Die Einzigartigkeit eines Unternehmens ist mit der Individualität des Menschens zu vergleichen und lässt sich dadurch erklären, dass die Unternehmenskultur sich aus bereits gemachten Erfahrungen, aus Legenden, Traditionen und daraus entstandenen Wertvorstellungen und Gewohnheiten konstituiert.1 Unternehmen sind einzigartig und nie identisch, auch dann nicht, wenn die Unternehmen derselben Branche angehören oder ihr Standort direkt nebeneinander liegt. Unternehmenskultur als Konzept hat sich in den frühen 80er Jahren etabliert. Das Werk von Peter und Watermans ‚The search of excellence‘ (1982) führte den Begriff Unternehmenskultur zu wirklicher Popularität, wodurch die Anzahl der diesbezüglichen Publikationen rapide stieg und Ende der 80er Jahre einen Höhepunkt erlangte.2 Seit dieser Zeit ist das wissenschaftliche Interesse im Bereich Unternehmenskultur nach Auffassung der Autorin rückläufig.3 Unternehmenskulturelle Modelle der Achtziger Jahre (z.B. SCHEIN4, SACKMANN5 etc.) scheinen auch heute noch als wichtigste Ausgangspunkte in der Literatur auf. Auch schon in den Achtziger Jahren dargestellte theoretische Lücken6sind nach Auffassung der Autorin zum großen Teil bis heute nicht geschlossen. Dennoch ist Unternehmenskultur auch heute noch immer ein Thema. So wird sie von Herrn PENZEL, Leiter des Zentralen Merger Offices der HypoVereinsbank München, als einer von sechs Erfolgsfaktoren bei Mergern angesehen, er sieht die Zusammenführung von Kulturen als eine „besondere Herausforderung“.7
Inhaltsverzeichnis
- Kapitel 1 Gemeinsamkeiten in der Unternehmenskultur-Forschung
- 1.1 Unternehmenskultur und Forschung
- 1.1.1 Die Kernelemente
- 1.1.2 Die grundsätzlichen Perspektiven
- 1.1.2.1 Die Percepta-Perspektive
- 1.1.2.2 Die Concepta-Perspektive
- 1.1.2.3 Die integrative Kulturperspektive
- 1.2 Kernelemente der Unternehmenskultur
- 1.2.1 Artefakte
- 1.2.1.1 Verbale Symbole bzw. Sprache
- 1.2.1.2 Handlungsorientierte Symbole bzw. Interaktionen
- 1.2.1.3 Physische Symbole bzw. Objektivierungen
- 1.2.2 Werte und Normen
- 1.2.3 Wissensbestände und Grundannahmen
- 1.3 Wesen der Unternehmenskultur
- 1.3.1 Organisationskultur als gewachsene Tradition
- 1.3.2 Organisation als soziales überindividuelles Phänomen
- 1.3.3 Sozialintegratorische Funktionen der Unternehmenskultur
- 1.3.4 „Starke“ und „schwache“ Unternehmenskulturen
- 1.3.5 Subkulturen
- Kapitel 2 Theoretische Grundlagen dieser Arbeit
- 2.1 Das Modell von SCHEIN
- 2.2 Der Symbolische Interaktionismus
- 2.3 Die Ethnomethodologie
- 2.4 Die Systemtheorie
- Kapitel 3 Unternehmenskultur und Management
- 3.1 Unternehmenskultur und -erfolg
- 3.2 Unternehmensgrundsätze und -leitbilder
- Kapitel 4 Widerstände gegen Veränderung
- 4.1 Beharrungsvermögen
- 4.2 Werteverlust
- Kapitel 5 Methodologische Position
- 5.1 Das Forschungsdesign
- 5.2 Der Feldzugang
- 5.2.1 Die Vorgangsweise bei dieser Arbeit
- 5.2.2 Die Auswahl der Untersuchungspersonen – „theoretical sampling“
- 5.3 Die Art des Interviews
- 5.4 Die Interviewdurchführung
- 5.5 Die Forschungsaufzeichnungen
- 5.6 Die Subjektivität im Forschungsprozess
- 5.7 Die Transkription
- 5.8 Die Auswertung/Interpretation
- Kapitel 6 Empirische Ergebnisse
- 6.1 Selbst- und Fremdbilder bei X und Y
- 6.2 Bedeutung der vormaligen Kulturen
- 6.2.1 Die Vergangenheit
- 6.2.2 Zusammengehörigkeitsgefühl
- 6.2.3 Aufrechterhaltung von Differenzen
- 6.3 Veränderung von Unternehmenskultur
- 6.3.1 Unternehmensleitbilder
- 6.4 Ängste und Kämpfe um die Macht
- 6.4.1 Ein- und Ausschluss
- 6.4.2 Verrat und Überläufe
- 6.4.3 Im Wandel der Zeit
- 6.5 Fazit der Ergebnisse
- Kapitel 7 Diskussion der theoretischen Ansätze (in Bezug auf die empirischen Ergebnisse)
- 7.1 Das Modell von SCHEIN
- 7.2 Der Symbolische Interaktionismus und die Ethnomethodologie
- 7.3 Die Systemtheorie
- 7.4 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert wichtige Merkmale von Unternehmenskultur anhand einer empirischen Untersuchung. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Komplexität und Bedeutung von Unternehmenskultur zu entwickeln und bestehende theoretische Modelle im Licht der empirischen Daten zu überprüfen.
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Unternehmenskultur-Forschung
- Theoretische Grundlagen der Unternehmenskultur (Schein, Symbolischer Interaktionismus, Ethnomethodologie, Systemtheorie)
- Der Einfluss von Unternehmenskultur auf den Unternehmenserfolg
- Widerstände gegen Veränderungen in der Unternehmenskultur
- Empirische Untersuchung der Unternehmenskultur in zwei ausgewählten Unternehmen (X und Y)
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 Gemeinsamkeiten in der Unternehmenskultur-Forschung: Dieses Kapitel legt die Grundlage der Arbeit, indem es die verschiedenen Perspektiven und Kernelemente der Unternehmenskulturforschung beleuchtet. Es werden verschiedene Ansätze, wie die Percepta-, Concepta- und integrative Perspektive, vorgestellt und verglichen. Die Kernelemente, darunter Artefakte (verbale, handlungsorientierte und physische Symbole), Werte und Normen sowie Wissensbestände und Grundannahmen, werden detailliert beschrieben. Das Kapitel analysiert das Wesen der Unternehmenskultur, betrachtet sie als gewachsene Tradition, soziales Phänomen und sozialintegrativen Faktor. Schließlich werden "starke" und "schwache" Unternehmenskulturen sowie das Phänomen von Subkulturen diskutiert, um ein umfassendes Bild der Forschungslandschaft zu bieten. Die Diskussion der verschiedenen Perspektiven und Elemente bildet die Basis für die spätere Analyse der empirischen Ergebnisse.
Kapitel 2 Theoretische Grundlagen dieser Arbeit: Dieses Kapitel präsentiert die theoretischen Modelle, die als Grundlage für die empirische Untersuchung dienen. Es werden das Modell von Schein, der Symbolische Interaktionismus, die Ethnomethodologie und die Systemtheorie detailliert erläutert und ihre Relevanz für das Verständnis von Unternehmenskultur herausgestellt. Jeder Ansatz wird einzeln vorgestellt und seine Stärken und Schwächen in Bezug auf die Untersuchung von Unternehmenskultur diskutiert. Die Zusammenstellung dieser unterschiedlichen theoretischen Perspektiven liefert ein vielschichtiges analytisches Instrumentarium, das für die spätere Interpretation der empirischen Befunde unerlässlich ist. Die Kapitel veranschaulicht die verschiedenen theoretischen Linsen, durch die die Daten im weiteren Verlauf der Arbeit analysiert werden.
Kapitel 3 Unternehmenskultur und Management: Dieses Kapitel untersucht den Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur und Management. Es beleuchtet den Einfluss der Unternehmenskultur auf den Unternehmenserfolg und analysiert die Rolle von Unternehmensgrundsätzen und -leitbildern in der Gestaltung und Steuerung der Unternehmenskultur. Der Fokus liegt auf der Wechselwirkung zwischen Managementpraktiken und der kulturellen Dynamik innerhalb eines Unternehmens. Dieses Kapitel verknüpft die theoretischen Grundlagen mit praktischen Aspekten des Managements, indem es zeigt, wie Führungskräfte Unternehmenskultur aktiv gestalten und beeinflussen können. Die Ausführungen liefern einen wichtigen Kontext für die spätere Analyse der empirischen Daten, indem sie den Zusammenhang zwischen Kultur und Managementpraktiken aufzeigen.
Kapitel 4 Widerstände gegen Veränderung: In diesem Kapitel werden die zentralen Hindernisse beim Wandel von Unternehmenskulturen beleuchtet. Der Fokus liegt auf zwei zentralen Aspekten: Beharrungsvermögen, welches die Tendenz beschreibt, an etablierten Strukturen und Praktiken festzuhalten, und Werteverlust, der die Herausforderungen beim Verändern von tief verwurzelten Werten und Normen beschreibt. Das Kapitel untersucht die Dynamiken und Mechanismen, die Veränderungen innerhalb einer Organisation erschweren und welche Faktoren diesen Widerstand beeinflussen. Die Erörterung dieser Widerstände bereitet den Weg zum Verständnis der Herausforderungen, denen Unternehmen bei Veränderungsprozessen gegenüberstehen. Dieser Abschnitt ist essentiell für die Interpretation der späteren empirischen Ergebnisse.
Kapitel 5 Methodologische Position: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die methodischen Vorgehensweisen der empirischen Untersuchung. Es wird das Forschungsdesign erläutert, der Zugang zum Feld beschrieben, die Auswahl der Untersuchungspersonen (theoretisches Sampling) begründet, die Art der Interviews spezifiziert und die Durchführung, Aufzeichnung, Transkription und Auswertung der Daten dokumentiert. Besonderes Augenmerk wird auf die Behandlung der Subjektivität im Forschungsprozess gelegt. Die transparente Darstellung der Methodik ermöglicht die Nachvollziehbarkeit und Bewertung der gewonnenen Ergebnisse. Die detaillierte Beschreibung der methodischen Herangehensweise ist essentiell für die Beurteilung der Validität und Reliabilität der Studie.
Schlüsselwörter
Unternehmenskultur, empirische Forschung, theoretische Modelle, Schein, Symbolischer Interaktionismus, Ethnomethodologie, Systemtheorie, Veränderung, Widerstände, Management, Unternehmenserfolg, Qualitative Forschung, Interview.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Unternehmenskultur
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Diese Diplomarbeit analysiert die Merkmale von Unternehmenskulturen anhand einer empirischen Untersuchung in zwei Unternehmen (X und Y). Ziel ist es, die Komplexität und Bedeutung von Unternehmenskultur zu verstehen und bestehende theoretische Modelle zu überprüfen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Kapitel 1 beleuchtet Gemeinsamkeiten in der Unternehmenskultur-Forschung, Kapitel 2 beschreibt die theoretischen Grundlagen (Schein, Symbolischer Interaktionismus, Ethnomethodologie, Systemtheorie), Kapitel 3 untersucht den Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur und Management, Kapitel 4 behandelt Widerstände gegen Veränderungen, Kapitel 5 erläutert die methodologische Vorgehensweise (qualitative Forschung, Interviews), Kapitel 6 präsentiert die empirischen Ergebnisse und Kapitel 7 diskutiert die theoretischen Ansätze im Bezug auf die empirischen Ergebnisse.
Welche theoretischen Modelle werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf das Modell von Schein, den Symbolischen Interaktionismus, die Ethnomethodologie und die Systemtheorie. Diese Modelle werden detailliert erläutert und ihre Relevanz für das Verständnis von Unternehmenskultur herausgestellt. Die Anwendung dieser verschiedenen Perspektiven ermöglicht eine vielschichtige Analyse der Daten.
Welche Methode wurde für die empirische Untersuchung angewendet?
Es wurde eine qualitative Forschungsmethode verwendet, basierend auf Interviews. Die Auswahl der Interviewpartner erfolgte durch „theoretical sampling“. Die Arbeit beschreibt detailliert den Feldzugang, die Interviewführung, die Aufzeichnung, Transkription und Auswertung der Daten. Die Subjektivität im Forschungsprozess wird kritisch reflektiert.
Welche Ergebnisse wurden in der empirischen Untersuchung erzielt?
Die empirischen Ergebnisse konzentrieren sich auf Selbst- und Fremdbilder der Unternehmen X und Y, die Bedeutung vergangener Kulturen, Veränderungen in der Unternehmenskultur, Ängste und Machtkämpfe im Kontext von Veränderungsprozessen. Die Ergebnisse werden im Detail im Kapitel 6 dargestellt und in Kapitel 7 im Lichte der theoretischen Modelle diskutiert.
Wie wird der Einfluss der Unternehmenskultur auf den Unternehmenserfolg betrachtet?
Kapitel 3 untersucht den Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg. Es analysiert, wie Unternehmenskultur den Erfolg beeinflusst und welche Rolle Unternehmensgrundsätze und -leitbilder dabei spielen. Die empirischen Ergebnisse liefern weitere Einblicke in diesen Zusammenhang.
Welche Widerstände gegen Veränderungen in der Unternehmenskultur werden behandelt?
Kapitel 4 befasst sich mit den Herausforderungen des Wandels in Unternehmenskulturen. Es analysiert das Beharrungsvermögen (Anhaften an etablierten Strukturen) und den Werteverlust (Schwierigkeiten bei der Veränderung tief verwurzelter Werte und Normen) als zentrale Hindernisse für Veränderungen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Unternehmenskultur, empirische Forschung, theoretische Modelle, Schein, Symbolischer Interaktionismus, Ethnomethodologie, Systemtheorie, Veränderung, Widerstände, Management, Unternehmenserfolg, Qualitative Forschung, Interview.
- Citation du texte
- Mag. Roswitha Schwanke (Auteur), 2003, Was ist wichtig an Unternehmenskultur? - Eine Analyse wichtiger Kulturmerkmale anhand einer empirischen Untersuchung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114106