Die Krankenhauslandschaft in Deutschland befindet sich seit Jahren im
Umbruch. Rationalisierung, Kostendämpfung unter dem Rahmen der DRGVergütung
sowie die Optimierung der Prozesse am Patienten innerhalb der
Versorgungsketten und eine zunehmende Anspruchshaltung einerseits bei
gleichzeitig steigender Multimorbidität der Patienten andererseits seien hier als
Schlaglichter erwähnt(Busse 2007).Von einst über 2000 Kliniken in
Deutschland sollen nach den Vorstellungen der Gesundheitspolitik in einigen
Jahren nur noch annähernd zwei Drittel übrig bleiben. Dies führt zu starker
Konkurenz zwischen den Kliniken und zu einer erheblichen
Leistungsverdichtung in den Schlüsselbereichen der einzelnen Häuser.In dieser
Arbeit wird exemplarisch der OP-Bereich als Zentrum eines
multiprofessionellen, in mehreren Hierarchie- und Personalebenen agierenden
Systems dargestellt.Dem Führungspersonal insbesondere der Pflege als rein
zahlenmäßig größte Gruppe im OP kommt dabei eine entscheidende Rolle bei
der Leistungserstellung zu.Eingebunden in Entscheidungen aus den Säulen
Pflege , Medizin und Verwaltung und oft ohne systematisch erlernte
Leitungskompetenz ,aber mit erheblicher Personalverantwortung im Alltag muss
dieses Führungspersonal den Spagat zwischen der Befriedigung der Interessen
der einzelnen Anspruchsgruppen einerseits und die über den inkrementalen
Aktionismus des einzelnen OP-Tages hinausgehende Perspektiventwicklung für
die Abteilung in die Zukunft andererseits bewältigen. Das mit den rasanten
technischen Entwicklungen vorhandene notwendige Expertenwissen des
Personals wird dort ebenso eingefordert wie die Fähigkeit, bei teilweise hoher
Personalfluktuation in einzelnen Bereichen ein Interagieren zwischen den
Berufsgruppen möglichst konfliktarm zu gestalten. Diese Arbeit wird sich nicht
nur mit den oben erwähnten Säulenstrukturen im Krankenhaus und ihren
konfliktauslösenden Auswirkungen auf die OP-Organisation
beschäftigen(Ansorg,u.a. 2006:286ff.). Es wird auch ein konkretes Modell für
die Mitarbeiterführung sowie die theoretischen und praktischen Anforderungen
an OP-Leitungskompetenz im Sinne einer Soll-Ist-Analyse dargestellt.
Organisationspsychologisch ist insbesondere für diese Berufsgruppe von
Bedeutung, dass sich hier oft ein erhebliches technisches Expertenwissen
kombiniert mit relativ wenig fundiertem Wissen über Personalführung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung zum Thema
- Säulenstrukturen im Krankenhaus
- Auswirkungen auf die OP-Organisation
- Voraussetzungen und ein Modell für Mitarbeiterführung
- Praktische Anforderungen an Führungspersonen im OP gemessen an der Zielsetzung
- Reale Führungskompetenz des Leitungspersonals
- Die OP-Pflegeleitung im Spannungsfeld zwischen Delegation und Machterhalt
- Die OP-Bereichsleitungen im Spannungsfeld zwischen ärztlicher Loyalität und beruflicher Sozialisation
- Mögliche Entwicklungen in der Zukunft
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Anforderungen an Leitungskompetenz im OP-Bereich eines Krankenhauses. Sie untersucht die Auswirkungen der Säulenstruktur (Pflege, Medizin, Verwaltung) auf die Organisation des OP und die Herausforderungen für Führungskräfte in der Pflege. Die Arbeit beleuchtet die spezifischen Anforderungen an Führungspersonen im OP, die Spannungsfelder zwischen Delegation und Machterhalt sowie die Bedeutung der beruflichen Sozialisation im Kontext der ärztlichen Loyalität.
- Analyse der Säulenstruktur im Krankenhaus und deren Auswirkungen auf die OP-Organisation
- Entwicklung eines Modells für Mitarbeiterführung im OP
- Untersuchung der praktischen Anforderungen an Führungspersonen im OP
- Analyse der realen Führungskompetenz des Leitungspersonals im OP
- Bewertung der Herausforderungen für die OP-Pflegeleitung und die OP-Bereichsleitungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und beleuchtet die Herausforderungen, denen Krankenhäuser in Deutschland gegenüberstehen. Die Säulenstruktur im Krankenhaus wird im zweiten Kapitel analysiert, wobei die unterschiedlichen Prädisponierungen, Ansprüche und Selbst- und Fremdwahrnehmungen der einzelnen Säulen (Pflege, Medizin, Verwaltung) im Fokus stehen. Das dritte Kapitel untersucht die Auswirkungen der Säulenstruktur auf die Organisation des OP-Bereichs, insbesondere die Schnittstellenproblematik und die mangelnde Entscheidungsinstanz auf der pflegerischen Ebene. Das vierte Kapitel widmet sich den Voraussetzungen und einem Modell für Mitarbeiterführung im OP, wobei die Bedeutung von Expertenwissen und Führungswissen sowie die spezifischen Berufsmerkmale der OP-Führungskräfte beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Leitungskompetenz, die OP-Organisation, die Säulenstruktur im Krankenhaus, die Mitarbeiterführung, die Delegation, die Machterhalt, die ärztliche Loyalität, die berufliche Sozialisation und die Herausforderungen der Krankenhauslandschaft in Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Michael Jünke (Autor:in), 2007, Anforderungen an Leitungskompetenz im OP, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113481
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