Inhaltlich habe ich mich in der vorliegenden Arbeit mit Formen der Sterbehilfe beschäftigt und in
diesem Kontext dargestellt, wie die rechtliche Situation um Sterbehilfe in der BRD und in den
uns benachbarten Ländern ist. Es ermöglicht meines Erachtens eine gehaltvollere und
gewinnbringendere Auseinandersetzung jedes Einzelnen mit dem Thema Sterbehilfe. Darüber
hinaus habe ich einen kurzen Abriss über die historische Entwicklung von „Euthanasie“
dargestellt. Ich denke, in der Auseinandersetzung mit einem Thema solcher Brisanz und
Aktualität, das aber auch schon vielen Generationen vor uns zum Nachdenken und Umdenken
angeregt hat, sollten die grundlegendsten historischen Aspekte bekannt sein. Mir hat es geholfen
zu verstehen, warum die Diskussion um Aktive Sterbehilfe nicht abzubrechen scheint und immer
wieder öffentlich diskutiert wird. Des Weiteren fällt es mir mittels des Wissens um die
historischen Hintergründe leichter, die aktuelle Rechtslage politisch einzuordnen. Es gibt mir die
Chance, die scheinbare Zurückhaltung in der Legalisierung von „Euthanasie“ nachzuvollziehen.
Analyse und Auseinandersetzung mit dem von mir gewählten Thema „Und wieder Euthanasie in
Deutschland…?“ erfolgte mittels intensiver Recherche in verschiedenen Publikationen unter den
Stichworten „Sterbehilfe“, „Aktive Sterbehilfe“, „Euthanasie“. Sterbehilfe wird im historischen
Kontext vorgestellt, die Diskussion um Aktive Sterbehilfe in der aktuellen Lage in Deutschland
betrachtet und analysiert, wie die Rechtslage in den Niederlanden und der Schweiz ist. Darüber
hinaus habe ich mein Wissen mittels Internetrecherchen vertieft. Zum Teil bin ich durch die
Lektüre selbst auf bestimmte Seiten hingewiesen worden, andere fand ich mittels der
Suchmaschine Google unter den Stichworten „Euthanasie“, „Aktive Sterbehilfe“.
[...]
Inhalt
Einleitung
1. Begriffe
1.1. Ethik/ Pflegeethik für professionell Pflegende
1.1.1. Ethik/ Pflegeethik
1.1.2. Professionalität in der Pflege
1.1.3. Reflexion als Element der Professionalität
1.2. Euthanasie/ Aktive Sterbehilfe/ Sterbebegleitung
2. Ethik für Pflegende – der ICN Ethikkodex
3. Hospizpflege als Aufgabe professionell ethisch Pflegender
3.1. Geschichte der Hospizbewegung
3.2. Argumente gegen Aktive Sterbehilfe
4. Praxisbeispiel für pflegeethisches Handeln
5. Fazit
Literaturangabe
Einleitung
In der vorliegenden Arbeit habe ich mich mit der Rolle Pflegender, als professionell ethisch Handelnde, in Bezug auf Sterbehilfe/ Euthanasie beschäftigt. Es handelt sich damit meines Erachtens um ein Thema, das in einer alternden Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Die Auseinandersetzung mit dem Tod scheint noch immer für viele Menschen schwierig zu sein. Einer Studie der Deutschen Hospizstiftung aus dem Jahre 2001 zufolge haben sich 23% der befragten Frauen und 25% der befragten Männer noch nie Gedanken darüber gemacht, wie sie einmal sterben wollen (Vgl. http://www.hospize.de/texte/emnid2001.htm). Sterbende, das sind immer die anderen, Sterben, das betrifft mich nicht.
Ein weiterer bedeutender Aspekt ist aus meiner Sicht der, dass die Menschen nicht nur immer älter werden, sondern die meisten von ihnen an chronischen Erkrankungen sterben. „Der Tod kommt für die wenigsten Menschen plötzlich: 95% der Menschen sterben an Krankheiten.“ (Ebd.) Sterben wird in einer Gesellschaft, in der 54% der Menschen an Herz-Kreislauf Erkrankungen und 29% an Krebserkrankungen versterben (Ebd.), zum Bestandteil einer Erkrankung, es ist das Ende eines Leidensweges. Die Wahrnehmung des Todes als natürlicher Teil des Lebens verschwindet scheinbar.
Und dann gibt es noch die andere Seite: mir stellt sich die Frage, ob Fälle wie der kürzlich durch die Medien gegangene Fall der Irene B., die in der Berliner Charité mindestens zwei Patienten eine tödliche Dosis blutdrucksenkender Mittel verabreichte, wirklich so selten sind, wie wir vermuten. Es gibt Menschen, die aus Mitleid, wie sie sagen, andere Menschen von ihrem Leiden befreien. Unter welchen Bedingungen kann dies noch als Sterbehilfe bezeichnet werden, ab wann handelt es sich um Mord? Sind solche Handlungen unter ethischen Gesichtspunkten zu vertreten, können Pflegende, die andere Menschen töten, als professionell Handelnde bezeichnet werden?
Ich denke, die Auseinandersetzung mit einem Thema, das auf der einen Seite so alt ist, dass es wahrscheinlich alle Generationen von Menschen einst zum Nachdenken angeregt hat, doch auf der anderen Seite noch heute oder gerade in unserer modernen, hochtechnisierten Gesellschaft so viele Fragen aufwirft, kann nicht abschließend diskutiert werden. Daher verbinde ich mit der vorliegenden Arbeit das Ziel, Richtungen aufzuzeigen und zu erläutern, wie ich als Pflegende ethisches Handeln gegenüber Sterbenden in meiner Funktion als professionell Pflegende sehe. Vervollständigt wurde diese gedankliche Auseinandersetzung durch die eingehende Lektüre verschiedenster Publikationen zum Thema Sterbehilfe, Euthanasie, Ethik und Pflegeethik.
Inhaltlich habe ich zunächst herausgestellt, was der Begriff Ethik meint und wie er auf die Pflege als Pflegeethik übertragbar ist. In der Folge bin ich auf den Begriff Professionalität eingegangen und habe definiert, was Professionalität meint. In dieser Auseinandersetzung war es mir möglich, Pflege als Profession herauszustellen und aufzuzeigen, durch welche Elemente sie zur Profession machen. Dabei bin ich zusätzlich auf das Element der Reflexion gestoßen, das ich im Zusammenhang mit Profession in der Pflege für unentbehrlich halte. Genaueres habe ich im ersten Kapitel festgehalten. Dieses Kapitel habe ich dann mit der Beantwortung der Frage, wie sich die Begriffe Sterbehilfe, Euthanasie und Aktive Sterbehilfe von einander unterscheiden, abgeschlossen. Im Anschluss habe ich den ICN Ethikkodex als Ethos Pflegender vorgestellt. Ich denke, sich über eine eigene Ethik der Pflege zu unterhalten ist in der Diskussion um pflegeethische Probleme selbstverständlich. Vor allem in der Abgrenzung zur Medizin sehe ich die Pflege im Zwang, ein eigenes Ethos zu definieren und entsprechend dieses Ethos zu handeln und zu pflegen. Im darauffolgenden Abschnitt beschäftigte ich mich mit der Hospizbewegung, die in ihrem Leitgedanken jeder Form der Aktiven Sterbehilfe gegenüber steht. Nur unter Beachtung dieser wichtigen Strömung in Bezug auf die Pflege Sterbender kann hier ein ganzheitliches Bild entworfen werden. Es wirft die durchaus kontroversen Ansichten von Vertretern der Aktiven Sterbehilfe und denen der Hospizbewegung auf. Um das Bild abzurunden, habe ich mich bei der Vorstellung eines Praxisbeispiels auf die Analyse der Ansprache Kurt Bliefernichts aus dem Jahre 2004, „Therapiebegrenzung und -verzicht aus der Sicht eines Pflegenden“ bei der Veranstaltungsreihe am Krankenhaus Neu-Mariahilf in Göttingen, beschränkt.
Insgesamt denke ich, mit der vorliegenden Arbeit einen kleinen Einblick in die Schwierigkeit der Abgrenzung professionell-ethischen Handelns Pflegender geben zu können. Wie bereits erwähnt, kann diese Arbeit nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben, sondern meines Erachtens nur Denkanstösse geben.
Der Tod betrifft uns alle und wir alle sterben eines Tages…
1. Begriffe
Bevor ich im Folgenden vertiefend auf die Thematik des professionell ethischen Handelns Pflegender im Umgang mit Sterbenden eingehe, möchte ich an dieser Stelle einige Begriffe definieren, die für das allgemeine Verständnis von Bedeutung sind. Ich stelle dabei zunächst dar, was der Begriff Ethik bedeutet und in welchem Kontext Ethik speziell in der Pflege Anwendung findet. Darüber hinaus definiere ich Professionalität in der Pflege, um herauszustellen, in welchem Zusammenhang hier die professionell Handelnden gesehen werden. In der Folge stelle ich Medizin- und Pflegeethik gegenüber. Meines Erachtens ist es von erheblicher Bedeutung, in diesem Rahmen die Bedeutung beider zu kennen. Es handelt sich zwar jeweils um eigenständige Professionen, doch die Überschneidungen, v.a. in Bezug auf ethisches Handeln, liegen meines Erachtens auf der Hand. Aus diesem Grund denke ich, sollten sich nicht nur Pflegende mit dem medizinischen Ethos auseinandersetzen, sondern auch Mediziner mit der Ethik Pflegender.
Zum Abschluss dieses Abschnitts werde ich versuchen, die Begriffe Euthanasie/ Aktive Sterbehilfe/ Sterbebegleitung zu definieren und inhaltlich von einander zu unterscheiden. Es ist in der folgenden Auseinandersetzung von entscheidender Bedeutung.
1.1. Ethik/ Pflegeethik für professionell Pflegende
Zunächst definiere ich den Begriff Ethik allgemein, um ihn dann in den speziellen Kontext der Pflegeethik zu stellen. Darüber hinaus gehe ich hier auf die Definition von Professionalität in der Pflege ein. Meines Erachtens ist es nur so möglich, die Ethik für professionell Pflegende herauszustellen und eine gehaltvolle Auseinandersetzung zu ermöglichen.
1.1.1. Ethik/ Pflegeethik
An dieser Stelle erscheint es mir von Bedeutung, erst den Begriff Ethik allgemein zu definieren, um ihn dann später in den speziellen Kontext der Pflegeethik zu stellen: Wenn wir von Ethik sprechen, dann haben wir es mit der Grundorientierung menschlichen Handelns und menschlicher Lebensführung zu tun. (Vgl. Körtner 2004, S. 13) Ethik, als ein Teilgebiet der Philosophie, stellt also die theoretische Studie moralischer Werte und Gegebenheiten dar und gibt uns die Möglichkeit, unser Verhalten zur Welt, zueinander und zu uns selbst zu hinterfragen. Ethik beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Betrachtung von moralischen oder sittlichen Fragen. (Vgl. Arndt 1996, S. 16) Körtner definiert Ethik als selbstreflexive Theorie der Moral. Die Reflexion bezieht sich dabei auf das menschliche Handeln, das aufgrund der Beurteilungskriterien „Gut“ und „Böse“ auf seine Sittlichkeit hin überprüft wird. (Vgl. Körtner 2004, S. 16)
Ethik in der Pflege folgt dieser allgemeinen Definition von Ethik weitestgehend. Begriff und Gegenstand der Pflegeethik werden der Angewandten Ethik zugeordnet, da diese Fragen der Lebensführung und ethisch verantwortbaren Handelns vereint. Pflegeethik ist ein Bereich der Ethik, der sich in den letzten Jahren herausgebildet hat und immer mehr Beachtung findet. Doch pflegeethische Probleme und Fragestellungen werden in ihrer Gesamtheit oft noch der Medizinethik zugeordnet. (Vgl. Körtner 2004, S. 28ff) Meines Erachtens ist jedoch die Diskussion um ethische Probleme auch in der Pflege nicht neu, nur die offene Auseinandersetzung und die Differenzierung von medizin- und pflegeethischen Themen wird nun offen diskutiert. Ich denke, dass diese Unterscheidung von enormer Bedeutung ist. Es gibt zwar viele ethisch-moralische Fragen, die im Gesundheitswesen immer wieder auftreten und sowohl die Pflege, als auch die Medizin betreffen (z.B. Aktive Sterbehilfe/ Assistierter Suizid), doch die Pflege hat auch eigene Fragen, die beantwortet sein wollen (z.B. Inkontinenzversorgung in der Nacht, zu der die Patienten geweckt werden).
Allgemein lassen sich Medizinethik und Pflegeethik der Gesundheitsethik zuordnen. Aufgrund der Parallelen, sollten sich Pflegende nicht nur mit pflegeethischen Problemen auseinandersetzen sondern auch mit medizinethischen (Vgl. Körtner 2004, S. 32ff). Körtner stellt mit der Konstruktion eines Integrativen Modells heraus, welches das Ziel im Umgang von Pflegenden und Medizinern sein kann: Pflegeethik stellt einen eigenen Bereich der Ethik dar, der von der Medizinethik abgegrenzt ist, mit der Aufgabe, die besondere Rolle und Verantwortung der Pflegenden zu reflektieren. Doch diese Eigenständigkeit der Bereiche sollte die Zusammenarbeit und das Wissen Pflegender um medizinethische Prozesse nicht unbeachtet lassen. (Vgl. Körtner 2004, S. 46)
1.1.2. Professionalität in der Pflege
Berufliche Pflege entstand ursprünglich aus den Gedanken der Mitmenschlichkeit und christlichen Nächstenliebe heraus. Sie ist jedoch in der heutigen Zeit bestimmten Ansprüchen unterworfen, die über das normale Maß an Mitmenschlichkeit und Fürsorge hinausgehen.
Marianne Arndt leitet in ihrer Publikation die Professionalität der Pflege aus allgemeinen Kriterien der Professionalisierung ab (Vgl. Arndt 1999, S. 10ff):
- Gesellschaftliches Mandat
- Entwicklung spezifischen Fachwissens
- Eigenständige berufliche Organisationsstruktur
- Eigene Ausbildungsstruktur
- Autonomie in der Ausübung
- Kodifizierung berufsethischer Normen
Die Professionalität in der Pflege erscheint auf den ersten Blick erwiesen. Ein gesellschaftlicher Auftrag zur professionellen Pflege ist gegeben, immer weniger Menschen werden zu Hause in den Familien gepflegt, immer neue Einrichtungen zur Langzeitpflege entstehen. Die wachsende Altersstruktur der Menschen und die damit einhergehende Pflegebedürftigkeit durch Multimorbidität und verschiedenste Erkrankungen wirken sich positiv auf den Bedarf an Pflegenden aus.
Darüber hinaus hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein spezifisches Fachwissen der Pflege entwickelt. Die Pflege forderte sich in der Vergangenheit ihr eigens Wissen um bestimmte Prozesse erfolgreich ein und baut dies immer weiter aus. Dieser Prozess ist vor allem an der Integration von Pflegestudiengängen festzumachen. Während noch vor 10 bis 15 Jahren kaum an eine Akademisierung der Pflege in Deutschland zu denken war, bieten heute immer mehr Hochschulen ihre Dienste an.
Die Entwicklung einer eigenständigen beruflichen Organisationsstruktur der Pflege ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Zwar existieren verschiedenste Berufsverbände, doch sie stellen nicht die Fachautorität dar. (Vgl. Arndt 1999, S. 11) Eine berufliche Kammer, wie die Mediziner sie auch haben (Bundesärztekammer) gibt es für Pflegende noch nicht. Doch die Forderungen danach werden immer lauter. Gilt die eigenständige Organisationsstruktur als Kriterium für Professionalität, so lässt sich sagen, ist diese in der Pflege noch nicht vollständig erreicht.
Zur eigenen Ausbildungsstruktur der Pflege lässt sich feststellen, dass diese mittels der 3 bzw. 4jährigen Ausbildung in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege gegeben ist. Abgesichert wird diese, zumindest in der Kranken- und Kinderkrankenpflege, durch das Krankenpflegegesetz. Des Weiteren ist die geforderte Autonomie in der Ausführung der Pflege, als Kriterium für Professionalität in sofern gegeben, als dass die Pflegekraft Patienten-/ Bewohnerorientiert, eigenständig den Tagesablauf planend, Einfluss hat auf die Gestaltung und Ausführung der Pflege. Bezogen auf rein pflegerische Tätigkeiten organisieren und strukturieren sich Pflegekräfte eigenständig und übernehmen die Verantwortung für die von ihnen durchgeführten Tätigkeiten.
Die Kodifizierung eigener berufsethischer Normen in der Pflege ist meines Erachtens v.a. durch den wichtigsten Kodex für Pflegende, den ICN Kodex, gegeben. Doch dieser hat noch keine allgemeine Verbindlichkeit. Zwar wird er durch bestimmte Berufsverbände weltweit verbreitet, in Deutschland durch den DBfK, doch besteht hierzulande noch nicht die Verpflichtung für Pflegende, einem Berufsverband beizutreten. Also auch hier lässt sich feststellen, dass die Professionalisierung der Pflege noch nicht abgeschlossen ist.
Es lässt sich also abschließend feststellen, dass es viele Bemühungen um die Eigenständigkeit der Pflege und die Professionalisierung dieses Berufszweiges gab und noch immer gibt, doch dass diese Bemühungen noch nicht abgeschlossen sind. Dies habe ich an den Professionalitätskriterien der eigenständigen beruflichen Organisationsstruktur und der Kodifizierung eigener berufsethischer Normen in der Pflege, orientiert an der Publikation von M. Arndt, bereits aufgezeigt. Ich denke, es sollte die Aufgabe unserer Generation Pflegender sein, Bemühungen um den Ausbau dieser Kriterien weiter anzutreiben. Meines Erachtens ist es von entscheidender Bedeutung in der gesellschaftlichen Anerkennung von Pflege, sich als eigenständiges Berufsfeld neben der Medizin herauszustellen.
1.1.3. Reflexion als Element der Professionalität
Im vorangegangenen Abschnitt habe ich mittels der Kriterien zur Professionalisierung aus der Publikation von Marianne Arndt aufgezeigt, welche Elemente als Kriterien für Professionalität angesehen werden. Doch es gibt noch mindestens einen weiteren Aspekt, an dem Professionalität gemessen oder eingeschätzt werden kann, die Fähigkeit zur Reflexion. Um reflektieren zu können bedarf es meiner Erfahrung nach kompetenter Ausbildung und einer sich daraus möglicherweise entwickelnden Professionalität, um pflegerisches Handeln reflektieren zu können. Ich denke, dass sich nur so eine wirkliche Pflegeethik herausstellen kann, die nicht auf Intuition beruht, sondern auf Erfahrung und Sozialisation. Den Vergleich ziehe ich hier zur aristotelischen Ethik: der Mensch wird nicht von Vornherein als guter Mensch geboren, er lernt erst aufgrund von Erziehung und Sozialisation moralisch zu handeln. Nur derjenige, der aus Einsicht und Überlegung das jeweils Gute tut, handelt nach Aristoteles ethisch. Ethische Tugenden werden erst durch Übung und Gewohnheit herausgebildet. (Vgl. Aristoteles 2001) Diesen Aspekt kann ich bedingt auch auf die Pflege und Pflegeethik übertragen: das Erkennen und Herausstellen pflegeethischer Probleme bedarf nicht nur der ständigen Reflexion des eigenen Handelns und Denkens, sondern auch einer gewissen Erziehung (Ausbildung) darin. Ich kann jedoch nur bedingt zustimmen, da jeder Mensch von vornherein moralische Vorstellungen hat, die er meines Erachtens immer auch in die Pflege und das Pflegegeschehen mit einbringt. Diese sind sicherlich durch andere Teildisziplinen der Ethik geprägt, finden jedoch auch in der Pflege ihre Anwendung. Neue ethische Probleme und Fragestellungen werden erkannt und ggf. reflektiert. Meines Erachtens ist ein Laie weder in der Lage diese speziellen Fragestellungen zu erkennen, noch diese zu reflektieren. Ich denke, genau dieser Aspekt macht Professionalität in Bezug auf ethisches Handeln in der Pflege auch aus: es bedarf der Ausbildung und des Fachwissens, spezielle pflegerische Probleme zu erkennen und sich kritisch damit auseinanderzusetzen. Die moralischen Vorstellungen entwickeln sich gemäß der individuellen Vorstellungen und Sozialisation. Ähnlich wie bei Aristoteles gibt jedoch die Berufsausbildung keine ethischen Regeln vor, nach denen jede(r) Pflegende(r) individuell handeln kann. Es bedarf auch in Zukunft der ständigen kritischen Auseinandersetzung und Reflexion pflegerischen Handelns. Ich denke, genau dieser Aspekt der ständigen Reflexion ist entscheidend, wenn wir über Professionalität sprechen. Reflexion kann nicht intuitiv sein, sie sollte geleitet sein von Argumenten und Erfahrungen und nach Möglichkeit durch einen regen Austausch im interdisziplinären Team stattfinden. Außerdem denke ich, dass der Prozess der Professionalisierung nie abgeschlossen ist. Meines Erachtens können Erfahrungen und Werte in der Pflege nicht feststehend sein und die Entwicklung pflegeethischer Fragestellungen wird immer präsent sein. In einer Gesellschaft der hochtechnisierten Medizin, in der immer mehr Menschen immer älter werden und immer mehr Menschen an Apparaten künstlich am Leben gehalten werden können, werden sich auch noch die nächsten Generationen Pflegender mit ethischen Fragestellungen auseinandersetzen müssen. Es wird sicherlich nie zu einem Abschluss kommen, solange wir Menschen uns weiterentwickeln, wird es immer auch ethische Fragestellungen geben, die einer Antwort bedürfen und in einer alternden Gesellschaft, die immer häufiger der Pflege bedarf, wird es immer auch pflegeethische Fragestellungen geben, die zu beantworten sind.
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