Entscheidungen sind in unserem Leben allgegenwärtig. In unserem Alltag treffen wir ständig eine Vielzahl von Entscheidungen. Diese reichen von relativ
„trivialen“ Entscheidungen, wie „Was ziehe ich heute an?“, „Was esse ich heute?“, „Welchen Joghurt kaufe ich?“, bis zu „essentiellen“ Entscheidungen wie „Welchen Studiengang wähle ich?“, „Welchen Partner wähle ich?“ oder „Wie lege ich gewinnbringend mein Geld an?“, die meist weitreichende Folgen nach sich ziehen. Aber nicht nur auf individueller Ebene werden Entscheidungen getroffen, auch auf kollektiver Ebene sind sie von großer, oft geschichtsträchtiger Bedeutung. Unternehmen treffen Entscheidungen über die Verwendung ihres Budgets oder die Entlassung von Mitarbeitern, Politiker treffen Entscheidungen über die Erlassung von Gesetzten oder den Beginn eines Krieges. Entscheidungssituationen, d. h., Situationen in denen wir aus einer Zahl von Alternativen wählen müssen, unterscheiden sich in den Anforderungen, die sie an uns stellen. Diese sind u. a. abhängig von der Anzahl der vorhandenen Alternativen, von den
möglichen Folgen, welche die Entscheidung nach sich ziehen kann oder ob die Situation bereits bekannt oder neu für uns ist.
Auf die Frage, wie solche Entscheidungen getroffen werden, versucht die vorliegende Arbeit Antwort zu finden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Konzept der begrenzten Rationalität nach Herbert A. Simon als Gegenentwurf zum klassischen Konzept der vollständigen Rationalität. Begonnen wird mit einem kurzen Blick auf die Geschichte der Entscheidungsforschung. Seit wann gibt es diese? Wo liegen ihre Wurzeln? Welche wichtigen Theorien brachte sie hervor? Darauf folgend werden die zwei grundlegenden Rationalitätsformen, die vollständige und die unvollständige Rationalität, vorgestellt.
Daran anschließend werden die Hauptkonzepte der begrenzten Rationalität, das
befriedigende Problemlösen („Satisficing“) und die schnellen und einfachen Heuristiken, näher untersucht, wobei der Schwerpunkt auf letzteren liegt. Sie werden unter Punkt vier näher vorgestellt. Der Beleg, dass unter der Annahme begrenzter Rationalität erfolgreiche Entscheidungen getroffen werden können, erfolgt abschließend am Beispiel einer Untersuchung der ABC Forschergruppe. „Unter „Entscheidung“ wird ganz allgemein die (mehr oder weniger bewusste) Auswahl einer von mehreren möglichen Handlungsalternativen verstanden“ (Laux, 2005: 1).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurze Geschichte der Entscheidungsforschung
- Rationalitätsformen
- Übersicht
- ,,Dämonen"
- Vollständige Rationalität
- Optimierung unter Einschränkungen
- Begrenzte Rationalität
- Befriedigendes Problemlösen
- Schnelle und einfache Heuristiken
- Gegenüberstellung: vollständige und begrenzte Rationalität
- Schnelle und einfache Heuristiken
- Ignorance-based Decision Mechanisms
- One-reason Decision Mechanisms
- Simple Categorizing Mechanisms That Use More Than One Cue
- Simple Heuristics For Sequential Search Through Alternatives
- Anwendungsbeispiel: Rekognitions-Heuristik am Aktienmarkt
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Konzept der begrenzten Rationalität nach Herbert A. Simon und stellt es dem klassischen Konzept der vollständigen Rationalität gegenüber. Sie untersucht die Geschichte der Entscheidungsforschung, die verschiedenen Rationalitätsformen und die Anwendung schneller und einfacher Heuristiken im Entscheidungsprozess.
- Die Geschichte der Entscheidungsforschung und ihre Wurzeln in Philosophie, Ökonomie und Mathematik
- Die verschiedenen Rationalitätsformen, insbesondere die vollständige und die begrenzte Rationalität
- Das Konzept des befriedigenden Problemlösens und die Anwendung schneller und einfacher Heuristiken
- Die Anwendung von Heuristiken in realen Entscheidungssituationen, z. B. am Aktienmarkt
- Die Bedeutung der begrenzten Rationalität für das Verständnis menschlichen Entscheidungsverhaltens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Entscheidungsfindung ein und stellt die Relevanz von Entscheidungen im Alltag und in verschiedenen Lebensbereichen heraus. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die zentralen Themen, die behandelt werden.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Geschichte der Entscheidungsforschung und ihre Wurzeln in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen. Es werden wichtige Theorien und Konzepte vorgestellt, die die Entwicklung der Entscheidungsforschung prägten, wie der Utilitarismus, der homo oeconomicus und die Erwartungs-Nutzen-Theorie.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit verschiedenen Rationalitätsformen, insbesondere mit der vollständigen und der begrenzten Rationalität. Es werden die Konzepte des befriedigenden Problemlösens und der schnellen und einfachen Heuristiken erläutert und in Bezug zur vollständigen Rationalität gesetzt.
Das vierte Kapitel widmet sich den schnellen und einfachen Heuristiken im Detail. Es werden verschiedene Arten von Heuristiken vorgestellt und ihre Anwendung in realen Entscheidungssituationen illustriert. Ein Anwendungsbeispiel zeigt die Rekognitions-Heuristik am Aktienmarkt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Entscheidungsforschung, Rationalität, begrenzte Rationalität, vollständige Rationalität, Heuristiken, Entscheidungsverhalten, homo oeconomicus, Satisficing, Prospect Theory, Aktienmarkt.
- Quote paper
- Nora Müller (Author), 2008, Begrenzte Rationalität und schnelle, einfache Heuristiken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113078
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