Kennen Sie ein Buch, das aus der Wir-Perspektive erzählt? - Nein? Dann gehören Sie wohl zu der großen Mehrheit der Leserschaft.
Wenn Sie Lust haben, sich mit diesen - im wahrsten Sinne des Wortes - "außer-gewöhnlichen" Erzähltexten zu befassen, kann diese Examensarbeit eine lohnende Anregung für Sie sein!
In diesem literaturwissenschaftlichen Text werden drei Erzählungen aus der Wir-Perspektive (Agota Kristof: Das große Heft, Kevin Vennemann: Nahe Jedenew, Gert Hofmann: Der Blindensturz) analysiert und interpretiert und die seltene Verwendung des Erzählerkollektivs „wir“ vor linguistischen, soziologischen und philosophischen Hintergründen diskutiert. Dabei finden sich (t.w. problematische) Bezüge zur Kommunikationstheorie, Gruppenidentität, Referenzialität und Trauma-Forschung.
Zentrale Fragen dieser Untersuchung sind: Wer ist eigentlich mit "wir" gemeint? Warum ist dieser Erzähltyp so ungewöhnlich und (scheinbar) innovativ und weshalb finden wir nach 1945 häufiger Wir-Erzählungen? Was sagt ein erzählendes "wir" über den Erzähler aus? Sind Erzählerkollektive nur imaginierte oder konstruierte Instanzen, hinter denen ausnahmslos ein "ich" steht?
Inhaltsverzeichnis
- Unnatürliche Erzählstimmen
- Erzähltheoretische Grundlagen
- Stimme
- Modus
- Theoretische Hintergründe: linguistische, soziologische und philosophische Überlegungen
- Die Sprechergruppendeixis „wir“
- Gruppenidentität
- Das Wesen des „,wir“
- Lesererwartungen an eine Wir-Erzählung
- Die Offenheit bezüglich des Numerus und der Referenz
- Die Nicht-Koppelbarkeit von Bewusstseinen
- ,,Das schöne warme Wir-Gefühl“
- Kategorisierung der Wir-Erzählungen
- Exkurs: Trauma und Traumatisierung
- Agota Kristof: Das große Heft (1986)
- Identität und Einheit
- Die Zweiheit der Zwillinge
- Ursprung des Zusammenhalts
- Stimme und Perspektive
- Deutung des großen Hefts
- Die Trilogie
- Gesamtdeutung der Trilogie Kristofs
- Kevin Vennemann: Nahe Jedenew (2005)
- Gruppenzusammengehörigkeit
- Die Zwillinge
- Fiktion und Wirklichkeit
- Modus und Stimme
- Literarische Umsetzung eines Traumas
- Gert Hofmann: Der Blindensturz (1985)
- Identität
- Einheit
- Ursachen der Gruppenidentität
- Stimme
- Modus
- Soziale Kategorisierung
- Deutung
- Funktionen und Typen der Wir-Erzählung
- Funktionen der Wir-Erzählungen
- Typen der Wir-Erzählung
- Imaginiertes oder konstruiertes Kollektiv
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die wissenschaftliche Arbeit „Wir-Perspektive und problematische Identität“ befasst sich mit dem Phänomen der Wir-Erzählung in der Literatur. Sie analysiert die erzähltheoretischen Grundlagen, die linguistischen, soziologischen und philosophischen Hintergründe sowie die Lesererwartungen an diese Erzählform. Die Arbeit untersucht exemplarisch drei Werke, die sich mit dem Thema der Gruppenidentität und der Wir-Perspektive auseinandersetzen: Agota Kristofs „Das große Heft“, Kevin Vennemanns „Nahe Jedenew“ und Gert Hofmanns „Der Blindensturz“.
- Die Herausforderungen der Wir-Erzählung in Bezug auf Stimme und Perspektive
- Die Bedeutung der Gruppenidentität und ihre Auswirkungen auf die Erzählform
- Die Rolle von Trauma und Traumatisierung in Wir-Erzählungen
- Die Funktionen und Typen der Wir-Erzählung
- Die Frage nach der Plausibilität und Konstruktion des Erzählerkollektivs
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beleuchtet die Besonderheit der Wir-Erzählung und stellt die Frage nach ihrer Seltenheit in der Literatur. Es wird die These aufgestellt, dass die Wir-Erzählung trotz der Bedeutung von Gruppen und Gemeinschaften in der Gesellschaft eine ungewöhnliche und innovative Erzählform darstellt.
Das zweite Kapitel widmet sich den erzähltheoretischen Grundlagen der Wir-Erzählung. Es werden die Konzepte der Stimme und des Modus nach Gérard Genette erläutert und auf die Besonderheiten der Wir-Erzählung übertragen.
Das dritte Kapitel untersucht die linguistischen, soziologischen und philosophischen Hintergründe der Wir-Erzählung. Es wird die deiktische Funktion des Personalpronomens „wir“ analysiert und die Bedeutung von Gruppenidentität und Kollektivbildungen in der Gesellschaft beleuchtet.
Das vierte Kapitel befasst sich mit den Lesererwartungen an eine Wir-Erzählung. Es werden die Herausforderungen der Offenheit bezüglich des Numerus und der Referenz sowie die Frage nach der Nicht-Koppelbarkeit von Bewusstseinen und der Plausibilität des Erzählerkollektivs diskutiert.
Das fünfte Kapitel kategorisiert die Wir-Erzählungen in vier Typen: politisch-ideologische, familiär-freundschaftliche, Opfer- und psycho-pathologische Wir-Erzählungen.
Das sechste Kapitel widmet sich dem Thema Trauma und Traumatisierung im Kontext der Wir-Erzählung. Es wird die Verbindung zwischen traumatisierenden Erlebnissen und der Entstehung von Gruppenidentität und Wir-Perspektive untersucht.
Das siebte Kapitel analysiert Agota Kristofs Roman „Das große Heft“ im Zusammenhang mit der zugehörigen Trilogie. Es werden die Themen Identität und Einheit, die Zweiheit der Zwillinge, der Ursprung des Zusammenhalts sowie die Stimme und Perspektive der Erzählung untersucht.
Das achte Kapitel analysiert Kevin Vennemanns Roman „Nahe Jedenew“. Es werden die Themen Gruppenzusammengehörigkeit, die Zwillinge, die Verbindung von Fiktion und Wirklichkeit sowie der Modus und die Stimme der Erzählung untersucht.
Das neunte Kapitel analysiert Gert Hofmanns Roman „Der Blindensturz“. Es werden die Themen Identität, Einheit, die Ursachen der Gruppenidentität, die Stimme, der Modus, die soziale Kategorisierung und die Deutung des Romans untersucht.
Das zehnte Kapitel fasst die Ergebnisse der Analysen zusammen und stellt die Funktionen und Typen der Wir-Erzählung dar. Es wird die Frage nach dem imaginierten oder konstruierten Kollektiv in der Wir-Erzählung diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Wir-Erzählung, die Gruppenidentität, die Stimme und Perspektive, Trauma und Traumatisierung, Kollektivbildungen, die deiktische Funktion des Personalpronomens „wir“ und die Plausibilität des Erzählerkollektivs. Die Arbeit untersucht exemplarisch drei Werke, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen: Agota Kristofs „Das große Heft“, Kevin Vennemanns „Nahe Jedenew“ und Gert Hofmanns „Der Blindensturz“.
- Citation du texte
- Katrin Just (Auteur), 2008, Wir-Perspektive und problematische Identität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112924
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