In der Regierungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland ist es bisher erst
zweimal zur Bildung einer Großen Koalition gekommen, 1966 unter Kurt Kiesinger
und 2005 unter Angela Merkel. Unter politikwissenschaftlichen Gesichtspunkten
interessant ist dabei die Tatsache, dass jeweils im zeitlichen Vorfeld der Regierungsbildungen in diesen Jahren eine Partei des äußeren politischen Spektrums in Erscheinung trat und innerhalb kürzester Zeit zu relativ großer Popularität gelangte. Mit „Parteien des äußeren politischen Spektrums“ sind hier Parteien gemeint, die im Zuge der allgemein üblichen Rechts-Links-Verortung von Parteien den jeweils äußeren rechten bzw. linken Rand belegen. 1966 war dies die NPD, die mit 7,9 Prozent der Zweitstimmen und 8 Sitzen in den hessischen Landtag einzog. 2005 wiederum war das Jahr, in dem sich die PDS in „Die Linkspartei.PDS“ (kurz: die Linke) umbenannte und sich mit der „Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit“ (WASG) gemeinsam zur Bundestagswahl stellte. Das Parteienbündnis erhielt drei Direktmandate und 8,7 Prozent der Zweitstimmen, wodurch sie mit 53 Abgeordneten ins Parlament einzogen. In der vorliegenden Arbeit soll daher überprüft werden, inwieweit ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten ebendieser Parteien in ihrer Zeit und der Entstehung der Großen Koalitionen besteht. Forcierten NPD und Linke das Zusammengehen der politischen Rivalen CDU/CSU und SPD zu einer gemeinsamen Regierung? Oder sind die beiden Parteien des äußeren politischen Spektrums und die Großen Koalitionen von 1966 und 2005 zwei Phänomene, die unabhängig voneinander betrachtet werden müssen und keine direkten Verbindungen zueinander haben? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, soll zunächst ein kurzer Überblick über die beiden erwähnten Parteien, ihre Entstehungsgeschichte und ihre Position im Jahr der Bildung der jeweiligen Großen Koalition betrachtet werden. Anschließend wirft die Arbeit einen vertieften Blick auf die Ausgangsbedingungen und die Entscheidungsprozesse, die den Großen Koalitionen 1966 und 2005 vorausgegangen sind und überprüft schließlich die Einflüsse von NPD und die Linke auf den Entschluss zur Großen Koalition.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Aufkommen von Parteien des äußeren politischen Spektrums
- Die NPD in den 60er Jahren
- 2005 PDS und WASG auf dem Weg zur Linkspartei
- Die Großen Koalitionen von 1966 und 2005
- Regierungsbildung 1966 - von der NPD in die Große Koalition getrieben?
- Regierungsbildung 2005 - alles anders ohne Lafontaine?
- Schlussbetrachtungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Entstehung der beiden Großen Koalitionen in der Bundesrepublik Deutschland, 1966 und 2005. Im Fokus steht die Frage, ob das Aufkommen von Parteien des äußeren politischen Spektrums, der NPD in den 1960er Jahren und der Linkspartei im Jahr 2005, einen Einfluss auf die Bildung dieser Koalitionen hatte.
- Die Rolle der NPD in den 1960er Jahren und ihre Bedeutung für die politische Landschaft der Bundesrepublik
- Die Entstehung der Linkspartei im Jahr 2005 und ihre Positionierung im politischen Spektrum
- Die Ausgangsbedingungen und Entscheidungsprozesse, die zur Bildung der Großen Koalitionen 1966 und 2005 führten
- Die Analyse des möglichen Einflusses von NPD und Linkspartei auf die Entscheidung zur Bildung der Großen Koalitionen
- Die Bewertung der Bedeutung von Parteien des äußeren politischen Spektrums für die Regierungsbildung in der Bundesrepublik Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Thematik ein und stellt die beiden Großen Koalitionen von 1966 und 2005 sowie die Rolle von Parteien des äußeren politischen Spektrums in diesem Kontext vor. Es werden die NPD in den 1960er Jahren und die Linkspartei im Jahr 2005 als Beispiele für solche Parteien herangezogen und ihre Bedeutung für die politische Landschaft der Bundesrepublik beleuchtet.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Aufkommen von Parteien des äußeren politischen Spektrums. Es wird die Geschichte der NPD in den 1960er Jahren und ihre ideologische Ausrichtung sowie ihre Erfolge bei Landtagswahlen in dieser Zeit analysiert. Des Weiteren wird die Entstehung der Linkspartei im Jahr 2005 aus der Fusion von PDS und WASG beleuchtet und ihre Positionierung im politischen Spektrum untersucht.
Das dritte Kapitel widmet sich den Großen Koalitionen von 1966 und 2005. Es werden die Ausgangsbedingungen und Entscheidungsprozesse, die zu ihrer Bildung führten, analysiert. Dabei wird insbesondere der mögliche Einfluss von NPD und Linkspartei auf die Entscheidung der politischen Akteure untersucht. Es werden die Argumente für und gegen einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten dieser Parteien und der Bildung der Großen Koalitionen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Große Koalition, die NPD, die Linkspartei, das äußere politische Spektrum, die Regierungsbildung, die Bundesrepublik Deutschland, die politische Landschaft, die 1960er Jahre, das Jahr 2005, die ideologische Ausrichtung, die Wahlergebnisse, die Ausgangsbedingungen, die Entscheidungsprozesse, der Einfluss von Parteien, die politische Kultur und die politische Stabilität.
- Quote paper
- Katharina Klinge (Author), 2008, Der Einfluss von Parteien des äußeren politischen Spektrums auf die Regierungsbildung der Großen Koalitionen von 1966 und 2005, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113751
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