Mit der vorliegenden Arbeit sollen verschiedene Führungsansätze untersucht und verglichen werden. Dabei werden Praxisbeispiele der jeweiligen Führungsstile erläutert und auf ihre Herausforderungen analysiert. Zuletzt stellt sich die Frage, welcher dieser Führungsstile der effektivste sei und inwiefern sich diese Frage beantworten ließe.
Die Frage danach, wie und auf welche Art und Weise eine Gruppe geführt werden sollte ist fundamental. Gruppen und Organisationen sind ab ihrer Entstehung auf Führung angewiesen, damit Kontrolle herrscht und die Ziele der Organisation erreicht werden können. Unternehmen mit mehreren hundert Mitarbeitern sind besonders auf kompetente Führung angewiesen und so stellt sich in der Personalführung die Frage, welche Führungsstile es gibt und inwiefern sie effizient sind.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Einführung
2 Führungsstile nach Kurt Lewin
3 Vor und Nachteile der verschiedenen Führungsstile
3.1 Auswertung Autoritärer Führungsstil
3.2 Auswertung Partizipativer Führungsstil
4 Praxisbeispiele der Führungsstile
4.1 Wann der autoritäre Führungsstil zum Einsatz kommt
4.2 Wann der partizipative Führungsstil zum Einsatz kommt
Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Führungsstilkontinuum von Tannenbaum/Schmidt (1958, S. 96)
Einführung
Mit der vorliegenden Arbeit sollen verschiedene Führungsansätze untersucht und verglichen werden. Dabei werden Praxisbeispiele der jeweiligen Führungsstile erläutert und auf ihre Herausforderungen analysiert. Zuletzt stellt sich die Frage, welcher dieser Führungsstile der effektivste sei und inwiefern sich diese Frage beantworten ließe.
Die Frage danach wie und auf welche Art und Weise eine Gruppe geführt werden sollte ist fundamental. Gruppen und Organisationen sind ab ihrer Entstehung auf Führung angewiesen, damit Kontrolle herrscht und die Ziele der Organisation erreicht werden können. Unternehmen mit mehreren hundert Mitarbeitern sind besonders auf kompetente Führung angewiesen und so stellt sich in der Personalführung die Frage welche Führungsstile es gibt und inwiefern sie effizient sind.
Führung wird nach Wunderer verstanden „als ziel- und ergebnisorientierte, wechselseitige und aktivierende, soziale Beeinflussung zur Erfüllung gemeinsamer Aufgaben in und mit einer strukturierten Arbeitssituation“ (vgl. Wunderer 2009 S.4).
Bei der Personalführung kommunizieren und interagieren Führungskräfte mit denen ihnen organisatorisch unterstellten Mitarbeiter auf eine bestimmte Weise mit dem Endziel ihre Unternehmensziele zu erreichen1. Wenn ein Vorgesetzter nach einem bestimmten immer wiederkehrenden Muster führt und sich dieses in der Verhaltensweise der Führungsperson gegenüber den Geführten zeigt, dann handelt es sich um einen Führungsstil2.
2 Führungsstile nach Kurt Lewin
Kurt Lewin gehört zu den bedeutendsten Psychologen des 20. Jahrhunderts.
Seine Studien befassen sich mit dem Einfluss verschiedener Varianten von Führungsverhalten auf Gruppenstrukturen und das Verhalten von Gruppenmitgliedern. Die Führungsstile werden je nach Einfluss des Vorgesetzten abgestuft:
Der autoritäre Führungsstil. Bei diesem Führungsstil liegt alle Entscheidungsmacht beim Vorgesetzten. Alle Angaben wie etwa die Gruppenbildung werden von ihm selbst bestimmt und seine unterstellten Mitarbeiter haben keinen Anspruch auf Mitsprache. Er ist in seinem Verhalten frei zu tun was er will und muss sich den Untergebenen nicht verantworten. Beim autoritären Führungsstil gibt es eine klare Abgrenzung zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter, die durch eine festgelegte hierarchische Struktur begründet ist3.
Eine weitere weniger extreme Variante des autoritären Führungsstils wäre der patriarchalische. Der einzige Unterschied liegt hierbei, dass der Vorgesetzte sich dazu bemüht seine unterstellten Mitarbeiter von seinen Entscheidungen zu überzeugen. Im bildlichen Sinne sieht er sich wie eine Vaterfigur in einer traditionellen Familienstruktur und begründet seine Autorität durch sein Alter, sein Wissen, seine Erfahrung und durch seine Position in der Hierarchie des Unternehmens.
Der entgegengesetzte Führungsstil ist der kooperative. Unter diesem Führungsstil bezieht der Vorgesetzte seine Mitarbeiter durch Mitwirkungs- und Mitspracherechte in den Entscheidungsprozess ein. Die Mitglieder sind bei der Gestaltung der Arbeitsgruppen selbstüberlassen und können von verschiedenen Lösungswegen selbst aussuchen. Der Vorgesetzte ist in seiner Position wie ein Gruppenmitglied, jedoch arbeitet er nicht aktiv mit, sondern berät die Gruppe lediglich. Mitarbeiter werden nicht mehr vom Vorgesetzten kontrolliert, sondern leisten viel eher Selbstkontrolle über ihr Handeln.
Der Partizipative Führungsstil ist da durch charakterisiert, dass der Fokus auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter liegt. Ziel des Vorgesetzten ist es die Mitarbeiter zu fördern und zu motivieren eigene Problemlösungen aufzustellen und Eigeninitiative zu ergreifen.
Der Laissez-faire Führungsstil stellt den Vorgesetzten außerhalb der Gruppe und entfernt ihn von den Mitgliedern. Er stellt lediglich das Arbeitsmaterial zur Verfügung und steht auf Anfrage für Informationen und Rat zu Verfügung4. Übersetzt bedeutet Laissez-faire „Laufen lassen“ womit gemeint ist, dass Mitarbeiter komplett frei sind in ihrer Art und Weise zu arbeiten.
Aus diesen drei Führungsansätzen ergeben sich weitere Formen von Führungsstilen, die sich an den angegebenen orientieren. Der Schwerpunkt in dieser Hausarbeit liegt bei dem autoritären, patriarchalischen und dem partizipativen Führungsstil.
Um die verschiedenen Führungsstile übersichtlich darzustellen, eignet sich das Führungsmodel von Tannenbaum und Schmidt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Führungsstilkontinuum von Tannenbaum/Schmidt (1958, S. 96)
Die verschiedenen Führungsstile und der jeweilige Entscheidungsspielraum werden deutlich. Das Modell von Tannenbaum und Schmidt zeigt beide Extremformen auf und unterscheidet die innerhalb der beiden Extreme liegenden Varianten, deren Ausprägungen von der Alleinherrschaft der Führungskraft und dem Beteiligungsgrad der Mitarbeiter abhängt5.
3 Vor und Nachteile der verschiedenen Führungsstile
3.1 Auswertung Autoritärer Führungsstil
Charakteristisch ist für den autoritären Führungsstil die schnelle Entscheidungsmöglichkeit des Vorgesetzten. Anweisungen werden ohne Diskussion befolgt. Auch werden den Mitarbeitern ihre genauen Aufgabenbereiche zugeteilt und damit wissen diese genau welche Aufgabe sie erledigen müssen und wie sie das machen sollen. Der Chef gibt die Lösungswege vor und damit muss sich der Mitarbeiter keine neuen überlegen. Dieser Führungsstil spart durch schnelle Entscheidungen an Zeit und damit auch kurzfristig an Geld und erhöht auch vorübergehend die Leistungssteigerung der Mitarbeiter.
Von Nachteil sind aber, dass die Mitarbeiter durch Angst angetrieben werden und dies würde auf langer Sicht zu Frustration bei den Mitarbeitern führen und sie weniger Produktiv machen. Da es nicht zu Rückmeldungen an den Chef kommt, stellt dies ein Mangel an Information da, der zu Fehlentscheidungen seitens der Führungsperson führen kann. Die Effektivität des Arbeitsprozesses kann nicht steigen, da Mitarbeiter keine eigenen Ideen präsentieren können. Das führt dazu, dass das Unternehmen sich nicht oder erst sehr spät an Veränderungen in der Wirtschaft anpassen. Der Philosoph Heraklit von Ephesus, sagte selbst „Nichts ist beständiger als der Wandel“6 also wäre ein Unternehmen, das auf diese Art und Weise geführt wird, auf Dauer nicht wettbewerbsfähig, da sich Unternehmen immer wieder an neue ökologische gesellschaftliche Rahmenbedingungen anpassen müssen. Des Weiteren ist der Vorgesetzte alleiniger Entscheidungsträger und damit liegt die gesamte Verantwortung bei ihm. Dies führt zu mehr Druck und Angst vor Fehlentscheidungen. Fällt die Führungsperson aus, führt das zu einer Ratlosigkeit der Mitarbeiter da sie auf seine Anweisungen angewiesen sind.
3.2 Auswertung Partizipativer Führungsstil
Der Partizipative Führungsstil bietet Spielraum für neue Ideen und Kreativität der Mitarbeiter, was zu mehr auf lange Sicht zu mehr Motivation und Leistungssteigerung führt. Der Vorgesetzte ist nicht alleiniger Entscheidungsträger und somit entsteht für ihn weniger Druck und Angst eine Fehlentscheidung zu treffen und damit wird er entlastet. Durch ihre Eigenständigkeit können die Mitarbeiter Eigeninitiative erfassen und es kommt nicht zu einer massenhaften Verständnislosigkeit, wenn der Vorgesetzte ausfällt.
Der Nachteil ist, dass durch ständige Rücksprache und Diskussion der Entscheidungsprozess deutlich langsamer ist und das wäre bei Notfallsituationen, bei denen schnell agiert werden muss, ein Hindernis7.
4 Praxisbeispiele der Führungsstile
4.1 Wann der autoritäre Führungsstil zum Einsatz kommt
Für Unternehmen, wo Kreativität und Feedback gefragt sind, wäre dieser Führungsstil auf Dauer nicht sehr effektiv. Jedoch wird diese Art der Führung bei Militärorganisationen wie der Polizei, der Feuerwehr oder dem Militär eingesetzt. Der Grund dafür ist, dass Militärorganisationen bei Notfällen agieren und deshalb Entscheidungen schnell getroffen werden müssen. Ein weiterer Grund wäre, dass es keinen Spielraum für Kreativität, neue Ideen oder Rücksprache gibt. Es müssen nur Vorschriften befolgt und Befehle ausgeführt werden.
Der autoritäre Führungsstil wird heute für Unternehmen als uneffektiv eingestuft. Dass man zu diesem Entschluss kommt steht im Zusammenhang mit dem Wandel der Arbeitswelt. Führungsstile, die in der industriellen und standardisierten Massenproduktion eingesetzte wurden, basieren auf autoritäre und hierarchische Führungsformen. Sie passen jedoch nicht mehr zu den heutigen neuen Produktions- und Dienstleistungskonzepten und sind von daher überholt. Doch ist dieser Führungsstil noch heute in kleinen und mittelständischen Unternehmen verbreitet, da diese meist familiengeführt sind, aber für Großunternehmen autoritäre Führung eher unpassend ist8.
4.2 Wann der partizipative Führungsstil zum Einsatz kommt
Der partizipative oder auch kooperative Führungsstil wird im heutigen Zeitalter zunehmend vor dem autoritären Führungsstil präferiert. Insbesondere Unternehmen, die sich im Anfang ihrer Gründung befinden so genannte „Start-ups“ sind sehr auf Kritik und Vorschläge der Mitarbeiter angewiesen. Die Erfolgreichsten Unternehmen der machen sich dem partizipativen Führungsstil zunutze, darunter Google, Amazon, Apple, Microsoft, Samsung und viele mehr.
Google hat im Rahmen ihrer eigenen Führungsstudie „Project Oxygen“ zentrale Führungsmerkmale festgestellt. Darunter finden sich Merkmale, die dem partizipativen Führungsstil zuzuordnen sind, wie etwa dass viel Wert auf Kommunikation gelegt wird und dass für die Führungsperson der Erfolg der Mitarbeiter genauso wichtig ist wie ihr Wohlergehen und dass den Mitarbeitern steht’s geholfen und beraten wird. Diese Merkmale zeigen deutlich, dass der autoritäre Führungsstil ungeeignet wäre und dass partizipative Führung passender ist9.
Um sich einem weiteren Beispiel für partizipative Führung bedienen zu können, kann der Blick auf die Skandinavischen Länder gesetzt werden. Betrachten man den World Happiness Report wird deutlich, dass die skandinavischen Länder meist die ersten Plätze belegen. Das liegt unter anderem an dem Führungsverständnis skandinavischer Unternehmen. Dieser trägt nicht nur zu höherer Zufriedenheit der Mitarbeiter und Vorgesetzten bei, sondern führt zu mehr Kreativität, Beteiligung und Eigenverantwortung. Das Konzept ihrer Führungsstile bestehen aus drei Komponenten nämlich flache Hierarchien, mehr Partizipation und Übertragung von Verantwortung10.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass autoritär ausgerichtete Führungsstile sich nur in Notfallsituationen eignen in denen schnell agiert werden muss, während partizipativ koordinierte Führungsstile langfristig eher für Unternehmen ideal sind. Beide Führungsstile sind nicht perfekt bzw. sollten Situationsabhängig eingesetzt werden. Autoritäre Führung ist zwar schnell, jedoch im Zeitalter, in dem sich Unternehmen ständig neu anpassen auch ineffektiv auf lange Sicht. Ein partizipativer Ansatz lässt einerseits mehr Spielraum für Verbesserungen zu, benötigt andererseits mehr Zeit zum Umsetzen, ist jedoch die Grundlage der Führung in den meisten Unternehmen.
[...]
1 Holtbrügge (2018, S. 234).
2 (Kuhn,A. (1990), S. 228)
3 Bestmann (2001, S. 580).
4 www.karrierebibel.de: Führungsstile Übersicht: 9 Beispiele + Vor- und Nachteile. https://karrierebibel.de/fuehrungsstile/#Fuehrungsstile-Uebersicht-Welcher-ist-der-beste [20.01.2021]
5 Holtbrügge (2018, S. 237).
6 Werner, Dr. Neunzig: Nichts ist beständiger als der Wandel. URL: https://www.szv.de/nichts-ist-bestaendiger-als-der-wandel/ [20.01.2021]
7 Glöckler und Maul (2010, S. 28–31).
8 Lippe-Heinrich (2019, S. 161).
9 Dörner, Stephen (2017): Google verrät, was gute Führungskräfte ausmacht. URL: https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article167847505/Google-verraet-was-gute-Fuehrungskraefte-ausmacht.html [20.01.2021]
10 Stülten und Stülten (2018, S. 24).
- Quote paper
- Abdurrahman Mahmood (Author), 2020, Wie soll man eine Gruppe führen? Führungsstile im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1132248
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