Diese Arbeit beschäftigt sich am Rande mit Gandhis Person und seinem Leben, um einen historischen und persönlichen Hintergrund für seine Theorien darzustellen, doch liegt das Augenmerk besonders auf der satyagraha Bewegung und deren theoretischem Unterbau. Dabei sollen zwei Fragen beantwortet werden: Wie entstand die satyagraha Bewegung, und was bedeutet Widerstand im Sinne von satyagraha?
Mahatma Gandhi hatte mit der von ihm begründeten politischen Bewegung des satyagraha sowohl einen wichtigen real-politischen Einfluss auf die indische Unabhängigkeitsbewegung, als auch einen starken theoretischen Einfluss auf die philosophische Widerstandstheorie. Gandhi stellte also nicht nur zu seiner Wirkungszeit eine wichtige Persönlichkeit des Unabhängigkeitskampfes dar, sondern ist auch in der heutigen Zeit noch ein Symbol für die De-Kolonisierung. Er war jedoch nicht nur ein wichtiger Kämpfer für die indische Unabhängigkeit, sondern auch ein einflussreicher Philosoph im Bereich der politischen Philosophie, insbesondere in Hinblick auf Widerstandstheorien.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Mahatma Gandhi: Biographischer Hintergrund - Verhältnis zur britischen Kolonialmacht
3. Die Entstehung der Satyagraha Bewegung
4. Gewaltfreiheit als Mittel zur Erreichung der Unabhängigkeit
4.1. satyagraha -„Festhalten an der Wahrheit“
4.2. Das Recht auf Widerstand
4.3. Die Möglichkeit der Freundschaft zwischen der Kolonialmacht und den Kolonisierten
5. Konklusion
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Mahatma Gandhi hatte mit der von ihm begründeten politischen Bewegung des satyagraha sowohl einen wichtigen real-politischen Einfluss auf die indische Unabhängigkeitsbewegung, als auch einen einen starken theoretischen Einfluss auf die philosophische Widerstandstheorie. Gandhi stellte also nicht nur zu seiner Wirkungszeit eine wichtige Persönlichkeit des Unabhängigkeitskampfes dar, sondern ist auch in der heutigen Zeit noch ein Symbol für die De-Kolonisierung. Er war jedoch nicht nur ein wichtiger Kämpfer für die indische Unabhängigkeit, sondern auch ein einflussreicher Philosoph im Bereich der politischen Philosophie, insbesondere in Hinblick auf Widerstandstheorien.
In dieser Arbeit beschäftige ich mich am Rande zwar auch mit Gandhis Person und seinem Leben, da mir dies unumgänglich scheint, um einen historischen und persönlichen Hintergrund für seine Theorien darzustellen, doch liegt mein Augenmerk besonders auf der satyagraha Bewegung und deren theoretischem Unterbau. Ich möchte versuchen zwei Fragen zu beantworten: Wie entstand die satyagraha Bewegung, und was bedeutet Widerstand im Sinne von satyagraha?
Ich habe die folgende Arbeit in drei Kapitel gegliedert. Wobei ich mich in dem ersten mit Mahatma Gandhi auseinandersetzen werde. Dieses Kapitel dient der Darlegung seiner Biographie und seines - vor allem politischen - Werdegang und Gandhis Verhältnis zur britischen Kolonialmacht. Dies dient dazu einen kurzen biographischen Hintergrund zu haben, um die Entwicklung der philosophischen Ausführungen Gandhis zu der Pflicht zur Gewaltfreiheit im Unabhängigkeitskampf nachvollziehen zu können.
Im zweiten Kapitel widme ich mich der historischen Entstehung der satyagraha Bewegung. Ich möchte zeigen unter welchen historischen Gegebenheiten die Bewegung entstand und wie sie sich entwickelte.
Das dritte Kapitel behandelt dann die Theorie von satyagraha. Ich werde aufzeigen woher der Begriff stammt und was satyagraha für Gandhi theoretisch bedeutet. Im Anschluss möchte ich aufzeigen wie Gandhi seine Theorie des satyagraha als Widerstandsbewegung umgesetzt sehen wollte.
2. Mahatma Gandhi: Biographischer Hintergrund - Verhältnis zur britischen Kolonialmacht
Mahatma Gandhi wurde 1869 in Porbandar, Gujarat, im kolonialen Indien geboren. (Vgl. Gandhi 2014, 89) Teile Indiens waren zu dieser Zeit bereits seit 1858 unter der Herrschaft der East India Company.
Nach dem Abschluss seines Jura-Studiums in London arbeitete er einige Jahre dort als Anwalt, bevor er 1893 nach Südafrika ging, um dort insbesondere in den britisch kontrollierten Gebieten Natal und Transvaal (vgl. Gandhi 2015, 14) seiner Profession nachzugehen. In Südafrika wurde er politischer Führer der indischen Einwanderer und Mitbegründer des Natal Indian Congress. (Vgl. Ebd., 89) Im Jahre 1906 wurde in den britischen Gebieten Südafrikas angedacht das sogenannte Asiatic Law Amendment Ordinance beziehungsweise The Black Act einzuführen. (Vgl. Gandhi 2015, 19) Diese Gesetzesänderung stellte ein neues Meldegesetz für asiatische Minderheiten dar, demnach auch von allen Mitgliedern der indischen Gemeinschaft Fingerabdrücke aller zehn Finger genommen werden sollten und ihnen ein spezieller Ausweis ausgestellt werden sollte. Diesen Ausweis würden sie stets mit sich tragen müssen - Männer, Frauen und Kinder über dem Alter von acht Jahren. Insofern jemand die Papiere nicht auf sofortige Anfrage produzieren könne, so drohen ihm/ihr Geldstrafen, Gefängnisstrafen oder sogar die Deportation. (Vgl. Gandhi 2015, 19) Gandhi sah diese Änderung des Meldegesetzes nicht nur als eine Demütigung der indischen Gemeinschaft in Südafrika, sondern als eine dem gesamten Mutterland Indien gegenüber an. (Vgl. Ebd., 21)
Angetrieben durch den Wunsch der indischen Gemeinschaft in Südafrika zu helfen und sich allgemein für Minderheiten einzusetzen, entwickelte Gandhi während seiner Zeit in Afrika die satyagraha Bewegung („Festhalten an der Wahrheit“) und verfasste Hind Swaraj („Indische Selbstregierung“). (Vgl. Gandhi 2014, 89)
1915 kehrte Gandhi zurück nach Indien und gründete einen satyagraha ashram in Gujarat. Gandhi operierte zuerst als Unterstützer der Zusammenarbeit der indischen Bevölkerung mit der britischen Kolonialmacht. Er setzte sich bei einem Kongress in Amritsar 1919 noch für diese ein und wirkte im Zuge dessen auch an den Montagu-Chelmsford- Reformen mit. (Vgl. Gandhi 2014, 12) Durch sein Einbringen in die koloniale Politik hoffte er das Beste für beide Seiten zu erreichen und ein koloniales Indien für alle Mitglieder des Staates gleichsam lebenswert zu machen. In den darauffolgenden Jahren jedoch kam Gandhi zu der Einsicht, dass die Gesetze der britischen Regierung lediglich zum Zweck der Ausbeutung der indischen Massen dienten und die Verbindung mit England Indien ökonomisch sowie politisch nur schwächte. (Vgl. Gandhi 2014, 12f) In Folge dieser Erkenntnisse engagierte er sich daraufhin, den Indian National Congress (INC) führend, für den gewaltfreien Kampf gegen die britische Kolonialmacht. (Vgl. Ebd., 90)
Dieser Kampf wird als gewaltfreier Widerstand angesehen und bestand in der Verweigerung der Kooperation mit der britischen Regierung. Das Ziel dieses Kampfes war nicht die Vertreibung oder Zerstörung der Briten, sondern die Erreichung der Unabhängigkeit Indiens und damit ein Recht auf Selbstregierung.
3. Die Entstehung der satyagraha Bewegung
Wie bereits im vorangehenden Kapitel erwähnt, gründete Gandhi die satyagraha Bewegung während seiner Zeit in Südafrika, ursprünglich als eine Widerstandsbewegung der indischen Gemeinschaft in Südafrika. Ich möchte nun beschreiben wie es dazu kam.
In Südafrika sollte ein neues Gesetz erlassen werden, die Asiatic Law Amendment Ordinance oder der sogenannte Black Act. (Vgl. Gandhi 1928, 64) Die indische Gemeinschaft fühlte sich durch dieses Gesetz bedroht und stellte sich daher entschieden gegen dasselbe. Das Gesetz besagte, dass jeder indische Bürger und jede indische Bürgerin sich beim Amt registrieren lassen müsste und zu jeder Zeit einen speziellen Ausweis mit sich führen müsste. Alle Mitglieder der indischen Gemeinschaft müssten Daten wie Namen, Alter und Wohnort angeben müssen und sich die Fingerabdrücke abnehmen lassen. (Vgl. Ebd., 65) Auf Widerstand gegen die Registrierung oder Versäumen des Produzierens des speziellen Ausweises, wenn ein Beamter danach fragte, würden zahlreiche Strafen stehen – wie Geldstrafen, Gefängnisstrafen und im schlimmsten Fall sogar Deportation.
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- Katrin Simon (Autor), 2020, Mahatma Gandhis gewaltfreier Widerstand "Satyagraha", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1149267
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