In vorliegender Hausarbeit werde ich drei – mehr oder weniger – anthropologische Modelle betrachten, die aufeinander aufbauen und sie danach auf die Interpretation der Filme Abre los ojos (1997) des spanischen Regisseurs Alejandro Amenábar sowie dessen Hollywood Remake Vanilla Sky (2001) von Cameron Crowe anwenden. Theoretisch wäre es auch möglich, sich nur auf einen der Filme zu beziehen. Da Crowe plagiatmäßig auf Amenábar aufbaut, aber dennoch interessante eigene Akzente setzt, habe ich es schließlich vorgezogen, beide Filme in die Interpretation einzubeziehen.
Die drei Theorien sind folgende: Zuerst kommt die Opfertheorie des französischen Literaturwissenschaftlers und Kulturanthropologen René Girard zum Tragen, die den Ausweg aus der Krise eines menschlichen Kollektives mit der gewaltsamen Beseitigung eines Sündenbockes beschreibt, sowie menschliches, mimetisches Verhalten in triangulären Begehrensstrukturen erklärt. Mit Hilfe dieser Dreiecke werde ich mich an die Handlungsstrukturen der Filme annähern, um dann mit der zweiten Theorie des amerikanischen Literaturwissenschaftlers Eric Gans eine tiefere Interpretation anzustreben. Gans ergänzt Girards These und verknüpft sie mit der Entdeckung des ersten, ostensiven Zeichens in einer rekonstruierten Urszene. In dieser Urszene wird schließlich nicht „nur“ die menschliche Kultur gegründet, sondern gleichzeitig auch die Sprache.
Schließlich werde ich den Versuch unternehmen, die Performatismus-Theorie von Raoul Eshelman auf die beiden Filme anzuwenden. Es wird zu klären sein, ob sich in der Handlung schon das Ende der Postmoderne und der Übergang in eine neue Zeit, bestimmt vom performativen Prinzip, erkennen lässt, wie es in Eshelmans Aufsatz „Der Performatismus oder das Ende der Postmoderne. Ein Versuch“ entworfen wird.
Ich werde mich in den Kapiteln jeweils zuerst mit der Theorie auseinandersetzen und diese schließlich auf die Filme übertragen. Hierbei versuche ich, mich auf jeweils immer nur einen Film mit den dazugehörigen Hauptfiguren zu konzentrieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Trianguläres Begehren nach René Girard
- Subjekt, Objekt und Mittler
- Interne Vermittlung: César, Sofía, Pelayo (und Nuria)
- Externe Vermittlung: Der neue César will den alten César
- Mimetische Theorie bei Girard und die Urszene bei Eric Gans
- Mimetische Theorie, Sündenbockritual und Krise
- Die Urszene nach Eric Gans
- Originary Love and Resentment and Originary Esthetics
- Abre los ojos: Und die Zukunft wird sichtbar
- Ende der Postmoderne durch den Performatismus
- Der Erhalt des Subjekts
- Vom Citizen Dildo zum Verzögerungsgenießer
- Abschlussbemerkung
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Filme "Abre los ojos" und "Vanilla Sky" unter Verwendung anthropologischer Modelle, insbesondere der mimetischen Theorie von René Girard und der Urszene-Theorie von Eric Gans. Ziel ist es, die Handlungsstrukturen der Filme zu deuten und die Rolle des Subjekts in der postmodernen Gesellschaft zu beleuchten.
- Trianguläres Begehren und mimetisches Verhalten
- Die Rolle des Sündenbocks in der Gesellschaft
- Die Gründung der menschlichen Kultur und Sprache in der Urszene
- Das Ende der Postmoderne und der Aufstieg des Performatismus
- Die Bedeutung des Subjekts in der modernen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der anthropologischen Ursprungsmodelle in der Literaturwissenschaft ein und stellt die drei zentralen Theorien vor: die mimetische Theorie von René Girard, die Urszene-Theorie von Eric Gans und die Performatismus-Theorie von Raoul Eshelman.
Das zweite Kapitel erläutert das Konzept des triangulären Begehrens nach René Girard und analysiert die Konstellation von César, Sofía und Pelayo in "Abre los ojos". Dabei wird die Rolle des Mittlers und die Entstehung von mimetischem Begehren untersucht.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der mimetischen Theorie von Girard und der Urszene-Theorie von Gans. Es wird die Verbindung zwischen Girards Sündenbockritual und Gans' Urszene hergestellt und die Bedeutung der Sprache für die Gründung der menschlichen Kultur beleuchtet.
Das vierte Kapitel untersucht die Anwendung der Performatismus-Theorie auf "Abre los ojos" und "Vanilla Sky". Es wird diskutiert, ob sich in den Filmen das Ende der Postmoderne und der Übergang in eine neue Zeit, bestimmt vom performativen Prinzip, erkennen lässt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die mimetische Theorie, die Urszene, das trianguläre Begehren, den Sündenbock, die Postmoderne, den Performatismus, das Subjekt, die menschliche Kultur und die Sprache. Die Arbeit analysiert die Filme "Abre los ojos" und "Vanilla Sky" unter Verwendung dieser Konzepte und untersucht die Rolle des Subjekts in der modernen Welt.
- Arbeit zitieren
- Claudia Ballhause (Autor:in), 2007, Abre los ojos - Und die Zukunft wird sichtbar, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114794
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