Die Markenhotellerie wies in Deutschland bereits im Jahr 2013 einen 50-prozentigen Marktanteil am Gesamtumsatz der Beherbergungsindustrie auf. Jedoch besitzen diese lediglich einen Marktanteil von knapp 12 Prozent, gemessen an den Beherbergungsbetrieben. Es lässt sich also daraus schließen, dass das Gästevolumen bei Markenhotels viel höher liegt als in der Privathotellerie. Einer solch starken Konkurrenz sind die Privathoteliers ausgesetzt. Um langfristig auf dem Markt erfolgreich zu sein, müssen sich die privaten Häuser stark präsentieren und höhere Auslastungen erzielen.
Inhaltsverzeichnis
1 Die Markenhotellerie
1.1 Vorteile der Markenhotellerie
1.2 Nachteile der Markenhotellerie
2 Die Individualhotellerie
2.1 Vorteile der Individualhotellerie
2.2 Nachteile der Individualhotellerie
3 Wege der Individualhotellerie sich am Markt zu behaupten
3.1 Individualität
3.2 Preise
3.3 Kundenbindung
4 Fazit
5 Literaturverzeichnis
Abstract
Die Markenhotellerie wies in Deutschland bereits im Jahr 2013 einen 50 prozentigen Marktanteil am Gesamtumsatz der Beherbergungsindustrie auf. Jedoch besitzen diese lediglich einen Marktanteil von knapp 12 Prozent, gemessen an den Beherbergungsbetrieben. Es lässt sich also daraus schließen, dass das Gästevolumen bei Markenhotels viel höher liegt, als in der Privathotellerie. Einer solch starken Konkurrenz sind die Privathoteliers ausgesetzt. Um langfristig auf dem Markt erfolgreich zu sein, müssen sich die privaten Häuser stark präsentieren und höhere Auslastungen erzielen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Vergleich Privat- und Markenhotellerie (Quelle: Statista)
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Vergleich Privat- und Markenhotellerie
1 Die Markenhotellerie
1.1 Vorteile der Markenhotellerie
Durch einen Zusammenschluss mehrerer Hotels unter einer Dachmarke, ergeben sich Vorteile gegenüber einzelnen Häusern. Zunächst hilft, berät und unterstützt die Marke im Hinblick auf das Management und weiteren einzelnen Abteilungen. Aufgaben in bestimmten Bereichen können übertragen werden, um diese effektiver und professioneller zu erfüllen. Durch eine Zentralisierung der Bereiche Einkauf, Verkauf und Marketing, entsteht wirtschaftliche Stärke. Auch Kostenvorteile werden ge- schaffen.1 Ein Markenname bedeutet eine Wertsteigerung und bessere Bekanntheit. Hohe Gästezahlen gehen damit einher. Die Markenhotellerie besitzt im Gegensatz zur Privathotellerie, durch die hohe Anzahl an zugehörigen Häusern, eine große Wettbewerbsstärke.
1.2 Nachteile der Markenhotellerie
Ein Zusammenschluss mehrerer Häuser zu einer Markenhotelkette birgt auch Nachteile. Je nach Art des Zusammenschlusses (Pacht, Lizenz, Franchise oder Management-Betrieb) kann die rechtliche und wirtschaftliche Selbstständigkeit verloren gehen.2 Das Management wird beeinflusst oder sogar ganz übernommen. Markenhotels verfolgen eine gemeinsame Strategie, weshalb betriebswirtschaftliche Ziele meist vorgegeben werden und von den einzelnen Häusern zu erreichen sind.3 Des Weiteren geht, aufgrund einer Vereinheitlichung der persönliche Aspekt und die Individualität verloren. Auch ein negativer Imagetransfer zwischen den Partnerhotels kann ein Problem darstellen. Nicht zuletzt sei zu beachten, dass mögliche Abgaben für den Markennamen den Gesamtgewinn verringern.
2 Die Individualhotellerie
2.1 Vorteile der Individualhotellerie
Was in der Markenhotellerie oft verloren geht, ist ein großer Vorteil für privat geführte Häuser. Die Individualität und der persönliche Umgang mit Gästen spricht für private, inhabergeführte Hotels. Meist entsteht unter den Mitarbeitern durch die familiäre Arbeitsatmosphäre eine hohe Verbundenheit mit dem Haus. Diese kann auf Gäste vertrauensvoll wirken. Auch die hier noch herrschende Kontinuität des Mitarbeiterstammes wirkt sich positiv auf die Gäste aus. Die Individualhotellerie bleibt zudem komplett eigenständig, sowohl wirtschaftlich als auch rechtlich. Dadurch ergeben sich weitere positive Aspekte, wie beispielsweise eine Preisgestaltung nach eigenen Vorstellungen. Die Entscheidungsfreiheit liegt beim Inhaber und somit kann auf die Bedürfnisse der Gäste individueller und schneller eingegangen werden und Stammgäste durch Rabatte noch besser an das Haus gebunden werden. Auch der gesamte Gewinn bleibt dem Hotel erhalten.4
2.2 Nachteile der Individualhotellerie
Es sind auch Nachteile zu nennen, die sich negativ auf die Privathotellerie auswirken. So haben einzelne Hotels einen geringeren Marktanteil als Markenhotels. Es herrscht stets ein hoher Kampf um Gäste. Vor allem Neukunden für sich zu gewinnen kann für private Hotels schwierig sein. Sowohl das Marketing als auch die generelle Managementtätigkeit kommt durch das anfallende Tagesgeschäft zu kurz oder kann oft aufgrund fehlendem Wissensstand und fehlender Mittel nicht optimal ausgeführt werden. Da ein Hotelier in der Individualhotellerie alleinige Entscheidungsfreiheit genießt, trägt dieser im Umkehrschluss auch allein das gesamte Risiko. Darüber hinaus stellt es oft ein Problem dar, dass bei familiengeführten Hotels, die Nachfolge im Management nur den eigenen Kindern überlassen wird. Somit haben Mitarbeiter nur geringe Aufstiegschancen und könnten weniger ehrgeizig arbeiten.
3 Wege der Individualhotellerie sich am Markt zu behaupten
Um sich gegen die großen Markenhotels dauerhaft am Markt zu behaupten, werden Maßnahmen seitens der privaten Häuser benötigt, die ihre Vorteile besonders hervorheben, um somit die Gäste für sich zu gewinnen. Dies kann auf verschiedene Weisen geschehen.
3.1 Individualität
Ein privates Hotel kann sich durch ein einzigartiges Konzept von anderen Häusern abgrenzen. Das Gesamtprodukt kann durch ein Thema und die passende Ausrichtung unverwechselbar werden. Individualität ist ein wichtiger Vorteil der Privathotel- lerie.5 Wie Brüning in dem Magazin Tophotel verlauten ließ, geht der Trend zu individuell zugeschnittenen Serviceleistungen.6 Die Individualhotellerie kann in diesem Bereich also punkten. Ein Hotel soll eine eigene Geschichte erzählen können und viel Charme besitzen. „Lebe deine Werte und achte auf die Qualität“7 heißt die Maxime. Die Gäste sollen mehr mit dem Haus verbinden, als mit sterilen Markenhotels. So kann die Einrichtung, Angebote und Dienstleistungen, als auch kulinarischen Speisen passend zum Thema des Hauses ausgewählt werden, um ein authentisches Bild zu vermitteln. Beispielhaft steht hierfür das Bier- und Wohlfühlhotel in Neureichenau sein oder das Null-Energie-Bilanz-Hotel in Wien.
3.2 Preise
Laut einer HRS-Analyse ist eine Übernachtung in einem 3-Sterne-Individualhotel mit durchschnittlich 84 Euro rund 15 Prozent günstiger als in einem Kettenhotel derselben Kategorie.8 Die Preisgestaltung unabhängig geführter Hotels stellt ein wichtiges Instrument dar, sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten. Individualhotels agieren eigenständig und besitzen meist schlanke Strukturen, was ihnen erlaubt, preislich besser auf die lokale Marktsituation, die Konkurrenz und Kundenwünsche einzugehen. Es existieren keine strikten Vorgaben im Gegensatz zur Markenhotellerie. Somit sind auch Rabatte für Stammgäste, günstigere Preise zu bestimmten Zeiten oder spezielle Angebote möglich. Es ist jedoch wichtig, stets die Markt-situation zu überprüfen, um gegenüber dem Yield-Management der Markenhotellerie nicht im Nachteil zu sein. Als Hotelier kennt man seine Gäste und kann die Preisgestaltung individueller gestalten, als ein Computerprogramm.
3.3 Kundenbindung
Weiterhin stellt die Kundenbetreuung eine Möglichkeit dar, sich als Privathotel hervorzuheben. Mitarbeiter stellen einen prägnanten Erfolgsfaktor dar, denn ob ein Hotelaufenthalt als qualitativ hochwertig empfunden wird, hängt von dem Verhalten, dem Einsatz und der Fähigkeiten der Mitarbeiter ab.9 Der Gast nimmt seinen Aufenthalt in einem Haus als Ganzes wahr und unterscheidet nicht zwischen dem Hotel und den mitarbeitenden Personen, die einzelne Dienstleistungen erbringen.10 Langjährige Mitarbeiter kennen die Gäste und können so persönlicher mit Ihnen interagieren. Auf Kundenwünsche kann durch diesen Aspekt besser eingegangen werden. Die Zufriedenstellung der Kundenwünsche sorgt dafür, dass der Urlaub der Gäste genau deren Erwartungen entspricht. Eine stärkere Kundenbindung ist somit denkbar. Auch die persönliche Anwesenheit des Hoteliers weckt Vertrauen. Kümmert sich dieser mit einer freundlichen und positiven Ausstrahlung um seine Gäste, fühlen sie sich in dem Hotel willkommen und bauen eine persönliche Bindung auf.
4 Fazit
Die größte Chance der Privathotels liegt, laut Marco A. Gardini, Professor der Fakultät Tourismus an der Hochschule Kempten, in der Spezialisierung.11 Ein privat geführtes Haus soll innerhalb einer Nische agieren und dies thematisch authentisch umsetzen. Gut ausgeführte Themenhotels haben ein großes Potential viele Kunden zu locken, dadurch erfolgreich zu sein und in dem Bereich sogar Marktführer zu werden. Individualhotels können durch ein gutes Management genauso gut laufen wie Markenhotels.12 Es ist jedoch unabdingbar, dass der Hotelier mit der Zeit geht, über den Tellerrand blickt und sich neben den alltäglichen Aufgaben auch verstärkt dem Management widmet.
[...]
1 Vgl. Henschel, Karla: Hotelmanagement. 3. Auflage, 2008, S. 22
2 Vgl. Henschel, Karla: Hotelmanagement. 3. Auflage, 2008, S. 31 ff.
3 Vgl. Freyer, Walter: Tourismus. Einführung in Fremdenverkehrsökonomie. 11. Auflage, 2015, S.148
4 Vgl. Henschel, Klara: Hotelmanagement. 3. Auflage, 2008, S. 31
5 Vgl. Autor unbekannt: Hotelmarkt Berlin. Privathotellerie gibt sich optimistisch. 2016, online verfügbar unter https://www.ahgz.de/marktdaten/hotelmarkt-berlin-privathotellerie-gibt-sich-optimistisch,200012231632.html (letzter Zugriff am 26.06.2018)
6 Vgl. Autor unbekannt: Privathotellerie Berlin. Mit Individualität punkten. 2016, online verfügbar unter http://www.tophotel.de/20-news/6933-privathotellerie-berlin-mit-individualit%C3%A4t-punkten.html (letzter Zugriff am 26.06.2018)
7 Vgl. von Freyberg, Burkhard, Gruner, Axel, Lang, Marina: ErfolgReich in der Privathotellerie. Impulse für Profilierung und Profit. 2. Auflage, 2018, S. 56
8 Vgl. Autor unbekannt: Pressemitteilung. Individualhotels bieten gute Qualität zu günstigeren Preisen. 2017, online verfügbar unter http://hrs.de/presse/wp-content/uploads/2017/01/2017-01-24-Ketten-vs.-Privathotelle- rie-Whitepaper.pdf (letzter Zugriff am 26.06.2018)
9 Vgl. von Freyberg, Burkhard, Gruner, Axel, Lang, Marina: ErfolgReich in der Privathotellerie. Impulse für Profilierung und Profit. 2. Auflage, 2018, S.57 f.
10 Vgl. Gardini, Marco A.: Marketing-Management in der Hotellerie. 3. Auflage, 2015, S. 54
11 Vgl. Becker, Katharina: Konzepte. Die Privathotellerie kann nur in der Nische überleben. 2016, online verfügbar unter http://www.tophotel.de/20-news/6566-nischenm%C3%A4rkte-%C2%BBdie-privathotellerie-kann- nur-in-der-nische-%C3%BCberleben%C2%AB.html (letzter Zugriff am 26.06.2018)
12 Vgl. Autor unbekannt: Privathotellerie Berlin. Mit Individualität punkten. 2016, online verfügbar unter http://www.tophotel.de/20-news/6933-privathotellerie-berlin-mit-individualit%C3%A4t-punkten.html (letzter Zugriff am 26.06.2018)
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2018, Individual- und Kettenhotellerie in Deutschland. Eine kritische Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1142340
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