Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den theoretischen theaterideologischen Zielen der Regierung des Dritten Reiches und der Frage, inwieweit diese erreicht wurden. In ihrem Verlauf wird zunächst geklärt, wie die Machtergreifung der Nationalsozialisten sich auf die kulturelle Freiheit auswirkte und welche ideologischen Maximen das Regime vorgab. Danach beabsichtige ich die maßgebenden theaterpolitischen Organisationen des Dritten Reiches auf ihre Konzepte und deren Realisierung hin zu untersuchen. Bezugnehmend auf die Ergebnisse dieser Untersuchungen möchte ich im Anschluss daran versuchen die Frage zu beantworten, ob und inwiefern es den Nationalsozialisten gelungen ist, ihren theaterideologischen Ansprüchen gerecht zu werden.
Bei dieser Arbeit werde ich mich auf die Theorien von Konrad Dussel und Henning Rischbieter stützen. Der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 folgte schon bald der Ausbau einer Alleinherrschaft Hitlers. Nach dem Reichstagsbrand in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 (, es ist noch immer ungewiss, ob die Nationalsozialisten für diesen Brand verantwortlich waren oder der holländische Kommunist van der Lubbe), erließ Hitler noch am selben Tag die „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ („Ermächtigungsgesetz“), wodurch die Grundrechte außer Kraft gesetzt und die Basis für die folgende Terrorherrschaft geschaffen wurden.
Zwischen dem 4. und 13. März 1933 fand die sogenannte Gleichschaltung der sich noch gegen die Nationalsozialisten widersetzenden Länder Sachsen, Baden, Württemberg, Bayern und den Hansestädten statt. Es wurden, meistens nach Gewaltakten, „Reichsstatthalter“ über die Landesregierungen gestellt, welche diese im nationalsozialistischen Sinne veränderten. Diese Entwicklung brachte eineVerfolgungswelle mit sich, der Nichtdeutsche und politisch Andersdenkende zum Opfer fielen.
Die Gleichschaltung machte auch vor dem Beamtentum und der Justiz nicht Halt. Das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933 bevollmächtigte die Regierung auch die bisher unkündbaren Beamten zu entlassen. Von den Folgen dieses Erlasses waren wiederum Nichtdeutsche und potentielle politische Freidenker betroffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Gleichschaltung: Sicherung und Ausbau der Diktatur
- Theaterideologische Ziele und Gruppierungen im Dritten Reich
- Der Rosenberg-Kreis
- Das Thingspiel: Versuch eines Theaters der „Hunderttausend“
- Die KdF und die Entprivilegierung des Theaters (Das Theater als soziales Integrationsmittel)
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die theaterideologischen Ziele der nationalsozialistischen Regierung und untersucht, inwieweit diese erreicht wurden. Sie beleuchtet die Auswirkungen der Machtergreifung auf die kulturelle Freiheit und die ideologischen Maximen des Regimes. Die Arbeit untersucht die wichtigsten theaterpolitischen Organisationen des Dritten Reiches hinsichtlich ihrer Konzepte und deren Umsetzung. Schließlich wird die Frage beantwortet, ob und inwiefern die Nationalsozialisten ihren theaterideologischen Ansprüchen gerecht werden konnten.
- Gleichschaltung und Unterdrückung der kulturellen Freiheit
- Theaterideologische Ziele des Nationalsozialismus
- Einfluss von Organisationen wie dem Rosenberg-Kreis, dem Thingspiel und der KdF
- Realisierung der theaterideologischen Ziele und deren Auswirkungen
- Kritik an der nationalsozialistischen Theaterpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der theaterideologischen Ziele im Dritten Reich ein und stellt die Forschungsfrage nach der Realisierung dieser Ziele. Sie erläutert die methodische Vorgehensweise und die verwendeten Quellen.
Das zweite Kapitel behandelt die Gleichschaltung, den Prozess der Sicherung und des Ausbaus der Diktatur durch die Nationalsozialisten. Es beschreibt die Auswirkungen der Machtergreifung auf die kulturelle Freiheit und die Verfolgung von Andersdenkenden. Die Gleichschaltung umfasste auch den Theaterbereich, der durch die Entfernung von Stücken und die Entlassung von Intendanten gleichgeschaltet wurde.
Das dritte Kapitel analysiert die theaterideologischen Ziele und Gruppierungen im Dritten Reich. Es stellt die verschiedenen Konzepte des „Nationaltheaters“ vor, die von den Nationalsozialisten propagiert wurden. Die Arbeit konzentriert sich auf den Rosenberg-Kreis, die Thingspiel-Organisation und die KdF, die mit ihren Konzepten theaterpolitische Bedeutung erlangten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Gleichschaltung, die nationalsozialistische Theaterpolitik, das „Nationaltheater“, der Rosenberg-Kreis, das Thingspiel, die KdF, die Volksgemeinschaft, die Verfolgung von Andersdenkenden, die Entlassung von Intendanten, die Umgestaltung von Spielplänen und die Kritik an der nationalsozialistischen Theaterpolitik.
- Quote paper
- Sara Anais Wrede (Author), 2005, Theaterideologische Ziele und Tendenzen im Dritten Reich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113420
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