der Charakteristiken schlechter 92 Alleinherrscher und daraus resultierender Schwächen eines Reiches fortbestanden .
3.2) Vorstellungen von Idealtugenden von Alleinherrschern im Hellenismus
Weitere maßgebliche Veränderungen für die Wahrnehmung von Alleinherrschern sind ab der Unterwerfung des Perserreiches durch Alexander den Großen von seinem Regierungsantritt 336 v.Chr. bis zu seinem Tod 323 v. Chr. nachvollziehbar93. Die Gebiete des ehemaligen Perserreiches waren damit fast alle Teil einer neuen, griechischhellenistischen Staatenwelt geworden.
Für die nachfolgende Phase der Beherrschung dieser ehemaligen Gebiete des Perserreiches durch hellenistische Könige sind einheitliche Charakterisierungen der vermehrt dominierenden hellenistischen Alleinherrscher zwar nur in Einzelfällen bekannt. Eindeutig erkennbar ist aber, dass in der Zeit des Hellenismus sowohl vollkommen fremde Volksgruppen als auch die Beherrschung dieser Volksgruppen nach dem Prinzip von Alleinherrschaft ein fester Bestandteil der griechischen Staatswelt geworden waren. Zumindest in der Wahrnehmung dieser Herrscher aus griechischer Perspektive müssen ihnen andere Eigenschaften zugemessen worden sein als den vormaligen persischen Großkönigen und Satrapen, um weiterhin als Bestandteil der griechischen Staatenwelt erkannt zu werden. Es liegt damit nahe, dass hellenistische Herrscher sich mindestens zu einem gemeinsamen Teil an gleichen Tugenden und Idealen, die einen guten Herrscher ausmachen sollten, orientierten.
Auf welche Form von Beherrschungsverhältnis der Begriff der hellenistischen Herrschaft anwendbar ist, ist zunächst schwierig. Weder gelten einheitliche Entwicklungen innerhalb der Staatsgebilde im Verhältnis zur Lokalbevölkerung als bekannt, noch ist zwingend eine Anknüpfung der Staatsgebilde an ein festes Territorium nachvollzieh- bar94. Lediglich ein Alleinherrscher als bestimmendes Kernelement, durch den versucht wurde über in allen Kulturen bekannte Konzepte, wie vor allem dem Prinzip von Dankbarkeit, eine Anbindung an seine Person zu erreichen, ist somit als Hervorhebungsmerkmal klar erkennbar95. In den Kreis hellenistischer Staaten werden aus diesen Gründen zeitweise alle Formen von griechisch oder makedonisch geführten Alleinherrschaftsverhältnissen ab dem Regierungsantritt Alexanders des Großen eingeordnet96 97 98. Im Wesentlichen unterteilte sich die griechische Staatenwelt, zu der mit dem Zug Alexanders auch das ehemalige Gebiet des Perserreiches getreten war, in die Staatsformen von hellenistischen Alleinherrschaften und in variierendem Grad unabhängigen griechischen Städten bzw. Stadtstaaten .
Insbesondere die frühe Zeit des Hellenismus war besonders stark durch das komplizierte Verhältnis zwischen hellenistischen Alleinherrschern und griechischen Städten geprägt . Für die gesamte Politik der Zukunft aller Beteiligten kristallisierte sich dies zunehmend als bestimmend für alle Beteiligten heraus99. Von entscheidender Bedeutung waren in diesem Zusammenhang Eigenschaften des Verwaltungsapparates hellenistischer Staaten die sich mit der Zeit als notwendig erwiesen. Inwieweit dabei an den staatlichen Aufbau des Alexanderreiches angeknüpft wurde, der sich z. B. durch einen besonders klar ausdefinierten, festen Kreis enger Vertrauter im Umfeld des Königs auszeichnete, konnte im Einzelnen zwar stark variieren100. Als erforderlich zeigte es sich aber generell, dass alle höheren Verwaltungsebenen von hellenistischen Staaten, mit oft vollkommen fremder Bevölkerung, vollständig durch Personen mit griechischer oder makedonischer Herkunft bzw. Lebenswandel besetzt werden mussten101 102 103. Auch sehr große, ressourcenreiche hellenistische Staaten waren somit auf einen fortwährenden Zustrom makedonisch- bzw. griechischstämmiger Bevölkerung angewiesen und damit auch zu einem gewissen Grad vom Wohlwollen der griechischen Städte ihrer Herrschaft gegenüber abhängig . Um erfolgreich zu sein, mussten hellenistische Herrscher dementsprechend sicherstellen, dass sie entsprechend der zunehmend zu dieser Zeit verfassten theoretischen Exkurse städtischer Philosophen zu anzustrebendem Idealverhalten von Alleinherrschern, wahrgenommen wurden . Zwar sind die eigentlichen Streitschriften nicht erhalten. Auch bei anderen antiken Autoren sind Bewertungen hellenistischer Könige aber klar erkennbar durch diese Schriften durchdrungen104. Beispielsweise stehen gute Könige als maßvoll selbstbeherrscht handelnd oft schlechten, herrisch auftretenden erkennbar gegenüber105.
Insgesamt waren hellenistische Herrscher somit immer an zwei Volksgruppen gebunden, zum einen an die lokale Bevölkerung ihres jeweiligen Herrschaftsgebietes, zum anderen aber auch an die Bevölkerung griechischer Städte innerhalb aber auch außerhalb ihres jeweiligen Territoriums. Eine Abkehr von dem bereits durch die Perser entwickelten Prinzip, die Lokalbevölkerung nach einheimischen Bräuchen bzw. einheimischer Selbstinszenierung zu beherrschen, ist nicht erkennbar. Für die Ptolemäer bzw. die Seleukiden ist beispielsweise bekannt, dass sie sich als Pharao bzw. König von Babylon inszenierten106. Einheitliche Charakteristiken bzw. gemeinsame Idealtugenden und Wertvorstellungen werden damit vor allem anhand der Selbstinszenierung hellenistischer Herrscher gegenüber den griechischen Städten greifbar, gegenüber denen sie sich alle inszenieren mussten. In der Selbstinszenierung hellenistischer Herrscher gegenüber griechischen Städten werden vor allem drei Eigenschaften immer wieder besonders stark betont.
Anhand bildlicher Darstellungen, insbesondere Statuen oder Porträtköpfen, z. B. von Attalos I von Pergamon, wird eine vermehrte Darstellung mit jungen, idealen makellosen Zügen oft in gottähnlicher Weise bei Statuen z. B. auch als Reiter oder Krieger, 107 leicht nachvollziehbar (Vgl.: Anhang Abbildung 1) . Nachvollziehbar nahmen so auch andere hellenistische Herrscher, wie bereits Alexander, für den bereits bekannt ist, dass er seine Herkunft auf Achilles oder Herakles zurückgeführt haben soll, eine persönliche Verbindung zur Götterwelt für sich in Anspruch . Die Übernahme seines Prinzipes die eigene Herrschaft durch ein besonderes Verhältnis, eventuell sogar Abkunft aus der Götterwelt zu begründen wird so auch für andere Herrscher plausibel107 108 109. Entsprechend dem Nutzen für die eigene Politik legitimierten sich so z. B. die Seleukiden durch eine Abkunft von Apollo oder die Ptolemäer durch eine Abkunft von Perseus110.
Weitere Bemühung die eigene Herrschaft abzusichern sind anhand einer massiv zunehmenden Bautätigkeit in griechischen Städten angeregt und gefördert durch hellenistische Herrscher, z. B. die Ptolemäer im Bibliothekswesen, nachvollziehbar111 112 113. Auch der Bau vollkommen neuer Städte auf eigenem Staatsgebiet, durch den sich etwa die Seleukiden in erheblicher Zahl ausgezeichnet haben sollen, ist bekannt . Welche der bestehenden Städte im Einzelnen durch welchen Herrscher gefördert wurden, ist zwar kaum noch rekonstruierbar, da der Bau öffentlicher Gebäude, z. B. Tempel, durch Geldspenden auch außerhalb des eigenen Territoriums gefördert werden konnte . Nachvollziehbar ist aber, dass griechische Städte durch das in der griechischen Kultur generell gängige Prinzip von Dankbarkeit durch Förderung an einzelne Herrscher moralisch gebunden wurden114. Eine Förderung bestimmter Städte durch bestimmte Herrscher aufgrund politischer Hintergedanken ist dementsprechend naheliegend115. Insgesamt wurde so eine Situation geschaffen, bei der die hellenistischen Alleinherrscher mit ihren materiellen Ressourcen in Wettstreit um die Gunst von griechischen Städten traten116 117 118. Rhodos soll z. B. in einer vergleichsweise auffälligen Situation nach einem Erdbeben erhebliche Zuwendungen durch besonders viele hellenistische Herrscher gleichzeitig erhalten haben .
Schließlich zeichnet sich auch die Art der Kriegsführung hellenistischer Herrscher durch eine starke Bindung an die griechischen Städte aus. Auch in der Kriegsführung ging es Herrschern in erheblichem Maße darum, in den Städten positiv als ihr Bewahrer und Förderer wahrgenommen zu werden . Militärische Kampagnen zielten aus diesem Grund besonders häufig darauf ab, griechische Städte aus als ungerecht empfundenen Abhängigkeitsverhältnissen zu befreien und durch geschuldete Dankbarkeit an die eigene Person zu binden119 120 121 122 123. Der Fähigkeit erfolgreich eine militärische Kampagne zu führen wurde dementsprechend auch eine große Bedeutung zugemessen, weshalb gerade bei Ausführungen zu hellenistischen Herrschern in militärischen Angelegenheiten Idealtugenden besonders leicht nachvollziehbar sind . Bereits für die Organisation einer Kampagne wird vor allem die Bemühung, durch eine entscheidende, offene Feldschlacht schnell eine Entscheidung herbeizuführen, als tugendhaft bewertet . Auch für das Führen einer Schlacht selbst ist vor allem eine Bewertung besonders geradlinigen, entscheidenden Handelns als tugendhaft erkennbar. Nicht nur sollte wenn möglich der hellenistische Herrscher die schlachtentscheidenden Manöver persönlich anführen und sich dabei allen Gefahren wie gewöhnliche Soldaten aussetzen, wie es z. B. der Seleu- 122 kidenherrscher Antiochus III bei einem Kampf gegen die Baktrier getan haben soll . Im Idealfall galt es sogar als erstrebenswert, durch Angriff und persönliches Duell mit dem gegnerischen König Entscheidungen eigenhändig herbeizuführen .
Insgesamt wird somit nachvollziehbar, dass sich die Wahrnehmung hellenistischer Herrscher in der griechischen Geschichtsschreibung vor allem deswegen von der Wahrnehmung persischer Großkönige unterschied, weil sie alle in einem vollkommen anderen Verhältnis zu den griechischen Städten standen. Allen bisherigen Ebenen von Selbstinszenierung trat eine neue, überregional bedeutsame und speziell griechischmakedonisch geprägte Ebene von Selbstinszenierung hinzu. Den für diese Ebene entwickelten Vorstellungen von guten Alleinherrschern wurde, in der Regel aufgrund eigener Hintergedanken, versucht bestmöglich zu entsprechen.
4. Wahrnehmung des Orients durch das Griechentum
Angewandt auf die Wahrnehmung der Perser als erstem, dem Orient zugemessenem Volk aus griechischer Sicht wird damit erkennbar, dass sich bei der Geschichtsschreibung Herodots, die sowohl Perser als auch Griechen erstmalig gemeinsam behandelt, der Prozess von Gruppenbildung bereits in einem sehr fortgeschrittenen Stadium befand. Allen Persern werden bereits ab Herodot pauschal die Attribute Intelligenz, Hang zur Alleinherrschaft und eindeutig wertend ein Hang zu Exzess bei Wohlstandsanhäufung zugeordnet, im Gegensatz zu Griechen. Allen Angehörigen des am ehesten noch als national-politischen Konstrukt charakterisierbaren Perserreiches werden also entsprechend des Prinzips von Stereotypen Attribute zugemessen. Das nach dem Prinzip von Hybris negativ wertende Attribut von Hang zu Exzess überwiegt dabei deutlich nachvollziehbar gegenüber allen anderen, da in griechischer Vorstellung hybrisanfällige Gesellschaften generell als instabil bewertet werden . Der Gedanke einer Einheit der Griechen ist somit erstmalig ab Herodot anhand des Nebenproduktes von Abgrenzung 125 über die stereotype Vorstellung von den Persern als Barbarenvolk ersichtlich . Der Hang stereotyper Denkmuster sich tendenziell ins Negative zu entwickeln, wird anhand von Ktesias in erster Linie daran nachvollziehbar, dass vor allem Negativeigenschaften besonders intensiv ausgeschmückt bzw. in den Vordergrund gestellt werden. Insbesondere für die frühen Ausführungen des Ktesias zum Assyrerreich sind objektive Recherchen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Stattdessen werden vor allem die, durch Herodot erstmalig als charakteristisch in den Vordergrund gerückte Eigenschaften bei Ktesias noch offensichtlicher und erkennbarer ausgeschmückt. Es erscheint damit sogar möglich, dass Ktesias bereits die Träger von Vorurteilen bedient, resultierend aus dem Bedürfnis der klassischen Griechen auf Selbstverteidigung ihrer Identität124 125 gegenüber dem bedrohlich erscheinenden Perserreich126 127 128 129. Zur Zeit Alexanders des Großen war der Bildungs- und Entwicklungsprozess der Identität als Griechen, erkennbar am Nebenprodukt ihrer Abgrenzung von den Persern, somit bereits sehr weit fortgeschritten.
Für die Zeit des Hellenismus wird nachvollziehbar, dass Gesellschaften der hellenistischen Staatenwelt in der Praxis gegenüber indigenen Bevölkerungen zwangsläufig offener wurden . Gerade anhand von Bewertungen von Herrschern aus hellenistischer Zeit wird aber nachvollziehbar, dass mindestens Teile einmal gebildeter Stereotype im Denken verhaftet blieben. Die zuvor über Abgrenzung zu den Persern bestimmten Tugenden blieben maßgeblich zur Wahrnehmung von Herrschern als tugend- oder untugendhaft. Nicht nur scheinen die gemeinschaftlich für hellenistische Herrscher entwickelten Tugenden im Gegensatz zu den stereotypen Vorstellungen von orientalen Herrschern zu stehen. Auch werden bei offensichtlich schlecht bewerteten hellenistischen Herrschern, z. B. als unbeherrscht und maßlos aufgrund von Zorn handelnd vor allem Eigenschaften betont, die zuvor als Hervorhebungsmerkmale entsprechend der Stereotype von Herrschern des Perserreiches galten . Für das negativ immer weiter überformte Stereotyp des orientalen Herrschers wird damit nachvollziehbar, dass es im Hellenismus in der neuen Funktion die Gruppe der guten von der Gruppe der schlechten Alleinherrscher abzugrenzen fortwirkte. Autoren von Schriftquellen vor der Zeit des Hellenismus begriffen in erster Linie die Bevölkerung des griechischen Festlandes bzw. die Westküste Kleinasiens, sowie Kolonien etwa auf der Krim, in Italien oder Südfrankreich als Mitglieder der Eigengruppe. Im Hellenismus wurden aber auch Personen aus verschiedensten Gebieten des ehemaligen Perserreiches zur Eigengruppe gerechnet. Abgrenzung erfolgte auf andere Weise, insbesondere anhand von Bildung und erkennbarem Lebenswandel . Die zunächst im Prozess von Abgrenzung zum Perserreich entstandene Identität als Griechen erhielt dadurch einen sehr offenen Charakter, durch den es jedem mit entsprechendem Aufwand möglich wurde Teil der Eigengruppe der Griechen zu werden. Charakterisierungen, wie sie zuvor stereotyp überformt für Herrscherpersönlichkeiten aus dem orientalen Raum zur Anwendung gekommen waren, lebten somit vor allem in Charakterisierungen von Herrscherpersönlichkeiten als schlecht bzw. untugendhaft fort. Die bei Herodot oder etwa auch Ktesias betonten Eigenschaften von Herrscherpersönlichkeiten aus dem Raum des Orients hatten sich bereits zu fest im griechischen Denken als falsch bzw. untugendhaft verankert.
5. Darstellungen von der Herrschaft des Mithridates
Die Kämpfe des Mithridates VI gegen Rom 89-63 v. Chr. in der späten Zeit des Hellenismus erfolgten somit in einem Rahmen, in dem Vorstellungen von richtigem Verhalten von Alleinherrschern bereits fest in der griechisch-hellenistischen Staatenwelt verankert waren und die dabei besonders stark im Gegensatz zu den vorherigen, stereotypen Darstellungen von orientalen Herrscher standen.
5.1) Charakterisierungen in Schriftquellen der römisch-griechischen Geschichtsschreibung
Bei der Bewertung von Darstellungen von Mithridates VI ist dabei zu berücksichtigen, dass jegliche zusammenhängende Erzählung über seine Regierung aus der Perspektive von Autoren aus dem römischen Reich, also aus einer von Rom nach Osten gerichteten Perspektive erfolgte . Intensivere Beschäftigungen sowohl mit dem Gebiet Pontus selbst, das die meiste Zeit am äußersten Rand römischer Wahrnehmung lag, als auch dessen Herrschern, sind so bis zum Ausbruch der Kriege nur sehr begrenzt und wenig in die Tiefe gehend bekannt . Beispielsweise soll neben anderen Herrschern auch ein Herrscher unter dem Namen Mithridates aus Kleinasien bei einem Erdbeben in Rhodos Geschenke zum Wiederaufbau gemacht haben . In einem anderen Fall des Kampfes der Diadochen Antigonos und Eumenes soll auch eine Person mit dem Namen Mithri- 133 dates als angeblicher Abkömmling aus persischem Adel anwesend gewesen sein . Erst mit Mithridates VI wird zudem eine intensivere Form von Expansion ab ca. 115 v. Chr. nachvollziehbar . Die wesentlichen Zusammenhänge über den Verlauf der Ereignisse der mithridatischen Kriege von 89- 63 v.Chr. sind bereits in der Vergangenheit wiederholt untersucht worden und daher im Wesentlichen unstrittig.
Kern der Ausgangsituation zum Beginn des ersten mithridatischen Krieges bestand auf-130 131 132 133 134 grund von Streitigkeiten von Mithridates Königreich Pontus mit seinen Nachbarreichen Kappadokien und Bythinien. Mithridates hatte sich in Fragen der Herrschaftsansprüche entgegen der romfreundlicheren Nikomedes IV von Bythinien und Ariobarzanes von Kappadokien eingemischt . Zwar wurden darauf Nikomedes IV und Ariobarzanes in ihrer Herrschaft wieder eingesetzt, da aber, evtl. auf Betreiben des römischen Statthalters Manius Aquilius, der Bereich der Grenze von Pontus mit Bythinien unruhig blieb, kam es zur offenen Auseinandersetzungen zwischen der römischen Provinz Asia, verbündet mit Bythinien und Pontus auf der Gegenseite135 136 137 138 139. Zwei nachfolgende Schlachten konnte Mithridates schnell für sich entscheiden, im Folgenden fast ganz Kleinasien unter Kontrolle bringen und musste lediglich von einer Belagerung von Rhodos ablassen . Mit Einnahme der Insel Delos und dessen Unterstellung unter Athen unter Aristion gelang es ihm zudem neben Athen und Attika soweit bekannt auch weitere Gebiete Griechenlands, insbesondere Böotien, Thespien und Sparta kurzzeitig für sich zu gewinnen (Vgl.: Anhang Abbildung 2) . Ab dem Kriegseintritt Sullas ging ihm aber nicht nur Athen, sondern auch sein sonstiger Einfluss in Griechenland wieder schnellverloren .Vermutlich da sich auch die sonstige Gesamtsituation zunehmend zu seinen Ungunsten zu entwickeln begann schloss er den sog. Frieden von Dardanos mit Sulla 85 v.Chr.140. Der zweite mithridatische Krieg erscheint in diesem Zusammenhang nur wie eine vorübergehende Usurpation dieses Zustandes, bei der der örtliche Statthalter Mure- na, der womöglich einen Angriff von Mithridates befürchtete, diesen attackierte bis Sulla ihm dies klar untersagte141.Infolge römischer Ansprüche auf Bythinien nach dem Tod des Nikomedes IV von Bythinien kam es aber kurz darauf zu erneuten Feindseligkeiten, bei denen Mithridates zwar kurz bis zur Stadt Cyzicus vorrücken konnte, sich aber auch sehr schnell wieder zurückziehen musste(Vgl.: Anhang Abbildung 3) . Im Folgenden verlagerte sich der Konflikt immer stärker Richtung Osten, zurückweichend vor dem ihm folgenden Lucullus musste sich Mithridates zwar zunächst bis nach Armenien zurückziehen, da Lucullus dort aber nicht richtig Fuß fassen konnte, begannen die Lage zunehmend einzufrieren(Vgl.: Anhang Abbildung 4) . Erst dem neuen römischen Oberkommandierenden Gnaeus Pompeius Magnus gelang es Mithridates letzte Streitkräfte vollständig aufzureiben, der sich zwar noch auf sein letztes Gebiet auf der Krim zurückziehen konnte, dort aber ohne Mobilisierung neuer Kräfte sich infolge von Aufständen selbst das Leben nehmen musste142 143 144. Erst ab dann wurde der Konflikt als beendet erachtet145.
Besonders stark trat Mithridates im Verlauf dieser Ereignisse aber in die römische Wahrnehmung aber aufgrund der sog. Vesper von Ephesos 88v. Chr. in der Frühphase des ersten mithridatischen Krieges146 147 148. Insbesondere in Verbindung mit der Ermordung quasi aller 80.000-150.000 italischstämmigen Einwohner innerhalb Kleinasiens muss Mithridates so im kollektiven Gedächtnis des römischen Volkes verhaftet geblieben sein . Bewertungen von Mithridates, seinem Königreich und seiner Dynastie, die alle zeitlich nach diesem Ereignis verfasst wurden, sind unter diesen Randbedingungen besonders kritisch zu berücksichtigen. Zwar werden auch zu den mithridatischen Kriegen erst mit einem gewissen zeitlichen Abstand, vor allem ab dem 1. und 2. Jhd. n. Chr. die Beschreibungen zu Mithridates bzw. seinem Königreich Pontus umfangreicher . Die Tatsache, dass Darstellungen doppeldeutig sein können oder Darstellungen sich sogar vollständig widersprechen, ändert sich aber zu keinem Zeitpunkt.
5.1.1) Erste zeitgenössische Darstellungen in Schriftquellen
Erste tiefer gehende Charakterisierungen von Mithridates in existieren bereits in zeitgenössischen Schriftquellen insbesondere in verschiedenen Reden Ciceros und Erwähnungen von Mithridates in der „historischen Bibliothek“ des Diodor. Zwar gibt es An- haltspunkte, dass auch andere Autoren sich sehr zeitnah mit den mithridatischen Kriegen auseinandergesetzt hatten, etwa Sallust. Zu großen Teilen sind diese Werke aber schlecht erhalten und aus diesen Gründen entweder in der Zumessung von Attributen vollkommen unscharf oder bieten keine Ausführungen in erkennbar zusammenhängenden Erzählungen. Bei Sallust wird etwa kurz Mithridates hünenhafte Erscheinung und seine Thronbesteigung nach Ermordung seiner Mutter mit Gift angesprochen, ohne dass in der nachfolgenden Erzählung daran angeknüpft wird149.
5.1.1.1) Darstellungen von Mithridates bei Cicero
Die ersten und einzigen sicher nachvollziehbar noch zeitgenössisch zum Ende des dritten mithridatischen Krieges verfassten Charakterisierungen von Mithridates bzw. seinem Königreich existieren an Einzelstellen verschiedener Reden des Marcus Tullius Cicero. Die zeitlich erste Erwähnung des Mithridates VI, bei dem ihm erkennbar bestimmte Attribute zugemessen werden existiert dabei in Ciceros, als Schrift publizierten, zweiten Rede gegen Verres, den ehemaligen Gouverneur der Provinz Sizilien150. Weitergehende Ausführungen zu Mithridates existieren zudem in Ciceros Plädoyer für den Oberbefehl des Gnaeus Pompeius in Kleinasien zum Ende des dritten mithridati- schen Krieges und in seiner Verteidigungsrede für den zum Konsul gewählten Lucius Licinius Murena unmittelbar nach Ende des Krieges151 152.
[...]
1 Hind, John G. F.: Mithridates, in: Crook, John A./ Edwards, Iorworth E. S. (Hrsg.): The Cambridge ancient history, Band 9: The last age of the Roman Republic, 146-43 B.C., Cambridge University Press, Cambridge 1994, S. 129 ( Im Folgenden: Hind 1994, S. 129)
2 Ebd.
3 Schneider, Helmuth: Rom von den Anfängen bis zum Ende der Republik (6. Jh. bis 30 v. Chr.), in: Gehrke, Hans-Joachim/Schneider, Helmuth (Hrsg.): Geschichte der Antike, Ein Studienbuch, Verlag JB Metzler, Stuttgart/Weimar 2006, S. 288 (Im Folgenden: Schneider 2006, S. 288)
4 Christ, Karl: Krise und Untergang der Römischen Republik, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000, S. 59 (Im Folgenden: Christ 2000, S. 59)
5 Mayor Adrienne: Pontisches Gift, Die Legende von Mithridates, Roms größtem Feind, Theiss, Stuttgart 2011, S. 40, 41 (Im Folgenden: Mayor 2011, S. 40, 41)
6 Ebd., S. 28, 33, vgl.: Plutarchos: vitae parallelae, Sulla, Kapitel 24, Absatz 4 (Im Folgenden: Plut. Sull. 24.4)
7 Madreiter, Irene: Stereotypisierung-Idealisierung-Indifferenz, Formen der Auseinandersetzung mit dem Achaimeniden-Reich in der griechischen Persika Literatur, Harrassowitz, Wiesbaden 2012, S. 79, (Im Folgenden: Madreiter 2012, S. 79), vgl.: Plutarchos: vitae parallelae, Lucullus, Kapitel 7, Absatz 5 (Im Folgenen: Plut. Luc. 7.5)
8 Iustinus, epitoma historiarum Philippicarum, Buch 37, Absatz 4 (Im Folgenden: Iust. 37. 4)
9 Appianos: Mithridatius, Absatz 13 (Im Folgenden: App. Mithr. 13)
10 Plutarchos: vitae Paralellae, Pompeius, Kapitel 45, 46 (Im Folgenden: Plut. Pomp. 45, 46)
11 Put. Luc. 32.3
12 Iust. 37.1, vgl.: Cicero: Pro L. Murena, Abs. 32-34 (Im Folgenden: Cic. Mur. 32-34)
13 Bringmann, Klaus: Geschichte der römischen Republik, von den Anfängen bis Augustus, Beck, München 2002, S. 257 (Im Folgenden: Bringmann 2002, S. 257) , vgl.: Mayor 2011, S. 27
14 App. Mithr. 38-41
15 Plut. Luc. 7.4, 7.5
16 Shipley, Graham: The Greek World after Alexander, 323-30 BC, Routledge, London 2005, S. 395, 396 (Im Folgenden: Shipley 2005, S. 395, 396)
17 Schönwald, Antje: Identitäten und Stereotype in grenzüberschreitenden Verflechtungsräumen: Das Beispiel der Großregion, Springer VS, Wiesbaden 2012, S. 45-47 (Im Folgenden: Schönwald 2012, S. 4547)
18 Ebd., S. 95
19 Sassenberg, Kai/ Fehr, Jennifer: Selbstregulation und soziale Diskriminierung, in: Petersen, Lars-Eric (Hrsg.): Stereotype und soziale Diskriminierung, Theorien, Befunde und Interventionen, Beltz PVU, Weinheim 2008, S. 184, 185
20 Ebd
21 Schönwald 2012, S. 95
22 Madreiter 2012, S. 11
23 Klauer, Karl-Christoph: Soziale Kategorisierung und Stereotypisierung, in: Petersen, Lars-Eric (Hrs.): Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung, Beltz PVU, Weinheim 2008, S. 26 (Im Folgenden: Klauer 2008, S. 26)
24 Ehrlich, Howard J.: Das Vorurteil, eine sozialpsychologische Bestandsaufnahme der Lehrmeinungen amerikanischer Vorurteilsforscher, Reinhardt, München 1979, S. 51 (Im Folgenden: Ehrlich 1979, S. 51)
25 Klauer 2008, S. 28
26 Schönwald 2012, S. 47
27 Madreiter 2012, S. 13
28 Schönwald 2012, S. 73, vgl.: Ebd., S. 11
29 Schönwald 2012, S. 49
30 Madreiter 2012, S. 34, 35
31 Ebd., S. 15
32 Ehrlich 1979, S. 13
33 Leeck, Christian: Das Bild Roms in Plutarchs Römerbiographien, Schmeichelei oder ernsthafte Völkerverständigung?, Tectum-Verlag, Marburg 2010, S. 165 (Im Folgenden: Leeck 2010, S. 165), vgl.: Bringmann 2002, S. 257
34 Hadas, Moses: Hellenistische Kultur, Werden und Wirken, Klett, Stuttgart 1963, S. 22 (Im Folgenden: Hadas 1963, S. 22)
35 Ottmann, Henning: Geschichte des poilitschen Denkens: von den Anfängen bei den Griechen bis auf unsere Zeit, Band 1: Die Griechen, 1. Teilband: Von Homer bis Sokrates, Metzler, Stuttgart 2001, S. 126 (Im Folgenden: Ottmann 2001, S. 126)
36 Momigliano Arnaldo: Hochkulturen im Hellenismus, die Begegnung der Griechen mit Kelten, Juden, Römern und Persern, Beck, München 1979, S. 149 ( Im Folgenden: Momigliano 1979, S. 149)
37 Bichler, Reinhold: Der “Orient” im Wechselspiel von Imagination und Erfahrung: Zum Typus der “orientalischen Despotie”, in: Rollinger, Robert (Hrsg.): Getrennte Wege? Kommunikation, Raum und Wahrnehmung in der Alten Welt, Verlag Antike, Frankfurt 2007, S. 481 (Im Folgenden: Bichler 2007, S. 481)
38 Momigliano 1979, S. 154
39 Herodotos: Historien, Buch 1, Abs. 178 (Im Folgenden: Hdt. 1. 178)
40 Hdt. 3.80 - 83
41 Ebd.
42 Hdt. 3.83
43 Ebd., vgl.: Burckhardt, Jacob: Griechische Kulturgeschichte I: Die Griechen und ihr Mythus/Die Polis, in: Burckhardt, Leonhardt (Hrsg.): Jacob Burckhardt Werke, Kritische Gesamtausgabe, Band 19, Beck, München 2002 S. 241 (Im Folgenden: Burckhardt 2002, S. 241)
44 Hdt. 8.118
45 Bichler, Reinhold: Herodots Welt, der Aufbau der Historie am Bild der fremden Länder und Völker, ihre Zivilisation und ihre Geschichte, Akademie-Verlag, Berlin 2000, S. 216, 217, (Im Folgenden: Bichler 2000, S. 216, 217)
46 Hdt 1.71
47 Hdt. 7.83
48 Hdt. 8. 117
49 Hall, Edith: Inventing the barbarian, Greek self-definition through tragedy, Clarendon Press, Oxford 1991, S. 69, 70 (Im Folgenden: Hall 1991, S. 69, 70),
50 Hdt. 4.91, vgl.: Hdt. 7.187
51 Hdt. 1.80-89
52 Hadas 1963, S. 23
53 Hdt. 1.126, 127
54 Hdt. 3.70 - Hdt. 3.86
55 Hall 1991, S. 69, 70
56 Bichler 2000, S. 214, vgl.: Hdt. 1.80-89, vgl.: Hdt 1.126 - 130
57 Hdt. 1.214
58 Hdt. 3.25
59 Hdt. 4.83, 4.91, 4.140 - 143
60 Hdt 7.10, 11, 54
61 Hall 1991, S. 69, 70
62 Fisher, N. R. E.: Hybris, a study in the values of honor and shame in ancient Greece, Aris & Phillips, Warminster 1992, S. 493 (Im Folgenden: Fisher 1992, S. 493)
63 Cairns, Douglas L.: Hybris, dishonour and thinking big, in: The journal of Hellenic studies, Band 116, Cambridge University Press, Cambridge 1996, S. 20 (Im Folgenden: Cairns 1996, S. 20)
64 Dover, Kenneth J.: Religiöse und moralische Haltung der Griechen, in: Wischer, Erika (Hrsg.): Propyläen-Geschichte der Literatur: Literatur und Gesellschaft der westlichen Welt, Band 1: Die Welt der Antike: 1200 v.Chr. - 600 n. Chr., Propyläen-Verlag, Berlin 1981, S. 76 (Im Folgenden: Dover 1981, S.76), vgl.: Hdt. 1.32.1, 2
65 Fisher 1992, S. 493
66 Cairns 1996, S. 4
67 Hdt. 3.15
68 Hdt. 3.16, 29, 37
69 Hdt. 3.25
70 Hdt. 3.31-36
71 Hdt. 3.84, 85,vgl.: Hdt. 7. 283
72 Bichler 2000, S. 221
73 Hdt. 3.134
74 Hdt. 4.34
75 Hdt. 7.34, 35, vgl.: Hdt. 7.55
76 Bichler 2000, S. 357
77 Meister, Klaus: Die griechische Geschichtsschreibung, von den Anfängen bis zum Ende des Hellenismus, Kolhammer, Stuttgart 1990, S. 64 (Im Folgenden: Meister 1990, S. 64), vgl.: Bichler 2007, S. 482, 483
78 Bichler 2007, S. 483, vgl.: Die Fragmente der griechischen Historiker Nr. 688, Fragment 1b 3.2, 3(Ed. Robson/Llewellyn-Jones) (Im Folgenden: FGr Hist 688 F 1b 3.2,3 (Ed. Robson/Llewellyn-Jones)
79 Bellmann, Uta: “Orientierungen”: über die Entstehung europäischer Bilder vom Orient und von Arabien in der Antike, Einflussfaktoren und stereotype Fortfühurng im Mittelalter, Schwarz, Berlin 2011, S. 41 (Im Folgenden: Bellmann 2011, S. 41), vgl.: FGr Hist 688 F 1b 3.2,3 (Ed. Robson/Llewellyn-Jones)
80 FGr Hist 688 F 1b 1.4 (Ed. Robson/Llewellyn-Jones), vgl.: FGr Hist 688 F 8d 25-29 (Ed. Robson/Llewellyn-Jones)
81 FGr Hist 688 F 13.16, 17 (Ed. Robson/Llewellyn-Jones), vgl.: Hdt. 3.70 - Hdt. 3.86
82 FGr Hist 688 F 15.48-50 (Ed. Robson/Llewellyn-Jones)
83 Bellmann 2011, S. 41, vgl.: FGrHist 688 F 1b 21.1-23.4 (Ed. Robson/Llewellyn-Jones)
84 FGrHist 688 F 1o a2 (Ed. Robson/Llewellyn-Jones)
85 Fisher 1992, S. 493
86 FGrHist 688 F 16.66 (Ed. Robson/Llewellyn-Jones)
87 Bichler 2007, S. 484, 485, vgl.: FGrHist 688 F 13 a (Ed. Robson/Llewellyn-Jones), vgl. FGrHist 688 F 26.15.1-16.7 (Ed. Robson/Llewellyn-Jones)
88 Bichler 2007, S. 485, vgl.: FGrHist 688 F 26 (Ed. Robson/Llewellyn-Jones)
89 FGrHist 688 F 1b 7.1-20.3, (Ed. Robson/Llewellyn-Jones)
90 Meister 1990, S. 64
91 Momigliano 1979, S. 157
92 Ebd., S. 158,159
93 Gehrke, Hans-Joachim: Hellenismus (336-30 v.Chr.), in: Gehrke, Hans-Joachim/ Schneider, Hel- muth(Hrsg.): Geschichte der Antike, Ein Studienbuch, Metzler, Stuttgar/Weimar 2006, S. 194, 204 (Im Folgenden: Gehrke 2006, S. 194, 204)
94 Errington, Malcolm R.: A history of the Hellenistic World, 323-30 BC, Blackwell, Malden Massachusetts 2008, S. 61 (Im Folgenden: Errington 2008, S. 61), vgl.: Walbank, Frank W.: Die hellenistische Welt, Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1985, S. 57, 58 (Im Folgenden: Walbank 1985, S. 57, 58)
95 Ma, John: Kings, in: Erskine, Andrew: A companion to the Hellenistic world, Blackwell, Malden, 2008, S. 185,186 (Im Folgenden: Ma 2008, S. 185, 186)
96 Hahm, David E.: Kings and constitutions: Hellenistic theories, in: Rowe, Christopher J.: The Cambridge History of Greek and Roman political Thought, Cambridge University Press, Cambridge 2000, S. 457 (Im Folgenden: Hahm 2000, S. 457)
97 Shipley 2005, S. 106
98 Smith, R. R. R.: Kings and Philosophers, in: Bulloch, Anthony W.: Images and Ideologies, selfdefinition in the Hellenisitic World, University of California Press, Berkley 1993, S. 203 (Im Folgenden: Smith 1993, S. 203)
99 Ebd.
100 King, Carol J.: Macedonian kingships and other political Institutions, in: Roisman, Joseph (Hrsg.): A companion to ancient Macedonia, Wiley-Blackwell, Chichester 2010, S. 374, 388, 389 (Im Folgenden: King 2010, S. 374, 388, 389)
101 Ma 2008, S. 187
102 Bringmann, Klaus: The king as Benefactor: Some Remarks on Ideal Kingship in the Age of Hellenism, in: Bulloch, Anthony W.: Images and ideologies, self-definition in the Hellenistic world, University of California Press, Berkley 1993, S. 19 (Im Folgenden: Bringmann 1993, S. 19)
103 Shipley 2005, S. 63
104 Hahm 2000, S. 461-463, vgl.: Polybios: Historien, Buch 5, Absatz 11, Zeile 4-6 (Im Folgenden: Pol 5.11.6)
105 Ebd.
106 Ma 2008, S. 180, 181
107 Shipley 2005, S. 69
108 Diododrus Siculus: Historische Bibliothek, Buch 17, Absatz 51, Zeile 1-4 (Im Folgenden: Diod 17.51.1-4)
109 Chanietis, Angelos: The Divinity of Hellenistic Rulers, in: Erskine, Andrew (Hrsg.): A companion to the Hellenistic World, Blackwell, Malden 2008, S. 434 (Im Folgenden: Chanietis 2008, S. 434)
110 Bringmann 1993, S. 12, vgl.: Gruen, Erich S.: Greeks and Non-Greeks, in: Bugh, Glenn R. (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Hellenistic world, Cambridge University Press, Cambridge 2006, S.298 ( Im Folgenden: Gruen 2006, S. 298)
111 Shipley 2005, S. 60
112 Bringmann 1993, S. 8, vgl.: Appianos, Syriaca, Absatz 57 (Im Folgenden: App. Syr. 57)
113 Bringmann 1993, S. 9.11
114 Ebd. S. 17,18
115 Lund, Helen S.: Lysimachus, a study in early Hellenistic kingship, Routledge, London 1992, S. 166 (Im Folgenden. Lund 1992, S. 166)
116 Gehrke, Hans-Joachim: The victorious king: Reflections on the Hellenistic Monarchy, in: Luraghi, Nino (Hrsg.): The splendors and miseries of ruling alone, encounters with monarchy from archaic Greece to the Hellenistic Mediterranean, Steiner, Stuttgart 2013, S. 81 (im Folgenden: Gehrke 2013, S. 81)
117 Pol. 5.88-90
118 Shipley 2005, S. 73
119 Gehrke 2013, S. 84, vgl.: Diod 20.45.1- 20.46.2
120 Gehrke 2013, S. 76, 77
121 Pol. 13.3.1-8
122 Gehrke 2013, S. 78, vgl.: Pol. 10.49.1-15
123 Gehrke 2013, S. 78
124 Fisher 1992, S. 493
125 Hadas 1963, S. 22, 23
126 Madreiter 2012, S. 15, 16
127 Gehrke 2006, S. 240, 259
128 Pol 16.1.1-7
129 Gehrke 2006, S. 259
130 Mayor 2011, S. 21
131 Hind 1994, S. 129, 132
132 Pol. 5.88
133 Diod 19.40.2, 3
134 Hind 1994, S. 137, 139
135 Olshausen Eckart: Mithridates VI und Rom, in: Haase, Wolfgang/ Temporini, Hildegard (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt, Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung, Teil 1: Von den Anfängen bis zum Ausgang der Republik, Band 1, de Gruyter, Berlin 1972, S. 812, 813 (Im Folgenden: Olshausen 1972, S. 812, 813)
136 Hind 1994, S. 143, 144, vgl.: App. Mithr. 11
137 Marek, Christian: Geschichte Kleinasiens in der Antike, Beck, München 2010, S. 345, 346 (Im Folgenden: Marek 2010, S. 345, 346), vgl.: Hind 1994, S. 149, 150, vgl.: App. Mithr. 27
138 Hind 1994, S. 151, vgl.: App. Mithr. 29
139 Mayor 2011, S. 241, 242, 245-249
140 Hind 1994, S. 160, 161vgl.: Plut. Sull. 22.2,3 - 24.4
141 Mayor 2011, S. 271, 272, vgl.: Sherwin-White, A. N.: Lucullus, Pompey and the east, in: Crook, John A./ Edwards, Iorwerth E. S. (Hrsg.): The Cambridge ancient history, Band 9: The Last Age of the Roman Republic, 146-43 BC, Cambridge University Press, Cambridge 1994, S. 232 (Im Folgenden: Sherwin- White 1994, S. 232), vgl.: App. Mithr. 66
142 Sherwin-White 1994, S. 233-135, vgl.: App. Mithr. 73-76
143 Sherwin-White 1994, S. 237, 238, 243, vgl.: Marek 2010, S. 356, 357
144 Marek 2010, S. 358, vgl.: Sherwin-White 1994, S. 254, vgl.: Plut. Pomp. 41, 42
145 Plut. Pomp. 41, 42
146 Mayor 2011, S. 32, 33
147 Ebd.
148 Hind 1994, S. 132
149 Sallust: Historiae Buch 2, Absatz 75, 77 (Im Folgenden: Sall. hist., 2.75, 77)
150 Cicero: Zweite Rede gegen Verres, Zweites Buch, Abs. 51 (Im Folgenden: Cic. Verr. 2.2.51)
151 Cicero: pro lege Manilia (de imperio Cn. Pompei)Abs. 4- 12, 20-23, 46 (Im Folgenden: Cic. Manil. 412. 20-23. 46), vgl.: Cic. Mur. 31 - 34
152 Woolf, Greg.: Rome and Greece, in: Woolf, Greg (Hrsg.): Cambridge illustrated history of the roman world, Cambridge University Press, Cambridge 2003, S. 99, 100 (Im Folgenden: Woolf 2003, S. 99, 100)
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