Der Einsatz derivativer Finanzinstrumente (kurz: Derivate) ist seit den siebziger Jahren auf dem Vormarsch. Auslöser war zu dieser Zeit der Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems und die Abkehr vom Regime fixer Wechselkurse. Die damit entstandenen Zahlungsbilanzungleichgewichte waren ursächlich für zunehmende Schwankungen der Marktpreise auf den Finanzmärkten. Bedingt durch die hohe Kapitalmobilität und die hohe Integration der Finanzmärkte hat sich der Grad der Volatilität in Finanzpreisen seitdem erhöht. Aus diesem Grund hat die Nachfrage nach Derivaten drastisch zugenommen. So verzeichnet die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich für das Jahr 2006 im Vergleich zu 2005 einen relativen Anstieg des Handelsvolumens derivativer Finanzinstrumente um 39,5% auf absolut 415 Billionen US-Dollar. Neben dem Hauptmotiv der Absicherung (hedging) gegen Zins-, Preis- und Wechselkursrisiken kommen derivative Finanzinstrumente im Zusammenhang mit Spekulations- und Arbitragestrategien zum Einsatz. Auf Unternehmensebene gewinnen Derivate nicht nur in Kredit- und Versicherungsunternehmen, sondern auch in Handels- und Industrieunternehmen an Bedeutung. Eine in den Jahren 1998 und 1999 von GLAUM/PWC durchgeführte Befragung von 154 großen deutschen Industrie- und Handelsunternehmen führte zu dem Ergebnis, dass in 90 % dieser Unternehmen Derivate im Rahmen des Risiko- und Finanzmanagements eingesetzt werden. Die höchste Relevanz nehmen danach Devisentermingeschäfte ein.
Die hohe und wachsende Bedeutung von Derivaten im Finanzmanagement gilt insbesondere für Unternehmen, die auf internationaler Ebene agieren und einem großen Spektrum an Risiken ausgesetzt sind. Vor dem Hintergrund, dass kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen grundsätzlich ab 2005 zur Aufstellung eines Konzernabschlusses nach International Financial Reporting Standards (IFRS) verpflichtet sind6, befasst sich diese Arbeit mit der Frage, wie derivative Finanzinstrumente nach IFRS zu bilanzieren sind. Im Vordergrund steht die bilanzielle Abbildung gängiger finanzieller und nicht-finanzieller derivativer Finanzvermögenswerte und -verbindlichkeiten, die in den Anwendungsbereich von IAS 39 fallen. Spezielle Derivate, wie z.B. Kreditderivate, weisen finanzwirtschaftliche Eigenarten auf und werden im Rahmen dieser rechnungslegungsbasierten Untersuchung nicht behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- PROBLEMAUFRISS
- KONZEPTIONELLE GRUNDLAGEN DER IFRS-RECHNUNGSLEGUNG UND DERIVATEBEGRIFF
- ZWECKE UND GRUNDPRINZIPIEN DER RECHNUNGSLEGUNG NACH IFRS
- KLASSIFIZIERUNG UND GRUNDTYPEN DERIVATIVER FINANZINSTRUMENTE
- SYSTEMATISIERUNG VON DERIVATEN FÜR ZWECKE DER BILANZIERUNG
- Freistehende Derivate
- Strukturierte Produkte
- Hedge accounting
- BILANZIERUNG FREISTEHENDER DERIVATIVER FINANZINSTRUMENTE
- ANSATZ
- BEWERTUNG
- Zugangsbewertung
- Folgebewertung
- Kategorien von Finanzinstrumenten für Zwecke der Folgebewertung
- Folgebewertungsvorschriften für derivative Finanzinstrumente
- AUSWEISVORSCHRIFTEN UND ANGABEPFLICHTEN
- KRITISCHE WÜRDIGUNG
- BILANZIERUNG STRUKTURIERTER PRODUKTE
- ABSPALTUNG DES EINGEBETTETEN DERIVATS VOM BASISVERTRAG
- Vorschriften zur Abspaltung
- Zeitpunkt der Beurteilung zur Abspaltung
- ZERLEGTE BILANZIERUNG EINES STRUKTURIERTEN PRODUKTS
- EINHEITLICHE BILANZIERUNG EINES STRUKTURIERTEN PRODUKTS
- AUSWEISVORSCHRIFTEN UND ANGABEPFLICHTEN
- KRITISCHE WÜRDIGUNG
- BILANZIERUNG VON SICHERUNGSBEZIEHUNGEN
- VORAUSSETZUNGEN DES HEDGE ACCOUNTING
- Komponenten einer Sicherungsbeziehung
- Sicherungsinstrumente
- Grundgeschäfte
- Anforderungen an eine Sicherungsbeziehung
- Designation und Dokumentation als formale Anforderungen
- Effektivität der Sicherungsbeziehung als materielle Anforderung
- BILANZIELLE ABBILDUNG VON MICRO HEDGES
- Bilanzierung von fair value hedges
- Bilanzierung von cash flow hedges
- Absicherung einer Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb
- PORTFOLIO FAIR VALUE HEDGE ACCOUNTING BEI DER ABSICHERUNG VON ZINSÄNDERUNGSRISIKEN
- Vorgehensweise
- Bilanzielle Abbildung
- AUSWEISVORSCHRIFTEN UND ANGABEPFLICHTEN
- KRITISCHE WÜRDIGUNG
- ABSCHLIEBENDE WÜRDIGUNG UND AUSBLICK
- Anhang
- Literaturverzeichnis
- Rechtsquellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Bilanzierung derivativer Finanzinstrumente nach IFRS, wobei ein besonderer Fokus auf strukturierte Produkte und Hedge Accounting gelegt wird. Ziel ist es, die komplexen Bilanzierungsvorschriften für diese Finanzinstrumente zu analysieren und zu erläutern, um ein tieferes Verständnis für die Anwendung der IFRS-Standards in der Praxis zu schaffen.
- Klassifizierung und Bilanzierung derivativer Finanzinstrumente nach IFRS
- Abspaltung und Bilanzierung eingebetteter Derivate in strukturierten Produkten
- Voraussetzungen und Bilanzierungsmethoden des Hedge Accounting
- Kritische Würdigung der IFRS-Bilanzierungsvorschriften für Derivate
- Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der Bilanzierung derivativer Finanzinstrumente
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt den Problemaufriss dar und erläutert die Relevanz der Bilanzierung derivativer Finanzinstrumente nach IFRS. Im zweiten Kapitel werden die konzeptionellen Grundlagen der IFRS-Rechnungslegung und der Derivatebegriff behandelt. Es werden die Zwecke und Grundprinzipien der IFRS-Rechnungslegung sowie die Klassifizierung und Grundtypen derivativer Finanzinstrumente vorgestellt. Darüber hinaus wird eine Systematisierung von Derivaten für Zwecke der Bilanzierung vorgenommen, wobei die Unterscheidung zwischen freistehenden Derivaten, strukturierten Produkten und Hedge Accounting im Vordergrund steht.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Bilanzierung freistehender derivativer Finanzinstrumente. Es werden der Ansatz, die Bewertung, die Ausweisvorschriften und die Angabpflichten sowie die kritische Würdigung der Bilanzierungsvorschriften behandelt. Die Bewertung freistehender Derivate erfolgt zu ihrem beizulegenden Zeitwert, wobei die Folgebewertungsvorschriften für verschiedene Kategorien von Finanzinstrumenten erläutert werden.
Das vierte Kapitel behandelt die Bilanzierung strukturierter Produkte. Es werden die Vorschriften zur Abspaltung des eingebetteten Derivats vom Basisvertrag, die zerlegte und die einheitliche Bilanzierung eines strukturierten Produkts sowie die Ausweisvorschriften und die kritische Würdigung der Bilanzierungsvorschriften behandelt. Die Abspaltung des eingebetteten Derivats erfolgt, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind, und die Bilanzierung des strukturierten Produkts erfolgt entweder durch eine zerlegte oder eine einheitliche Bilanzierung.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen. Es werden die Voraussetzungen des Hedge Accounting, die bilanzielle Abbildung von Micro Hedges, das Portfolio Fair Value Hedge Accounting bei der Absicherung von Zinsänderungsrisiken sowie die Ausweisvorschriften und die kritische Würdigung der Bilanzierungsvorschriften behandelt. Die Voraussetzungen des Hedge Accounting umfassen die Designation und Dokumentation der Sicherungsbeziehung sowie die Effektivitätsmessung. Die bilanzielle Abbildung von Micro Hedges erfolgt durch die Bilanzierung von Fair Value Hedges und Cash Flow Hedges. Das Portfolio Fair Value Hedge Accounting ermöglicht die Absicherung von Zinsänderungsrisiken auf Portfoliobasis.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Bilanzierung derivativer Finanzinstrumente nach IFRS, strukturierte Produkte, Hedge Accounting, beizulegender Zeitwert, Abspaltung, Effektivitätsmessung, Fair Value Hedge, Cash Flow Hedge, Portfolio Hedge Accounting, Ausweisvorschriften und kritische Würdigung.
- Citar trabajo
- Dipl.-Kfm. Christian Gollob (Autor), 2007, Bilanzierung derivativer Finanzinstrumente nach IFRS, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114870
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