Weltweit sind immer mehr Menschen „vernetzt“ und nutzen so die Möglichkeiten des World Wide Web (WWW). Das Internet bietet den Menschen Informationen zu allen erdenklichen Themen bieten, so daß ein direkter Preisvergleich zwischen zwei oder mehreren Produkten für den Verbraucher (fast) zum Kinderspiel wird.
Unterhaltung und Kommunikation (wie z.B. per eMail, Chat oder Voice-Chat) sind für viele Menschen weitere Schwerpunkte bei der Nutzung des Internet.
Der Verkauf von Waren oder Dienstleistungen über das WWW, der sogenannte Electronic Commerce (E-Commerce), hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen.
Kein Unternehmen kann es sich leisten, nicht im Netz – und sei es nur mit einer Homepage, die Informationen bietet - vertreten zu sein und das hier steckende „revolutionäre Potential“ nicht für sich zu entdecken und zu nutzen.
Der „vernetzte“ Verbraucher kann im Internet Preise für Produkte recherchieren, sich Informationen über Konkurrenten bzw. deren Produkte einholen und die Ware dann gleich per Mausklick bestellen. Der Verkauf von Produkten übers Internet endet natürlich nicht zwangsläufig an den Grenzen des Heimatlandes .
Im Vergleich zur „Old Economy“, in der (nicht-französiche) Kunden sich z.B. über das Angebot eines französischen Dichtering-Herstellers nur äußerst schwer informieren und es ebenso schwer nutzen können, kann man mittels des Internet auf einen Blick die notwendigen Informationen bekommen.
Im Rahmen dieser Hausarbeit wird der Autor beleuchten, welche Chancen bzw. Risiken der E-Commerce für Unternehmen bietet, die entweder bereits international tätig sind oder dies planen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Umfeld des E-Commerce
2.1 Allgemeine Daten zum Electronic-Commerce
2.1.1. Internetnutzung und Zielgruppen des E-Commerce in Deutschland
2.1.2. Electronic-Commerce-Erfahrungen
2.1.3. Gefragte Waren und Dienstleistungen
2.1.4. Umsätze über Electronic-Commerce
2.1.5. Anteil von Electronic-Commerce am Gesamtumsatz
2.1.6. Kosten von Electronic-Commerce Projekten
2.2. Sicherheit im Datentransfer
2.3. Rechtliche Grundlagen
2.3.1. Fernabsatzgesetz (FernAbsG)
2.3.2 AGB
2.3.3. E-Commerce-Richtlinie der EU
2.4. Zahlungsabwicklung
2.4.1 Bezahlung per Nachnahme
2.4.2. Bezahlung per Kreditkarte
2.4.3 Smart Cards – elektronische Geldbörsen
2.4.4 Geldkarte
2.4.5. Electronic Cash – virtuelle Münzen
2.4.6 Paybox
2.4.7. Verrechnung mit elektronischen Schecks
2.4.8. Wallets – digitale Brieftaschen
3. Pro und Contra Electronic-Commerce
3.1 Vorteile für den Kunden
3.1.1. Verfügbarkeit rund um die Uhr
3.1.2. Größere Auswahl und Kosteneinsparungen
3.1.3. Direct Purchasing
3.1.4. Neue Geschäftsmodelle
3.2 Vorteile für den Anbieter
3.2.1 Neue Kundengruppen und Internationalität
3.2.2 Kosteneinsparungen
3.2.3 Effektives Marketing
3.2.4 Erkenntnisse über den Kunden
3.3 Nachteile für den Kunden
3.3.1 Vertrauensbasis zum Anbieter
3.3.2 Datensicherheit
3.3.3 Produktpräsenz
3.4 Nachteile für den Anbieter
3.4.1 Usability
3.4.2 Achillesferse Logistik
3.4.3 . Preisdruck
3.4.4 . Schnellere Reaktion
3.4.5 . Reichweite des Angebots
4 Erfolgsstories/Mißerfolgsstories
4.1. Erfolgsstories
4.1.1. Amazon
4.1.2. Commerce One und Ariba
4.2 Mißerfolgsstories
4.2.1. eToys
4.2.2. Mercata
5. Fazit
6. Quellenverzeichnis
1. Einleitung
Die im Internet agierenden E-Commerce-Unternehmen können im Moment sehr hohe Wachstumsraten aufweisen, sind allerdings auch häufig mit Liquiditätsproblemen belastet, wie am Beispiel Letsbuyit.com deutlich geworden ist.
Der Inhalt des World Wide Web (WWW) hat sich seit den Anfängen stark verändert. Die Anfänge des WWW sind 1969 zu sehen, allerdings als Projekt mit einer völlig anderen Zielsetzung wie wir sie heute kennen: Damals sprach man noch vom ARPANET, das von der ARPA (Advanced Research Projects Agency) des US-Verteidigungsministeriums in Auftrag gegeben wurde, mit dem Ziel der Aufrechter-haltung der Kommunikation im Falle eines Nuklearangriffes.
Anfang der 80’ er Jahre kam die Nutzung das WWW durch die Hochschulen hinzu und war meist wissenschaftlicher Natur.
Das WWW heute bietet die Plattform für die Angebote ambitionierter Privatleute oder kommerzieller Unternehmen im Internet. Jedoch dienen die Unternehmensauftritte häufig ausschließlich dem Imagegewinn.
Viele kleine und mittlere Unternehmen verfügen jedoch nicht über den Etat für eine erfolgreiche Imagekampagne im Internet, sie müssen vor allem wirtschaftlich denken.
Die vielversprechenden Vorhersagen der Marktforschungsinstitute und die Erfolgs-stories einiger US-Unternehmen sind Wegbereiter für eine neue Art des Business: des Electronic-Commerce.
Der Ausdruck Electronic-Commerce (E-Commerce) ist ein noch junger Begriff, der erst in den vergangenen Jahren entstanden ist und ständig an Bedeutung gewinnt. Er wurde durch die rasante Verbreitung des Internet und die damit verbundene Kommerzwelle geprägt.
Dabei ist es nicht von Bedeutung, ob die Waren und Dienstleistungen direkt vom Hersteller, oder über einen Absatzmittler bezogen werden. Electronic-Commerce wird grundsätzlich in den B2B-Bereich (Business-to-Business = Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen) und dem B2C-Bereich (Business-to-Consumer = Geschäftsverkehr zwischen Anbieter und Endverbraucher) eingeteilt.
2. Umfeld des E-Commerce
Dieses Kapitel soll dazu genutzt werden, die Umweltbedingungen in denen sich der E-Commerce und die daran Beteiligten heute befindet, darzustellen.
So werden die wichtigsten, allgemeinen Daten des E-Commerce, die Sicherheit im Datentransfer, die rechtlichen Grundlagen und die Möglichkeiten der Zahlungsabwick-lung vorgestellt.
2.1. Allgemeine Daten zum Electronic-Commerce
Es stellt sich die Frage, wer sind die Nutzer des Internet heute und welche Bedeutung hat der E-Commerce bereits und welche wird er vermutlich zukünftig haben. Die Antworten darauf sollen die folgenden Abschnitte des Kapitels 2.1 liefern.
2.1.1. Internetnutzung und Zielgruppen des E-Commerce in Deutschland
Die Internet-Nutzung in Deutschland verzeichnet immer noch sehr hohe Zuwachsraten. Die Zahl der Nutzer ist bis zum Ende des Jahres 2000 auf geschätzte 18 Millionen Personen angestiegen. Im Forecast hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) für das erste Quartal 2003 27 Millionen Nutzer ermittelt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Entwicklung der Internet-Penetration[1]
In den letzten Jahren hat sich der Anteil der Frauen bis auf ein Niveau von 39,7 % in 2000 gesteigert und scheint sich jetzt auf diesem Niveau zu stabilisieren. In den letzten Monaten konnten die höchsten Zuwachsraten in den höheren Altersgruppen festgestellt werden.
Das Internet wird immer mehr ein Medium, welches alle Altersgruppen erreicht. Trotzdem sind nach wie vor jüngere und formal höher Gebildete im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung überrepräsentiert. Der Anteil der im Internet einst am relativ stärksten vertretenen Altersgruppe - die 20 bis 30 Jährigen - nimmt kontinuierlich ab. Seit 1995 ist ihr relativer Anteil von über 60% auf heute 28,1% gesunken. Das durch-schnittliche Alter der Internet-Nutzer, 1995 noch 29 Jahre, stieg 1998 schon auf 35 Jahre und es ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend weiter fortsetzt.[2]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Alterstruktur der Internetnutzer
Ein weiterer Trend, der sich schon seit einiger Zeit abzeichnet, ist die weitere Abnahme
des relativen Anteils der Studenten an den Internet-Usern. Waren 1996 noch 40 % aller Internet-Nutzer Studenten, liegt deren Anteil heute nur noch bei 13 %. Die Zeiten, in denen das Internet ein vor allem studentisches Medium war, sind vorbei.
Die formale Bildung der Nutzer gibt folgendes Bild wieder (Stand Oktober 2000).[3] Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Der höchsterreichte Bildungsabschluss der Internetnutzer
2.1.2. Electronic-Commerce-Erfahrungen
In einer Umfrage vom Frühjahr 1996 wollten nur 63,3% der befragten Nutzer bestimmt oder vielleicht etwas im World Wide Web einkaufen. Diese Situation hat sich grund-legend geändert. Zumindest einmal online eingekauft hat der Großteil der Befragten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Haben Sie schon etwas online eingekauft ?
Auf die Frage, ob die Absicht besteht, im nächsten halben Jahr über das Netz einzukau-fen, haben in einer Umfrage im Frühjahr 2000 55 % mit „ja, bestimmt" geantwortet. Nur 0,3 % waren sich sicher, dass diese Möglichkeit für sie nicht in Betracht kommt. Unentschlossen waren 44 % der Befragten.[4]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5: Haben sie die Absicht, das WWW im nächsten halben Jahr zum Shopping zu benutzen ?
2.1.3 Gefragte Waren und Dienstleistungen
Von den derzeit ca. 18 Mio. Internet-Nutzern haben bereits ca. neun Mio. in dem Zeit-raum Juli 1999 bis Juli 2000 ein Produkt online bestellt oder gekauft.
Welchen Stellenwert die Internetstrategien mittlerweile auch in deutschen Unternehmen haben, zeigt als großer deutscher Anbieter z.B. die Karstadt-Quelle AG, die ein umfas-sendes Warenhaussortiment im Internet präsentiert. So will die Karstadt-Quelle AG laut wallstreet-online „... bis Ende 2002 ihre Umsätze im Internet-Handel auf 2 Mrd. DM erhöhen. Dieses entspricht einer Verzehnfachung gegenüber dem derzeitigen Stand. Über die Vertriebsschiene Karstadt.de würden vertikale Vertriebskanäle aufgebaut. In diesem Jahr plant man noch Reisen, Wein, Bücher, Sport, Elektronik und Multimedia über das Internet anzubieten. Ein weiterer Baustein des Internetauftritts sei die europa-weite Expansion der Musikkette WOM. Seit August ist WOM.de als eigenständiges Angebot im Internet vertreten.“[5]
Nach durchgreifenden Neugestaltungen in den letzten Jahren offerieren viele Versand-händler mittlerweile fast ihre gesamte Produktpalette einschließlich Sonderangebote online.
Bücher gelten beispielsweise auch in Deutschland als Produkte, die ausgesprochen gut für den Vertrieb über das Internet geeignet sind und sind die am stärksten gefragten Waren, gefolgt von CDs, Bekleidung, Software und Hardware. So haben denn auch die Onlineshopper auf die Frage, was sie denn online schon gekauft haben, wie folgend geantwortet:[6]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6: Welche Produkte haben Sie schon online gekauft ?
Bei den Dienstleistungen sind die Bestellung von Eintrittskarten, die Hotelreservierung, die Reisebuchung, Wertpapiergeschäfte und Onlineauktionen die meistgenutzten Ange-bote mit weiteren Wachstumsraten. So erwartet Dr. Dirk Drechsler, Gründungsvorstand der Advance Bank AG, dass im Jahr 2003 „... etwa 30 % des Wertpapiergeschäfts in Deutschland über Direktbanken abgewickelt werden.“[7]
2.1.4. Umsätze über Electronic-Commerce
Die E-Commerce Umsätze werden in Deutschland in den nächsten Jahren rapide zuneh-men. So geht Forrester davon aus, dass Deutschland 2004 der größte E-Commerce-Markt in Europa sein wird (prognostiziert wird ein Umsatz von 406 Milliarden Euro allein für Deutschland). Für Großbritannien werden 282 Milliarden Euro und für Frankreich 206 Milliarden Euro Umsatz über das Internet prognostiziert. Damit wird der deutsche Anteil an den gesamten für Europa prognostizierten E-Commerce-Umsätzen (lt. Prognose von Forrester 1.550.451 Millionen Euro in 2004) in 2004 25 % betragen. Das sind dann 6,7 % des Gesamthandelsaufkommens der Bundesrepublik.[8]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7: E-Commerce-Umsätze in ausgewählten europäischen Ländern in 2004[9]
Die Verteilung der prognostizierten Umsätze für 2004 in Westeuropa auf den Business-to-Consumer (B2C) und Business-to-Business (B2B) gibt folgende Anteile wieder: B2B 1.318 Milliarden Euro (85 %) und B2C 232 Milliarden Euro (15 %).
Resümierend lässt sich sagen, das das Wachstum in den nächsten Jahren exponential steigen wird. Auch global betrachtet sind enorme Wachstumsraten für die nächsten Jahre zu erwarten.
2.1.5. Anteil von Electronic-Commerce am Gesamtumsatz
Unternehmen, die heute im B2B- oder B2C-Bereich aktiv sind, konnten zwar schon die ersten Rückflüsse erzielen, die doch in den meisten Fällen eher bescheidener Natur sind. Für die nächsten Jahre wird der Bereich E-Commerce jedoch von den meisten Betrieben zuversichtlich gesehen.
Abbildung 8 gibt die erwarteten relativen Umsatzanteile am Gesamtumsatz des E-Commerce der mittelständischen Unternehmen für 2005 wieder. So erwarten denn 80 % der mittelständischen Unternehmen für das Jahr 2005 durch E-Commerce generierte Umsatzanteile von über 10 %.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 8: Anteil von E-Commerce am Gesamtumsatz[10]
2.1.6. Kosten von Electronic-Commerce Projekten
Die Kosten für die Implementierung von E-Business-Anwendungen steigt mit der Komplexität der angestrebten E-Commerce-Lösung und ist abhängig von der Branchen-zugehörigkeit, Größe und der Ausgangssituation. Des weiteren sind die Kosten des Webmarketing eine relevante Größe, wenn die E-Commerce-Aktivitäten einen Sinn haben sollen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 9: Der finanzielle Aufwand für die Integration von Online-Verkauf[11]
[...]
[1] GfK-Web*Scope, E-Commerce-Tracking in Germany (September/ Oktober 2000), S. 2
[2] Quelle: www.ecin.de/marktbarometer/daten/demogra.html (16.02.01)
[3] Quelle: www.w3b.org/ergebnisse/w3b11/demographie2.html (13.02.01)
[4] Quelle: w3b.org/ergebnisse/w3b10/shopping.html (13.02.01)
[5] Quelle: www.wallstreet-online.de/ws/community/board/thread.php?fid0&tid.220771&what0&k=karstadt&offset
=0&tpl=&frame= (16.02.01)
[6] Quelle: GfK Online-Monitor, 6. Untersuchungswelle (08.2000), S. 23 (16.02.01)
[7] Quelle: Handelsblatt 25./26.2.2000 Seite K4
[8] Quelle www.ecin.de/marktbarometer/daten/umsatz.html (04.03.2001)
[9] Quelle: www.ecin.de/marktbarometer/daten/e-mittelstand.html (13.02.2001)
[10] Quelle:www.ecin.de/marktbarometer/daten/e-mittelstand.html (13.02.2001)
[11] Quelle: www.ecin.de/marktbarometer/daten/e-mittelstand.html
- Citation du texte
- Björn Jensen (Auteur), 2001, Status-Quo des E-Commerce, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1148