Gerade, wenn der Kindergarten in seiner Funktion als Vorbereitung auf das schulische Lernen in den Vordergrund tritt, wird ein ganz erheblicher Vorteil des Kindergartens unterschlagen: Der Kindergarten als ein Ort der informellen Bildung.
Kindergarten ist eben nicht wie Schule, an der Lernen in formalisierten Bahnen geschieht. Im Kindergarten sind die Räume für die Kinder freier, offener und individueller; Bildung kann in vielfacher Weise geschehen und unterscheidet sich von der Art des schulischen Lernens enorm (Rauschenbach, Thomas (2004), S. 118).
Der Elementarbereich sollte hier seine Chancen nutzen, eine ganz eigene Bildungsidee zu formulieren und nicht generellen Bildungsplänen folgen unter der Maßgabe des schulischen Lernkonzepts (ebd.)
(...)
Im folgenden wird es zunächst darum gehen, die PISA - Studie näher zu erläutern.
Obwohl der Elementarbereich in der Studie nicht Gegenstand der Untersuchungen war, lassen sich aus dem Litracy - Konzept, das PISA zugrunde liegt, viele Rückschlüsse auf den Elementarbereich ziehen, wie er diesem Konzept zufolge aufgebaut werden sollte.
Im Anschluss an die Ergebnisse von PISA wird es zunächst kurz darum gehen, inwieweit der Elementarbereich die „Risikogruppen“ bei PISA auffangen und fördern könnte. Dabei möchten wir auf die Besonderheit der Bildung im Kindergarten eingehen und diese auch im Hinblick auf ihre Chancen näher erläutern.
Der Bildungsauftrag, der dem Kindergarten nicht erst seit 2001 (seit der Bekanntgabe der PISA - Ergebnisse) gestellt wird, ist oft orientiert an der Vorbereitungsfunktion auf die Schule und weniger an den frühkindlichen Bildungsprozessen und ihren Besonderheiten. Die Kinder sollen zum Lernen und Anpassen befähigt werden, um für die Gesellschaft nützlich zu sein.
Deswegen soll auch Teil dieser Arbeit sein, Kritik zu üben an dem Menschenbild, das PISA vermittelt. Die Frage wird lauten: Was ist der Mensch nach PISA? Bzw. Was soll das Kind? Natürlich immer auch unter dem Gesichtspunkt, was diese Entwicklung für den Elementarbereich bedeutet. Hier wird es dann zu einem kurzen Vergleich mit Wilhelm von Humboldt kommen, um daran dann das Bildungsverständnis der OECD - Studie PISA zu verdeutlichen.
In einer Schlussbemerkung wird es dann darum gehen, die Position des Elementarbereichs im Bildungssystem zu beurteilen und zu bewerten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Vorbemerkungen
- Die PISA - Studie und ihre Konzeption
- Die Erhebung von Kompetenzen
- Der Messgegenstand bei PISA
- Das Litracy - Konzept bei PISA
- PISA und der Elementarbereich - Ergebnisse aus der Studie und ihre Anstöße für den Elementarbereich
- Die „Risikogruppen“ laut PISA
- Die soziale Herkunft
- Kinder mit Migrationshintergrund
- Wo kann der Elementarbereich ansetzen?
- Bildung im Kindergarten
- Die „Risikogruppen“ laut PISA
- Kritik: Was ist der Mensch laut PISA? Bzw. Was soll das Kind?
- Schlussbemerkung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der PISA-Studie und ihren Auswirkungen auf den Elementarbereich. Sie analysiert das Litracy-Konzept, das der Studie zugrunde liegt, und untersucht, welche Anstöße sich daraus für die frühkindliche Bildung ableiten lassen. Die Arbeit beleuchtet die „Risikogruppen“ laut PISA, insbesondere Kinder aus sozial benachteiligten Familien und Kinder mit Migrationshintergrund, und diskutiert, wie der Elementarbereich diese Gruppen fördern kann. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Bildung im Kindergarten im Kontext der PISA-Ergebnisse betrachtet und kritisch hinterfragt, welches Menschenbild die Studie vermittelt.
- Die PISA-Studie und das Litracy-Konzept
- Die „Risikogruppen“ laut PISA
- Der Bildungsauftrag des Elementarbereichs
- Die Bedeutung der Bildung im Kindergarten
- Kritik am Menschenbild der PISA-Studie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der PISA-Studie für die Bildungsplanung in Frage und beleuchtet die Gefahr einer Verengung des Bildungsauftrags auf Effektivität und Wettbewerb. Der Fokus liegt auf der Bedeutung individueller Bildungsprozesse und der Gefahr einer Überbewertung von schulischem Lernen im Elementarbereich.
Das zweite Kapitel erläutert die PISA-Studie und ihr Konzept, insbesondere die Erhebung von Kompetenzen, den Messgegenstand und das Litracy-Konzept. Es wird deutlich, dass die Studie auf die Förderung von Kompetenzen im Bereich Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften fokussiert.
Das dritte Kapitel analysiert die Ergebnisse der PISA-Studie im Hinblick auf den Elementarbereich. Es werden die „Risikogruppen“ laut PISA, wie Kinder aus sozial benachteiligten Familien und Kinder mit Migrationshintergrund, vorgestellt und die Frage gestellt, wie der Elementarbereich diese Gruppen fördern kann. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Bildung im Kindergarten und ihren Chancen, frühkindliche Bildungsprozesse zu fördern.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die PISA-Studie, das Litracy-Konzept, den Elementarbereich, die frühkindliche Bildung, die „Risikogruppen“ laut PISA, die soziale Herkunft, Kinder mit Migrationshintergrund, Bildung im Kindergarten und die Kritik am Menschenbild der PISA-Studie.
- Quote paper
- Stephanie Klingemann (Author), 2008, Die PISA - Studie, das Litracy - Konzept und ihre Auswirkungen für den Elementarbereich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112891
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