Mit dem „North American Free Trade Agreement“ (NAFTA), das am 1. Januar 1994 zwischen den USA, Mexiko und Kanada in Kraft getreten ist, wurde die damals größte Freihandelszone der Welt mit über 360 Millionen Einwohnern und Konsumenten geschaffen. Zudem war es das erste Freihandelsabkommen, in dem zwei Industrienationen (die USA und Kanada) und ein Entwicklungsland (Mexiko) sich zu einer wechselseitigen Marktliberalisierung verpflichtet haben. Durch das NAFTA wurden Handelsrestriktionen wie Zölle, Importquoten oder Subventionen über einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren größtenteils abgebaut, um den grenzüberschreitenden Austausch von Waren und Dienstleistungen zu erleichtern, fairen Wettbewerb zu ermöglichen und um Investitionsmöglichkeiten zu verbessern. Diese Maßnahmen betrafen in besonderer Weise den Energiesektor, die Landwirtschaft, Textilprodukte, die Automobilindustrie, den Bereich der Finanzdienstleistungen und den Transportsektor. Darüber hinaus wurde ein größerer Schutz geistiger Eigentumsrechte vereinbart.
Diese Beschlüsse waren das Ergebnis zweieinhalbjähriger Verhandlungen auf internationaler und nationaler Ebene: Auf der Grundlage eines für die amerikanische Handelspolitik entwickelten Mechanismus (des „Fast-Track“-Verfahrens) hatte der Kongress Präsident Bush zunächst dazu ermächtigt, Verhandlungen zu einem Freihandelsabkommen aufzunehmen. Auf der internationalen Bühne wurden dann die Verhandlungen zwischen den drei Vertragspartnern USA, Mexiko und Kanada geführt, und die Ergebnisse dieser Verhandlungen mussten in den Partnerstaaten wiederum ratifiziert werden. In den USA bedurfte es dafür abermals der Zustimmung von beiden Häusern des Kongresses.
Handelspolitik hat daher eine außen- und eine innenpolitische Dimension. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, diese beiden Dimensionen zu verbinden und dabei aufzuzeigen, wie innenpolitische Faktoren in den USA das Verhandlungsergebnis zum NAFTA beeinflusst haben. Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund: Welche Ziele verfolgten die USA bei den Verhandlungen vor dem Hintergrund außenpolitischer und wirtschaftlicher Interessen einerseits und innenpolitischer Zwänge andererseits? Wie interagieren Präsident und Kongress in der amerikanischen Handelspolitik, und welche Auswirkungen hatte dies auf die Verhandlungsposition der USA? Welche Rolle spielten nicht-staatliche Akteure wie Interessengruppen bei den Verhandlungen? [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Zusammenhang von internationalen Verhandlungen und innenpolitischen Entscheidungsstrukturen: Die „Two-Level"-Theorie von Robert Putnam
- Grundlagen der amerikanischen Handelspolitik
- Aussagen der Verfassung
- Das Zollgesetz von 1930 und seine Folgen
- „Fast-Track“: Das Handelsgesetz von 1974
- Das politische System der USA im Kontext der handelspolitischen Akteure
- Die Interaktion von Präsident und Kongress nach dem „Trade Act“ von 1974
- Der Kongress als letzte Instanz: Die Schwäche der Parteien und die Stellung der Abgeordneten
- Die Macht der Interessengruppen
- Zwischenergebnis
- Grundlagen des NAFTA
- Die wirtschaftliche Situation in den USA zu Beginn der 1990er Jahre
- Das amerikanisch-kanadische Freihandelsabkommen
- Verhandlungsmotive der Parteien
- „Fast-Track“-Ermächtigung im Kongress
- Der Verlauf der Debatte in den USA
- „Happily Never NAFTA“: NAFTA-Gegner und ihre Argumente
- „NAFTA Now!": NAFTA-Befürworter und ihre Argumente
- Strategie der NAFTA-Gegner
- Strategie der NAFTA-Befürworter
- Die Verhandlungen
- Verhandlungsgegenstand und Grundpositionen
- Beginn der Verhandlungen
- Verhandlungsrunden in Dallas und Washington
- Verhandlungsergebnisse
- Der Wahlkampf 1992 und seine Folgen für das NAFTA
- Die Rolle der Nebenabkommen
- Das Ergebnis der Nebenabkommen
- Der Weg zur Ratifizierung
- Mehrheitsverteilung im Kongress
- Bill Clintons Position und die Kampagne der Regierung
- „One bank, one vote“: Deals in letzter Minute
- Sieg auf der Zielgeraden: Die Ratifizierung
- Bewertung und Schlussbetrachtung
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit untersucht die Rolle der amerikanischen Innenpolitik bei den Verhandlungen zum North American Free Trade Agreement (NAFTA). Ziel ist es, die Interaktion von außenpolitischen und wirtschaftlichen Interessen mit innenpolitischen Zwängen in den USA zu analysieren und aufzuzeigen, wie diese das Verhandlungsergebnis beeinflusst haben. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Akteure und Handlungsebenen, die an den Verhandlungen beteiligt waren, und untersucht die Strategien und Interessen der beteiligten Parteien.
- Die „Two-Level"-Theorie von Robert Putnam als theoretisches Framework
- Die Rolle des Präsidenten und des Kongresses in der amerikanischen Handelspolitik
- Der Einfluss von Interessengruppen auf die Verhandlungsposition der USA
- Die Debatte um das NAFTA in den USA und die Argumente der Befürworter und Gegner
- Die Auswirkungen der amerikanischen Innenpolitik auf die Verhandlungsstrategie Mexikos und Kanadas
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das NAFTA und seine Bedeutung für die amerikanische Handelspolitik vor. Sie erläutert die Fragestellung der Arbeit und skizziert die Methode und Vorgehensweise. Kapitel 2 führt die „Two-Level"-Theorie von Robert Putnam ein, die den Zusammenhang von internationalen Verhandlungen und innenpolitischen Entscheidungsstrukturen beleuchtet. Kapitel 3 gibt einen Überblick über die Grundlagen der amerikanischen Handelspolitik, einschließlich der Aussagen der Verfassung, des Zollgesetzes von 1930 und des „Fast-Track“-Verfahrens. Kapitel 4 analysiert das politische System der USA im Kontext der Handelspolitik und untersucht die Interaktion von Präsident und Kongress, die Rolle der Interessengruppen und die Bedeutung der Parteien. Kapitel 5 beleuchtet die wirtschaftliche Situation in den USA zu Beginn der 1990er Jahre und die Motive der USA für den Abschluss des NAFTA. Es beschreibt auch die „Fast-Track“-Ermächtigung des Kongresses für die Aufnahme von Verhandlungen. Kapitel 6 untersucht die Debatte um das NAFTA in den USA und die Argumente der Befürworter und Gegner. Es analysiert auch die Strategien der beiden Seiten. Kapitel 7 beschreibt den Verlauf der internationalen Verhandlungen zum NAFTA, einschließlich der Verhandlungsgegenstände, der Grundpositionen der Parteien und der Ergebnisse der Verhandlungen. Es beleuchtet auch die Rolle der Nebenabkommen und die Auswirkungen des Wahlkampfes 1992 auf die Verhandlungen. Kapitel 8 untersucht den Prozess der Ratifizierung des NAFTA in den USA, einschließlich der Mehrheitsverteilung im Kongress, der Position von Bill Clinton und der Rolle von Interessengruppen. Es beschreibt auch die Deals in letzter Minute und die Ratifizierung des Abkommens. Die Arbeit endet mit einer Bewertung und Schlussbetrachtung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den North American Free Trade Agreement (NAFTA), die amerikanische Handelspolitik, die „Two-Level"-Theorie von Robert Putnam, die Interaktion von Präsident und Kongress, die Rolle von Interessengruppen, die Debatte um das NAFTA in den USA, die Verhandlungsstrategie der USA, die Ratifizierung des NAFTA und die Auswirkungen der amerikanischen Innenpolitik auf das Verhandlungsergebnis.
- Citation du texte
- Fabian Wendenburg (Auteur), 2006, Free Trade and Domestic Interests in the United States - Die Rolle der Innenpolitik bei den Verhandlungen zum "North American Free Trade Agreement", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113876
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