Eine Vielzahl der Unternehmen sind auftragsorientierte Einzel- und Kleinserienfertiger, da der Markt eine starke Individualisierung der angebotenen Produkte fordert und damit eine sehr flexible Produktion einhergeht. Für diese Unternehmen stellt sich in der Praxis die Frage der passenden Organisationsform und nicht wenige entscheiden sich für die Werkstattfertigung. Die mittel- und langfristige Planung der Produktion wird durch Produktionsplanungs- und Steuerungssysteme (PPS-Systeme) unterstützt. Wesentlicher Bestandteil dieser Systeme ist die Primärbedarfsplanung, die Mengenplanung, die Kapazitäts- und die Zeitwirtschaft, die die Fertigungsaufträge ermittelt und Planterminen zuordnet. Die Ablaufplanung , die eher kurzfristig orientiert ist, muss gegebenen Kapazitäten die Fertigungsaufträge zuordnen sowie die Reihenfolge der Fertigungsaufträge auf einzelnen Maschinen bestimmen. Durch die zunehmende Orientierung der Märkte vom Verkäufermarkt hin zum Käufermarkt ändern sich auch die Anforderungen, die an die Unternehmen gestellt werden. So rücken neben dem Preis insbesondere die Qualität und die Lieferfähigkeit in den Vordergrund. Um dauerhafte Wettbewerbsvorteile zu erzielen, sind Unternehmen gezwungen neue Kostensenkungspotentiale zu identifizieren und Prozessabläufe zu optimieren. Allerdings ist mit den bekannten Verfahren der Reihenfolgeplanung nur eine näherungsweise Optimierung der Ziele in der Werkstattfertigung möglich. Aufbauend auf der Recherche relevanter Literatur soll versucht werden, die Problematik des Mehrzielsystems in der Werkstattfertigung anhand geeigneter Merkmale zu charakterisieren und die Wirkung einiger Methoden der Reihenfolgeplanung auf das Zielsystem zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis.
1 Einleitung und Konzeption
2 Begrifflicher Rahmen
2.1 Werkstattfertigung
2.2 Operative Programmplanung
2.3 Reihenfolgeplanung
3 Mehrzielproblematik
3.1 Charakterisierung Mehrzielproblem
3.2 Zielsetzungen
3.2.1 Optimierung der Durchlaufzeit
3.2.2 Minimierung der Terminabweichung
3.2.3 Maximierung der Kapazitätsauslastung
3.2.4 Kostenoptimierung
3.3 Zielbeziehungen
4 Methoden und Wirkungen
4.1 Klassifikation von Prioritätsregeln
4.2 Wirkungen ausgewählter Prioritätsregeln auf das Zielsystem
4.2.1 Elementare Regeln
4.2.2 Kombinierte Regel
5 Schlussbetrachtung
6 Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Teilplanungsstufen der operativen Produktionsplanung
Abbildung 2: Differenzierung der Ziele in der Werkstattfertigung
Abbildung 3: Instrumentaltität der Kostenziele
Abbildung 4: Ausprägungsformen von Zielbeziehungen
Abbildung 5: Zielgrößen der Reihenfolgeplanung
Abbildung 6: Vorund Nachteile der Anwendung von Prioritätsregeln
1 Einleitung und Konzeption
Eine Vielzahl der Unternehmen sind auftragsorientierte Einzelund Kleinserienfertiger, da der Markt eine starke Individualisierung der angebotenen Produkte fordert und damit eine sehr flexible Produktion einhergeht. Für diese Unternehmen stellt sich in der Praxis die Frage der passenden Organisationsform und nicht wenige entscheiden sich für die Werkstattfertigung.[1] Die mittelund langfristige Planung der Produktion wird durch Produktionsplanungsund Steuerungssysteme (PPS-Systeme) unterstützt. Wesentlicher Bestandteil dieser Systeme ist die Primärbedarfsplanung, die Mengenplanung, die Kapazitätsund die Zeitwirtschaft, die die Fertigungsaufträge ermittelt und Planterminen zuordnet. Die Ablaufplanung , die eher kurzfristig orientiert ist, muss gegebenen Kapazitä- ten die Fertigungsaufträge zuordnen sowie die Reihenfolge der Fertigungsaufträge auf einzelnen Maschinen bestimmen.[2]
Durch die zunehmende Orientierung der Märkte vom Verkäufermarkt hin zum Käufermarkt ändern sich auch die Anforderungen, die an die Unternehmen gestellt werden. So rücken neben dem Preis insbesondere die Qualität und die Lieferfähigkeit in den Vordergrund. Um dauerhafte Wettbewerbsvorteile zu erzielen, sind Unternehmen gezwungen neue Kostensenkungspotentiale zu identifizieren und Prozessabläufe zu optimieren.[3] Allerdings ist mit den bekannten Verfahren der Reihenfolgeplanung nur eine näherungsweise Optimierung der Ziele in der Werkstattfertigung möglich.
Aufbauend auf der Recherche relevanter Literatur soll versucht werden, die Problematik des Mehrzielsystems in der Werkstattfertigung anhand geeigneter Merkmale zu charakterisieren und die Wirkung einiger Methoden der Reihenfolgeplanung auf das Zielsystem zu untersuchen.
Teilziel 1: Bestimmung der wesentlichen Begriffe Werkstattfertigung, operati ve Programmplanung und Reihenfolgeplanung
Hypothese 1: Es ist zu erwarten, das sich aus diesem begrifflichen Rahmen ein Zielsystem ableiten lässt, das der Werkstattfertigung gerecht wird.
Hypothese 2: Des weiteren sollte sich neben dem begrifflichen Rahmen vor allem ein methodischer Rahmen der Reihenfolgeplanung ergeben.
Teilziel 2: Analyse und Systematisierung der Zielsetzungen und -beziehungen der Werkstattfertigung
Hypothese 3: Im Hinblick auf die Zielbeziehungen wird vermutet, dass sowohl konfliktäre als auch harmonische Zielbeziehungen bestehen.
Teilziel 3: Darstellung ausgewählter Methoden der Reihenfolgeplanung und ihrer Wirkung im Mehrzielsystem der Werkstattfertigung
Hypothese 4: Es ist zu erwarten, dass die Methoden im Hinblick auf die Werkstattfertigung in ihrer Relevanz und Wirkung sehr stark differieren werden.
2 Begrifflicher Rahmen
2.1 Werkstattfertigung
Die Werkstattfertigung zählt zu den klassischen Organisationsformen der Teilefertigung. Organisationsformen setzen sich zusammen aus räumlichen und zeitlichen Organisationsprinzipien. Im Falle der Werkstattfertigung stellt das Werkstattprinzip das räumliche Organisationsprinzip dar, d.h. es werden gleiche Fertigungsverfahren räumlich, verantwortungsund kostenmäßig zusammengefasst.[4] Dieses wird verknüpft mit dem zeitlichen Organisationsprinzip des Reihenverlaufs, bei dem Lose nach der Bearbeitung komplett von einer Bearbeitungsstation zur nächsten weitergegeben werden.[5] Die Werkstattfertigung findet zu großen Teilen in der auftragsorientierten Einzelund Kleinserienfertigung Anwendung, da durch den Einsatz von Universalmaschinen schnell auf differenzierte Kundenwünsche eingegangen werden kann.[6]
2.2 Operative Programmplanung
„Man (kann) Planung als Gestaltung künftiger Ereignisse, d.h. als gedankliche Vorwegnahme künftigen Handelns begreifen. Darin kommt zweierlei zum Ausdruck: Zum einen ist Planung zukunftsorientiert, d.h. sie erfordert die Beschreibung künftiger Situationen; zum anderen ist Planung eine ,gedankliche Vorwegnahme', d.h. sie ist nicht unbedacht, sondern vollzieht sich nach bestimmten Regeln und Wertvorstellungen.“[7]
Aufgabe der operativen Programmplanung ist es, unter Berücksichtigung der gegebenen Kapazitäten den mengenmäßigen und zeitlichen Produktionsablauf festzulegen und zu sichern.[8] Der Planungszeitraum erstreckt sich zumeist auf ein Jahr.[9]
Eine in der Literatur gängige Einteilung der operativen Programmplanung umfasst 8 Teilplanungsstufen, die sich den beiden Hauptgruppen Erzeugnisplanung und Teileplanung zuordnen lassen. Während in der Erzeugnisplanung, die die ersten beiden Teilstufen umfasst, das komplette Erzeugnis im Mittelpunkt steht, geht es in der Teileplanung um einzelne Bestandteile des gesamten Erzeugnisses. [10] Dargestellt werden die Bestandteile der operativen Produktionsplanung in Abbildung 1.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Teilplanungsstufen der operativen Produktionsplanung, [NEB07] S. 626 (modifiziert)
2.3 Reihenfolgeplanung
Die Reihenfolgeplanung stellt die 8. und somit letzte Stufe der operativen Produktionsplanung dar. Sie steuert die Reihenfolge, in der Fertigungsaufträge einzelne Bearbeitungsstationen anlaufen, die so genannte organisatorische Bearbeitungsfolge. Zur Erreichung dieser Folgen dienen die Hilfsmittel der analytischen und heuristischen Lösungsverfahren sowie die deterministische Simulation.
Da analytische Verfahren auf dem Einsatz von Rechnern basieren und auf Optimallösungen ausgerichtet sind, ist der Aufwand für das permanente Erstellen von Reihenfolgen aufgrund der dynamischen Betrachtungsweise der Auftragsbearbeitung unangemessen hoch.[11] Daher finden diese Verfahren nur sehr selten Einsatz, meist zur Lösung spezieller Probleme mit sehr eng gestecktem Geltungsrahmen.[12]
„Eine Simulation bildet reale Prozesse in einem Modell nach“[13] um an oder mit diesem zu experimentieren, „folglich ist Simulieren ein Experimentieren mit Modellen. Aus den so gewonnen Erkenntnissen können Rückschlüsse über die Struktur und das Verhalten des Originals abgeleitet werden.“[14]
Die heuristischen Verfahren zielen hingegen über systematisches Probieren und methodisch plausibles Vorgehen auf (nützliche, gültige, hinreichend gute) Näherungslösungen ab, das Optimum wird nicht angestrebt. Sie basieren nicht auf mathematischen Verfahren sondern stützen sich auf Intuition, Vermutungen und Plausibilitätsbetrachtungen.[15] Zu den Heuristiken zählen u.a. Prioritätsregeln wie z. B. die Regel der kürzesten Operationszeit oder die Wertkettenregel, sowie Näherungsverfahren, z. B. nach Sokolizin oder Johnson/Bellman. Der Rechenaufwand ist wesentlich geringer als bei den analytischen Verfahren und sie werden daher auch vorwiegend in der Werkstattfertigung verwendet.[16] Daher soll im Folgenden untersucht werden, in welchem Maße diese Methoden zur Lösung der Mehrzielproblematik beitragen können. Die Ziele, die sich aus dem Einsatz der Prioritätsregeln ergeben, können auch als wesentliches Zielsystem der Werkstattfertigung angesehen werden. Sie lassen sich wie in Abbildung 2 dargestellt systematisieren.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Differenzierung der Ziele in der Werkstattfertigung, in Anlehnung an [Neb07] S. 697 f.,[Bos99] S. 40 f. und [NEI07] S. 33
Technizitäre Ziele lassen sich durch monetäre Bewertung in Kostenziele umwandeln, Kostenziele lassen sich durch leichter quantifizierbare technizitäre Ziele ersetzen (instrumentalisieren), wie in Abbildung ]3 dargestellt.[17]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Instrumentaltität der Kostenziele, [BOS99] S. 41
Sie dienen als Instrumentalziele zur Erreichung und zur Operationalisierung von Fundamentalzielen der Unternehmung, wie beispielsweise Unternehmensicherung, Gewinnmaximierung oder Rentabilität.[18]
[...]
[1] [KLE93] S. 2 ff.
[2] [SCH99] S. 1
[3] [KLE93] S. 3
[4] [KLE93] S. 5; [NEB07] S. 356
[5] [NEB07] S. 356
[6] [NEI07] S. 15
[7] [SCW91] S. 1 f.
[8] [KIE02] S. 107
[9] [KLE93] S. 22
[10] [NEB07] S. 622 f.
[11] Bei n Aufträgen und m Maschinen entstehen (n!)mmögliche Bearbeitungsfolgen, von denen nur die technologisch nicht realisierbaren Bearbeitungsfolgen ausscheiden. [NEI07] S. 55
[12] [NEI07] S. 55 f.
[13] [BOS99] S. 51
[14] [NEI07] S. 175
[15] [NEI07] S. 59 f.
[16] [BOS99] S. 52;[NEB07] S. 691 ff.
[17] [BOS99] S. 41
[18] [NEI07] S. 32
- Arbeit zitieren
- Andreas Fischer (Autor:in), 2008, Charakterisierung der Mehrzielproblematik in der Werkstattfertigung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113144
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