Im Folgenden soll auf intertextueller Ebene beschrieben werden, welche Gemeinsamkeiten sich in den alten walisischen Sagen, der Adaption von Wolfram von Eschenbach und der modernen Filmfassung der Parzival-Legende, hinsichtlich der Figur des Königs der Fischer beobachten lassen. Da sich Wolfram stark an der Fassung von Chrétien de Trois orientiert soll dieser hier außen vor bleiben, wird aber trotzdem als ein wichtiges Glied in der Überlieferungskette betrachtet. Diese Arbeit soll unterstützend wirken in der Diskussion, in wieweit die alten Legenden in die mittelalterlichen und dadurch in die modernen Adaptionen diese Mythos eingeflossen sind. Der Begriff Mythos steht hier in der Bedeutung nach Ioana Crăciuns und Martin Beyers intertextueller Mythostheorie. Der Titel des „Königs der Fischer“ lässt sich auf verschiedene mythologische und religiöse Personen und deren Geschichten oder Legenden zurückführen. Zum einen sei der christliche Hintergrund beschrieben, wonach Christi erste Jünger Fischer waren, bis er sie aussandte, um „Menschenfischer“ zu werden. Er selbst würde somit zum König der Fischer.
Der Begriff und die Legende um ihn herum haben aber auch feste Wurzeln im keltischen und paganistischen Wales, darin sind sich die Fachleute weitgehend einig. Es ist also unerlässlich diese Wurzeln zu untersuchen, wenn eine umfassende Betrachtung des „Königs der Fischer“ erfolgreich sein soll. Nachdem zum Beispiel Jessie Weston in ihrem Werk From Ritual to Romance einen keltisch, paganistischen Ursprung vorschlägt, muss auch diese Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Die Legenden Irlands tragen diverse Motive und Symbole in sich, die sich auch in den mittelalterlichen Arthus-Erzählungen wieder finden. Eine dieser Legenden ist die des salmon of wisdom – des Lachses der Weisheit. Nicht nur dass hier das Fischermotiv einfließt, der gefangene Lachs verleiht dem, der ihn berührt oder verspeist übernatürliche Kräfte und erhebt ihn in einen königlichen Status. Anzumerken sei auch das französische Wortspiel, bei dem der Fischer (frz. Pêcheur) ebenso klingt wie das Wort für Sünder (frz. Pécheur). Wahrscheinlich ist, dass diese Verschiedenen Quellen in die Figur des mittelalterlichen „König der Fischer“ eingeflossen sind und Teile seiner Figur gebildet haben. Im Folgenden sollen nun einige der ursprünglichsten Quellen näher betrachtet werden, die vermutlich lange vor ihrer Niederschrift mündlich überliefert wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Die Legende in Wales
- 1.1 Herkunft des Namens
- 1.2 Das Mabinogion
- 1.3 Bran the blessed
- 1.4 Fionn/ Finn MacCumhail
- 2. Anfortas bei Wolfram von Eschenbach
- 3. Terry Gilliams "Fisher King".
- 4. Eckpunkte der Legende.
- 4.1 Kessel, dinc, Gral
- 4.2 Die tödliche/nicht tödliche Wunde
- 4.3 Feste in der Anderswelt...
- 5. Schlussgedanke.
- Siglenverzeichnis
- Quellenverzeichnis.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat analysiert die Figur des „Königs der Fischer“ in verschiedenen Texten und Medien, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung der Legende aufzuzeigen. Es werden die walisischen Sagen, die Adaption von Wolfram von Eschenbach und die moderne Filmfassung von Terry Gilliam verglichen. Ziel ist es, die Entwicklung der Legende und ihren Einfluss auf die moderne Kultur zu beleuchten.
- Intertextuelle Beziehungen zwischen verschiedenen Versionen der Legende
- Entwicklung der Figur des „Königs der Fischer“ über die Jahrhunderte
- Einfluss keltischer Mythologie auf die Legende
- Bedeutung von Symbolen und Motiven in der Legende
- Rezeption der Legende in der modernen Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Legende des „Königs der Fischer“ in Wales. Es wird die Herkunft des Namens und die Rolle der Figur in den walisischen Sagen, insbesondere im Mabinogion, untersucht. Die Geschichte von Bran the blessed und die Rolle des „salmon of wisdom“ werden als wichtige Quellen für die Legende des „Königs der Fischer“ betrachtet.
Das zweite Kapitel analysiert die Figur des Anfortas in Wolfram von Eschenbachs Parzival. Es werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Darstellung des Anfortas und der walisischen Legende des „Königs der Fischer“ herausgearbeitet. Die Rolle des Grals und die Bedeutung der Wunde des Anfortas werden im Kontext der Legende diskutiert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit Terry Gilliams Film „The Fisher King“. Es wird die moderne Adaption der Legende und die Interpretation der Figur des „Königs der Fischer“ durch Gilliam analysiert. Die Bedeutung der Wunde, der Suche nach dem Heiligen Gral und die Rolle der Anderswelt im Film werden im Kontext der Legende diskutiert.
Das vierte Kapitel beleuchtet die wichtigsten Eckpunkte der Legende des „Königs der Fischer“. Es werden die Symbole des Kessels, des dinc und des Grals sowie die Bedeutung der tödlichen/nicht tödlichen Wunde des „Königs der Fischer“ analysiert. Die Rolle der Feste in der Anderswelt und ihre Bedeutung für die Legende werden ebenfalls diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den „König der Fischer“, die Legende, die walisischen Sagen, das Mabinogion, Wolfram von Eschenbach, Parzival, Terry Gilliam, „The Fisher King“, Intertextualität, Mythologie, Symbolismus, Anderswelt, Gral, Wunde, Feste.
- Arbeit zitieren
- Andreas Fingas (Autor:in), 2007, Der König der Fischer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113110
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