Die Solowki Inseln stehen zum einen für die Schönheit der Natur mit ihren unzähligen Seen,
den Pflanzen und Tieren, zum anderen für ein mörderisches Lagersystem, welches auf den
Inseln seinen Ursprung finden sollte.
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Entstehung der Solowezker Lager in den frühen
Zwanzigern bis hin zu deren Schließung 1939.
Sie soll der Frage Aufschluss geben, inwiefern die „Solowezker Lager zur besonderen
Verwendung“ als Mutter der GULag betrachtet werden können. Der Begriff Mutter ist in
diesem Zusammenhang eher als Ursprung zu verstehen. Um diesen Ursprung klären zu
können, muss zuerst folgenden Fragen nachgegangen werden: Was war an diesem
Lagersystem neu? Was waren die Vorteile dieses neuen Lagertypus? Welche Parallelen gibt
es zwischen den Solowezker Lagern und dem sowjetischen System der Zwangsarbeit, kurz
GULag genannt?
Um diese Fragen beantworten zu können, ist es wichtig sich einen Überblick über die
Entwicklung der Lager zu verschaffen. In der Anfangszeit ähnelten die „Solowezker Lager
zur besonderen Verwendung“ in Aufbau und Insassenschaft eher herkömmlichen
Konzentrationslagern. Für die Untersuchung besonders wichtig wird Solowki ab Mitte der
zwanziger Jahre, denn nun nahm sie die Züge an, welche später charakteristisch für die
GULag werden sollten. Ab 1925 kann man das Lager als ein Experiment betrachten, dass sich
von dem Gedanken eines isolierten Gefängnisses verabschiedete, um neue wirtschaftliche
Ziele zu verfolgen. Auf Solowki entwickelte sich ein neuer Typus von Lager, welcher sich
bald aufgrund seiner überragenden „Vorteile“ auf dem Festland ausbreitete. Die
Untersuchung dieser Phase bildet den Schwerpunkt der Hausarbeit.
„Die Solowki-Inseln waren das Fundament auf dem die neuen Formen und Methoden
des Freiheitsentzuges und des Zwanges erprobt wurden.“ (Heller: 1975 : 80)
Zur Behandlung dieses Themas habe ich mich entschlossen, weil viele Menschen, die sich mit
der Geschichte Russlands beschäftigen, mehr oder weniger über die GULag wissen, sich
jedoch selten mit deren Ursprung auseinandergesetzt haben. Wie und unter welchen
Umständen sich dieser Lagertyphus entwickelte, welche „Vorzüge“ er hatte und warum sich
die spätere GULag an dem in Solowki erprobten Modell orientierte, dass möchte die
Hausarbeit aufzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die SLON in den frühen zwanziger Jahren
- Die Unwirklichkeit der Solowezki-Inseln
- Kategorisierung der Häftlinge
- Verwaltung und Selbstverwaltung
- Die SLON in der Experimentierphase 1925-1930
- Bedeutung Frenkels
- Arbeitsnorm und ihre Folgen
- Wirtschaftliche Ausbeutung der Häftlinge
- Die SLON als Besserungsarbeitslager
- Auswüchse der Solowezker Lager
- Schluss
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Entstehung der Solowezker Lager in den frühen Zwanzigern bis hin zu deren Schließung 1939. Sie soll der Frage Aufschluss geben, inwiefern die „Solowezker Lager zur besonderen Verwendung" als Mutter der GULag betrachtet werden können. Der Begriff Mutter ist in diesem Zusammenhang eher als Ursprung zu verstehen. Um diesen Ursprung klären zu können, muss zuerst folgenden Fragen nachgegangen werden: Was war an diesem Lagersystem neu? Was waren die Vorteile dieses neuen Lagertypus? Welche Parallelen gibt es zwischen den Solowezker Lagern und dem sowjetischen System der Zwangsarbeit, kurz GULag genannt?
- Die Entstehung und Entwicklung der Solowezker Lager in den frühen Zwanzigern
- Die Besonderheiten des Lagersystems und seine Unterschiede zu herkömmlichen Konzentrationslagern
- Die Bedeutung der Experimentierphase 1925-1930 für die Entwicklung der GULag
- Die wirtschaftliche Ausbeutung der Häftlinge und die Rolle der Arbeitsnorm
- Die Ausbreitung des Solowezker Modells auf andere Lager und die Entstehung der GULag
Zusammenfassung der Kapitel
Die Hausarbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik und stellt die Forschungsfrage nach dem Ursprung der GULag in den Solowezker Lagern. Im zweiten Kapitel wird die Entstehung der „Nördlichen Lager zur besonderen Verwendung" (SLON) in den frühen zwanziger Jahren beschrieben. Hierbei wird die geografische Lage der Solowezki-Inseln, die Kategorisierung der Häftlinge und die Verwaltung des Lagersystems beleuchtet. Das dritte Kapitel fokussiert auf die Experimentierphase der SLON von 1925 bis 1930. Hierbei wird die Bedeutung von Naftalij Aronovic Frenkel für die Entwicklung des Lagersystems und die Einführung der Arbeitsnorm sowie die Folgen für die Häftlinge dargestellt. Weiterhin wird die wirtschaftliche Ausbeutung der Häftlinge und der Übergang von einem isolierten Konzentrationslager hin zu einem wirtschaftlich orientierten Lagersystem beleuchtet. Das vierte Kapitel behandelt die SLON als Besserungsarbeitslager und den Rückgang der Insassenanzahl. Im fünften Kapitel werden die Auswüchse der Solowezker Lager und die Entstehung der GULag beschrieben. Hierbei wird die Ausbreitung des Solowezker Modells auf andere Lager und die Integration der Zwangsarbeitslager in die sowjetische Wirtschaft dargestellt. Der Schluss des Textes fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und beantwortet die Forschungsfrage nach dem Ursprung der GULag in den Solowezker Lagern.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Solowezker Lager, die „Nördlichen Lager zur besonderen Verwendung" (SLON), die GULag, die wirtschaftliche Ausbeutung von Häftlingen, die Arbeitsnorm, die Selbstverwaltung im Lager, die Experimentierphase 1925-1930, Naftalij Aronovic Frenkel, der Weißmeer-Ostsee-Kanal und die Geschichte der Zwangsarbeit in der Sowjetunion.
- Citar trabajo
- Melanie Lüdtke (Autor), 2002, Die Solowezker Lager zur besonderen Verwendung - Mutter der GULag?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11309
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