“Ich kann zwar die Bahn der Gestirne auf Zentimeter und Sekunden berechnen, aber nicht wohin eine verrückte Menge einen Börsenkurs treiben kann!", soll Isaac Newton einmal gesagt haben. Er war zwar ein Genie der Physik, nicht aber der Kapitalanlage und verlor an der Börse ein Vermögen.
Es ist daher nicht überraschend, dass schon zahlreiche Versuche unternommen wurden um Kursentwicklungen gesetzmäßig vorherzusagen. Viele der zahllosen Hypothesen verschwanden allerdings wieder. Die wirklich gängigen Analysen und Theorien lassen sich heute in zwei Bereiche unterteilen: die fundamentale Aktienanalyse und die technische Aktienanalyse.
In dieser Arbeit beschäftige ich mich mit der technischen Aktienanalyse. Zuerst soll sie vorgestellt und weiters ihre Instrumente beschrieben werden. Dann werden die beiden Analysen (Gesamtmarktanalyse und Einzelwertanalyse) näher erläutert und schließlich auf die Anwendungsbereiche dieser technischen Analyse eingegangen. Abschließend möchte ich diese Analyse kritisch betrachten und ihre Vor- und Nachteile näher bringen.
Inhaltsangabe
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die technische Aktienanalyse
3 Die Dow-Theorie – als Basis der technischen Aktienanalyse
3.1 Die 3 Trendarten
3.2 Die 3 Phasen des Primärtrends
3.3 Die Indexes müssen einander bestätigen
3.4 Das Volumen bestätigt den Trend
3.5 Ein Trend besteht solange, bis er definitive Signale gibt, dass er sich umkehrt
3.6 Kritik an der Dow-Theorie
4 Instrumente der technischen Aktienanalyse
4.1 Liniencharts
4.2 Balkencharts
4.3 Point & Figure Charts
4.4 Candlestick Charts
5 Analysen
5.1 Gesamtmarktanalyse
5.1.1 Gleitender Durchschnitt
5.1.2 Momentum
5.1.3 Advance-Decline Index
5.1.4 Trendlinien und Trendkanäle
5.1.5 Unterstützungs- und Widerstandslinien
5.1.6 Elliott-Wellen
6 Einzelwertanalyse
6.1 Chartformationen
6.1.1 Trendumkehrformationen
6.1.2 Trendbestätigungsformationen
6.2 Relative Stärke
7 Resümee
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Trendbestimmungen
Abbildung 2: Die 3 Trendarten
Abbildung 3: Linienchart
Abbildung 4: Balkenchart
Abbildung 5: Point & Figure Chart
Abbildung 6: Darstellung von Candlesticks
Abbildung 7: Candlestick Chart
Abbildung 8: Unterstützungs- und Widerstandslinien
Abbildung 9: Elliott-Welle
Abbildung 10: Trendumkehrformationen
Abbildung 11: Trendbestätigungsformationen
1 Einleitung
“Ich kann zwar die Bahn der Gestirne auf Zentimeter und Sekunden berechnen, aber nicht wohin eine verrückte Menge einen Börsenkurs treiben kann!", soll Isaac Newton einmal gesagt haben. Er war zwar ein Genie der Physik, nicht aber der Kapitalanlage und verlor an der Börse ein Vermögen.
Es ist daher nicht überraschend, dass schon zahlreiche Versuche unternommen wurden um Kursentwicklungen gesetzmäßig vorherzusagen. Viele der zahllosen Hypothesen verschwanden allerdings wieder. Die wirklich gängigen Analysen und Theorien lassen sich heute in zwei Bereiche unterteilen: die fundamentale Aktienanalyse und die technische Aktienanalyse.
In dieser Arbeit beschäftige ich mich mit der technischen Aktienanalyse. Zuerst soll sie vorgestellt und weiters ihre Instrumente beschrieben werden. Dann werden die beiden Analysen (Gesamtmarktanalyse und Einzelwertanalyse) näher erläutert und schließlich auf die Anwendungsbereiche dieser technischen Analyse eingegangen. Abschließend möchte ich diese Analyse kritisch betrachten und ihre Vor- und Nachteile näher bringen.
2 Die technische Aktienanalyse
Die Aktienanalyse hat ganz allgemein die Aufgabe, alle Informationen zu erheben und auszuwerten, mit denen die Auswirkungen der Aktieninvestition auf den Anleger bewertet werden können. Die Fundamentalanalyse ist die älteste Methode der Aktienanalyse. Sie berechnet den “inneren Wert” einer Aktie, der nicht mit dem Börsenkurs zu vergleichen ist. Kritisiert wird dabei, dass außerbetriebliche Einflussgrößen nicht berücksichtigt werden.[1]
Im Mittelpunkt der technischen Aktienanalyse steht der Aktienkurs selbst. Man konzentriert sich allein auf den Kursverlauf, beobachtet ihn und leitet daraus verschiedene Kursprognosen ab.[2]
Die technische Analyse basiert auf 3 Grundannahmen:
1. Der Kurs beinhaltet alle Faktoren, die ihn beeinflussen.
2. Kurse bewegen sich in Trends.
3. Die Vergangenheit wird sich in der Zukunft wiederholen.[3]
Die Instrumente der technischen Aktienanalyse sind Charts. Darunter versteht man die grafische Darstellung des Kursverlaufes eines Wertpapiers, des Index einer Branche oder des Gesamtmarktes, eventuell in Verbindung mit den dazugehörenden Börsenumsätzen. Sie werden in einem folgenden Kapitel näher beschrieben. Die am häufigsten verwendeten sind Linien- und Balkencharts, Point & Figure Charts und Candlestick Charts.[4]
3 Die Dow-Theorie – als Basis der technischen Aktienanalyse
Charles Dow und Edward Jones gründeten 1882 Dow Jones & Company. Das was wir heute technische Analyse nennen, hatte seine Ursprünge in den Theorien, die von Dow zur Jahrhundertwende formuliert wurden. Auch heute ist trotz ausgereifter Computertechnologie und verbesserter Indikatoren die Dow-Theorie der Grundstein der technischen Aktienanalyse.[5]
Charles Dow gründete weiters das Wall Street Journal, in dem er einen Aktienindex – der später Dow-Jones Average genannt wird – veröffentlicht. Aus der Beobachtung des Index ergab sich der Grundgedanke der Dow-Theorie, der auch der technischen Aktienanalyse zugrunde liegt: Aktienkurse bewegen sich in Trends.[6]
3.1 Die 3 Trendarten
Was verstand Dow unter Trends? Er definierte einen Aufwärtstrend als Situation, in welcher der Hochpunkt und der Tiefpunkt höher liegen als die ihnen vorangegangene. Umgekehrt verläuft der Abwärtstrend. Weiters gibt es den Seitwärtstrend, wenn aufeinander folgende Hochs und Tiefs annähern gleich sind.[7]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Trendbestimmungen
Zusätzlich wird noch zwischen 3 zeitlich gestaffelten Trends unterschieden:
- Primärtrend: Er spiegelt die langfristige zyklische Entwicklungen wieder und ist der Haupttrend. Dauer ca. 1 bis 5 Jahre
- Sekundärtrend: Er ist konjunkturzyklisch bedingt und stellt die Reaktionen innerhalb des Primärtrends dar. Dauer: 2 Wochen bis 1 Jahr
- Tertiärtrend: Er ist vom Anlageverhalten bestimmt und zeigt die Fluktuationen innerhalb des Sekundärtrends. Dauer: ca. 1 bis 3 Monate
Dow verglich diese drei Trends mit den Gezeiten, Wellen und Gekräusel der Wasseroberfläche des Ozeans. Der primäre Trend steht für Ebbe und Flut, der sekundäre (mittelfristige) Trend repräsentiert die Wellen, die die Gezeiten bilden. Der tertiäre Trend verhält sich wie die Kräuselungen auf der Welle.[8]
Quelle: Technische Aktienanalyse 2000
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Die 3 Trendarten
3.2 Die 3 Phasen des Primärtrends
Eine Aussage der Dow-Theorie lautet: Primäre Trends haben 3 Phasen. Dow beschäftigte sich speziell mit Primärtrends, die er in die Akkumulationsphase, eine Phase der öffentlichen Beteiligung und eine Distributionsphase unterteilte.[9]
In der Akkumulationsphase kaufen nur informierte, weitsichtige Investoren. Das öffentliche Interesse ist noch minimal. Beginnen die Kurse rasch zu steigen, steigt auch das öffentliche Interesse an Aktien. Nun beginnt die Phase der öffentlichen Beteiligung. Werden Wirtschaftsnachrichten und Medien immer optimistischer gegenüber dem Aktienmarkt, spricht man von der Distributionsphase. Das öffentliche Interesse erreicht seinen Höhepunkt. Die Gruppe, die zu Beginn (in der Akkumulationsphase) gekauft hat, beginnt nun langsam mit dem Verkauf, bevor es andere tun.
3.3 Die Indexes müssen einander bestätigen
Diese Aussage bildet einen weiteren Grundgedanken der Dow-Theorie. In Bezug auf den Industrie- und Eisenbahnindex meinte Dow, dass beide dasselbe Signal geben müssen, damit man mit einiger Sicherheit von einem Bull-Markt sprechen kann.[10]
3.4 Das Volumen bestätigt den Trend
Für die Nachfrage ist das Umsatzvolumen der einzige Indikator. Der Umsatz soll sich mit dem Trend entwickeln und ihn bestätigen, d.h. die Umsätze sollen steigen und umgekehrt.[11]
3.5 Ein Trend besteht solange, bis er definitive Signale gibt, dass er sich umkehrt
Diese Grundlage der Trendfolgemethoden bezieht sich auf ein physikalisches Gesetz der Bewegung, welches besagt, dass ein Objekt in Bewegung (in diesem Fall der Trend) dazu tendiert, in Bewegung zu bleiben bis externe Kräfte einen Richtungswechsel verursachen.[12]
3.6 Kritik an der Dow-Theorie
Die Dow-Theorie hat über die Jahre hinweg gut bei der Identifizierung primärer Bull- und Bear-Markets funktioniert. Sie ist jedoch nicht ohne Kritik geblieben. Von den Gegnern wird vor allem gespottet, dass bei dem Verfahren der Dow-Theorie die größten Chancen verschlafen werden, da man warten müsse bis eine Indexänderung durch eine zweite bestätigt wird.[13]
[...]
[1] Vgl. Drukarczyk [Finanzierung 1993], S.210f.
[2] Vgl. Drukarczyk [Finanzierung 1993], S.230f.
[3] Vgl. Murphy [Analyse 2000], S.22ff.
[4] Vgl. Drukarczyk [Finanzierung 1993], S.231.
[5] Vgl. Murphy [Analyse 2000], S.41.
[6] Vgl. Welcker [Aktienanalyse 1991], S.44.
[7] Vgl. Welcker [Aktienanalyse 1991], S.45.
[8] Vgl. Murphy [Analyse 2000], S.43.
[9] Vgl. Murphy [Analyse 2000], S.44.
[10] Vgl. Murphy [Analyse 2000], S.45.
[11] Vgl. Murphy [Analyse 2000], S.45.
[12] Vgl. Murphy [Analyse 2000], S.46.
[13] Vgl. Drukarczyk [Finanzierung 1993], S.239f.
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