Die Theodizee-Frage fragt nach der Gerechtigkeit beziehungsweise Rechtfertigung Gottes in Hinblick auf die Übel in der Welt. Die Theodizee beschäftigt sich also mit der Frage, inwiefern sich die allgemeine Vorstellung Gottes als allmächtiges, allwissendes und allgütiges Wesen mit den tatsächlichen Übeln in der Welt vereinbaren lässt. Kurz gesagt: Wie kann ein allmächtiges, allwissendes und allgütiges Wesen zulassen, dass seine Schöpfung leidet? Im Zentrum dieser Problematik stehen die göttliche Güte, die menschliche Freiheit und der Ursprung des Bösen.
Zu Leibniz’ Theodizee
Ich möchte mich im Folgenden im Zuge meiner abschließenden Arbeit mit der Theodizee-Frage bei Leibniz beschäftigen. Die Theodizee-Frage fragt nach der Gerechtigkeit beziehungsweise Rechtfertigung Gottes in Hinblick auf die Übel in der Welt. Die Theodizee beschäftigt sich also mit der Frage inwiefern sich die allgemeine Vorstellung Gottes als allmächtiges, allwissendes und allgütiges Wesen mit den tatsächlichen Übeln in der Welt vereinbaren lässt. Kurz gesagt: Wie kann ein allmächtiges, allwissendes und allgütiges Wesen zulassen, dass seine Schöpfung leidet? Im Zentrum dieser Problematik stehen die göttliche Güte, die menschliche Freiheit und der Ursprung des Bösen.
Obgleich diese Frage wohl bereits so alt wie die Menschheit ist, ist Leibniz als derjenige anzusehen, der dieser Überlegung den Namen „Theodizee“ gab. Leibniz sucht nach einer Erklärung für das Übel in einem größeren Zusammenhang, anstatt sich auf individuelles Leid zu fokussieren.
Gott ist vollkommen und er ist dies als einziges Wesen zur Gänze. (Vgl. Leibniz 2014, 3) Er wird durch drei Vollkommenheits-Attribute ausgezeichnet: Macht, Weisheit und Gerechtigkeit. Gott ist Leibniz’ Vorstellung nach also allmächtig, allwissend und allgütig, was Ausdruck seiner Vollkommenheit ist. Nun könnte man annehmen, dass eine von einem vollkommenen Wesen geschaffene Welt ebenso vollkommen sein müsste wie jenes selbst. Doch Leibniz gibt an, dass man hierbei einen Fehler begehen würde, wenn man das Werk in seinen Eigenschaften gleichsetzen würde mit jenen des Erschaffers. Die Unvollkommenheit der Welt widerspricht der Vollkommenheit Gottes keinen Falls. Gott als Schöpfer der Welt ist von ihr, seiner Schöpfung, durchaus zu unterscheiden, weshalb es nur logisch erscheint, dass die Welt unvollkommen ist und Übel enthält.
Gott ist nach Leibniz’ Verständnis also die bewirkende Ursache der Welt und des in ihr enthaltenem Guten, jedoch nicht die des Übels. Zwar ist der Verstand Gottes die „ideale Ursache des Bösen wie des Guten“, aber das „Formale des Bösen“ selbst hat keine bewirkende Ursache. (Leibniz 1985, 241) Die bewirkende Ursache des Übels besteht in der Privation, „d.h. in dem, was die bewirkende Ursache nicht bewirkt.“ (Ebd., 241)
Wie kann es nun sein, dass in einer von Gott willentlich geschaffenen Welt ein Schlechtes vorkommt, dessen bewirkende Ursache nicht in Gott zu suchen ist? Um dies genauer zu untersuchen, scheint es mir zuerst von Nöten zu verstehen wie Leibniz sich unsere Welt und deren Erschaffung vorstellt.
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- Arbeit zitieren
- Katrin Simon (Autor:in), 2020, Göttliche Güte, menschliche Freiheit und der Ursprung des Bösen in der Theodizee nach Leibniz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1149339
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