Mobbing ist in unserer Gesellschaft ein weit verbreitetes und häufig vorkommendes Phänomen. Etwa 30 % der Schulkinder geben an Gewalt, Hänseleien, Beschimpfungen und dergleichen tagtäglich ausgesetzt zu sein.
In der vorliegenden Arbeit soll nun ausführlicher auf das Thema eingegangen werden. Zunächst werden Definitionen, Ursachen und Folgen von Mobbing in der Schule näher erläutert. In einem weiteren Schritt wird dann sowohl auf die Opfer, als auch auf die Täter eingegangen. Zum Schluss werden dann Präventions- und Interventionsmaßnahmen angeführt, die speziell Mobbing unter Schülern entgegenwirken können.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was ist Mobbing?
2.1. Allgemeine Definitionen
2.2. Mobbing in der Schule: Spezifische Definitionen
3. Ursachen
4. Erscheinungsformen
5. Folgen
6. Das Opfer: der Außenseiter
6.1. Schwache Opfer
6.2. Anderes Aussehen
6.3. Sozial unsichere Opfer
6.4. Schwierige Opfer
6.5. Der Prahler
6.6. Der Arrogante
6.7. Der Ungeschickte
7. Der Täter
7.1. Der Haupttäter
7.2. Die Mittäter
7.3. Die Dulder
8. Präventionen
9. Interventionen
9.1. Was Eltern tun können
9.2. Was Lehrer tun können
9.3. Was langfristig gemacht werden kann
10. Eigene Meinung
11. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Christopher geht in die sechste Klasse. Er hat dort keinen Freund und will auch mit niemandem etwas zu tun haben.
Die ersten vier Grundschuljahre hat er die Sprachheilschule besucht. Dort war er ein durchschnittlicher Schüler und kam gut mit anderen Kindern aus.
Seine Sprachentwicklungsstörung hat er gut überwunden. Er stottert nur noch manchmal, wenn er sehr aufgeregt ist.
Nach dem Schulwechsel ist er sofort der Außenseiter: „Der ist doch behindert. Der war ja auf der Idiotenschule.“
Die Pausen verbringt er meistens allein. Manchmal wird er aber auch von seinen Klassenkameraden geärgert. Im Unterricht machen sich die Kinder gerne über ihn lustig, als sei er blöd“ (Krowatschek und Krowatschek, 2006, S.8).
Mobbing ist in unserer Gesellschaft ein weit verbreitetes und häufig vorkommendes Phänomen. Etwa 30 % der Schulkinder geben an Gewalt, Hänseleien, Beschimpfungen und dergleichen tagtäglich ausgesetzt zu sein.
In der vorliegenden Arbeit soll nun ausführlicher auf das Thema eingegangen werden. Zunächst werden Definitionen, Ursachen und Folgen von Mobbing in der Schule näher erläutert. In einem weiteren Schritt wird dann sowohl auf die Opfer, als auch auf die Täter eingegangen. Zum Schluss werden dann Präventions- und Interventionsmaßnahmen angeführt, die speziell Mobbing unter Schülern entgegenwirken können.
2. Was ist Mobbing?
2.1. Allgemeine Definitionen
Der Begriff Mobbing kommt aus dem Englischen von „to mob“ = schikanieren, anpöbeln. Er wurde zunächst gebraucht, um Gewalt am Arbeitsplatz zu beschreiben.
Mobbing bedeutet, dass eine Person belästigt und ausgegrenzt wird und so in eine hilflose Position gerät. Man spricht aber nur dann von Mobbing, wenn die Belästigungen oder Ausgrenzungen systematisch, wiederholt und über längere Zeiträume auftreten und sich zwischen unterschiedlich starken Parteien abspielen (Gebauer, 2005).
„ Mobbing umschreibt negative, kommunikative Handlungen, die von einer oder mehreren Personen gegen eine Person gerichtet sind. Von Mobbing wird nur dann gesprochen, wenn Beleidigungen, Gehässigkeiten oder Ignorieren über einen längeren Zeitraum andauern“ (Häcker und Stapf, 2004, S.607).
2.2. Mobbing in der Schule: Spezifische Definitionen
Gebauer (2005) beschreibt Mobbing unter Schülern als einen aggressiven Akt, bei dem ein Schüler über einen längeren Zeitraum von seinen Mitschülern belästigt und ausgegrenzt wird. Diese Prozesse laufen meistens verdeckt ab. Die Täter wollen treffen, aber selber nicht getroffen werden, die Opfer fühlen sich alleine und hilflos und können sich nicht ohne Hilfe aus der Isolation befreien. „In der Regel sind alle Schüler einer Klasse, …, mit den Vorgängen vertraut. Mobbing ist daher kein individuelles, sondern ein soziales Phänomen“ (Gebauer, 2005, S. 29).
Olweus (1996, zit. nach Krowatschek und Krowatschek, 2006) definiert Mobbing in der Schule folgendermaßen: „Ein Schüler oder eine Schülerin ist Gewalt ausgesetzt oder wird gemobbt, wenn er oder sie wiederholt und über einen längeren Zeitraum den negativen Handlungen eines oder mehrerer anderer Schüler oder Schülerinnen ausgesetzt ist.“
Mobbing bezeichnet laut Dambach (2002) die „dauerhaft Erniedrigung immer wieder desselben Schülers durch eine größere Mehrzahl von Gruppenmitgliedern. … Mobbing scheint ein alltägliches Verhalten zu sein, das man überall beobachten kann und an dem kaum jemand etwas auszusetzen hat“ (S.15).
3. Ursachen
Kränkungen, Misserfolge, Frustrationen erzeugen Wut und Angst, die beseitigt werden müssen. Diejenigen, die die Schuld an diesen negativen Gefühlen haben, sind oft entweder nicht bekannt oder als Verursacher nicht bewusst oder dem Wütenden überlegen. Deswegen müssen oft die Schwächeren die Aggressionen und Anspannungen aushalten. Sie bieten dem Aggressionsgeladenen einen Moment der Erleichterung, ohne dass dieser mit Nachteilen rechnen muss.
Auch Langeweile, Eintönigkeit und der Wunsch sich zu amüsieren oder sich gegenüber anderen zu behaupten, kann eine Ursache für Mobbing sein (Dambach, 2002).
Gebauer (2005) nennt die gesellschaftliche Situation und „Perspektivlosigkeit“ (S.32) als mögliche Ursachen. Für viele Täter gibt es keine oder nur geringe Ausbildungsmöglichkeiten. Zudem werden familiäre Entwurzelung und negative Vorbilder als Beeinflussungsfaktoren gesehen.
Mobbing hat aber laut Gebauer (2005) nicht nur eine gesellschaftliche, sondern auch eine entwicklungspsychologische Komponente. Es geht um die Umwandlung eines Ohnmachtgefühls, das Unsicherheit auslöst, in ein Allmachtsgefühl, wobei auch Gewalt eingesetzt werden kann. Solche Größenphantasien stehen in engem Zusammenhang mit Mobbingprozessen.
Cierpka (2001) geht davon aus, dass erfahrene Gewalt zu Demütigung führt, die man im Laufe der Entwicklung in Macht versucht umzuwandeln. Wiederholte Gewalterfahrungen können zu Traumatisierungen führen, die in Zusammenhang mit Gewalt ein hohes Risiko für eigenes gewalttätiges Verhalten darstellen. Es kann sich aber auch gegenteilig auswirken, so dass traumatisierte Kinder wieder leicht zu Opfer werden können.
Das kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) (1999, zit. nach Koch, 2007) gibt an, dass die Ursachen der Gewalttätigkeit oft in den Familien liegen. Die Täter stammen meist aus Familien mit gewalttätigem Erziehungsstil, niedrigem Bildungsniveau und finanziellen Schwierigkeiten.
4. Erscheinungsformen
Die Erscheinungsformen von Mobbing sind vielfältig. Man unterscheidet zwischen körperlichen, verbalen und stummen Mobbinghandlungen:
- Hefte und andere Materialien verschwinden,
- Gerüchte,
- Mitschüler flüstern,
- körperliche Angriffe,
- Verleumdungen und Provokationen,
- Demütigung durch Worte, Zeichnungen, Briefe, Nachrichten,
- jemand wird permanent als dumm bezeichnet, beschimpft, beleidigt, bedroht,
- Verletzungen,
- Erpressung von Geld,
- ignorieren, aus der Gruppe ausschließen etc.
Durch solche oder ähnliche Taten lernen Kinder, dass es unheimlichen Spaß machen kann, jemanden zu piesacken, dass dadurch der Zusammenhalt der Gruppe wächst, dass die Sanktionen für solches Verhalten nicht gravierend sind und dass man auf gar keinen Fall selbst zum Außenseiter werden darf (Dambach, 2002). Weshalb also sollte man damit aufhören, wenn es einem doch Ansehen, Spaß und Freude bereitet?
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- Arbeit zitieren
- Magister Martine Bache (Autor:in), 2007, Mobbing in der Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114114
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