Zwischen dem 18. und dem 19. Jahrhundert hat die literarische
Gattung des Romans eine besondere Entwicklung und Aufwertung erfahren.
Bis ins 18. Jahrhundert besaß der Roman einen geringen
Stellenwert gegenüber der Lyrik und dem Drama, in denen Individualprobleme
dominierten. Mit dem Zeitalter der Industrialisierung
und Technisierung verlagerten sich jedoch Handlungsrahmen
und Problemlagen von individuellen zu kollektiven Fragestellungen.
Das Drama, das vorwiegend individuelle Schicksale behandelt
und dessen Gesellschaftsbegriff sich ausschließlich an adliger
und bürgerlicher Gesellschaft orientiert, hat es angesichts dieser
Umstände schwer, den sozialen Fragen der Zeit gerecht zu
werden. Für eine adäquate Darstellung „des wirklichen und gesellschaftlichen“
Lebens erhält der Roman als eine vorzugsweise
dazu ausgebildete „Kunstform der Prosa“ seine neue Berechtigung1.
Der Roman versteht sich somit als Verschmelzung sowohl lyrischer
als auch tragischer Elemente. Während das Tragische allerdings
in der Tragödie von „hohem pathetischem Stil“ geprägt war2, präsentiert
es sich im Roman des Realismus als Vermischung von Alltäglichem
und tragischem Ernst3, wobei es wesentlich an Bedeutung
verliert.
Im Unterschied zur französischen Literatur, die bedingt durch
die politisch-soziale „Vorläuferrolle“ Frankreichs sich schon
früh den Problemen der Zeit gestellt hat4, gewinnt der deutsche
Roman als Gesellschaftsroman sehr spät den Anschluß an die Entwicklung
der europäischen Literatur. Die Französische Revolution
hat eben auch im Bereich der Literatur die Dimension des „Gesellschaftlichen“
entdeckt und zur zentralen Fragestellung erhoben.
Erst deren Rezeption sowie die Auseinandersetzung damit in
Deutschland (z.B. Jungdeutschen) haben analog zur zeitverzögerten,
seit der Reichsgründung sich beschleunigenden sozialen und
wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland auch zu einer entsprechend
zeitverzögerten literarischen Ausprägung geführt. Fontane
ist in seiner engen Verknüpfung mit diesem Prozeß wohl auch
der Schriftsteller schlechthin, der den zeitgenössischen Gesellschaftsroman
wohl typischerweise verkörpert.5
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Vom Drama zum sozialen Roman
- 2. Wesen und Funktion des Gesellschaftsromans
- 3. Situation der Frau als Gegenstand von Gesellschaftsromanen
- 3.1. Die Rolle der Frau in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts
- 3.2. Behandlung der Frauenproblematik im Gesellschaftsroman
- 4. Der Gesellschaftsroman bei Theodor Fontane
- 4.1. Fontanes Weg zur sozialen Thematik
- 4.2. Grundzüge der Gesellschaftsromane Fontanes
- 4.3. Die Frauenfrage als zentrales Thema bei Fontane
- 4.4. Der Wandel des Frauenbildes bei Fontane
- 4.5. Das Bild der „gefallenen“ Frau
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Darstellung der Frau im Gesellschaftsroman des 19. Jahrhunderts, insbesondere am Beispiel von Theodor Fontanes „Effi Briest“. Ziel ist es, die soziale Kritik in Fontanes Romanen zu analysieren und die Stellung der Frau in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts zu beleuchten.
- Die Entwicklung des Romans vom Drama zum Gesellschaftsroman
- Die Rolle der Frau in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts
- Die Behandlung der Frauenproblematik im Gesellschaftsroman
- Fontanes Gesellschaftsromane und die Frauenfrage
- Das Bild der „gefallenen“ Frau in Fontanes Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Seminararbeit ein und stellt die Relevanz des Gesellschaftsromans im 19. Jahrhundert dar. Kapitel 1 beleuchtet die Entwicklung des Romans vom Drama zum Gesellschaftsroman und die damit verbundene Verschiebung des Fokus von individuellen zu kollektiven Fragestellungen. Kapitel 2 analysiert Wesen und Funktion des Gesellschaftsromans als literarische Form, die sich mit den sozialen Veränderungen des 19. Jahrhunderts auseinandersetzt. Kapitel 3 untersucht die Situation der Frau als Gegenstand von Gesellschaftsromanen, wobei die Rolle der Frau in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts und die Behandlung der Frauenproblematik im Gesellschaftsroman im Vordergrund stehen. Kapitel 4 widmet sich dem Gesellschaftsroman bei Theodor Fontane, analysiert seinen Weg zur sozialen Thematik, die Grundzüge seiner Gesellschaftsromane und die zentrale Rolle der Frauenfrage in seinem Werk. Darüber hinaus werden der Wandel des Frauenbildes bei Fontane und das Bild der „gefallenen“ Frau in seinen Romanen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Gesellschaftsroman, die Frauenfrage, die soziale Kritik, die Rolle der Frau in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, Theodor Fontane, „Effi Briest“, das Bild der „gefallenen“ Frau, die Entwicklung des Romans, die französische Revolution, die Industrialisierung, die soziale Frage.
- Arbeit zitieren
- M.A. Christel Gisch (Autor:in), 1996, Die Stellung der Frau - Sozialkitische Konsequenzen der Eheromane Fontanes am Beispiel von „Effi Briest“ , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112853
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