Der Fokus vorliegender Arbeit liegt auf der didaktischen Analyse des Märchens und seiner Anwendung im lernbehindertenpädagogischen Kontext. Damit gehen eindeutige Abgrenzungen einher - erstens auf der Ebene des Lerngegenstands, zweitens auf der Ebene der Adressaten sowie drittens auf der Ebene der Situation.
Der Lerngegenstand rekrutiert sich aus dem Volksmärchen und schließt damit sowohl andere Lernbereiche (z.B. Mathematik, Sachunterricht und musisch-ästhetisches Felder) als auch andere Gegenstände des Literatur- und Sprachbereichs (z.B. Bilderbücher, Sachtexte) aus. Die Adressaten sind vermeintlich eindeutig als „lernbehinderte Kinder“ abgegrenzt. Jene Spezifizierung führt damit zum Ausschluss von Lerngruppen, die sich aus Erwachsenen zusammensetzen bzw. zur Grenzziehung zu Kindern, denen sich die Regelpädagogik in postmoderner arbeitsteiliger Manier zuwendet. Die Situation ist im pädagogischen Setting verortet, so dass psychotherapeutische und klinische Betrachtungen ausgeschlossen werden.
Vor dem Hintergrund dieser dreifachen Abgrenzung konstruiert sich die spezifische Thematik, die im Fol-genden bearbeitet werden soll. Dabei wird eine dreiteilige didaktische Analyse den lernbehindertenpädago-gischen Einsatz von Märchen diskutieren, um darauf aufbauend die hier vorgenommenen Abgrenzungen zu eliminieren und die Arbeit unter dem Aspekt Einschlüsse mit generalisierenden Thesen abzuschließen.
Die stoffliche Besinnung dient der Eingrenzung des Lerngegenstands (Abschnitt 2), während die psychologische Besinnung die Spezifizierung der Adressaten vornimmt (Abschnitt 3). Im dritten Schritt, in der pädagogischen Besinnung, wird die Passung des Märchens zur Personengruppe der lernbehinderten Kinder untersucht. Anhand (lernbehinderten-)pädagogischer Zielstellungen wird die Relevanz der „alten Geschichten“ für das hier eingegrenzte Setting diskutiert (Abschnitt 4) – und zwar innerhalb der Dichotomie von Hoffnung und Illusion.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Wegweiser durch die Arbeit
- Abschnitt 1
- Das Märchen als lernbehindertenpädagogisches Medium - thematische Ausschlüsse und Grenzziehungen
- Abschnitt 2
- Die stoffliche Besinnung – Eine (literatur-)wissenschaftliche Annäherung an das Märchen
- Inhaltsstrukturen des Märchens - WAS erzählen die „alten Geschichten“?
- Merkmals- und Sprachstrukturen – WIE erzählen Märchen?
- Die stoffliche Besinnung – Eine (literatur-)wissenschaftliche Annäherung an das Märchen
- Abschnitt 3
- Die psychologische Besinnung – Eine fachwissenschaftliche Annäherung an lernbehinderte Kinder
- Psychologische Beschreibungen I – Kognitive Strukturen
- Psychologische Beschreibungen II – Sozial-emotionale Strukturen
- Soziologische Beschreibungen - Biographische Strukturen
- Die psychologische Besinnung – Eine fachwissenschaftliche Annäherung an lernbehinderte Kinder
- Abschnitt 4
- Die pädagogische Besinnung - Passungen als Grundlage für Zieldiskussionen zum (lernbehinderten-)pädagogischen Märcheneinsatz
- Formelle Ebene – Parallelen zwischen Märchen- und Denkstrukturen
- Inhaltliche Ebene – Parallelen und Diskrepanzen zwischen märchenhafen und „realistischen“ Biografien
- Die pädagogische Besinnung - Passungen als Grundlage für Zieldiskussionen zum (lernbehinderten-)pädagogischen Märcheneinsatz
- Abschnitt 5
- Einschlüsse und Grenzöffnungen - Die Allgegenwart „alter“ Botschaften und die integrierende Bedeutsamkeit „pädagogischer“ Märchen
- Alte Märchenbotschaften in postmodernen Medien – Grenzöffnungen am Lern-gegenstand
- (Alle),,Kinder brauchen Märchen“ – Grenzöffnungen an der Lerngruppe
- Abschließende Bemerkungen und Öffnung der methodischen Besinnung
- Einschlüsse und Grenzöffnungen - Die Allgegenwart „alter“ Botschaften und die integrierende Bedeutsamkeit „pädagogischer“ Märchen
- Literaturverzeichnis
- Anhang 1: Märchentexte als Anregung
- Anhang 2: Liedtext als Anregung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der didaktischen Analyse des Märchens im Kontext der Lernbehindertenpädagogik. Sie untersucht die Einsatzmöglichkeiten von Märchen für lernbehinderte Kinder und hinterfragt dabei die Grenzen und Möglichkeiten dieses Mediums. Die Arbeit zielt darauf ab, die Relevanz von Märchen für die pädagogische Arbeit mit lernbehinderten Kindern zu beleuchten und die spezifischen Herausforderungen und Chancen dieses Ansatzes aufzuzeigen.
- Die Rolle des Märchens als lernbehindertenpädagogisches Medium
- Die stoffliche Besinnung auf das Märchen und seine Inhalte
- Die psychologische Besinnung auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten lernbehinderter Kinder
- Die pädagogische Besinnung auf die Passung von Märchen und Lernbehinderung
- Die Bedeutung von Märchen für die Entwicklung und Förderung von lernbehinderten Kindern
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Abschnitt der Arbeit befasst sich mit der Abgrenzung des Märchens als lernbehindertenpädagogisches Medium. Dabei werden die spezifischen Herausforderungen und Grenzen dieses Ansatzes beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Abgrenzung des Lerngegenstands, der Adressaten und der Situation.
Der zweite Abschnitt widmet sich der stofflichen Besinnung auf das Märchen. Hier werden die Inhalts- und Sprachstrukturen des Märchens analysiert, um die spezifischen Merkmale dieses Genres zu verstehen.
Der dritte Abschnitt befasst sich mit der psychologischen Besinnung auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten lernbehinderter Kinder. Dabei werden die kognitiven, sozial-emotionalen und biographischen Strukturen dieser Personengruppe beleuchtet.
Der vierte Abschnitt untersucht die pädagogische Besinnung auf die Passung von Märchen und Lernbehinderung. Hier werden die Parallelen zwischen Märchen- und Denkstrukturen sowie die Relevanz von Märchen für die Förderung von lernbehinderten Kindern diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Märchen, die Lernbehindertenpädagogik, die didaktische Analyse, die stoffliche Besinnung, die psychologische Besinnung, die pädagogische Besinnung, die Inklusion, die Grenzziehungen, die Hoffnung und die Illusion. Die Arbeit beleuchtet die Einsatzmöglichkeiten von Märchen für lernbehinderte Kinder und hinterfragt dabei die Grenzen und Möglichkeiten dieses Mediums.
- Citation du texte
- Diplom-Rehabilitationspädagogin Cina Bugdoll (Auteur), 2008, Es war einmal... die Emanzipation der Dummlinge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113315
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