Die vorliegende Hausarbeit soll mit Hilfe ausgewählter Sekundärliteratur und Quellen die Rolle Diokletians in der Entstehungszeit der Dyarchie deutlich machen. Sie soll vor allem zeigen, dass Diokletian nichts dem Zufall überließ, sondern sorgsam seine Herrschaft und die Position seines Kollegen geplant hat. Bei der Bildung der Dyarchie werden grundlegenden Maßnahmen für die spätere Entstehung der Tetrarchie ergriffen.
Dabei halte ich es für wichtig, Diokletians Weg zur Alleinherrschaft darzustellen, da sich darin die Entschlossenheit seines Handelns widerspiegelt, mit der er später versucht, Stabilität in das römische Reich zurückzubringen. Um dieses Ziel zu erreichen etabliert Diokletian, nachdem er Maximian zum Augusus ernannt hatte, eine theologische Grundlage der Herrschaft, die ich folgend näher erläutern möchte.
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Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG
2. KAISERPROKLAMATION UND DER WEG DIOKLETIANS ZUR ALLEINHERRSCHAFT
2.1 Diokletians Position vor der Kaiserproklamation
2.2 Der Mord an seinem Konkurrenten im Osten des Reiches
2.3 Der Kampf gegen Carinus um die Alleinherrschaft
3. DIE ERSTEN INNENPOLITISCHEN HANDLUNGEN ZUR KONSOLIDIERUNG DER MACHT
4. DIE ERNENNUNG MAXIMIANS ZUM AUGUSTUS UND DIE JUPITER-HERKULES IDEOLOGIE
4.1 Maximian wird der zweite Augustus-Bildung einer Dyarchie
4.2 Die Jupiter-Herkules Ideologie: Bildung einer „domus divina“
5. FAZIT
6. QUELLEN UND LITERATURVERZEICHNIS
1. Einleitung
“When Diocletian, who invented crimes and plotted evils, destroyed everything, he could not even keep his hands from God. [2] He turned the world upside down with his greed and cowardice. For he appointed three men to share in his reign, divided the world into quarters, and multiplied the armies…“ (Laktanz)[1]
[26] In fact all these men came from Illyricum; although they knew too little refinement, however, because they were sufficiently versed in the miseries of the countryside and military service, they were the best men for the state….[28] The harmony of these man made it absolutely clear that character and good military experience, such as had been set as a precedent for them by Aurelian and Probus, is almost enough for virtue. (Aurelius Victor)[2]
Die zwanzig Jahre dauernde Herrschaft Diokletians wird, wie obigen Quellenausschnitte deutlich zeigen, in den literarischen Quellen kontrovers abgehandelt. Die frühchristlichen Schreiber Laktanz und Eusebius kritisieren Diokletian, während heidnische Schreiber wie Aurelius Victor und Eutropius sich sehr positiv über seine Herrschaft äußern.
Der von seinem christlichen Glauben geprägte Laktanz greift nachdrücklich Diokletian und seine Herrschaftsform an. Als Zeitgenosse, der zur Zeit Diokletians Lehrer und Rhetoriker in Nikomedien gewesen ist,[3] gibt er jedoch sehr wichtige Hinweise über die Herrschaft der Dyarchen und Tetrarchen. Alle Herrscher werden kurz, jedoch viel zu einseitig, charakterisiert.[4] Vor allem Diokletian wird wegen seiner Teilung der Macht kritisiert, um ihn als einen unfähigen Kaiser darzustellen. Auch wenn an den Inhalt seiner Quellen kritisch herangegangen werden soll, so ist dieser doch von großer Bedeutung, denn Laktanz war der einzige christliche Geschichtsschreiber, dessen Schriften die grundlegenden Veränderungen im Staate ansprechen.
Eher überblick gebend geht der Geschichtsschreiber Aurelius Victor ans Werk. Es ist wichtig zu erwähnen, dass er erst ca. 361 nach Christus, also lange nach Diokletians Tod über dessen Herrschaft berichtet.[5] Beeinflusst von seiner Zeit und den negativen Entwicklungen im römischen Reich, glorifiziert er zu parteiisch die Herrschaft des Diokletian und seiner Mitregenten.[6]
Für diese Arbeit habe ich ebenfalls Münzen und bildliche Darstellungen als Quellen herangezogen, was sich als sehr hilfreich erwiesen hat, denn wie schon oben angedeutet, gibt es sehr wenige zeitgenössische Schriften aus der betreffenden Zeit.
Die vorliegende Hausarbeit soll mit Hilfe ausgewählter Sekundärliteratur und Quellen die Rolle Diokletians in der Entstehungszeit der Dyarchie deutlich machen. Sie soll vor allem zeigen, dass Diokletian nichts dem Zufall überließ, sondern sorgsam seine Herrschaft und die Position seines Kollegen geplant hat. Bei der Bildung der Dyarchie werden grundlegenden Maßnahmen für die spätere Entstehung der Tetrarchie ergriffen. Dabei halte ich es für wichtig, Diokletians Weg zur Alleinherrschaft darzustellen, da sich darin die Entschlossenheit seines Handelns widerspiegelt, mit der er später versucht, Stabilität in das römische Reich zurückzubringen. Um dieses Ziel zu erreichen etabliert Diokletian, nachdem er Maximian zum Augusus ernannt hatte, eine theologische Grundlage der Herrschaft, die ich folgend näher erläutern möchte.
2. Kaiserproklamation und der Weg Diokletians zur Alleinherrschaft
2.1 Diokletians Position vor der Kaiserproklamation
C. Valerius Diocletianus (geb. 245, gest. 311)[7] wurde am 20. November 284 in Nikomedien zum Kaiser (Augustus) ausgerufen.[8] Ähnlich wie seine Vorgänger stammte er aus einfachen Verhältnissen, wobei detaillierte Informationen über seine Herkunft leider fehlen. Sicher bezeugt ist, dass er aus der Donauprovinz Dalmatien stammte, ins Heer eintrat und eine bemerkenswerte militärische Karriere machte. Er wurde zum dux ernannt, erhielt damit ein eigenes Kommando über einen Truppenteil und stieg so in den Ritterstand, den zweiten Stand in der römischen Sozialordnung hinter dem Senatorenstand, auf. Schließlich wurde er Kommandant einer kaiserlichen Gardetruppe, der protectores, und gelangte so in die unmittelbare Nähe des Herrschers.[9]
Die Stellung Diokletians war anfänglich äußerst prekär. Zweifellos stellte sein Herrschaftsantritt nur ein weiteres Beispiel für die im 3. Jahrhundert so zahlreichen Usurpationen dar, auch wenn er von den Truppenkommandeuren einhellig zum Augustus erhoben wurde. Der rechtmäßige Kaiser war Carinus, Sohn des Carus, welcher vor dem Tod seines Vaters zum Mitregenten (Caesar) erhoben worden war. Nach dem Tode des Carus hatten die Truppen seinen jüngeren Sohn Numerianus zu seinem Nachfolger erkoren, denn sie wünschten sich einen Kaiser in ihrer Nähe- Carinus befand sich nämlich in Gallien. Auf dem Rückmarsch vom Perserfeldzug soll Numerianus jedoch von seinem Schwiegervater, dem Prätorianerpräfekten Aper, ermordet worden sein.[10]
2.2 Der Mord an seinem Konkurrenten im Osten des Reiches
In dieser Situation wäre es zu erwarten gewesen, dass die Truppen, die sich zur Zeit im Osten des Reiches befanden, für Aper als neuen Kaiser eintreten da er dem bisherigen Regenten verwandtschaftlich am nächsten stand. Es handelte sich um einen großen Heeresverband, der auch Truppenkontingente aus den westlichen Heeresverbänden enthielt. Dazu kam es jedoch nicht, denn Aper wurde auf der Heeresversammlung in Nikomedien auf dem Podium von Diokletian niedergestochen.[11] Ich halte es für erforderlich, diese erste wichtige Handlung Diokletians auf dem Weg zur Macht etwas deutlicher zu erläutern, denn sie beweist seine sorgsame Vorgehensweise, die im Laufe seiner Herrschaft noch mehr zum Vorschein kommt.
Diokletian war sich bewusst, dass Aper sein einziger Konkurrent im Osten war und dass die Truppen ihn zum Kaiser ausrufen konnten, obwohl der Offiziersrat seine Entscheidung zugunsten Diokletians schon gefällt hatte. Am Ende seiner Ansprache, in der er seine Unschuld am Tod des Numerianus beschwor und sich als der neu gewählte Augustus darstellte , soll er sein Schwert gezogen haben und den nichts ahnenden, an seiner Seite stehenden Aper vor den Augen der Soldaten erstochen haben. Es gelang ihm, die Heeresversammlung davon zu überzeugen, dass er keinesfalls einen Mord begangen, sondern vielmehr den Tod eines Kaisers gerächt habe. Insbesondere dies qualifizierte ihn zum neuen Herrscher.[12] Ich muss erwähnen, dass die literarischen Quellen, verfasst von den heidnischen Schreibern, in diesem Zusammenhang nicht kritisch und zweifellos parteiisch zugunsten Diokletians ausfallen. Seine Regierungszeit wurde im Nachhinein von Aurelius Victor als ein Glücksfall für das römische Reich beurteilt. Dabei spielen Carinus und Aper die Rolle der Bösewichte, daher verdienen sie ihr Schicksal.[13]
Wie willkommen Diokletian als Herrscher war und wie sein Mord an Aper in der
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[1] Vgl. Laktanz in Rees (2004), S. 105.
[2] Vgl. Aurelius Victor in Rees (2004), S. 94.
[3] Vgl. Rees (2004), S. 5.
[4] Vgl. Laktanz in Rees (2004), S. 106f.
[5] Vgl. Rees (2004), S. 3.
[6] S. Aurelius Victor: Liber De Caesaribus. Übersetzt und herausgegeben von Kirsten Groß-Albenhausen und Manfred Fuhrmann. Zürich 1997.
[7] Vgl. Kienast (32004)
[8] Vgl. Kolb (1987), S. 10.
[9] Vgl. Seyfarth (1974), S.362.
[10] Vgl. Aurelius Victor (1997) 39,6f.
[11] Vgl. ebenda, 39,8 – 39,14
[12] Vgl. ebenda, 39,8 – 39,14
[13] Vgl. Rees (2004), S. 98.
- Quote paper
- Bachelor Damir Hajric (Author), 2005, Die Rolle Diokletians in der Dyarchie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113012
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