Diese Arbeit widmet sich der folgenden Frage: Wie ist der Begriff der Wissenschaftspropädeutik von heute gedacht, um ein zentraler Bestandteil der Konzeption eines erziehenden Sportunterrichtes sein zu können?
Der gymnasiale Oberstufensport wird in den neuesten Richtlinien und Lehrplänen für Nordrhein-Westfalen (NRW) an "der pädagogischen Leitidee der Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport" sowie "der Erschließung der Bewegungs-, Spiel und Sportkultur" orientiert, wobei die "unmittelbaren körperlich-sinnlichen Erfahrungen und Anforderungen bei Bewegung, Spiel und Sport und die geistige Auseinandersetzung damit" den fachspezifischen Beitrag innerhalb des allgemeinen Auftrages der Oberstufe darstellen. Letzterer besteht darin, "den Schülerinnen und Schülern Hilfen zur persönlichen Entfaltung in sozialer Verantwortlichkeit zu geben und sie zu einer wissenschaftspropädeutischen Ausbildung zu führen".
Aus den zitierten Textpassagen geht hervor, wie der spezifische Aufgabenbereich des Oberstufensports definiert und wo dieser im Rahmen der allgemeinen schulischen Aufträge positioniert ist. Hierbei tritt besonders der Aspekt wissenschaftspropädeutischen Lernens als Grundanforderung oberstufengemäßen Sportunterrichtes hervor. Ein in den Richtlinien allgemein definierter Begriff der Wissenschaftspropädeutik findet in den Rahmenvorgaben und Lehrplänen seine sportdidaktische Umsetzung, während die Gesamtkonzeption dieser "curricularen Neubesinnung" des Schulsports in NRW durchaus als Hinwendung zu einem erziehenden Sportunterricht zu verstehen ist. Dass sich diese beiden Begriffe innerhalb einer didaktischen Konzeption des Oberstufensports in Einklang bringen lassen, ist das vorläufige Ergebnis einer jahrelang kontrovers geführten Diskussion, in der eine Reihe von Widersprüchen und Widerständen überwunden werden musste.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung des Verhältnisses von Wissenschaftspropädeutik und Oberstufensport
- KMK-Beschlüsse zu Beginn der sechziger Jahre
- Die „Bonner Vereinbarung“
- Die „Empfehlungen zur Arbeit in der gymnasialen Oberstufe“
- KM NW 1980/81
- Kritische Revision der NRW-Richtlinien von 1981
- Die NRW-Richtlinien und Lehrpläne von 1999
- Wissenschaftspropädeutik in den Richtlinien
- Pädagogische Grundlegung des Schulsports
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Wissenschaftspropädeutik und Oberstufensport in Deutschland, insbesondere in Nordrhein-Westfalen. Er beleuchtet die evolutionäre Gestaltung dieses Verhältnisses im Kontext von Bildungsrichtlinien und Lehrplänen. Das Ziel ist es, die Bedeutung der Wissenschaftspropädeutik im Sportunterricht der gymnasialen Oberstufe zu erforschen und die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Verknüpfung von erziehenden und wissenschaftspropädeutischen Aspekten ergeben, zu beleuchten.
- Die Rolle der Wissenschaftspropädeutik im Oberstufensport
- Entwicklung des Verhältnisses zwischen Wissenschaftspropädeutik und Oberstufensport im Laufe der Zeit
- Kritische Analyse der NRW-Richtlinien und Lehrpläne
- Die Bedeutung von erziehendem Sportunterricht in der Oberstufe
- Die Herausforderungen und Chancen der Verknüpfung von Wissenschaftspropädeutik und erziehenden Aspekten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Verhältnisses zwischen Wissenschaftspropädeutik und Oberstufensport ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor: Wie ist der Begriff der Wissenschaftspropädeutik von heute gedacht, um zentraler Bestandteil der Konzeption eines erziehenden Sportunterrichtes sein zu können?
Kapitel 2 beleuchtet die historische Entwicklung des Verhältnisses von Wissenschaftspropädeutik und Oberstufensport. Die KMK-Beschlüsse der 1960er Jahre, die Bonner Vereinbarung von 1972 und die späteren Richtlinien für Nordrhein-Westfalen werden analysiert. Es werden die unterschiedlichen Konzepte von Wissenschaftspropädeutik, die in diesen Beschlüssen und Richtlinien zum Ausdruck kommen, herausgearbeitet.
Kapitel 3 widmet sich einer kritischen Revision der NRW-Richtlinien von 1981, während Kapitel 4 die aktuellen NRW-Richtlinien und Lehrpläne von 1999 beleuchtet. Es werden die dort formulierten Ziele des Oberstufensportes und die Rolle der Wissenschaftspropädeutik in diesen Richtlinien genauer betrachtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselbegriffe dieser Arbeit sind Wissenschaftspropädeutik, Oberstufensport, erziehender Sportunterricht, Bildungsrichtlinien, Lehrpläne, KMK-Beschlüsse, Bonner Vereinbarung, NRW-Richtlinien, gymnasiale Oberstufe, allgemeine Studierfähigkeit, Bildung, Qualifikation, pädagogische Leitidee, Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur.
- Quote paper
- Robin Lackas (Author), 2005, Wissenschaftspropädeutik in der Oberstufe. Schulsportlehrplan in NRW, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1144052