Am 27. November 1095 hielt Papst Urban II. zum Abschluss des Konzils von Clermont eine Rede, die letztendlich den Ersten Kreuzzug auslösen sollte und vor allem den Juden im Rheinland ein Jahr der Bedrohung und des Todes bescherte. In dieser Arbeit geht es nun vor allem darum zu zeigen, wie die kirchlichen und weltlichen Herrscher auf die Ausschreitungen gegenüber den Juden reagiert haben. Hierzu soll erst einmal die rechtliche Situation der Juden im Vorfeld des Kreuzzuges dargestellt werden, um zu sehen, von wem die Juden Schutz zu
erwarten hatten. Anschließend wird dann betrachtet, ob bzw. wie Kaiser und Kirche versuchten, die Juden zu beschützen und Ausschreitungen zu verhindern. Diese Ausschreitungen betrafen nicht das ganze Land, sondern beschränkten sich auf einige Städte vor allem im Rheinland. Dieses waren Trier, Speyer, Worms, Mainz und Köln. Deshalb wird im fünften Teil der Arbeit der Ablauf der Ausschreitungen in den einzelnen Städten kurz beschrieben. Zudem steht im fünften Teil das Verhalten der Bischöfe als lokale Herrscher
dieser Städte im Vordergrund, d.h. wie sie auf die Angriffe gegen die Juden reagierten. Im nächsten Teil soll dann, bevor am Ende der Arbeit ein Fazit gezogen wird, noch ein Ausblick auf den Zweiten Kreuzzug geworfen und herausgearbeitet werden, ob es Unterschiede im Verhalten gegenüber den Juden gab.
Wichtig ist sicherlich noch, dass die Angriffe auf die Juden nicht von den eigentlichen Kreuzfahrerheeren ausgingen, die ihren Aufbruch für den 15. August 1096 festgelegt hatten. Zu dieser Zeit waren die jüdischen Gemeinden im Rheinland aber schon zu großen Teilen zerstört, denn vorher waren große Scharen in Belgien, Frankreich und dem Rheinland aufgebrochen, die für die Ausschreitungen verantwortlich waren. Hierbei handelte es sich um
den so genannten Bauern- bzw. Volkskreuzzug, dessen Heere sich meistens um selbsternannte Führer, wie Peter den Einsiedler oder den Grafen Emicho, sammelten. Diese Heere bildeten große Züge, die kaum organisiert waren.
Für die Ausschreitungen des Jahres 1096 stehen uns vor allem drei hebräische Quellen zur Verfügung, auf die sich fast die komplette Sekundärliteratur stützt, die hier verwendet wurde. Dieses sind die Berichte des Mainzer Anonymus, von Solomon ben Simson und Rabbi Eliezer ben Nathan.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die rechtliche Stellung der Juden
- Das Verhalten der Kirche
- Das Verhalten Kaiser Heinrichs IV
- Der Ablauf der Ausschreitungen und das Verhalten der Bischöfe in den einzelnen Städten
- Trier
- Speyer
- Worms
- Mainz
- Köln
- Unterschiede im Zweiten Kreuzzug
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Reaktion der kirchlichen und weltlichen Herrscher auf die Ausschreitungen gegen Juden im Ersten Kreuzzug. Sie beleuchtet die rechtliche Situation der Juden im Vorfeld des Kreuzzuges und analysiert, inwieweit Kaiser und Kirche versuchten, die Juden zu schützen und Ausschreitungen zu verhindern. Die Arbeit konzentriert sich auf die Ereignisse in den Städten Trier, Speyer, Worms, Mainz und Köln, wobei das Verhalten der Bischöfe als lokale Herrscher im Vordergrund steht.
- Rechtliche Stellung der Juden im Vorfeld des Kreuzzuges
- Schutzbemühungen von Kaiser und Kirche
- Ablauf der Ausschreitungen in einzelnen Städten
- Verhalten der Bischöfe als lokale Herrscher
- Vergleich mit dem Zweiten Kreuzzug
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext des Ersten Kreuzzuges dar und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie beleuchtet die Rolle des Papstes Urban II. und die Entstehung des Bauernkreuzzuges, der für die Ausschreitungen gegen Juden verantwortlich war.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der rechtlichen Stellung der Juden im Vorfeld des Kreuzzuges. Es wird deutlich, dass die Juden zwar nicht einem einheitlichen Judenrecht unterlagen, aber durch Privilegien von Bischöfen und Kaiser geschützt wurden. Die Arbeit analysiert die Privilegien von Speyer und Worms und zeigt die unterschiedlichen Machtverhältnisse zwischen Kaiser und Bischöfen auf.
Das dritte Kapitel untersucht das Verhalten der Kirche während der Ausschreitungen. Es wird die Rolle des Papstes und der Bischöfe beleuchtet und die Frage gestellt, inwieweit die Kirche die Juden schützen konnte oder wollte.
Das vierte Kapitel analysiert das Verhalten Kaiser Heinrichs IV. während der Kreuzzüge. Es wird untersucht, ob und inwieweit der Kaiser die Juden schützen konnte oder wollte und welche politischen Faktoren seine Entscheidungen beeinflussten.
Das fünfte Kapitel beschreibt den Ablauf der Ausschreitungen in den einzelnen Städten Trier, Speyer, Worms, Mainz und Köln. Es wird das Verhalten der Bischöfe als lokale Herrscher analysiert und die Frage gestellt, inwieweit sie die Juden schützen konnten oder wollten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Ersten Kreuzzug, die rechtliche Stellung der Juden im Mittelalter, das Verhalten der Herrscher gegenüber den Juden, die Ausschreitungen gegen Juden im Rheinland, die Rolle der Kirche und des Papstes, das Verhalten von Kaiser Heinrich IV., die Bischöfe als lokale Herrscher und die Ereignisse in den Städten Trier, Speyer, Worms, Mainz und Köln.
- Citar trabajo
- Anónimo,, 2004, Das Verhalten der Herrscher zu den Ausschreitungen gegenüber den Juden im Ersten Kreuzzug, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113118
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