In dieser Arbeit wird sich mit der Frage beschäftigt, ob Wissenschaft und Religion in unserer modernen Welt nebeneinander existieren können oder sich widersprechen. Sie handelt von der Ungewissheit, ob der medizinisch-technische Fortschritt und die Werte- und Moralvorstellung der christlichen Religion wirklich einen Widerspruch darstellen.
Die Meinung, man könne sich nicht für wissenschaftliche Forschungen interessieren und gleichzeitig gläubig sein, würde sich widersprechen, wird auch in der heutigen Zeit immer dominanter, denn der wissenschaftliche Fortschritt in Medizin und Technik geht sehr schnell voran, wodurch es oft zu Komplikationen mit Religionen wie dem Christentum und deren Werten kommt, sodass diese scheinbar mehr und mehr in den Hintergrund gerückt werden.
Im ersten Kapitel des Hauptteils wird sich zunächst mit der christliche Werte- und Moralvorstellung auseinandergesetzt, sodass eine solide Grundlage geschaffen wird. Um zu zeigen, dass tatsächlich ein gewisser Widerspruch zwischen Wissenschaft und Christentum vorherrscht, wird dieser an einigen Beispielen verdeutlicht, dabei wird auch genauer auf die Bibel eingegangen, da diese eine sehr wichtige Quelle für die christliche Moral ist und oft falsch verstanden wird.
Diese Erkenntnisse werden dann sogleich im nächsten Kapitel angewendet, da dort verschiedene Neuerungen unter die Lupe genommen und dann mithilfe der christlichen Werte- und Moralvorstellung bewertet werden. Dies führt zum Ergebnis, dass bei vielen Forschungen der Mensch selbst vernachlässigt wurde, was zu einer Neuerweckung des Bedürfnisses nach verlässlichen Werten und Normen geführt hat. Diese Schlussfolgerung wird dann in 2.4 näher erläutert.
Dabei wird deutlich, dass sich die Menschen nach Orientierung und Halt sehnen, und eine Lösung dafür wird im folgenden Kapitel angeboten, denn es wird das Christentum mit seinen Werten und Normen als sichere Stütze für Mensch, Medizin und Technik in unserer durch Fortschritt geprägten Zeit vorgestellt. Abschließend werden alle erhaltenen Erkenntnisse im letzten Kapitel genutzt, um eine Antwort zu formulieren, die die Problemstellung „Medizinisch-technischer Fortschritt und christliche Werte- und Moralvorstellung - ein Widerspruch?“ entzerrt, womit das Ziel dieser Arbeit erreicht wird.
Inhalt
1. Wissenschaft und Religion als Gegenspieler
2. Hauptteil
2.1 Begriffsdefinition und Erklärung der Fragestellung
2.1.1 Was ist die christliche Werte- und Moralvorstellung?
2.1.2 Der Einfluss des wissenschaftlichen Fortschritts auf diese Werte und die Gesellschaft
2.2 Die unterschiedlichen Blickwinkel von Naturwissenschaft und Religion
2.2.1 Der Anfang der Welt
2.2.2 Das Ende der Welt
2.2.3 Die Evolutionstheorie als Konflikt
2.2.4 Wundererzählungen der Bibel richtig verstehen
2.3 Bedeuten neue Technologien automatisch Fortschritt?
2.3.1 Organspende christlich betrachtet
2.3.2 Die Problematik der Gentechnologie
2.3.3 Christliche Beleuchtung von medizinischen Eingriffen in den Anfang und das Ende menschlichen Lebens
2.4 Die Neuerweckung des Bedürfnisses nach Werten und Normen durch wissenschaftlichen Fortschritt
2.5 Religion als Orientierungshilfe
2.5.1 Das Christentum als sichere Stütze für unsere durch technischen Fortschritt geprägte Welt
2.5.2 Die Bedeutung von religiösen Maßstäben für Medizin und Technik
2.6 Verhältnis Christentum - Naturwissenschaften
2.6.1 Wissenschaftlicher Fortschritt und christliche Werte- und Moralvorstellung – wirklich ein Widerspruch?
3. Ergänzung statt Widerspruch
Literaturverzeichnis
1. Wissenschaft und Religion als Gegenspieler
„Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.“1 Dieses Zitat wird so oder in einer ähnlichen Formulierung oftmals dem Physik-Nobelpreisträger Werner Heisenberg (1901-1976) zugeschrieben. Besonders der erste Teil dieses Satzes weist auf eine Problematik hin, die nun schon seit einigen Jahrhunderten zu bestehen scheint: Man könne sich nicht für wissenschaftliche Forschungen interessieren und gleichzeitig gläubig sein, das würde sich widersprechen. Diese Meinung wird auch in der heutigen Zeit immer dominanter, denn der wissenschaftliche Fortschritt in Medizin und Technik geht sehr schnell voran, wodurch es oft zu Komplikationen mit Religionen wie dem Christentum und deren Werten kommt, sodass diese scheinbar mehr und mehr in den Hintergrund gerückt werden. „Wissenschaft und Religion – das passt nicht zusammen“ ist da eine weit verbreitete Ansicht, die auch in der Vergangenheit oft für Konflikte gesorgt hat (siehe zum Beispiel Kopernikus, Galilei, Darwin, …). Deshalb ist der zweite Teil des am Anfang erwähnten Zitats umso überraschender: „[…] auf dem Grund des Bechers wartet Gott.“ - die letzte Ursache ist also Gott, auf ihn läuft alles hinaus. Es ist ungewöhnlich, eine solche Aussage von einem großen Wissenschaftler, dem Begründer der Quantenmechanik, zu hören, und es stellt sich die Frage, ob Fortschritt und Glaube überhaupt zusammenpassen können. Mit einem interessanten Teilbereich davon wird sich auch diese Seminararbeit beschäftigen, denn sie handelt von der Ungewissheit, ob der medizinisch-technische Fortschritt und die Werte- und Moralvorstellung der christlichen Religion wirklich einen Widerspruch darstellen. Damit dieser Frage Schritt für Schritt auf den Grund gegangen werden kann muss allerdings eine sinnvolle Struktur vorliegen, die im Folgenden genauer erläutert wird. Im ersten Kapitel des Hauptteils wird sich zunächst mit der christliche Werte- und Moralvorstellung auseinandergesetzt, sodass eine solide Grundlage geschaffen wird. Um zu zeigen, dass tatsächlich ein gewisser Widerspruch zwischen Wissenschaft und Christentum vorherrscht, wird dieser an einigen Beispielen verdeutlicht, dabei wird auch genauer auf die Bibel eingegangen, da diese eine sehr wichtige Quelle für die christliche Moral ist und oft falsch verstanden wird. Diese Erkenntnisse werden dann sogleich im nächsten Kapitel angewendet, da dort verschiedene Neuerungen unter die Lupe genommen und dann mithilfe der christlichen Werte- und Moralvorstellung bewertet werden. Dies führt zum Ergebnis, dass bei vielen Forschungen der Mensch selbst vernachlässigt wurde, was zu einer Neuerweckung des Bedürfnisses nach verlässlichen Werten und Normen geführt hat. Diese Schlussfolgerung wird dann in 2.4 näher erläutert. Dabei wird deutlich, dass sich die Menschen nach Orientierung und Halt sehnen, und eine Lösung dafür wird im folgenden Kapitel angeboten, denn es wird das Christentum mit seinen Werten und Normen als sichere Stütze für Mensch, Medizin und Technik in unserer durch Fortschritt geprägten Zeit vorgestellt. Abschließend werden alle erhaltenen Erkenntnisse im letzten Kapitel genutzt, um eine Antwort zu formulieren, die die Problemstellung „Medizinisch-technischer Fortschritt und christliche Werte- und Moralvorstellung - ein Widerspruch?“ entzerrt, womit das Ziel dieser Arbeit erreicht wird.
2. Hauptteil
2.1 Begriffsdefinition und Erklärung der Fragestellung
Das Problem, welches diese Seminararbeit behandelt, lautet, ob sich der medizinisch-technische Fortschritt und die christliche Werte- und Moralvorstellung widersprechen und sich so gegenseitig im Weg stehen. Bevor sich aber mit dieser Frage genauer beschäftigt werden kann müssen einige grundlegende Begriffe erklärt werden, auf welche diese Arbeit aufbaut. So wird im Folgenden zunächst erläutert, was die christliche Werte- und Moralvorstellung überhaupt ist und worauf sie basiert. Dann wird beleuchtet wie diese Werte, aber auch die Gesellschaft allgemein, durch den wissenschaftlichen Fortschritt im Laufe der Zeit beeinflusst wurden.
2.1.1 Was ist die christliche Werte- und Moralvorstellung?
Insgesamt umfasst die christliche Moralvorstellung nach Michael Flohr alle von der Kirche entwickelten Regeln und Grundsätze, die das Verhalten der Menschen für ein friedliches Zusammenleben bestimmen sollen. Deshalb kommt er zum Schluss, dass die christliche Moral keine feststehende Struktur hat, sondern sich während ihrer Entwicklung immer weiter verändert hat, da ihre Geschichte inzwischen unter Berücksichtigung der 10 Gebote im Alten Testament älter als zweitausend Jahre ist.2 Die zentrale Bezugsgröße für die christliche Werte- und Moralvorstellung ist Gott selbst, allerdings dienen seine Gesetze als Orientierungshilfe. Da der einzelne Christ autonom ist muss er/sie selbst verantwortliche und vernünftige Gewissensentscheidungen treffen, das heißt, er/sie muss situationsabhängig abwägen und darf die traditionellen Gesetze und Normen nicht einfach blind befolgen. Dabei muss man aber festhalten, dass diese Regeln zwar in der Tat schon länger bestehen, aber die meisten ihre Gültigkeit nicht verloren haben und immer noch angewendet werden können. Man darf die Texte der Bibel, die wohl eine der wichtigsten Quellen für die christliche Wertevorstellung sind, dabei nicht falsch verstehen und so veraltete und nicht mehr zeitgemäße Gesetze wörtlich und ohne Hinterfragung anwenden, aber wie man die Bibel und ihre Inhalte richtig zu verstehen hat wird im Kapitel 2.3.3 noch genauer behandelt. Eine interpretierende und vor allem reflektierte Leseart ist besonders wichtig, denn es müssen sehr viele Punkte bedacht werden (Epoche, Region,…), bevor man diese Regeln und Gesetze in die heutige christliche Werte- und Moralvorstellung einbeziehen kann, denn sonst „kann es auch zu echten Irrtümern kommen, wie die Geschichte des Hexenwahns und der Kreuzzüge lehrt.“3 Auch die Gesellschaft hat sich seit der Entstehung der Bibel weiterentwickelt, was ebenfalls für die Veränderung der christlichen Werte- und Moralvorstellung verantwortlich ist. Michael Flohr denkt hierzu, dass die christliche Moral eine Grundlage des christlichen Lebens ist, die sich aber ständig wandelt. Für ihn ist die Kirche dabei eine Institution, die versucht, diesen unvermeidbaren Wandel zu steuern.4 Da die christliche Moralvorstellung eigentlich alle Werte, Normen und Gesetze für die Gläubigen umfasst, die als erstrebenswert gelten, hat dieser Wandel und dessen Geschwindigkeit einen großen Einfluss auf eben diese Werte: „Verläuft er zu schnell, werden zu voreilig alte Werte durch neue, noch nicht bewährte ersetzt, verschiebt sich das Gleichgewicht zwischen Tradition und Innovation zu sehr in eine Richtung, in der es keine richtigen Werte und Normen mehr gibt, da diese Zeit brauchen, um sich wirklich zu bilden.“5 Diese Umgestaltung kann sich aber natürlich nicht nur zu schnell, sondern auch zu langsam vollziehen, und dann „besteht andererseits die Gefahr, daß [sic!] ein Werte- und Normengebäude überaltert und von der Gesellschaft nicht mehr akzeptiert wird.“6 Man erkennt also sofort die wichtige Rolle der Kirche, denn ohne ihre Mithilfe bei der Steuerung des moralischen Wandels würden christlich geprägte Gesellschaften wie hier in Deutschland zusammenbrechen, weil ein friedliches menschliches Zusammenleben ohne grundlegende Werte und Normen unmöglich ist. Ein Beispiel, welches gezeigt hat, dass manche Werte den moralischen Wandel ohne Probleme überstehen können, ist die Goldene Regel. Sie konnte in jeder Epoche angewendet werden und ist somit eine Konstante, die der Kirche enorm weiterhilft, den Menschen in jeder Zeit verlässliche Werte und Normen beizubringen. Andere, die sich als falsch herausgestellt haben (Beispiel Hexenverbrennung, Kreuzzüge, …), werden heute dagegen nicht mehr gelehrt. In unserer modernen Zeit werden Werte und Gebote häufig unter dem Vorwand der medizinischen und technischen Weiterentwicklung gebeugt oder nicht beachtet, deshalb wird im nächsten Kapitel der Einfluss des wissenschaftlichen Fortschritts auf die christlichen Werte und die Gesellschaft, die diese Werte als Orientierung für ihr Leben nutzt, geprüft.
2.1.2 Der Einfluss des wissenschaftlichen Fortschritts auf diese Werte und die Gesellschaft
Die Wissenschaft hat sich besonders in den letzten Jahrzehnten sehr schnell entwickelt, aber auch in der Zeit davor konnte man den Fortschritt nicht aufhalten. So haben die neusten Erkenntnisse aus Medizin und Technik oftmals, wenn auch teilweise mit einer gewissen Verzögerung, das Weltbild der jeweiligen Generation geprägt, sodass es immer wieder schien, als würden Religion und ihre Werte in den Hintergrund gerückt werden.
[...]
1 Vgl für mehr Informationen: https://de.wikiquote.org/wiki/Diskussion:Werner_Heisenberg
2 Vgl. Flohr: Staatliche Gesetze und Christliche Moral, https://www.itp.uni-hannover.de/fileadmin/arbeitsgruppen/ag_flohr/papers/aachen4.pdf, 03.08.2020, S. 2
3 Flohr 03.08.2020, S. 2
4 Vgl. Flohr 03.08.2020, S. 2
5 Flohr 03.08.2020, S. 2-3
6 Flohr 03.08.2020, S. 3
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.