Der menschliche Gang, die Möglichkeit zur Fortbewegung ohne externe Hilfsmittel, zählt zum Grundkapital eines jeden gesunden Menschen. Diese Gegebenheit basiert auf dem Zusammenspiel der anatomischen und muskulären Strukturen des Körpers.
Bei vielen Menschen ist dieses Zusammenspiel keine Selbstverständlichkeit, da sie mit anatomischen Deformitäten und muskulären Einschränkungen konfrontiert sind. Weicht einer dieser beiden Faktoren von der Norm ab, so kann der ergänzende Faktor möglicherweise durch seinen verstärkten Einsatz die vorhandene Abweichung ausgleichen.
Eine dieser anatomischen Einschränkungen kann durch Rotations- bzw.
Torsionsfehlstellungen des Femurs oder der Tibia gegeben sein. Geschätzte 1% der
Gesamtbevölkerung weisen laut Krengel und Staheli (1991, p.285) Torsionsfehlstellungen der Tibia auf. Kinder und Jugendliche weisen häufiger als Erwachsene diese Form der Pathologie auf. Führt das Ausmaß dieser Fehlstellungen zu erheblichen funktionalen Problemen, so ist meist eine operative Korrektur notwendig. Der operative Eingriff muss jedoch im Vorfeld geplant werden. Die Vorgehensweise der Operateure, wie eben diese Planung vorbereitet wird, bildete den Anstoß für diese Studie.
Die bisherige Vorgehensweise der Planung der Korrektur von Rotations- bzw.
Torsionsfehlstellungen der unteren Extremität beschränkt sich darauf, dass die
Operateure die Rotationskorrektur aufgrund der Analyse des Computertomographischen Schnittbildes (R- CT) und der klinischen Evaluierung planen. Das Rotations- CT gilt als ‚Goldstandard’, das heißt, als das aussagekräftigste Instrumentarium, das zur Analyse des Ausmaßes von Rotations- bzw. Torsionsfehlstellungen herangezogen wird. Dies wird nicht nur im Orthopädischen Spital in Wien- Speising so gehandhabt. International werden
medizinische Eingriffe auf Grundlage dieses Goldstandards geplant und durchgeführt. Praktizierende Orthopäden sowie zahlreiche medizinische Publikationen verweisen auf diesen Tatbestand (vgl. Seber, Hazer, Köse, Götürk, Günal & Turgut, 2000, 255 pp.; Ounpuu, DeLuca, Davis & Romness, 2002, 139pp.; Dreher, Wolf, Braatz, Patikas & Döderlein, 2006, 16pp.).
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Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Rotations- und Torsionsfehlstellungen
- 2.1 Definitionen
- 2.1.1 Rotation
- 2.1.2 Torsion
- 2.1.2.1 Femurtorsion
- 2.1.2.2 Tibiatorsion
- 2.1.3 Anteversion
- 2.1.4 Retroversion
- 2.1.5 Antetorsion
- 2.1.6 Retrotorsion
- 2.1.6.1 Entwicklung der Femurtorsion
- 2.1.6.2 Entwicklung der Tibiatorsion
- 2.1.7 Zusammenfassende Bemerkungen zur Definition der Rotations- und Torsionsfehlstellungen
- 2.2 Ermittlung des Ausmaßes der Torsion des Femurs und der Tibia
- 2.2.1 CT-Winkelmessung Femorale Antetorsion
- 2.2.1.1 Genauigkeit und Reliabilität der Methode der Computertomographie bei der Winkelmessung der Femurtorsion
- 2.2.1.2 Zusammenfassende Bemerkung zur Reliabilität der Messung der Femurtorsion
- 2.2.2 CT- Winkelmessung Tibia
- 2.2.2.1 Genauigkeit und Reliabilität der Methode der Computer- Tomographie bei der Winkelmessung der Tibiatorsion
- 2.2.2.2 Zusammenfassende Bemerkung zur Reliabilität der Messung der Tibiatorsion
- 2.3 Klinische Untersuchung
- 2.3.1 Methode der Klinischen Untersuchung der Antetorsion
- 2.3.2 Methode der Klinischen Untersuchung der Tibiatorsion
- 2.4 Osteotomie
- Definition und Differenzierung von Rotations- und Torsionsfehlstellungen der unteren Extremität.
- Vergleich der Genauigkeit und Reliabilität von CT-basierten Messungen der Femur- und Tibiatorsion.
- Analyse der klinischen Untersuchungmethoden zur Erfassung von Antetorsion und Tibiatorsion.
- Bewertung des Einflusses der muskulären Dynamik (erfasst durch Ganganalyse) auf die chirurgische Planung.
- Zusammenführung der Erkenntnisse aus anatomischen und funktionellen Daten zur Optimierung der Operationsplanung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht den potenziellen Einfluss einer 3D-Ganganalyse auf die Operationsplanung bei Rotationsfehlstellungen der unteren Extremität. Das Hauptziel ist die Evaluierung, ob die Einbeziehung funktionell-dynamischer Daten aus der Ganganalyse, im Gegensatz zu den rein anatomisch-statischen Daten aus Computertomographien (CT), zu einer verbesserten oder veränderten Operationsplanung führen kann.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und führt in die Thematik der Rotationsfehlstellungen der unteren Extremität ein. Sie begründet die Notwendigkeit einer umfassenden Betrachtung sowohl der anatomischen als auch der funktionellen Aspekte bei der Operationsplanung. Die Arbeit erläutert den Hintergrund und die Motivation für die Untersuchung, welche die Kombination aus medizinischer Orthopädie und biomechanischer Ganganalyse untersucht. Sie skizziert den methodischen Aufbau der Arbeit.
2 Rotations- und Torsionsfehlstellungen: Dieses Kapitel liefert detaillierte Definitionen und Beschreibungen verschiedener Rotations- und Torsionsfehlstellungen (Rotation, Torsion, Anteversion, Retroversion, Antetorsion, Retrotorsion) des Femurs und der Tibia. Es beleuchtet die Entwicklung dieser Fehlstellungen und erläutert verschiedene Methoden zu deren Ermittlung, insbesondere die CT-basierte Winkelmessung. Die Kapitelteil beschreibt die Genauigkeit und Reliabilität dieser Messmethoden und diskutiert die klinische Untersuchung der Ante- und Retrotorsion. Die Zusammenführung der verschiedenen Aspekte der Fehlstellung bildet den Schwerpunkt dieses Kapitels.
Schlüsselwörter
3D-Ganganalyse, Rotationsfehlstellungen, Torsionsfehlstellungen, untere Extremität, Operationsplanung, Computertomographie (CT), Femurtorsion, Tibiatorsion, Antetorsion, Retrotorsion, biomechanische Analyse, muskuläre Dynamik, anatomische Struktur, klinische Untersuchung, Osteotomie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Einfluss der 3D-Ganganalyse auf die Operationsplanung bei Rotationsfehlstellungen der unteren Extremität
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht den Einfluss einer 3D-Ganganalyse auf die Operationsplanung bei Rotationsfehlstellungen der unteren Extremität. Das Hauptziel ist der Vergleich der Operationsplanung basierend auf anatomisch-statischen Daten (Computertomographie, CT) mit der Einbeziehung von funktionell-dynamischen Daten aus der Ganganalyse.
Welche Rotations- und Torsionsfehlstellungen werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt detailliert verschiedene Rotations- und Torsionsfehlstellungen, darunter Rotation, Torsion, Anteversion, Retroversion, Antetorsion und Retrotorsion des Femurs und der Tibia. Die Entwicklung dieser Fehlstellungen und deren Ermittlung mittels verschiedener Methoden, insbesondere der CT-basierten Winkelmessung, werden erläutert.
Wie werden die Rotations- und Torsionsfehlstellungen gemessen?
Die Arbeit beschreibt die CT-basierte Winkelmessung zur Ermittlung des Ausmaßes der Femur- und Tibiatorsion. Es wird die Genauigkeit und Reliabilität dieser Methode detailliert diskutiert, inklusive einer Betrachtung der klinischen Untersuchung zur Erfassung von Ante- und Retrotorsion.
Welche Rolle spielt die 3D-Ganganalyse?
Die 3D-Ganganalyse liefert funktionell-dynamische Daten, die im Gegensatz zu den rein anatomischen Daten aus der CT in die Operationsplanung integriert werden. Die Arbeit bewertet den Einfluss der muskulären Dynamik (erfasst durch die Ganganalyse) auf die chirurgische Planung und die Optimierung der Operationsplanung durch die Zusammenführung anatomischer und funktioneller Daten.
Wie zuverlässig sind die Messmethoden?
Die Arbeit analysiert die Genauigkeit und Reliabilität sowohl der CT-basierten Messungen der Femur- und Tibiatorsion als auch der klinischen Untersuchung zur Erfassung der Fehlstellungen. Die Reliabilität der jeweiligen Methoden wird separat diskutiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: 3D-Ganganalyse, Rotationsfehlstellungen, Torsionsfehlstellungen, untere Extremität, Operationsplanung, Computertomographie (CT), Femurtorsion, Tibiatorsion, Antetorsion, Retrotorsion, biomechanische Analyse, muskuläre Dynamik, anatomische Struktur, klinische Untersuchung, Osteotomie.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zu Rotations- und Torsionsfehlstellungen (inkl. Definitionen, Messmethoden und klinischer Untersuchung), und eine Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen. Die Einleitung begründet die Fragestellung und den methodischen Aufbau. Das Kapitel zu den Fehlstellungen liefert detaillierte Beschreibungen und analysiert die Messmethoden.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Hauptziel der Arbeit ist es, zu evaluieren, ob die Einbeziehung funktionell-dynamischer Daten aus der Ganganalyse zu einer verbesserten oder veränderten Operationsplanung im Vergleich zu rein anatomisch-statischen Daten aus Computertomographien führt.
- Citation du texte
- Magister Michaela Höglinger (Auteur), 2007, Zum möglichen Einfluss einer 3D- Ganganalyse auf die Operationsplanung bei Rotationsfehlstellungen der unteren Extremität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113186