In diesem Portfolio sollen die Lernfortschritte und Inhalte des Seminars „Möglichkeiten und Grenzen der Partizipation im sozialpädagogischen Alltag“ festgehalten, ergänzt und reflektiert werden. Speziell im Studiengang „Angewandte Sozialwissenschaften“ geht es immer wieder darum theoretische Inhalte in praktische Methoden, Selbstkompetenzen und Sozialkompetenzen zu transferieren. Dies ist unabdingbar, um eine professionelle Haltung zu entwickeln und seine eigene Handlungsfähigkeit auszubauen. Die Klientinnen und Klienten profitieren ebenfalls von diesem Transfer und können durch das Handlungswissen der Fachkraft Kompetenzen erwerben. Der Vorgang des Transfers ist auch Ziel des Seminars, denn vor allem das Thema Partizipation spielt in einer sich ständig wandelnden, wertschätzenden sozialpädagogischen Arbeitswelt eine große Rolle. In diesem Portfolio werden unterschiedliche Aspekte der Partizipation beleuchtet.
Inhalt
1. Einleitung
2. Partizipation
2.1 Prinzipien der Partizipation
2.2 Partizipationspyramide
2.3 Partizipation als Schlüssel zu Bildung, Demokratie und gesellschaftlichen Engagement
3. Partizipative Arbeit in sozialpädagogischen Einrichtungen
3.1 Wieso partizipativ Arbeiten in der sozialen Arbeit?
3.2 Kompetenzen für eine partizipative Arbeitsweise
3.3 Methoden, um partizipativ zu arbeiten
4. Grenzen der Partizipation
5. Fazit
1. Einleitung
Bei einem Portfolio handelt es sich in der Regel, um eine Sammlung von Blättern zu einem Thema. Es können unterschiedliche „Blätter“ in das Portfolio mit einfließen wie bspw. Bilder, Fotos, Arbeitsergebnisse, eigene Lernfortschritte, Vorgang der Informationssuche und ähnliches. In diesem Portfolio sollen die Lernfortschritte und Inhalte des Seminars „Möglichkeiten und Grenzen der Partizipation im sozialpädagogischen Alltag“ festgehalten, ergänzt und reflektiert werden. Speziell im Studiengang „Angewandte Sozialwissenschaften“ geht es immer wieder darum theoretische Inhalte in praktische Methoden, Selbstkompetenzen und Sozialkompetenzen zu transferieren. Dies ist unabdingbar, um eine professionelle Haltung zu entwickeln und seine eigene Handlungsfähigkeit auszubauen. Die Klientinnen und Klienten profitieren ebenfalls von diesem Transfer und können durch das Handlungswissen der Fachkraft Kompetenzen erwerben. Der Vorgang des Transfers ist auch Ziel des Seminars, denn vor allem das Thema Partizipation spielt in einer sich ständig wandelnden, wertschätzenden sozialpädagogischen Arbeitswelt eine große Rolle. In diesem Portfolio werden unterschiedliche Aspekte der Partizipation beleuchtet.
In Kapitel 2 wird das Wort Partizipation definiert und dazu ist es auch nötig in den folgenden Unterkapiteln die Prinzipien von Partizipation zu thematisieren. Des Weiteren wird die Partizipationspyramide mit einem Beispiel aus dem Seminarveranschaulicht. Dabei wird herausgearbeitet wo die Vorstufen von Partizipation enden und eine vollwertige Teilhabe beginnt. Im letzten Unterkapitel wird die Partizipation als Schlüssel zu Bildung, Demokratie und Gesellschaftlichem Engagement thematisieren.
Im dritten Teil wird der Zusammenhang zwischen Partizipation und der Professionellen Haltung von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern erörtert. Um dieses Thema auszuführen, wird erläutert wieso es sinnvoll ist partizipativ zu arbeiten. Außerdem wird ein kurzer Ausblick gegeben, wie eine gute und selbstreflektierte Biographiearbeit das Standing von Fachkräften im sozialpädagogischen Alltag stärken kann. Im letzten Teil des dritten Abschnitts werden Methoden der partizipativen Arbeit mithilfe der Ergebnisse einer Gruppenarbeit aus dem Seminar dargestellt.
Der vierte Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den Grenzen und Erschwernissen von Partizipation. Darauf folgt ein Fazit über die Inhalte dieses Portfolios und eine kurze Reflektion über die Schlüsse, die sich aus diesem Inhalt und den des Seminars ergeben.
2. Partizipation
Für das Fremdwort Partizipation werden häufig Synonyme verwendet wie Beteiligung, Mitbestimmung, Teilnahme und Teilhabe. Diese Begriffe erklären das Wort bereits zum Teil und im Wesentlichen geht es bei der Partizipation um die aktive Einbezogenheit in soziale Situation. Diese Einbezogenheit sollte unter den Kriterien der Chancengleichheit, Gleichberechtigung und Mitbestimmung im demokratischen Sinne umgesetzt werden (vgl. Düber, Rohrmann, Windisch 2015, S.15). Allerdings werden vor allem soziale Gruppen, welche ohne hin in unserer Gesellschaft benachteiligt sind, häufig Steine in den Weg gelegt.
Diese (un-)sichtbaren Barrieren äußern sich darin, dass Zugänge zu sozialen Situationen und die Mitbestimmung daran verwehrt werden. Unter anderem dadurch, dass Menschen nicht befähigt werden durch fehlende Bildungsmöglichkeiten und ihnen die Fähigkeit zur Befähigung aus verschiedenen Gründen aberkannt wird. Deswegen müssen Maßnahmen ergriffen werden, um diese Barrieren zu beenden (ebd., S.16ff.). Ein Erfolg von Partizipation ist beispielsweise die Erarbeitung und Umsetzung verschiedener Konventionen (Frauenrechtskonvention, UN-Kinderrechtskonvention, UN-Behindertenkonvention, Menschenrechtskonvention) durch Nichtregierungsorganisationen zur Sicherung der Rechte und der Mitbestimmung sozialer Gruppen. Diese Rechte spiegeln sich ebenfalls in Deutschland im Sozialrecht wider und sind Ergebnis der Beteiligung verschiedener sozialer Gruppen in den Bereichen Politik und Recht (ebd., S.18ff.). Nicht nur im Bereich Politik und Recht lässt sich Partizipation leben, sondern schon auf niederschwelligem Niveau ist Partizipation der Schlüssel für ein gerechtes Zusammenleben, wobei die einzelnen Elemente von Partizipation ineinandergreifen. Im Alltag des Zusammenlebens, in der Arbeitswelt, der Auseinandersetzung in sozialen Gruppen u.v.m., also überall da wo soziale Situationen stattfinden, ist die Partizipation von Bedeutung für die Gestaltung eines selbstbestimmten Lebens. Vor allem in der Sozialen Arbeit, welche das Ziel hat, ihre Klientinnen und Klienten zu befähigen und ermutigen, dass sie die Herausforderungen des Lebens bewältigen (DBSH 2014) ist ein partizipativer Ansatz für die Arbeit das Handwerkszeug.
Vor allem junge Menschen sollten durch einen partizipativen Ansatz die Vorzüge der Beteiligung an Entscheidungsprozessen erfahren. Damit die Fachkräfte die Aufgabe der Umsetzung in der praktischen Arbeit wie bspw. in Kindertageseinrichtungen gut umsetzen können braucht es verschiedene Bedingungen. Diese können durch die Orientierung an den fünf Prinzipien der Partizipation geschaffen werden.
2.1 Prinzipien der Partizipation
Die fünf Prinzipien der Partizipation ergeben sich aus einem pädagogischen Ansatz der das Kind als selbstbestimmtes und mitentscheidendes Subjekt sieht. Diese Arbeitsweise braucht verschiedene Voraussetzungen, die sich in den fünf Prinzipien wiederfinden.
Prinzip der Information: Die Teilhabe findet lebensweltorientiert statt, dies bedeutet, dass Kinder eine Entscheidung nur treffen können, wenn ihnen bewusst ist worum es sich bei der anstehenden Entscheidung handelt. Für die Kinder muss ein Bezug zum Beteiligungsthema bestehen, indem die Ideen entweder aus dem Dialog mit den Erwachsenen bestehen, selbst eingebracht sind oder eine Idee der Erwachsenen so nahe gebracht wird, dass sie diese mit ihren bisherigen Lebenserfahrungen verknüpfen können. Damit geht auch einher, dass die Kinder abwägen können in wie fern die Entscheidung mit ihren eigenen Interessen einher geht oder wieso eine Alternative für sie die bessere Wahl wäre. Außerdem müssen Kinder darüber informiert werden, welche Entscheidungsspielräume sie haben und dass sie das Recht haben bei bestimmten Entscheidungen mitzubestimmen (vgl. Hansen/Knauer/Sturzenhecker, 2015, S.22f.).
Prinzip der Transparenz: Um sich an Entscheidungsprozessen beteiligen zu können müssen Kinder wissen welche Verfahren und Gremien nutzbar sind. Die Strukturen des Verfahrens müssen für alle Beteiligten transparent gemacht werden und überschaubar sein. Kindern muss klar sein welches Ziel verfolgt wird, welche Handlungsmöglichkeiten sie haben und welche Regeln es gibt. Desto stärker Kinder daran gewöhnt sind sich an festen Abläufen zu beteiligen desto besser schaffen sie es sich mit den Inhalten der Entscheidungen auseinander zu setzen (ebd., S.23 f.).
Prinzip der Freiwilligkeit: Teilhabe schließt nicht nur das Recht ein sich an Entscheidungen zu beteiligen, sondern ebenfalls das Recht sich zu einer Entscheidung nicht zu äußern und nicht am Prozess teilzunehmen (ebd., S.24).
Prinzip der Verlässlichkeit: Die Kinder müssen sich darauf verlassen können, dass die Erwachsenen sie begleiten und ihnen zutrauen sich an der Entscheidung zu beteiligen. Die Kinder müssen darauf vertrauen können, dass ihre Entscheidung respektiert wird auch wenn sie nicht der Vorstellung der Erwachsenen entspricht. Die Rechte und Regeln im Entscheidungsprozess dürfen nicht beschnitten werden und auf die Entscheidung muss die Umsetzung oder ein Versuch der Umsetzung folgen. Der Entscheidungsprozess sollte den Kindern die Chance der Realisierung aufzeigen und eine Entscheidung darf nicht folgenlos bleiben (ebd., S.24f.).
Prinzip der individuellen Begleitung: Kinder müssen durch die Erwachsenen aktiv unterstützt werden um beteiligungsfähig zu werden, denn die reine Information, dass Kinder das Recht dazu haben reicht nicht aus. Partizipation heißt auch die Differenzen der Beteiligten in den Blick zu nehmen und den Unterschiedlichkeiten gerecht werden. Welche Information und Unterstützung den Kindern zukommen muss hängt von dem Alter, dem Entwicklungsstand, den individuellen Begabungen/Beeinträchtigungen, dem Geschlecht, dem kulturellen Hintergrund und ähnlichen Faktoren ab (ebd., S.25).
Eine Möglichkeit, um die Arbeit in sozialpädagogischen Einrichtungen vor dem Hintergrund der Partizipation zu reflektieren, ist die Betrachtung der Perspektive bürgerlicher Beteiligung und der professionell-institutionellen Perspektive mit Hilfe der Partizipationspyramide.
2.2 Partizipationspyramide
Die Partizipationspyramide wurde 2015 von Gaby Straßburger und Judith Rieger in ihrem Buch erläutert und ist eine Weiterentwicklung der Gesundheitspyramide von Michael T. Wright, Martina Block und Hella von Unger (2010). Das Modell der Partizipationspyramide hilft Fachkräften der sozialen Arbeit die partizipative Arbeit einzuordnen denn es gibt verschiedenste Wege und Ausprägungen im sozialen Bereich Partizipation zu leben (vgl. Straßburger, Rieger 2015, S.12ff.). Die Pyramide vereint die verschiedenen Aspekte der Partizipation, diese bestehen im Wesentlichen aus den Personen welche an dem Prozess teilnehmen, die Vorgehensweisen wie Partizipation von statten gehen kann und die Tragweite der Partizipation, welche je nach Situation mal mehr mal weniger tiefreichende Möglichkeiten der Teilhabe eröffnen. In Folge dessen braucht es drei Fragen, welche den Partizipationsprozess in seinem weiteren Verlauf analysieren. Zum einen, wer den Prozess initiiert hat und somit die weitere Verantwortung übernimmt, zum zweiten welche Möglichkeiten den Teilnehmern zur Verfügung stehen (Begrenzung durch Regeln und Gesetze) und zum dritten wie die Partizipation gefördert oder behindert wird. Diese Aspekte werden in der Pyramide systematisch aufeinander bezogen und die sieben Stufen stellen die Möglichkeiten der Minimalbeteiligung über die Mitbestimmung bis hin zur zivilgesellschaftliche Eigenaktivität dar. Die unteren drei Ebenen gehören lediglich zu den Vorstufen der Partizipation und sichern noch keine gänzliche Mitbestimmung. Erst die oberen drei Ebenen zeigen die Partizipation der Beteiligten auf und die Spitze ist nur auf der bürgerlichen Seite abgebildet, da diese Stufe die Partizipation durch bürgerliches Engagement zeigt (ebd., S.15 ff.).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Um die Pyramide zu veranschaulichen wird ein Beispiel aufgezeigt, welches während des Seminars meine Beteiligung aus der Perspektive der Bürgerinnen und Bürger aufzeigt und anhand der einzelnen Stufen erklärt wird. Dieser Beitrag wurde von mir im Ilias (der FH-Onlineplattform) verfasst, als die Frage zu Beginn des Seminars aufkam, was denn Partizipation für uns bedeutet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Stufe 1: Information/Informieren
-Ver.di informiert durch Werbung und medienwirksame Arbeit
-Ich informiere mich wie ich Arbeitsbedingungen verbessern kann
-Information durch Mitglied im Freundeskreis
-Information der Mitglieder zu gesellschaftspolitischen Themen durch Bildungsangebote der Gewerkschaften
Stufe 2: Meinung erfragen/Im Vorfeld zu Entscheidungen Stellung nehmen
-Umfragen durch die Ver.di
-Zusammenarbeit mit Meinungsforschung
-Beteiligung daran durch Bürgerinnen und Bürger
-Forderungsfindung
Stufe 3: Lebensweltexpertise einholen/verfahrenstechnisch vorgesehene Beiträge einbringen
-Meinungen zu Beschlüssen werden erfragt
-Forderungen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger werden erfragt
-Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern
Stufe 4: Mitbestimmung zulassen/An Entscheidungen teilnehmen
-In Gremien und Fachbereichen werden die Forderungen diskutiert
-Abstimmung dafür oder dagegen ermöglich auch „Abwahl“ von Inhalten für die nächste Tarifrunde
Stufe 5: Entscheidungskompetenz teilweise abgeben/Freiräume der Selbstverantwortung nutzen
-Themenbeiträge und Anfragen von Mitgliedern werden mit in die Tagesordnung aufgenommen
-Mitglieder können Einwände einbringen, um auf Missstände hinzuweisen und Beschlüsse zu hinterfragen
Stufe 6: Entscheidungsmacht übertragen/Bürgerschaftliches Entscheidungsfreiheit ausüben
-Selbst Arbeitsgruppen organisieren
-Man hat das Recht an Streiks teilzunehmen oder diese abzulehnen
-Teamerinnen/Teamer Ausbildung, um als Mitglied Bildungsangebote zu schaffen
Stufe 7: Zivielgesellschaftliche Eigenaktivität
-Selbst im Betrieb Arbeitsrecht umsetzen (Betriebsrat gründen, Dialog mit Arbeitgeber)
-Gewerkschaft lebt größtenteils von ehrenamtlichem Engagement und eigenverantwortlichen Angeboten (Bildungsangebote, Streik Vorbereitungen)
Dieses Beispiel zeigt, dass Partizipation als Prozess Menschen befähigen kann ihre Rechte wahrzunehmen. Dieser Prozess findet zwar partizipativ statt, es bedarf allerdings durch die große Mitgliederanzahl Organisationsstrukturen, um gemeinsame Ziele formulieren zu können. Innerhalb dieser Organisationsstrukturen ist es nicht immer möglich alle Wünsche der Mitglieder zu berücksichtigen. Eine solche Einrichtung schafft es durch Bildung, rechtlichen Rückhalt und Zusammenhalt die Mitglieder so weit zu befähigen, dass sie durch zivilgesellschaftliches Engagement ihre Rechte umsetzen können.
In meinem Ilias-Beitrag werden ein paar wesentliche Punkte genannt, welche die positiven Aspekte von Partizipation ausdrücken. Im Seminar haben sich diese Aspekte erneut darin wiedergefunden, dass Partizipation der Schlüssel zu Bildung, Demokratie und gesellschaftlichen Engagement ist.
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- Citation du texte
- Anonyme,, 2020, Partizipation im sozialpädagogischen Alltag. Möglichkeiten und Grenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1130841
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