Etwa seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts reisen vermehrt
deutschstämmige Menschen, Nachfahren deutscher Auswanderer,
dauerhaft aus der Sowjetunion bzw. seit 1992 aus deren
Nachfogestaaten, der GUS (Gemeinschaft unabhängiger Staaten), in
die Bundesrepublik Deutschland ein, wo sie als "rußlanddeutsche
Spätaussiedler" oder auch einfach "Rußlanddeutsche" gelten. Nach der
Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 schuf der
Parlamentarische Rat den Artikel 116, Abs. 1, Grundgesetz - die
Geburtsstunde des Deutschen im Sinne des Grundgesetzes. Der Artikel
unterschied zwischen deutschen Staatsangehörigen und anderen
Personen deutscher Volkszugehörigkeit. Diesen so genannten
"Statusdeutschen" stehen bis heute nach der Aufnahme in die
Bundesrepublik Deutschland alle in der Verfassung garantierten Rechte
zu und sie haben das Recht, die vollwertige deutsche
Staatsbürgerschaft anzunehmen. Dieser Anspruch ist seit 1953
gesetzlich im Bundesvertriebenengesetz und im
Lastenausgleichsgesetz geregelt.
Aufgrund der beschwerten bis nicht gegebenen Möglichkeit einer
Ausreise aus der Sowjetunion wanderten zwischen 1949 und 1987
lediglich etwa 110.000 Menschen in die Bundesrepublik aus. Nach dem
Fall des eisernen Vorhangs und der Auflösung des Ostblocks stieg
diese Zahl jedoch stark an. Bis heute sind seitdem über 1,9 Millionen
Rußlanddeutsche aus der ehemaligen Sowjetunion in die
Bundesrepublik Deutschland eingereist. Fielen die zahlenmäßig
wenigen Aussiedler zu Zeiten des bestehenden Ostblocks kaum auf,
änderte sich dies ab 1991 schlagartig und die Rußlanddeutschen
gerieten in Anbetracht der explosionsartig angestiegenen
Einwanderungszahl verstärkt in den Fokus der Betrachtung.
Deutschland ist damit bis heute vor vielschichtige Fragen und
Problematiken der Integration gestellt, wie sie Einwanderungen dieses
Ausmaßes in dicht besiedelte Länder immer mit sich bringen. Ein besonderes Augenmerk gilt es vor allem auf die Herkunftssozialisation
und den sicherlich einmaligen geschichtlichen Hintergrund der
Rußlanddeutschen zu richten, ohne dessen Kenntnis es wohl kaum
möglich ist zu verstehen, warum Hunderttausende bereit sind, alles
aufzugeben und zu verlassen um "als Deutsche unter Deutschen" leben
zu können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Geschichtlicher Hintergrund
- 2.1 Deutsche Auswanderung
- 2.2 Das Ende der Privilegiertheit
- 2.3 Der I. Weltkrieg
- 2.4 Die Zeit nach der Oktoberrevolution
- 2.5 Die Stalin-Ära
- 2.6 Der II. Weltkrieg
- 2.7 Die Zeit des Kalten Krieges
- 2.8 Aussiedlung in die Bundesrepublik Deutschland
- 3. Ausreisemotive
- 4. Erwartungen an die Aufnahmegesellschaft Deutschland
- 5. Die rußlanddeutsche Familie
- 5.1 Die Sprache
- 5.2 Das Geschlechterverhältnis
- 5.3 Die Erziehung
- 5.4 Die Familie als ökonomisches Gefüge
- 5.5 Die Religion
- 6. Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Geschichte der Russlanddeutschen, ihrer spezifischen Familienstrukturen und deren Bedeutung für die Integration in die Bundesrepublik Deutschland. Sie beleuchtet die historischen Entwicklungen, die Ausreisemotive und die Erwartungen der Russlanddeutschen an die deutsche Gesellschaft. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle der Familie als sozialer und ökonomischer Faktor.
- Die Geschichte der deutschen Auswanderung nach Russland und die sich verändernden politischen und sozialen Bedingungen.
- Die Ausreisemotive der Russlanddeutschen und ihre Erwartungen an die Aufnahmegesellschaft.
- Die spezifischen Familienstrukturen der Russlanddeutschen und deren Einfluss auf den Integrationsprozess.
- Der Einfluss von Sprache, Religion und Geschlechterverhältnis auf die Familiendynamik.
- Die Rolle der Familie als ökonomisches Gefüge in beiden Gesellschaften.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Russlanddeutschen Spätaussiedler ein und hebt die Bedeutung der Familientradition und der Familienzusammengehörigkeit für den Integrationsprozess hervor. Sie stellt die große Zahl der Einwanderer seit dem Fall des Eisernen Vorhangs dar und betont die Notwendigkeit, den geschichtlichen Hintergrund der Russlanddeutschen zu verstehen, um ihre Integrationsherausforderungen zu begreifen.
2. Geschichtlicher Hintergrund: Dieses Kapitel zeichnet einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Russlanddeutschen von den Anfängen der deutschen Besiedlung im Osten im 10. Jahrhundert bis zur Aussiedlung in die Bundesrepublik Deutschland. Es beschreibt die anfänglichen Privilegien der deutschen Siedler, deren allmählichen Verlust und die zunehmenden Herausforderungen aufgrund nationalistischer Tendenzen und politischer Umbrüche in Russland. Der Abschnitt beleuchtet verschiedene Epochen, von der Anwerbung durch Katharina II. über die Bauernbefreiung bis hin zum Zweiten Weltkrieg und der Zeit des Kalten Krieges, und zeigt die Auswirkungen dieser Ereignisse auf die Lebensbedingungen der Russlanddeutschen.
3. Ausreisemotive: (Kapitelzusammenfassung fehlt im Ausgangstext, muss ergänzt werden)
4. Erwartungen an die Aufnahmegesellschaft Deutschland: (Kapitelzusammenfassung fehlt im Ausgangstext, muss ergänzt werden)
5. Die rußlanddeutsche Familie: Dieses Kapitel analysiert die spezifischen Merkmale der Russlanddeutschen Familien. Es untersucht die Rolle der Sprache, das Geschlechterverhältnis, die Erziehungspraktiken, die ökonomische Funktion der Familie und die Bedeutung der Religion für die Familiendynamik. Das Kapitel veranschaulicht, wie diese Aspekte die Familienstrukturen prägen und ihre Integration in die deutsche Gesellschaft beeinflussen. Es zeigt, wie die Familie als eine wichtige Institution weiterhin als soziale und ökonomische Stütze fungiert.
Schlüsselwörter
Russlanddeutsche, Spätaussiedler, Integration, Familienstrukturen, Geschichte, Auswanderung, Sowjetunion, Deutschland, kulturelle Identität, Familientradition, Integrationsprozesse, ökonomische Integration, soziale Integration.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Geschichte und Integration der Russlanddeutschen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich umfassend mit der Geschichte der Russlanddeutschen, ihren spezifischen Familienstrukturen und deren Bedeutung für die Integration in die Bundesrepublik Deutschland. Sie untersucht historische Entwicklungen, Ausreisemotive und Erwartungen der Russlanddeutschen an die deutsche Gesellschaft, wobei der Fokus auf der Rolle der Familie als sozialer und ökonomischer Faktor liegt.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die Geschichte der deutschen Auswanderung nach Russland, die sich verändernden politischen und sozialen Bedingungen in Russland, die Ausreisemotive der Russlanddeutschen, ihre Erwartungen an die deutsche Gesellschaft, die spezifischen Familienstrukturen der Russlanddeutschen und deren Einfluss auf den Integrationsprozess, sowie den Einfluss von Sprache, Religion und Geschlechterverhältnis auf die Familiendynamik und die Rolle der Familie als ökonomisches Gefüge.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: 1. Einleitung; 2. Geschichtlicher Hintergrund (einschließlich deutscher Auswanderung, Ende der Privilegien, Weltkriege, Stalin-Ära, Kalter Krieg und Aussiedlung); 3. Ausreisemotive; 4. Erwartungen an die Aufnahmegesellschaft Deutschland; 5. Die Russlanddeutsche Familie (Sprache, Geschlechterverhältnis, Erziehung, ökonomische Rolle, Religion); 6. Schluss.
Wie wird der historische Hintergrund der Russlanddeutschen dargestellt?
Kapitel 2 bietet einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Russlanddeutschen vom 10. Jahrhundert bis zur Aussiedlung in die Bundesrepublik Deutschland. Es beschreibt die anfänglichen Privilegien, deren Verlust und die Herausforderungen durch nationalistische Tendenzen und politische Umbrüche in Russland. Es beleuchtet verschiedene Epochen und deren Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Russlanddeutschen.
Welche Rolle spielt die Familie in dieser Arbeit?
Die Familie steht im Zentrum der Analyse. Es wird untersucht, wie die spezifischen Familienstrukturen der Russlanddeutschen (Sprache, Geschlechterverhältnis, Erziehung, ökonomische Funktion, Religion) ihre Integration in die deutsche Gesellschaft beeinflussen und wie die Familie als soziale und ökonomische Stütze fungiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Russlanddeutsche, Spätaussiedler, Integration, Familienstrukturen, Geschichte, Auswanderung, Sowjetunion, Deutschland, kulturelle Identität, Familientradition, Integrationsprozesse, ökonomische Integration, soziale Integration.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Geschichte der Russlanddeutschen, ihre spezifischen Familienstrukturen und deren Bedeutung für die Integration in die Bundesrepublik Deutschland. Sie beleuchtet historische Entwicklungen, Ausreisemotive und Erwartungen der Russlanddeutschen an die deutsche Gesellschaft. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle der Familie als sozialer und ökonomischer Faktor.
Wo finde ich Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel?
Die Arbeit enthält Zusammenfassungen für die Einleitung, den geschichtlichen Hintergrund und das Kapitel über die Russlanddeutsche Familie. Zusammenfassungen für die Kapitel zu Ausreisemotiven und Erwartungen an die deutsche Gesellschaft fehlen im vorliegenden Text und müssen ergänzt werden.
- Citation du texte
- Moritz Zinkernagel (Auteur), 2008, Die Geschichte der Rußlanddeutschen, ihrer spezifischen Familienstrukturen und deren Bedeutung für die Integration, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114330