Kulturelle Identität der "stolen generation" in australischer Aborigine-Literatur

Examensarbeit , 2007 , 105 Seiten , Note: 1,3

Didaktik für das Fach Englisch - Landeskunde

Der Ausdruck Stolen Generation bezeichnet schätzungsweise 20.000 bis 25.000 Kinder mit einem aborigenen und einem weißen Elternteil, die zwischen 1910 und 1970 im Rahmen der von der australischen Regierung verfolgten Assimilationspolitik unter Zwang von ihren Eltern und aborigenen Gemeinschaften getrennt wurden. In weißen Adoptionsfamilien, kirchlichen Missionen und staatlichen Kinderheimen wurden sie auf ein Leben in der weißen Gesellschaft vorbereitet. Die australische Regierung verfolgte dabei das Ziel, die Kinder von ihren kulturellen Wurzeln zu trennen und so die Kultur der Aborigines und Torres Strait Insulaner zu zerstören.
Wird in der vorliegenden Arbeit vereinfachend von Aborigines gesprochen, so schließt dies die Torres Strait Insulaner mit ein, die allerdings auf ihre kulturelle Eigenständigkeit Wert legen. Der zugegebenermaßen etwas grobe Ausdruck „weiße Gesellschaft“ umfasst die Mitglieder der angelsächsisch geprägten Dominanzkultur in Australien.
Die unter Zwang von ihren Eltern getrennten Kinder wurden nicht nur ihrer aborigenen Kultur entrissen, sondern gleichzeitig in einer Entwicklungsphase von ihren Familien getrennt, in der diese eine elementare Rolle in der Primärsozialisation der Kinder spielt, um ein gesundes Urvertrauen auszubilden, das als wichtige Grundlage für die Konstruktion einer ausgewogenen Identität des Individuums angesehen wird. In der Folge dieser Trennungen berichten die institutionalisierten Opfer häufig von Identitätsproblemen, gekoppelt mit vergleichsweise erhöhtem Alkohol- und Drogenkonsum, vermehrten psychischen und physischen Krankheiten, höherer Arbeitslosigkeit, häufigeren Gefängnisaufenthalten und einer insgesamt niedrigeren Lebenserwartung.
Das Erzählen ihrer Geschichten wird für die Opfer der Stolen Generation zu einem bedeutsamen Schritt auf dem Weg ihres mentalen Heilungsprozesses.

Inhaltsverzeichnis

• Inhaltsverzeichnis
• Einleitung
• Identität
• Kulturelle Identität
• Aboriginality
• Die Stolen Generation
• Konstruktion von Aboriginality
• Sally Morgans My Place
• Doris Pilkingtons Follow the Rabbit-Proof Fence
• Jane Harrisons Stolen
• Resümee
• Literaturverzeichnis

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der kulturellen Identität der Stolen Generation in australischer Aborigine-Literatur. Sie analysiert ausgewählte Werke, um die Konstruktion von Aboriginality und die Auswirkungen der Assimilationspolitik auf die Identität der Betroffenen zu beleuchten.

• Identität und kulturelle Identität
• Die Stolen Generation und ihre historischen Hintergründe
• Die Konstruktion von Aboriginality in der Literatur
• Die Auswirkungen der Assimilationspolitik auf die Identität der Aborigines
• Die Bedeutung der Literatur für die Bewältigung der Vergangenheit und die Förderung von Verständnis

Zusammenfassung der Kapitel

Die Einleitung führt in das Thema der Stolen Generation ein und erläutert die Bedeutung der kulturellen Identität für die Betroffenen. Sie stellt die drei analysierten Werke vor und skizziert die Forschungsfrage der Arbeit.

Das Kapitel „Identität“ definiert den Begriff der Identität und beleuchtet die Bedeutung der kulturellen Identität. Es wird die Rolle der Familie in der Identitätsbildung und die Auswirkungen von Trennung und Traumata auf die Entwicklung einer gesunden Identität diskutiert.

Das Kapitel „Aboriginality“ beschäftigt sich mit dem Begriff der Aboriginality und seiner Bedeutung für die australische Gesellschaft. Es beleuchtet die Geschichte der Aborigines und die Herausforderungen, die sie im Laufe der Zeit bewältigen mussten.

Das Kapitel „Die Stolen Generation“ gibt einen historischen Überblick über die Assimilationspolitik in Australien und die Folgen für die Aborigines. Es beschreibt die Lebensbedingungen der Kinder, die von ihren Familien getrennt wurden, und die Auswirkungen dieser Trennung auf ihre Identität.

Das Kapitel „Konstruktion von Aboriginality“ analysiert die drei ausgewählten Werke: Sally Morgans My Place, Doris Pilkingtons Follow the Rabbit-Proof Fence und Jane Harrisons Stolen. Es untersucht, wie die Autoren die Konstruktion von Aboriginality in ihren Werken darstellen und welche Bedeutung die Literatur für die Bewältigung der Vergangenheit und die Förderung von Verständnis hat.

Schlüsselwörter

Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Stolen Generation, kulturelle Identität, Aboriginality, Assimilationspolitik, australische Literatur, My Place, Follow the Rabbit-Proof Fence, Stolen, Trauma, Erinnerungskultur, interkulturelles Verständnis.

• Hochschule: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
• Note: 1,3
• Autor: Sabine Alfter (Autor:in)
• Erscheinungsjahr: 2007
• Seiten: 105
• Katalognummer: V114574
• ISBN (eBook): 9783640150281
• ISBN (Buch): 9783640150489
• Sprache: Deutsch
• Schlagworte: Kulturelle, Identität, Aborigine-Literatur