Auf die Problematik des Lokalisierens von Softwareoberflächen trifft man als Übersetzer im Fachbereich Informatik, wenn es darum geht, die Software eines Programms zu übersetzen, bzw. zu lokalisieren. Hier soll erörtert werden, welcher Methoden und Werkzeuge sich der Übersetzer bei seiner Aufgabe des Lokalisierens von Softwareoberflächen bedienen kann und auf welche Schwierigkeiten er beim Einsatz dieser stößt. Es wird auf die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Vorgehensweisen eingegangen, um dem Leser eine Orientierung zu verschaffen und ihn mit dem grundlegenden theoretischen Wissen aus der Perspektive eines Übersetzers auszustatten. Als erstes wird ein Einblick in die Softwarelokalisierung gewährt, gefolgt von einigen Definitionen aus dem Softwarebereich. Im Anschluss wird die Erstellung von Software erläutert, daraufhin Programmelemente bzw. Interaktionselemente, das sind Textelemente, die für den Übersetzer nicht ohne weiteres zugänglich sind. Dann wird auf den Übersetzungsprozess eingegangen; einige allgemeine Richtlinien, die beim Lokalisieren von Software-Oberflächen zu beachten sind, werden im Anschluss aufgeführt. Am Schluss werden Softwarelokalisierungs-Tools vor einer Zusammenfassung mit Ausblick behandelt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was ist Softwarelokalisierung? – Einblicke
3. Einige Definitionen aus dem Softwarebereich
4. Erstellung von Software
5. Programmelemente bzw. Interaktionselemente
6. Der Übersetzungsprozess
6.1. Methoden zur Übersetzung der Textelemente
6.2. Formate und wie sie übersetzt werden
7. Einige allgemeine Richtlinien beim Lokalisieren von Software-Oberflächen
8. Software-Lokalisierungs-Tools
8.1. Lokalisierungs-Software und Source-Editor
8.2. Bearbeitung der Benutzeroberflächen-Texte mit Lokalisierungssoftware
9. Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Auf die Problematik des Lokalisierens von Softwareoberflächen trifft man als Übersetzer im Fachbereich Informatik, wenn es darum geht, die Software eines Programms zu übersetzen, bzw. zu lokalisieren. Hier soll erörtert werden, welcher Methoden und Werkzeuge sich der Übersetzer bei seiner Aufgabe des Lokalisierens von Softwareoberflächen bedienen kann und auf welche Schwierigkeiten er beim Einsatz dieser stößt. Es wird auf die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Vorgehensweisen eingegangen, um dem Leser eine Orientierung zu verschaffen und ihn mit dem grundlegenden theoretischen Wissen aus der Perspektive eines Übersetzers auszustatten.
Als erstes wird ein Einblick in die Softwarelokalisierung gewährt, gefolgt von einigen Definitionen aus dem Softwarebereich. Im Anschluss wird die Erstellung von Software erläutert, daraufhin Programmelemente bzw. Interaktionselemente, das sind Textelemente, die für den Übersetzer nicht ohne weiteres zugänglich sind. Dann wird auf den Übersetzungsprozess eingegangen; einige allgemeine Richtlinien, die beim Lokalisieren von Software-Oberflächen zu beachten sind, werden im Anschluss aufgeführt. Am Schluss werden Softwarelokalisierungs-Tools vor einer Zusammenfassung mit Ausblick behandelt.
2. Was ist Softwarelokalisierung? – Einblicke
„Die Erstellung von sprachlich, kulturell und technisch an einen bestimmten lokalen Markt angepassten Produkten und Dienstleistungen nennt man heute Lokalisierung.“ (Reineke/Schmitz 1) Demzufolge ist die entsprechende Anpassung von Software die Definition für Softwarelokalisierung.
Mit der Entwicklung und Verbreitung des PCs seit Beginn der 80er Jahre benötigt man ausführliche Dokumentation zur Installation und Benutzung von Hard- und Software für EDV-Laien sowie Benutzeroberflächen in der Sprache der Benutzer. Softwareentwickler, meist in den USA ansässig, haben dies erkannt und orientieren sich seit Anfang der 90er Jahre verstärkt auf nicht englischsprachige Märkte. (Schmitz/Wahle 1)
Softwarelokalisierung ist zu „einem enormen Wirtschaftsfaktor in einem stark wachsenden Markt mit über 30%Wachstum pro Jahr geworden“ (Schmitz/Wahle 1). Wichtigste Zielmärkte sind: Japan, der deutsch-sprachige Raum, der französisch-sprachige Raum und der spanisch-sprachige Raum. Die Lokalisierungs-Aktivitäten werden meist durch große, weltweit operierende Lokalisierungs-Unternehmen mit Sitz in den USA oder in Europa (vorwiegend in Irland) koordiniert. (Schmitz/Wahle 1)
Die sich abzeichnende Tendenz weist dahingehend, dass große, „global operierende Unternehmen die Lokalisierung für viele regionale Märkte als kompletten Auftrag übernehmen“ (Schmitz/Wahle 7). Wichtig ist hierbei die Versorgung der Freiberufler mit entsprechenden Werkzeugen, Terminologiebeständen, Übersetzungsspeicher und eventuelle Vorgängerversionen der zu lokalisierenden Software. (Schmitz/Wahle 7)
Um diese Werkzeuge und die zu lokalisierende Software zu verstehen, bedarf es der Kenntnis einiger grundlegender technischer Begriffe der Informatik.
3. Einige Definitionen aus dem Softwarebereich
Hier werden einige Begriffe aus dem Softwarebereich geklärt, die dem Lokalisierer bei seiner Arbeit begegnen.
Software ist die immaterielle Komponente eines elektronischen Daten-verarbeituns-Systems, also alle Arten von Programmen und Daten, die immer in Verbindung mit Hardware vorhanden sind. (Schmitz/Wahle 31)
Da wäre dann als erstes die System-Software zu nennen. „System-Software besteht aus Programmen, die für den korrekten Ablauf eines Daten-verarbeitungssystems verantwortlich sind.“ (Schmitz/Wahle 31) Dazu gehören Betriebssysteme, die für den Datenfluss zwischen Hardware und Software erforderlich sind. Compiler sind Programme zum Übersetzen von Programmier-Sprachen. Sie wandeln den Quellcode (in Programmiersprachen wie z. B. C++ oder Java geschrieben) in die Maschinensprache um, die aus einer Folge von Nullen und Einsen besteht und vom Computer verstanden wird. Sie kompilieren den Quellcode. Gerätetreiber sind Programme zur Steuerung eines Peripheriegerätes wie Bildschirm, Tastatur, Maus, Drucker oder Scanner. Dienstprogramme (Utilities) dienen organisatorischen Aufgaben: Sie steuern System- und Datenverwaltung, Datenträgerformatierung und Nachrichten-übermittlung. Mit Testwerkzeugen überprüft man die Funktionalität eines Betriebssystems oder eines Anwendungsprogramms. (Schmitz/Wahle 32)
Anwendungs-Software sind Programme, die für einen bestimmten Anwen-dungsbereich bzw. für spezifische Benutzeranforderungen entwickelt werden. Hierzu gehören Datenbanken (z. B. MS Access für Adress- und Stammdaten-Verwaltung), Tabellenkalkulation (z. B. MS Excel), Textverarbeitung (z. B. MS Word), Grafikgestaltung (z. B. Präsentationsprogramme, CAD-Programme, Fotobearbeitung), DTP-Programme (Desktop-Publishing) – für das Layout von Drucksachen, Branchenspezifische Softwarelösungen (z. B. Produktions-planungs-Programme, Programme für Arztpraxen, etc.) und Spiele, Lernprogramme sowie Simulatoren (z. B. Strategiespiele, Flugsimulatoren). (Schmitz/Wahle 32-33)
Bestandteile der Software sind zum einen der Programmcode, der den Programm-Ablauf sowie die einzelnen Funktionen steuert. Er enthält entsprechende Anweisungen. Die Programm-Elemente bzw. Interaktionselemente, weiterer Bestandteil der Software, ermöglichen die Kommunikation zwischen Benutzer und Programm und werden auf der Benutzeroberfläche angezeigt. (Schmitz/Wahle 34) Sie sind die beim Lokalisieren zu übersetzenden Textelemente eines Programms, die auf der Benutzeroberfläche angezeigt werden. Diese wären Menübefehle, Dialogfeld-Elemente, Strings und Online-Hilfe.
4. Erstellung von Software
Bei der Erstellung der Software werden die Interaktionselemente in den Programmcode eingebettet. Mittlerweile wird oft bereits beim Programmieren die spätere Lokalisierung eingeplant.
Der direkt im Programmcode zu lokalisierende Teil ist relativ gering. Er betrifft nur Elemente, die im Zielsprachraum anders dargestellt bzw. anders gehandhabt werden. Der entsprechende Text wird von den Software Engineers umgeschrieben, nicht übersetzt. Dazu gehören Datum-/Uhrzeitformate, Zahlenformate, Währungsformate, Papierformate, Tastenkombinationen und Zeichensätze. (Schmitz/Wahle 34-35)
Die Textelemente der Benutzeroberfläche werden vom eigentlichen Programmcode getrennt behandelt. Interaktionselemente müssen, bis auf einige Ausnahmen, vollständig vom Übersetzer angepasst werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Textelementen im Gegensatz zu graphischen Elementen. (Schmitz/Wahle 35)
5. Programmelemente bzw. Interaktionselemente
Diese Textelemente (Menübefehle, Dialogfeld-Elemente, Strings, Online-Hilfe) sind in der Regel nicht ohne weiteres zugänglich. Man benötigt spezielle Hilfsprogramme zum Übersetzen des Textes nach der Methode WYSIWYG (W hat y ou s ee i s w hat y ou g et). Hierbei erhält man eine graphische Darstellung des zu lokalisierenden Textelements und der Oberfläche, ganz so, wie die Software-Oberfläche später während der Programm-Anwendung angezeigt werden wird. Man spricht auch vom WYSIWYG-Modus.
Abbildung 1 stellt ein typisches Windows-Menü in der Quelldatei dar - ein sehr gutes Beispiel für Menübefehle. Rechts neben der Quelldatei befindet sich die Ansicht des entsprechenden Menüs nach der Kompilierung im Anwendungs-Programm.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Quelldatei eines Windows-Menüs (Schmitz/Wahle 36)
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- Christiana Halsdorfer (Author), 2007, Softwarelokalisierung: Wie werden Softwareoberflächen lokalisiert?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114384
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