Die Arbeit behandelt das Verhältnis zwischen Mann und Frau in Bulgarien. Anhand der Interpretation des Sprichwortes „Der Mann ist das Haupt und die Frau seine Krone“ wird geklärt, wie sich das Verhältnis zwischen Mann und Frau in Bulgarien äußert. Anfangs werden Begriffe geklärt. Anschließend erfolgt die formale, stilistische und inhaltliche Interpretation. Eine der natürlichsten Dinge, die in einer Sprache auftreten, sind Sprichwörter. Egal in welcher Sprache dieser Welt, oder zu welcher Zeit. Das Sprichwort findet überall seinen Platz. Aber es fasziniert nicht nur die reine Existenz von Sprichwörtern, sondern vielmehr ein Vergleich diverser. Denn vergleicht man verschiedene Sprichwörter, unterschiedlichster Sprachen miteinander, so sieht man, dass die Bedeutung sinngemäßer Sprichwörter fast überall die gleiche ist.
Natürlich bedarf es einer Interpretation einzelner Sprichwörter sowie einer sinnhaften statt einer wortwörtlichen Übersetzung, doch zeigen sich nahezu überall Parallelen auf. Das Hauptaugenmerk der vorliegenden Arbeit soll aber weniger auf einer bunten Vielzahl von Ländern liegen, sondern eher auf denen des Balkans. Als Zielland wurde dabei Bulgarien ausgewählt. Der Grund dafür ist eine gewisse Sicherheit im Umgang mit der bulgarischen Sprache, damit eine fehlerfreie Analyse des Sprichwortes gewährleistet ist. Als Themengebiet wurde für diese Arbeit das Verhältnis zwischen Mann und Frau gewählt.
Eine Fragestellung die sich für diesen Themenbereich anbieten würde, ist: „Wie lässt sich das Verhältnis zwischen Mann und Frau auf dem Balkan – im speziellen in Bulgarien – durch die Interpretation eines Sprichwortes verallgemeinern?“
Dabei soll es nicht nur zu einer formalen oder stilistischen Interpretation eines Sprichwortes aus diesem Bereich kommen, sondern auch zu einer inhaltlichen Interpretation. Es spielen sowohl historische Gegebenheiten wie auch „balkantypische Gewohnheiten“ eine große Rolle, welche sicherlich näher zu betrachten sein werden. Bevor allerdings auf das Wesentliche – die Sprichwortanalyse – eingegangen wird, werden zunächst eventuelle Unklarheiten im Bezug auf Sprichwörter geklärt. Desweiteren sei noch darauf hingewiesen, dass im weiteren Verlauf der Analyse ein weiteres Sprichwort, vielleicht sogar mehrere bulgarische Sprichwörter hinzugezogen werden, diese aber ausschließlich vergleichenden Zwecken dienen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Begriffsklärung
2.1 Was ist ein Sprichwort?
2.2 Zusammenfassung der Definition
3. Die Interpretation des bulgarischen Sprichwortes: Мъжът е вкъщи главата, а жената – душата
3.1 Die formale Interpretation
3.2 Die stilistische Interpretation
3.3 Die inhaltliche Interpretation
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Eine der natürlichsten Dinge, die in einer Sprache auftreten, sind Sprichwörter. Egal in welcher Sprache dieser Welt, oder zu welcher Zeit. Das Sprichwort findet überall seinen Platz. Aber es fasziniert nicht nur die reine Existenz von Sprichwörtern, sondern vielmehr ein Vergleich diverser. Denn vergleicht man verschiedene Sprichwörter, unterschiedlichster Sprachen miteinander, so sieht man, dass die Bedeutung sinngemäßer Sprichwörter fast überall die gleiche ist.
Natürlich bedarf es einer Interpretation einzelner Sprichwörter sowie einer sinnhaften statt einer wortwörtlichen Übersetzung, doch zeigen sich nahezu überall Parallelen auf. Das Hauptaugenmerk der vorliegenden Arbeit soll aber weniger auf einer bunten Vielzahl von Ländern liegen, sondern eher auf denen des Balkans. Als Zielland wurde dabei Bulgarien ausgewählt. Der Grund dafür ist eine gewisse Sicherheit im Umgang mit der bulgarischen Sprache, damit eine fehlerfreie Analyse des Sprichwortes gewährleistet ist. Als Themengebiet wurde für diese Arbeit das Verhältnis zwischen Mann und Frau gewählt.
Eine Fragestellung die sich für diesen Themenbereich anbieten würde, ist:
„Wie lässt sich das Verhältnis zwischen Mann und Frau auf dem Balkan – im speziellen in Bulgarien – durch die Interpretation eines Sprichwortes verallgemeinern?“
Dabei soll es nicht nur zu einer formalen oder stilistischen Interpretation eines Sprichwortes aus diesem Bereich kommen, sondern auch zu einer inhaltlichen Interpretation. Es spielen sowohl historische Gegebenheiten wie auch „balkantypische Gewohnheiten“ eine große Rolle, welche sicherlich näher zu betrachten sein werden. Bevor allerdings auf das Wesentliche – die Sprichwortanalyse – eingegangen wird, werden zunächst eventuelle Unklarheiten im Bezug auf Sprichwörter geklärt.
Desweiteren sei noch darauf hingewiesen, dass im weiteren Verlauf der Analyse ein weiteres Sprichwort, vielleicht sogar mehrere bulgarische Sprichwörter hinzugezogen werden, diese aber ausschließlich vergleichenden Zwecken dienen.
2. Begriffsklärung
Im Folgenden soll kurz der Begriff „Sprichwort“ näher erläutert werden. Dies dient dem Zweck, eventuelle Unklarheiten auszuräumen und dem Leser, auf theoretischer Basis, das „Sprichwort“ näher zu bringen.
2.1 Was ist ein Sprichwort?
Eine endgültige Definition des Sprichwortes liegt noch nicht vor, so versuchen sich zwar verschiedene Parämiologen daran, diese sind jedoch bisher immer wieder daran gescheitert. So stellt Archer Taylor fest, dass „es keine umfassende Definition des Sprichwortes geben kann“.[1] Seiler beispielsweise versucht sich mit einer Zusammenfassung deutschsprachiger Definitionen. Dabei versteht er unter Sprichwörtern, dass es sich um „im Volksmund umlaufende, in sich geschlossene Sprüche von lehrhafter Tendenz und gehobener Form“ handelt. Als Hauptmerkmal gilt dabei, die „Volksläufigkeit“. Diese „Volksläufigkeit wird als wichtiges Grundelement des Sprichwortes angesehen, wobei man allerdings bei der Popularität differenzieren muss. So gibt es Sprichwörter, die nur in einem Ort gesprochen werden, oder aber nur in einer Gegend oder einem Land Bekanntheit genießen.[2]
Wichtig bei der Erklärung des Begriffes ist es allerdings immer darauf zu achten, dass es sich um einen vollständigen und festen Satz handelt. Desweiteren muss eine allgemeine Gültigkeit vorliegen welche in einprägsamer Sprache ausgedrückt wird.[3]
Neben dieser Allgemeingültigkeit ist ein wichtiges stilistisches Mittel eines Sprichwortes vor allem die Bildhaftigkeit. So spricht Mieder davon, dass es kaum überrascht, „dass Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten, die man zum größten Teil als verbale Bilder beschreiben könnte, seit dem Mittelalter immer wieder von Künstlern verbildlicht worden sind.“[4] Als Beispiele nennt er dafür Künstler wie: Hieronymus Bosch, Albrecht Dürer oder Wilhelm Busch.
Schlägt man in einem Lexikon die Bedeutung eines Sprichwortes nach so erhält man folgende Definition:
„ Sprichwort : volkstümliche Form der bildlichen Rede; kurzer Spruch oder Lebensregel, für die besondere sprachliche Mittel (z. B. Alliteration, Reim, Parallelismus der Satzglieder), Bildlichkeit, Prägnanz und Witz kennzeichnend sind. Seine Allgemeingültigkeit gewinnt das Sprichwort aus der Formulierung einer kollektiven Erfahrung, die den Anspruch erhebt, weder sozialen Zugehörigkeiten spezifisch noch historisch gebunden zu sein (z. B. „Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“). Die Urheber bleiben anonym.“[5]
Man erkennt also, dass neben der Allgemeingültigkeit und den sprachlichen Mitteln, weitere Faktoren essentiell sind: beispielsweise die bildhafte Darstellung. Außerdem bestechen Sprichwörter durch Prägnanz und Witz. Schenkt man Bausinger Glauben, dann ist es nicht nur ein gewisser Witz der hinter Sprichworten steckt. Er kehrt Friedrich Schlegels Aussage „Witzige Einfälle sind die Sprichwörter der gebildeten Menschen“ um und spricht gar davon, dass Sprichwörter „die witzigen Einfälle der einfachen Leute“ sind.[6]
[...]
[1] Röhrich/ Mieder merken zudem an, dass es trotzallem an verschiedensten Definitionen von der Antike bis zur Gegenwart nicht gefehlt hat, in: Röhrich, Lutz/ Mieder, Wolfgang, Sprichwort, Stuttgart 1977, S. 1.
[2] Vgl. ebd., S. 1 f.
[3] Vgl. ebd., S. 2.
[4] Mieder, Wolfgang, Sprichwörter/Redensarten – Parömiologie, Heidelberg 1999, S. 9.
[5] Meyers Online-Lexikon, Sprichwort, (<http://lexikon.meyers.de/meyers/Sprichwort> am 14.6.2008).
[6] Bausinger, Herrman, Formen der Volkspoesie, Berlin 1980, S. 101.
- Arbeit zitieren
- Daniel Iliev (Autor:in), 2008, Das Verhältnis zwischen Mann und Frau in Bulgarien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112945
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