1. Einleitung
Die BILD-Zeitung ist für ihre emotionsgeladene Berichterstattung be-kannt. Die vielen Leser zeigen, dass unter anderem das ihren Erfolg ausmacht. Aber mit welchen Folgen? Die BILD muss Spannung und Empathie erzeugen. Bei der schnellen, tabulosen und plakativen Be-richterstattung der BILD, bleibt oft die Wahrheit auf der Strecke. Um ethisch richtig handeln zu können, ist diese jedoch von größter Bedeu-tung. Verschiedene Ethik-Ansätze verfolgen verschiedene Richtlinien und Grundsätze des ethischen Handelns. Im Folgenden werde ich kurz auf einige eingehen und zunächst die Moral von der Ethik abgrenzen, da beide oft den selben Sinngebrauch finden. Das Gewissen ist das In-strument, mit dem der Journalist sein ethisches Handeln bestimmen kann. Deswegen auch hierzu eine kurze Definition.
Es folgt eine Betrachtung der BILD-Zeitung und ihrer wichtigsten Merkmale, die für eine Untersuchung dieser Art von Bedeutung sind.
Im zweiten Teil meiner Arbeit stelle ich mir die Frage, welchen Scha-den richtete und richtet die BILD mit ihren Kampagnen an? Da eine ethische Verwerflichkeit erst durch die entstandenen Folgen an Be-deutung gewinnt. Hierzu werde ich den „Fall Sebnitz“ betrachten, der 2000 durch die Medien ging. Auch andere Zeitungen haben in diesem Fall falsch berichtet. Mein Augenmerk soll im folgenden jedoch aus-schließlich auf die BILD-Berichterstattung fallen.
Die Gründe eines journalistisch fragwürdigen Verhaltens müssen e-benfalls kurz angesprochen werden, da äußere Umstände das Verhal-ten der Journalisten bestimmen. Ist ein ethisches Handeln in unserer heutigen, hauptsächlich wirtschaftlich und nicht mehr idealistisch ge-prägten Gesellschaft überhaupt noch möglich?
Inhalt
1. Einleitung
2. Der Begriff der Moral
3. Der Begriff der Ethik
3.1. Die deonthologische und die teleologische Ethik
3.2. Der journalistische Ethikbegriff
3.3. Die Steuerungsinstanzen einer Medienethik
3.3.1. Individualethik
3.3.2. Professionsethik
3.3.3. Institutionsethik
4. Der Begriff des Gewissens
5. Der Begriff der Emotionalisierung
6. Die Bild-Zeitung
6.1. Fakten und Zahlen
6.2. Der BILD-Leser
6.3. Die Geschichte der BILD
6.4. Links oder rechts?
6.5. Die Hauptziele der BILD
6.6. Die Sprache der BILD
7. Der Fall Sebnitz
7.1. Erster Tag
7.2. Zweiter Tag
7.3. Dritter Tag
7.4. Vierter Tag
7.5. Fünfter Tag
7.6. Sechster Tag
7.7. Siebter Tag
7.8. Das Ende
8. Fehler der Sebnitz-Berichterstattung
9. Emotionalisierung im Fall Sebnitz
10. Fazit
Literatur
1. Einleitung
Die BILD-Zeitung ist für ihre emotionsgeladene Berichterstattung bekannt. Die vielen Leser zeigen, dass unter anderem das ihren Erfolg ausmacht. Aber mit welchen Folgen? Die BILD muss Spannung und Empathie erzeugen. Bei der schnellen, tabulosen und plakativen Berichterstattung der BILD, bleibt oft die Wahrheit auf der Strecke. Um ethisch richtig handeln zu können, ist diese jedoch von größter Bedeutung. Verschiedene Ethik-Ansätze verfolgen verschiedene Richtlinien und Grundsätze des ethischen Handelns. Im Folgenden werde ich kurz auf einige eingehen und zunächst die Moral von der Ethik abgrenzen, da beide oft den selben Sinngebrauch finden. Das Gewissen ist das Instrument, mit dem der Journalist sein ethisches Handeln bestimmen kann. Deswegen auch hierzu eine kurze Definition.
Es folgt eine Betrachtung der BILD-Zeitung und ihrer wichtigsten Merkmale, die für eine Untersuchung dieser Art von Bedeutung sind.
Im zweiten Teil meiner Arbeit stelle ich mir die Frage, welchen Schaden richtete und richtet die BILD mit ihren Kampagnen an? Da eine ethische Verwerflichkeit erst durch die entstandenen Folgen an Bedeutung gewinnt. Hierzu werde ich den „Fall Sebnitz“ betrachten, der 2000 durch die Medien ging. Auch andere Zeitungen haben in diesem Fall falsch berichtet. Mein Augenmerk soll im folgenden jedoch ausschließlich auf die BILD-Berichterstattung fallen.
Die Gründe eines journalistisch fragwürdigen Verhaltens müssen ebenfalls kurz angesprochen werden, da äußere Umstände das Verhalten der Journalisten bestimmen. Ist ein ethisches Handeln in unserer heutigen, hauptsächlich wirtschaftlich und nicht mehr idealistisch geprägten Gesellschaft überhaupt noch möglich?
2. Der Begriff der Moral
Der Begriff der Moral beinhaltet das Sittliche, individueller und gesellschaftlicher Art, orientiert an inneren Antrieben und Zielsetzungen. Dabei ist meist das tatsächlich ausgeübte sittliche Verhalten gemeint, dass auf Überzeugung und Prinzipien aufbaut, während die Ethik eher die philosophische Lehre vom Wesen des Sittlichen darstellt. (Vgl.: Familienlexikon 1992: 908) Moral (Sitte) definiert sich in menschlichen Regeln, die durch Konventionen und Traditionen entstanden und dadurch immer kulturspezifisch sind. In der heutigen pluralistischen Gesellschaft kann man auch nicht von dem Moralbegriff sprechen, was natürlich auch auf die Ethik zutrifft. Außerdem besitzt die Moral eine relative Wertigkeit, da sie in der zeitlichen Dimension einer ständigen Wandlung unterworfen ist. (Vgl. Weischenberg 1998,2: 218) Moralisch handelt man nach dem Gewissen unabhängig vom Inhalt. Die Reflexionstheorie der Moral ist damit die Ethik.
3. Der Begriff der Ethik
Der Begriff Ethik stammt vom griechischen ethos = Sitte, sowie von ta ethika = das die sittliche Einstellung Betreffende. Unterteilbar ist der Begriff zum einen in die Individualethik, die die moralische Haltung (Gesinnung) des Menschen beschreibt und als Teil des Charakters gesehen wird. Zum anderen beinhaltet er die Sozialethik, als das Verhalten in sozialen Verbänden, wie Familie, Beruf und Staat. (Vgl.: Familienlexikon 1992: 381/382)
3.1. Die deonthologische und die teleologische Ethik
Im philosophischen Ansatz werden zwei Arten von normativer Ethik unterschieden. Die deonthologische Ethik, auch Pflichtethik genannt, beruft sich auf Kants Kategorischen Imperativ: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ (Kant 1735) Nach dieser Ethik werden Ausnahmen und äußere Umstände nicht berücksichtigt, sondern nur nach den Regeln der Vernunft gehandelt. Die Richtigkeit des Handelns liegt in der Sache selbst, unabhängig von den Folgen und mit absoluter Gültigkeit. (Vgl. Weischenberg 1998,2: 189) Die Handlungsgründe des Menschen werden verallgemeinert. Beispiele solcher ethischen Grundsätze könnten unter anderem die zehn Gebote sein: Du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen.. Dieser Logik folgen auch die Pressekodizes. Dies ist ein Katalog von Maximen, an denen sich Journalisten orientieren können, aber nicht müssen. Kernbegriffe waren lange Zeit absolute Werte, wie Ehre, Wahrheit, Anstand, Sauberkeit, die eine freie Entscheidungsmöglichkeit des Journalisten voraussetzen. !973 verfasste der Deutsche Presserat „Richtlinien für die publizistische Arbeit“. Vier wichtige Aussagen sind hier:
„- Die Berichterstattung soll wahrhaftig und unabhängig von Interessen sein.
- Bei der Informationsbeschaffung soll auf unlautere Methoden verzichtet werden.
- Die Persönlichkeitsrechte von der Berichterstattung betroffener Personen sollen gewahrt bleiben.
- Bei schweren Verbrechen soll besondere Zurückhaltung geübt werden.“
(Weischenberg 1998,2: 191)
Als einzige Kontrollinstanz dient der Presserat, der jedoch nur „Rügen“ verteilt und dadurch nur begrenzte Macht hat. (Vgl. Weischenberg 1998,2: 191)
Die teleologische Ethik, auch Zielethik genannt, geht auf den Utilitarismus (oder Konsequenzialismus) zurück (u.a. von J. Bentham): „Eine Handlung oder Handlungsweise ist dann sittlich gut bzw. richtig, wenn sie das Wohlergehen aller von der Handlung betroffenen befördert.“ (Wilke 1996: 18) Das heißt, gutes Handeln wird gleichgesetzt mit nützlichem Handeln für die Gesellschaft. Dabei wird die Richtigkeit der Handlung von den Folgen bestimmt. Diese Folgen wiederum werden beurteilt nach ihrem nutzen (Utilität) für die Gesellschaft. (Vgl. Weischenberg 1998,2: 190) Gehandelt wird zu Gunsten der Mitmenschen und der Erfüllung des menschlichen Glücks.
3.2. Der journalistische Ethikbegriff
Es gibt zwei kommunikationswissenschaftliche Ansätze. Zum einen der Normativ-onthologische Ansatz, der sich traditionell an der absoluten Wahrheit und dem Journalist als Individuum orientiert. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus normativer Ethik und praktischem Journalismus. (Vgl. Weischenberg 1998,2: 197ff)
Hermann Boventer sagt dazu:
„Es sind nicht Situationen oder Sachen, die Traditionen oder metaphysische Postulate, die dem Handeln seine Bestimmung, seinen Wert und seine Wirklichkeit geben, sondern dieses Handeln entwickelt die Vernünftigkeit aus sich selbst, indem es sich ihr anvertraut und unterwirft.“ (Boventer 1985: 64)
Boventer geht also von einer Vernünftigkeit aus, die ausschließlich einem personalisierten Journalismusbegriff zugrunde liegt.
Der Empirisch-analytische Ansatz sollte den Journalismus vom Praktizismus wegbringen hin zu einer empirischen Erfassung von Struktur und Funktion der Medien, um dadurch eine höhere Wissenschaftlichkeit zu gewinnen. (Vgl. Weischenberg 1998,2: 2001)
Rühl und Saxer gehen dabei von einer Trennung des personalen und sozialen Systems aus. Außerdem muss eine doppelte Selektion von Kommunikation stattfinden, d.h. eine Auswahl sowohl nach Inhalten, als auch nach Symbolen, Zeichen und Signalen. Rühl und Saxer gehen von einer Reflexivität von Kommunikation und Ethik aus. (Vgl. Rühl/Saxer 1981: 482ff)
„Ethik ist demnach stets nur im Systemzusammenhang gültig – als besonderer „Typus normativer Strukturen“. Nur in diesem Rahmen könne entschieden werden, ob ethisch oder nicht ethisch kommuniziert werde.“ (Weischenberg 1998,2: 203)
3.3. Die Steuerungsinstanzen einer Medienethik
3.3.1. Individualethik
Die Individualethik setzt, wie der Name schon sagt Verhaltensregeln für den Journalisten als individuellen Menschen. Maßstäbe für ein solches Handeln und die Durchsetzung dieser wird durch verschiedene Einflussfaktoren erschwert. Zum einen herrscht meist ein starkes Abhängigkeitsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer und zum anderen ist die praktische Umsetzung ethischer Ansätze einigen Hindernissen unterlegen. Außerdem idealisieren die meisten Journalisten ihre Berufswirklichkeit, weil bestimmte Werte, z.B. durch die Pressekodizes festgelegt werden und so einen Fortschritt verhindern. Da die Moral, wie oben erwähnt in der heutigen Gesellschaft einem ständigem Wandel unterliegt, kann es keine feststehenden Maßstäbe geben. Jeder Journalist bewegt sich in den verschiedensten sozialen Gruppen. Jedes dieser „sozialen Systeme“ (vgl. Weischenberg 1998,2: 219) hat andere Erwartungen an das Verhalten des Individuums, so dass es den Journalisten, der in allen Situationen auf die gleiche Weise ethisch handelt und den gleichen Normen unterworfen ist, nicht gibt. (Vgl. Weischenberg 1998,2: 211)
3.3.2. Professionsethik
Die Professionsethik beinhaltet Normen, die das Verhalten der Journalisten innerhalb der Gruppe beschreiben. Sie wird teilweise als Standesethik des Journalismus bezeichnet und soll das Verhalten der Journalisten professionalisieren, also berechenbar machen. Gewisse allgemeine Regeln und Standards in der täglichen journalistischen Arbeit könnten das ethische Handeln des einzelnen vereinfachen (z.B. Unparteilichkeit, Quellenangaben). Die meisten dieser Richtlinien sind jedoch schon in rechtlichen Grundlagen verankert.
Jedes Land, jede Zeitung hat aber auch eine andere Vorstellung von berufsethischen Prinzipien. Die Recherchemethoden z.B. unterscheiden sich enorm. Dabei sind die Boulevardmedien für ihre rücksichtslosen Methoden bekannt (Witwenschütteln). Außerdem muss sich jede Zeitung gegen die bestehende Konkurrenz durchsetzen und sich gleichzeitig vor der Gesellschaft rechtfertigen. Medien mit hohen Ansprüchen an ihr Handeln, kommen dann mit den Zielen ihrer Arbeit in Konflikt. (Vgl. Weischenberg 1998,2: 212)
3.3.3. Institutionsethik
Die Institutionsethik beschreibt Normen für die Verantwortlichkeit der Medienbetriebe. Die heutigen Mediengroßbetriebe in denen Journalisten hauptsächlich tätig sind und ethisch handeln sollen oder wollen, sind meist ökonomisch orientiert und somit mit einer eigenen Moral behaftet. Die Verantwortung für rücksichtslose Recherche, Übertreibungen und Zuspitzungen haben eigentlich nicht die einzelnen Journalisten, sondern die Verleger, denen es um eine große Auflage und somit größtmögliche Gewinne geht. Mehr Moral sollte also von den Institutionen gefordert werden, die jedoch die Hauptverantwortung gegenüber dem eigenen Unternehmen sehen. Eine Institutionsethik ist daher nicht mit den Zielen und Strukturen der heutigen Medienbetriebe zu vereinbaren.
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- Citation du texte
- Julia Marg (Auteur), 2003, Ethik im Boulevardjournalismus?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113940
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