Grundsätzlich soll diese Arbeit zuerst die drei großen Begrifflichkeiten des Titels, also „Qualitätsmanagement“ als Prozess einer kontinuierlichen Verbesserung, „Gesundheitssport“ als ausdifferenzierte Dimension des Sports, sowie den „Sportverein“ als besonderes soziales Konstrukt näherbringen und dann mitsamt aller Wechselwirkungen in Verbindung bringen. Dies wird in Kapitel (2) als theoretische Grundlage verstanden. Im Rahmen dieser Arbeit soll zudem deutlich gemacht werden, welche Chancen der Gesundheitssport dem Sportverein eröffnet, aber auch welche Möglichkeiten der Sportverein als sogenanntes „Setting“ der Entwicklung des Gesundheitssports in Deutschland bietet. Eine gewisse Dialektik lässt sich insbesondere in Kapitel (3) erkennen. Hier werden bereits bestehende Konzepte für Gesundheitssport-Angebote im Sportverein vorgestellt und zusammenfassend gegeneinander aufgewogen. Die vorliegende Arbeit lässt in ihrem Verlauf die Notwendigkeit klar erkennen, die Rolle des personalen Qualitätskriteriums in Kapitel (4) zu vertiefen. Im Rahmen der Konklusion wird in Abschnitt (4.3.) abrundend ein Ausblick auf offene Fragen gegeben, welche im Rahmen dieser Arbeit nicht abschließend geklärt werden können. Als repräsentative Umfragen liegen dieser Arbeit unter anderem die Mitgliederstatistik des DSB 1999, die Repräsentativerhebung 1999 zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftlichem Engagement in Deutschland (Freiwilligensurvey 1999) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit deren Auswertungen, die WIAD-AOK-DSB-Studie II aus dem Jahr 2003 zum Bewegungsstatus von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, sowie die Ergebnisse der Übungsleiter-Befragung im Rahmen der Pluspunkt-Gesundheit.-DTB-Angebote aus dem Jahr 2005 zu Grunde.
INHALTSVERZEICHNIS
Kapitel 1: Einleitung
1.1. Hinführung
1.2. Abgrenzung der Arbeit
Kapitel 2: Theoretische Grundlagen
2.1. Demografischer Wandel und organisierter Sport
2.2. Der Sport im Gesundheitssystem
2.3. Bewegungsstatus von Kindern und Jugendlichen und Gesundheitserziehung
2.4. Qualitätsmanagement in Sportorganisationen
2.5. Zusammenfassung
Kapitel 3: Der Sportverein als Setting im Gesundheitssport
3.1. Gesundheitssport im organisierten Sport
3.2. Qualitätssiegel „Pluspunkt Gesundheit. DTB“
3.3. DOSB-Qualitätssiegel „Sport pro Gesundheit“
3.4. ISB-Konzept „Bewegte Ganztagsschule“
3.5. Zusammenfassung
Kapitel 4: Personales Qualitätskriterium
4.1. Befragung der DTB-Pluspunkt-Gesundheit-Übungsleiter
4.2. Vergleich mit Ergebnissen der Freiwilligensurvey 1999
4.3. Konklusion
Anhang: Quellenangaben
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Weitere Quellen
Kapitel 1 EINLEITUNG
1.1. Hinführung
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigen sich Lyriker mit dem Phänomen des Vereinssports und formulieren hierzu Gedanken, die heute zunehmend von Bedeutung sind.
Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine, Kürzt die öde Zeit,
Und er schützt uns durch Vereine Vor der Einsamkeit.[1]
JOACHIM RINGELNATZ (1883-1934)
Zu einer Zeit, zu der sich der organisierte Sport in Deutschland erst in einer frühen Phase der Ausdifferenzierung befindet, liefert BÖTTICHER[2] mit diesem Vierzeiler bereits konkrete Hinweise darauf, dass dem organisierten Sport nicht nur die bloße Zielsetzung einer Verbesserung physischer Kompetenzen beizumessen ist. Speziell auf diese Arbeit bezogen findet sich bereits in diesem Zitat die Kernaussage des Abschnitts (4.3.) „Konklusion“ wieder, die sich – wie später deutlich wird – heutzutage als Stärkung psychosozialer Gesundheitsressourcen als besondere Chance für Sportvereine bezeichnen lässt. Doch welche Bedeutung fällt dem Gesundheitssport im Verein tatsächlich zu und welche Rolle spielt hierbei Qualitätsmanagement?
Die Abbildung auf der Titelseite zeigt drei ältere Herren, welche sich sportlich betätigen und einen durchaus selbstzufriedenen Eindruck dabei vermitteln. Im Alltag begegnet man oftmals diversen kleineren Sportgruppen, welche ihre Form der Bewegungskultur in erster Linie nicht als Wettkampfsport verstehen. Dieses Phänomen soll insbesondere in Abschnitt (2.1.) „Demografischer Wandel und organisierter Sport“ aufgegriffen und vertieft werden.
1.2. Abgrenzung der Arbeit
Grundsätzlich soll diese Arbeit zuerst die drei großen Begrifflichkeiten des Titels, also „Qualitätsmanagement“ als Prozess einer kontinuierlichen Verbesserung[3], „Gesundheitssport“ als ausdifferenzierte Dimension des Sports, sowie den „Sportverein“ als besonderes soziales Konstrukt näherbringen und dann mitsamt aller Wechselwirkungen in Verbindung bringen. Dies wird in Kapitel (2) als theoretische Grundlage verstanden.
Im Rahmen dieser Arbeit soll zudem deutlich gemacht werden, welche Chancen der Gesundheitssport dem Sportverein eröffnet, aber auch welche Möglichkeiten der Sportverein als sogenanntes „Setting“ der Entwicklung des Gesundheitssports in Deutschland bietet. Eine gewisse Dialektik lässt sich insbesondere in Kapitel (3) erkennen. Hier werden bereits bestehende Konzepte für Gesundheitssport-Angebote im Sportverein vorgestellt und zusammenfassend gegeneinander aufgewogen.
Die vorliegende Arbeit lässt in ihrem Verlauf die Notwendigkeit klar erkennen, die Rolle des personalen Qualitätskriteriums in Kapitel (4) zu vertiefen. Im Rahmen der Konklusion wird in Abschnitt (4.3.) abrundend ein Ausblick auf offene Fragen gegeben, welche im Rahmen dieser Arbeit nicht abschließend geklärt werden können.
Als repräsentative Umfragen liegen dieser Arbeit unter anderem die Mitgliederstatistik des DSB 1999, die Repräsentativerhebung 1999 zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftlichem Engagement in Deutschland (Freiwilligensurvey 1999) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit deren Auswertungen, die WIAD-AOK-DSB-Studie II aus dem Jahr 2003 zum Bewegungsstatus von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, sowie die Ergebnisse der Übungsleiter-Befragung im Rahmen der Pluspunkt-Gesundheit.-DTB- Angebote aus dem Jahr 2005 zu Grunde.
Kapitel 2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN
2.1. Demografischer Wandel und organisierter Sport
Mit der Begrifflichkeit des „demografischen Wandels“ verbindet man Aussagen über langfristige Trends, welche sich aktuell mit den Stichworten „niedrige Geburtenraten“, „Alterung“ durch zunehmende Lebenserwartung, „Bevölkerungsrückgang“ und „Zuwanderung“ zusammenfassen lassen.[4] STEINBACH und HARTMANN errechnen aus diesen statistischen Trends der Bevölkerungsstruktur Folgerungen für die Altersstruktur der Vereinsmitglieder im organisierten Sport und stellen hier insbesondere den zu erwartenden Zuwachs in der Gruppe der über 60-jährigen den zu erwartenden Verlusten in den übrigen Altersklassen entgegen. Auf Basis dieser grundlegenden Folgerungen, welche jedoch regionalen Schwankungen unterliegen können, werden Empfehlungen für Maßnahmen zur Anpassung gegeben. Einerseits kann im Sportverein die Organisationsdichte erhöht werden, um den Mitgliederstand zu halten, andererseits können Maßnahmen des „organisierten Schrumpfens“ (beispielsweise durch das Bilden von Spielgemeinschaften) zur Anwendung kommen.[5] Der „Bedeutungszuwachs des Seniorensports“[6] stellt eine Chance für den organisierten Sport dar, seine Angebote zu spezifizieren und möglicherweise neue Mitgliedergruppen zu erschließen.
Dies lässt sich aus der Frage ableiten, wie hoch der Organisationsgrad in Sportvereinen in der Bevölkerungsgruppe ist, welche im Zeitraum bis 2030, für den STEINBACH und HARTMANN Aussagen treffen möchten, zur Gruppe der über 60- jährigen gerechnet werden kann. Nach Auswertung der Umfrage im Rahmen der Freiwilligensurvey 1999 sind 37% der befragten Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 14 Jahren irgendwo aktiv im Bereich Sport und Bewegung, zum Beispiel in einem Sportverein oder in einer Bewegungsgruppe. Dieser Wert entspricht ca. 23 Mio. Menschen. „In dieser Untersuchung ist Sportaktivität erfasst, soweit sie eine Form des „Mitmachens“ in einem Verein, einer Gruppierung, einem Projekt oder einer Einrichtung ist.“[7]
Aus der Mitgliederstatistik des DSB 1999 ermittelt VON ROSENBLADT eine Vergleichszahl von 26% der Bevölkerung desselben Alters. Der deutlich höhere Umfragewert der Freiwilligensurvey könne als Hinweis darauf interpretiert werden, dass Sportaktivität in Bewegungsgruppen verschiedener Art auch in einem anderen organisatorischen Rahmen als dem Sportverein betrieben werden kann. Ob es Aktivität in Sport- und Bewegungsgruppen außerhalb der Vereine tatsächlich in einem Umfang gebe, der der Differenz zwischen den Umfragezahlen (37%) und der DSB-Mitgliederstatistik (26%) entspricht, müsse daher offen bleiben.[8][9]
Tabelle 1: Aktiv Sporttreibende in Sportvereinen und Bewegungsgruppen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Auffällig stellt sich die Tatsache dar, dass sowohl in der DSB-Mitgliederstatistik 1999 als auch in der Freiwilligensurvey 1999 die Männer mit 36% bzw. 38% eine nahezu gleich hohe Beteiligungsquote aufweisen, während hingegen lediglich bei Frauen eine deutliche Differenz zu bemerken ist mit 21% bzw. 35%. Dies bedeutet nach VON ROSENBLADT, dass sportliche Aktivität der Männer – soweit sie gruppenbezogen ausgeübt wird – fast vollständig über Sportvereine organisiert sei, während die Sport- und Bewegungsaktivität der Frauen zum erheblichen Teil außerhalb von Sportvereinen stattfinde.
Ein ähnlicher Effekt zeigt sich im Vergleich zwischen alten und neuen Bundesländern. Eine mögliche Interpretation sei, dass die Sportvereine das Potenzial an tatsächlicher Sportaktivität in unterschiedlichem Maße an sich binden könnten. Hier kommen regionale Unterschiede zum tragen. Insbesondere in den neuen Ländern bestünden demnach vielfältigere Strukturen, in deren Rahmen die Sportvereine geringere Bedeutung hätten als in den alten Ländern.[10]
2.2. Der Sport im Gesundheitssystem
Nimmt man exemplarisch „Alterung“ als elementaren Ausgangspunkt einer Analyse der Entwicklungen im Gesundheitssystem, können folgende Vorbemerkungen getroffen werden. Der sogenannte „Wandel von unsicherer zu sicherer Lebenszeit “ führe nach GEISSLER zu einer Abnahme in der ]Wahrscheinlichkeit von vorzeitigem Sterben. Eine Formulierung von Normen über den Lebenslauf kann sinnvoll sein, wenn Menschen ein langes Leben erwarten dürfen. Dies führe jedoch auf der anderen Seite zu einer „Dramatik des vorzeitigen Sterbens“[11]. Schätzungen der World Health Organization (WHO) aus dem Jahr 2002 besagen, dass weltweit jährlich 1,9 Millionen Menschen aufgrund körperlicher Inaktivität frühzeitig sterben.[12] Forderungen an das Gesundheitssystem, von einer kurativ orientierten hin zu einer zunehmend präventiv fokussierten Medizin zu gelangen, welche nicht ausschließlich an Risikofaktoren sondern auch an sogenannten „Schutzfaktoren“ festhält, d.h. an „Lebensstilen und Lebenswelten, die zum Erwerb von vor Krankheit schützenden psychischen, physischen und sozialen Ressourcen geeignet sind“[13], wurde durch eine Veränderung in des § 20 SGB V entsprochen.[14] WOLL misst vor diesem Hintergrund vor allem dem Sport zunehmende Bedeutung bei, Zielgruppen mittleren und hohen Alters für präventive Programme zu gewinnen.[15] OPPER ergänzt diese Aussagen und begründet dies mit dem Verweis auf Untersuchungsergebnisse, dass auch ältere, bisher inaktive Personen die Möglichkeit hätten, die positiven Auswirkungen des Sports auf das Herz-Kreislauf-System für sich zu nutzen.[16]
[...]
[1] http://www.zitate.de: „Sport“ / Zitat-Nr. 9171
[2] Joachim Ringelnatz, eigentlich Hans Bötticher ist deutscher Humorist, Lyriker und Erzähler
[3] vgl. SUDERMANN 2006, S. 196
[4] vgl. GEISSLER 2002, S. 79
[5] vgl. STEINBACH 2007, S. 237
[6] STEINBACH 2007, S. 224
[7] vgl. PICOT 2001, S. 311
[8] Quelle: DSB-Bestandserhebung 1999
[9] Quelle: Freiwilligensurvey 1999
[10] vgl. PICOT 2001, S. 314
[11] vgl. GEISSLER 2002, S. 60
[12] vgl. WOLL 2006, S. 130
[13] CACHAY 2000, S. 161
[14] vgl. CACHAY 2000, S. 166f
[15] vgl. WOLL 2006, S. 130f
[16] HARTMANN 2007, S. 63
- Quote paper
- Sebastian Bauer (Author), 2008, Qualitätsmanagement von Gesundheitssport im Sportverein, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114821
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